Leukämie-Therapien - Spezialisten und Informationen zu Blutkrebs

Die Diagnose Leukämie ist für die meisten Menschen ein Schock. Blutkrebs gilt als aggressive und schwer behandelbare Erkrankung. Ein Todesurteil stellt sie jedoch nicht zwangsläufig dar. Bei einer rechtzeitigen Diagnosestellung und einem frühen Behandlungsbeginn bestehen Heilungschancen. Vor allem bei jungen Menschen.

Wann welche Therapie zum Einsatz kommt, erfahren Sie in folgendem Artikel. Finden Sie hier ausgewählte Spezialisten für eine Leukämie-Therapie.

Artikelübersicht

Leukämie-Therapie - Weitere Informationen

Was ist eine Leukämie-Therapie?

Eine Leukämie-Therapie kommt zum Einsatz, wenn Ärzte Blutkrebs feststellen. Sie passen die Leukämie-Therapie individuell an den Patienten und an die Leukämieform an.

Leukämie-Therapien können stark variieren. Sie finden nicht in unterschiedlichen Settings (ambulant oder stationär) statt. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der eingesetzten Medikamente, OP-Verfahren und sonstigen Methoden stark voneinander.

Darüber hinaus ist die Zusammenstellung der einzelnen Therapiekonzepte vom Fortschritt der Erkrankung abhängig.

Gründe für die Behandlung: Wann ist eine Leukämie-Therapie sinnvoll?

Alle Formen der Leukämie sind behandlungsbedürftig, da sie relativ schnell zum Tod führen. Bei allen Leukämieformen besteht ein unkontrolliertes Wachstum unreifer Blutkörperchen. Betroffen sein können jedoch unterschiedliche Entwicklungsstufen der Blutkörperchen sowie unterschiedliche Blutzellen. Daher gibt es unterschiedliche Formen der Leukämie.

Die Erkrankung ist bildlich gesehen eine Überschwemmung des Blutes mit den unkontrolliert wachsenden unreifen Blutzellen. Diese leukämischen Blasten verdrängen mit der Zeit die gesunden, voll ausgereiften Blutkörperchen im Knochenmark. Das ist problematisch, weil dann keine neuen gesunden Blutkörperchen mehr ins Blut übergehen, um die alten Zellen zu ersetzen.

Die unreifen Blasten verdrängen sozusagen die gesunden Blutkörperchen. Im Blut finden sich daher immer mehr Blutzellen, mit denen nichts anzufangen ist.

In der Folge kommt es zu Beschwerden, die beinahe den gesamten Körper betreffen. Die Blasten gelangen über das Blut in die verschiedenen Organe des Körpers und sammeln sich dort an. Dies führt wiederum zu lokalen Beschwerden.

LeukämieBei der Leukämie besteht eine stark erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen im Blut @ elenabsl /AdobeStock

Mediziner unterscheiden zwei wichtige Leukämie-Formen: die akute und chronische Leukämie.

  • Die akute Leukämie

Akute Formen treten plötzlich auf und kennzeichnen sich durch einen schweren und kurzen Krankheitsverlauf. Unbehandelt führen sie in wenigen Wochen zum Tod.

  • Die chronische Leukämie

Chronische Formen der Leukämie verlaufen schleichend und bleiben länger unbemerkt.

Eine weitere Unterteilung treffen Experten nach den Zellen, die betroffen sind:

  • Lymphatische Leukämie
  • Lymphatische Leukämien gehen von Vorstufen der Lymphozyten aus.
  • Myeloische Leukämie
  • Myeloische Leukämien gehen von den Vorstufen der Erythrozyten, Thrombozyten, Granulozyten und Monozyten aus.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die nötigen Behandlungen unterscheiden sich je nach Form und Stadium der Leukämie deutlich. Bei den akuten Formen der Leukämie kommen vor allem folgende Therapien zum Einsatz:

Im Rahmen der Chemotherapie, die meist den zentralen Baustein der Behandlung darstellt, verabreichen Ärzte Zytostatika. Diese Mittel hemmen das Zellwachstum und sorgen so dafür, dass die unreifen Blutzellen sich nicht weiter unkontrolliert vermehren.

Ärzte führen eine Chemotherapie in mehreren Zyklen durch. Zwischen den Chemotherapien legen sie Pausen ein, um den gesunden Zellen Zeit zu geben, sich zu erholen. Schließlich sind sie auch von den Zytostatika betroffen.

