Tuberkulose - Arzt finden und Informationen

09.09.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Die Tuberkulose (Tbc) ist eine Infektionskrankheit, die durch Mykobakterien entsteht. Die umgangssprachlich auch als Schwindsucht bezeichnete Erkrankung befällt meistens die Lunge, kann aber prinzipiell auch andere Organsysteme betreffen. Weltweit stirbt Schätzungen der WHO zufolge alle 20 Sekunden ein Mensch an Tuberkulose. Somit ist die Infektionskrankheit als globaler Gesundheitsnotfall einzustufen.

Im Folgenden erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Therapie der Tuberkulose und welcher Arzt die Tuberkulose behandelt.

ICD-Codes für diese Krankheit: A15, A16, A17, A18, A19

Empfohlene Ärzte für Tuberkulose

Artikelübersicht

Die Ursachen der Tuberkulose

Tuberkulose entsteht durch Bakterien aus der Familie der Mycobacteriaceae. Dazu gehören neben dem häufigsten Erreger Mycobacterium tuberculosis auch die Arten Mycobacterium bovis und Mycobacterium africanum.

Die Übertragung findet in der Regel durch Menschen statt, die an einer offenen Lungentuberkulose leiden. Dabei hat der Tuberkuloseherd im Lungengewebe Anschluss an die Atemwege. Über die Ausatemluft gibt der Erkrankte die Erreger an die Umwelt ab.

Die Infektion erfolgt aerogen. Das bedeutet, die Infektion überträgt sich über feinste Tröpfchen, die beim Husten, Sprechen oder Niesen entstehen.

Ob es zu einer Ansteckung kommt, hängt ab von:

  • Dauer des Kontakts mit der infizierten Person
  • Häufigkeit des Kontakts mit der infizierten Person
  • Enge des Kontakts mit der infizierten Person
  • Menge der eingeatmeten Erreger
  • Gesundheitszustand der exponierten Person

Eine Tuberkuloseinfektion ist prinzipiell auch durch den Konsum von nicht pasteurisierter Milch, die von infizierten Rindern stammt, möglich.

Der Rinderbestand ist in Deutschland und Mitteleuropa weitgehend tuberkulosefrei, sodass die Ansteckungsgefahr sehr gering ist.

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Die Symptome der Tuberkulose

Im ersten Stadium der Tuberkuloseinfektion, dem Stadium der latenten Tuberkulose, treten keine Symptome auf.

Die Tuberkuloseerreger werden von Zellen des Immunsystems, den sogenannten T-Lymphozyten, umschlossen.

Dabei bilden sich entzündliche und knötchenförmige Veränderungen, die auch Tuberkel oder Granulome heißen.

Diese Tuberkel befinden sich in mehr als 80 Prozent aller Krankheitsfälle in der Lunge. Bei Beteiligung der angrenzenden Lymphknoten sprechen Mediziner auch von einem Primärkomplex.

Die meisten Tuberkulose-Patienten zeigen in diesem zweiten Erkrankungsstadium immer noch keine Krankheitssymptome. Einige Betroffene leiden jedoch unter leichtem Fieber und trockenem Husten oder Husten mit wenig gelblich-grünem Auswurf.

Nicht selten zeigt sich zudem eine sogenannte B-Symptomatik mit nächtlich starkem Schwitzen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Schwere Krankheitsverläufe mit Bluthusten (Hämoptoe) und Schmerzen in der Brust treten nur bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem auf.

Bei Menschen mit einer gesunden Immunabwehr verkapseln sich die Entzündungsherde nach ein bis zwei Wochen. Dann liegt eine geschlossene Tuberkulose vor, bei der keine Ansteckungsgefahr besteht.

Die Erreger sind jedoch nur eingeschlossen und nicht komplett verschwunden. Bei einer Immunschwäche können die Entzündungsherde aufbrechen, sodass die Krankheitserreger über die Atemwege in die Umgebung gelangen.

Diese ansteckende Form der Erkrankung heißt "offene Tuberkulose". Im Rahmen dieser Reaktivierung können sich die Mykobakterien im Körper ausbreiten und in anderen Organen manifestieren.