Nicht alle leukämischen Blasten lassen sich durch eine Chemotherapie beseitigen. Vor allem solche, die bereits im Gehirn sind, sprechen nicht an.

Deshalb nehmen Ärzte auch eine Bestrahlung des Schädels vor. In manchen Fällen auch der Brustraum. Die eingesetzten Strahlen töten die Blasten ab.

Ein weiterer Ansatz besteht darin, das erkrankte Knochenmark gegen Gesundes auszutauschen. Das geschieht im Rahmen einer Stammzelltransplantation. Hier verabreichen Ärzte dem Patienten aufgereinigte Blutstammzellen eines Spenders.

Bei der chronischen myeloischen Leukämie kommen neben Chemotherapie und Stammzelltransplantation zwei spezielle Medikamente zum Einsatz:

  • Interferon α und
  • Tyrosinkinaseinhibitoren

Interferon α wirkt immunmodulierend und sorgt dafür, dass das Immunsystem die Leukämiezellen selbstständig zu bekämpfen beginnt. Tyrosinkinaseinhibitoren behindern hingegen die permanente Zellteilung der erkrankten Zellen.

Die Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie unterscheidet sich noch einmal von den bisher vorgestellten. Hier warten Ärzte in der Regel zunächst ab und beobachten den Patienten engmaschig: Viele Erkrankte bleiben über Jahre hinweg symptomlos; eine Therapie ist in diesem Stadium nicht sinnvoll.

Kommt es zu einer Verschlechterung, setzen Ärzte auch hier Chemotherapie und Stammzelltransplantation ein. Darüber hinaus werden bei der chronischen lymphatischen Leukämie Antikörper eingesetzt, die sich gezielt gegen die Leukämiezellen richten.

Nachsorge: Worauf ist nach der Behandlung zu achten?

Eine Nachbehandlung ist bei der Leukämie-Therapie von großer Bedeutung. Hauptziel ist, Patienten wieder alltagstauglich zu machen und Rezidive frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen werden daher unbedingt empfohlen.

Hinzu kommen:

  • Rehabilitation
  • psychotherapeutische Versorgung sowie
  • die Behandlung von Begleiterkrankungen

Komplikationen, Risiken, Prognose: Wie geht es nach der Leukämie-Therapie weiter?

Die Leukämie-Therapie ist nicht ohne Nebenwirkungen:

  • Eine Chemotherapie belastet den Körper enorm, da sie nicht nur erkrankte, sondern auch gesunde Zellen in ihrem Wachstum bremst. Hier kann es neben akuten Nebenwirkungen auch zu Langzeitfolgen wie Unfruchtbarkeit kommen. 
  • Die Bestrahlungstherapie kann ebenfalls Langzeitfolgen haben. 
  • Zielgerichtete Therapien mit Antikörpern, Tyrosinkinaseinhibitoren oder Interferon α verursachen weniger Nebenwirkungen, sind jedoch nicht bei allen Leukämieformen sinnvoll.
  • Auch die Stammzelltransplantation ist mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Neben den allgemeinen OP-Risiken besteht die geringe Gefahr, dass der Körper die neuen Stammzellen nicht annimmt. Darüber hinaus müssen Patienten auch nach der Transplantation längere Zeit Medikamente einnehmen, um die Abstoßung zu verhindern.

Die Prognose nach der Behandlung hängt stark von Form und Fortschritt der Erkrankung sowie vom Alter des Patienten ab:

  • Die akute lymphatische Leukämie lässt sich bei 40 bis 50 Prozent der Erwachsenen und bei etwa 80 Prozent der Kinder heilen.
  • Bei der akuten myeloischen Leukämie leben nur rund 30 Prozent der Betroffenen fünf Jahre nach Diagnosestellung noch. Nur bei zwanzig Prozent lässt sie sich heilen
  • Bei der chronischen lymphatischen Leukämie liegt die mittlere Lebenserwartung ab Diagnosestellung im frühen Stadium bei über zehn Jahren.
  • Die chronische myeloische Leukämie lässt sich mittels Stammzelltransplantation meist vollständig heilen.

Quellen

https://www.kompetenznetz-leukaemie.de/content/patienten/leukaemien/
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/leukaemie/symptome.html
https://www.uniklinik-ulm.de/comprehensive-cancer-center-ulm-cccu/fuer-patienten-und-angehoerige/krebserkrankungen/chronisch-lymphatische-leukaemie-cll.html
https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/leukaemie/rehabilitation-und-nachsorge.html
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