Neben der Lungentuberkulose gibt es weitere Formen der Erkrankung wie z.B.:

  • Hauttuberkulose
  • Tuberkulose der Brust- und Lendenwirbelsäule
  • Tuberkulöse Meningitis mit Befall des Gehirns oder der Hirnhäute
  • Urogenitaltuberkulose der Nieren, Harnwege, Nebennieren und des Genitaltrakts
  • Darmtuberkulose
  • Tuberkulose der Zähne
TuberkuloseTuberkulose (Schwindsucht) ist die weltweit häufigste tödlich verlaufende Infektionskrankheit beim Menschen © Henrie / Fotolia

Tuberkulose – die Diagnosestellung

Eine erste Verdachtsdiagnose ergibt sich häufig schon durch die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und die körperliche Untersuchung.

Insbesondere der Kontakt mit infizierten Personen sowie frühere Verdachtsmomente oder eine bekannte Erstinfektion können deutliche Hinweise sein.

Zur Sicherung der Diagnose ist jedoch ein Erregernachweis unerlässlich. Dazu gewinnen Ärzte aus Speichel, Magensaft, Bronchialsekret oder Urin erregerhaltiges Material und lassen es in der mikrobiologischen Diagnostik untersuchen.

Zur Erkennung der Mykobakterien kann die Ziehl-Neelsen-Färbung erfolgen. Säurefeste Bakterien lassen sich in diesem Verfahren mit einer speziellen Lösung anfärben, wohingegen andere Bakterien farbfrei bleiben.

Jedoch ist die Nachweisgrenze sehr hoch, sodass für einen sicheren Erregernachweis viele Bakterien vorhanden sein müssen.

Ein negativer Befund schließt eine Tuberkuloseinfektion somit nicht definitiv aus. Ein positiver Befund gilt ebenfalls nicht als beweisend.

Eine positive Bakterienkultur mit Antibiogramm ist hingegen der Beweis für eine Tuberkuloseinfektion.

Zusätzlich kann ein weiteres molekularbiologisches Verfahren zur Sicherung der Diagnose zum Einsatz kommen. Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR).

Die Therapie der Tuberkulose

Eine offene Tuberkulose behandeln Ärzte immer mit Antibiotika, die gegen Mykobakterien wirken. Diese bezeichnet man auch als Antituberkulotika.

Um Resistenzbildungen zu verhindern, geben Ärzte eine Kombination aus mehreren antibiotisch wirksamen Medikamenten.

Dazu gehören:

  • Isoniazid
  • Pyrazinamid
  • Ethambutol
  • Streptomycin
  • Rifampicin

Die Tuberkulose-Patienten müssen diese Antibiotika in der Regel über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten einnehmen.

Auch wenn die Infektion zwischenzeitlich keine Beschwerden mehr verursacht, müssen Sie die Einnahme fortführen. Bei einem vorzeitigen Therapieabbruch droht zum einen eine Reaktivierung der Tbc und zum anderen eine Resistenzbildung.

Zusätzlich zu der ursächlichen Therapie kann eine symptomatische Behandlung mit Medikamenten gegen den unangenehmen Hustenreiz erfolgen.

Auch wenn die Therapie komplikationsfrei verläuft, sollten sich Betroffene alle zwei Jahre ärztlich untersuchen lassen, um eine Re-Infektion auszuschließen.

Die Prognose der Tuberkulose

Verlauf und Prognose der Tuberkulose sind von mehreren Faktoren abhängig.

Zum einen beeinflusst der Immunstatus der Patienten die Prognose. Menschen mit einem geschwächten Immunsystem können eine sogenannte Miliartuberkulose entwickeln. Dabei bilden sich in der Lunge und in verschiedenen anderen Organen kleine Krankheitsherde.

Typische Symptome sind neben einem schweren Krankheitsgefühl und hohem Fieber auch Kopfschmerzen und Atemnot.

Unbehandelt sterben nahezu alle Patienten mit einer Miliartuberkulose. Bei einer adäquaten Therapie liegt die Letalität (Sterblichkeit) immer noch bei zehn Prozent.

Eine weitere gefürchtete Komplikation, die die Prognose deutlich verschlechtert, ist die tuberkulöse Meningitis.

Diese ist mit weniger als einem Prozent der gemeldeten Tuberkulosefälle in Deutschland zwar äußerst selten, endet aber meistens tödlich.

Zum anderen beeinflusst der Zeitpunkt der Entdeckung den Verlauf der Erkrankung. Je früher Ärzte die Diagnose stellen, desto besser ist die Prognose.

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