Kliniken für künstliche Befruchtung & Infos zur Behandlung

Eine künstliche Befruchtung stellt für manche Paare die einzige Möglichkeit dar, ein eigenes Kind zu bekommen. Grundsätzlich stehen dabei mit der In-Vitro-Fertilisation (IVF) und der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) zwei Methoden der künstlichen Befruchtung zur Verfügung. Die Befruchtung findet bei beiden Verfahren nicht im Körper der Frau statt, sondern wird künstlich im Labor erzeugt.

Hier finden Sie alle wichtigen Informationen sowie empfohlene Kliniken für künstliche Befruchtungen.

Empfohlene Kliniken für künstliche Befruchtung

Artikelübersicht

Künstliche Befruchtung - Weitere Informationen

Eine In-Vitro-Fertilisation (IVF) oder eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) heißt umgangssprachlich auch  künstliche Befruchtung (assistierte Reproduktion).

Bei der IVF und der ICSI findet die Befruchtung nicht im Körper der Frau statt, sondern künstlich im Labor. Beide Techniken gehören zur Reproduktionsmedizin.

Eine künstliche Befruchtung stellt für manche Paare nach der Sterilitätsdiagnostik die einzige Möglichkeit dar, ein Kind zu bekommen.

Unterschiede zwischen IVF und ICSI

Während zu Beginn der Reproduktionsmedizin hauptsächlich die IVF zum Einsatz kam, wenden Ärzte heute zu 75 Prozent die ICSI an.

Bei der IVF werden Ei- und Samenzellen in einem Laborglas zusammengeführt. Dort müssen sie selbst zueinander finden.

IVFDie In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine Form der sogenannten assistierten Befruchtung @ phonlamaiphoto /AdobeStock

Bei der ICSI hingegen spritzen Ärzte eine einzelne Samenzelle direkt in eine Eizelle. Dies geschieht mit einer sehr feinen Nadel. Die ICSI wenden Ärzte meist an, wenn  die Spermienqualität des Mannes nicht optimal ist.

ICSIDie Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) eignet sich bei Männern mit stark eingeschränkter Spermienqualität @ Tatiana Shepeleva /AdobeStock

Bei beiden Verfahren erhält die Frau im ersten Schritt eine Hormonbehandlung. Ziel der Hormonbehandlung ist es möglichst viele Eizellen aus den Eierstöcken der Frau zu entnehmen.

Danach bringen Ärzte Ei- und Samenzellen zueinander. Nach gelungener Befruchtung und wenn sich die befruchtete Eizelle entwickelt, übertragen Ärzte diese in die Gebärmutter.

Voruntersuchungen vor einer künstlichen Befruchtung

Paare, die eine Kinderwunschbehandlung in Anspruch nehmen wollen, müssen vorher etliche Untersuchungen durchführen lassen.

In erster Linie steht die Ursachenforschung im Zentrum und die Frage, warum es zu einer Fruchtbarkeitsstörung gekommen ist.

Dafür müssen sich sowohl die Frau als auch der Mann untersuchen lassen.

Voruntersuchungen bei der Frau

  • Erhebung der ausführlichen Krankengeschichte
  • Eine eingehende körperliche Untersuchung
  • Eine Ultraschalluntersuchung
  • Zyklusbeobachtungen
  • Hormonuntersuchungen aus dem Blut und
  • Gebärmutter- beziehungsweise Bauchspiegelung

Voruntersuchungen beim Mann

  • Erhebung der ausführlichen Krankengeschichte
  • Eine eingehende körperliche Untersuchung
  • Spermiogramm
  • Hormonuntersuchungen aus dem Blut
  • Ultraschall des Hodens
  • Unter Umständen kann auch die Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Hoden und Nebenhoden sinnvoll sein.

Aufklärung zur künstlichen Befruchtung

In jedem Fall sollten sich Paare nach den Fruchtbarkeitsuntersuchungen und der Aufklärung durch den Arzt ausreichend Bedenkzeit nehmen. Immerhin stellt die künstliche Befruchtung einen massiven Eingriff in den weiblichen Körper dar.

Weitere Untersuchungen vor einer künstlichen Befruchtung

In jedem Fall sollten beide Partner vor der künstlichen Befruchtung einen HIV- und Hepatitis (B und C) Test durchführen lassen. 

Bei der Frau ist auch der Rötelnschutz zu klären. Weitere Untersuchungen, die vor einer künstlichen Befruchtung sinnvoll sein könnten, sind Untersuchungen auf Toxoplasmose und Chlamydien.

Die ICSI eignet sich auch bei geringer Spermienqualität, da lediglich eine Samenzelle pro Eizelle benötigt wird.

Bei der In-Vitro-Fertilisation hingegen braucht es mehrere Samenzellen, die ihren Weg in die Eizelle finden müssen. Daher ist das Spermiogramm des Mannes entscheidend, ob eine IVF oder eine ICSI zum Einsatz kommt.

Das Spermiogramm beinhaltet Werte und Angaben zu:

  • Anzahl der Spermien in der Samenflüssigkeit
  • Form und Beweglichkeit
  • Der pH-Wertes der Samenflüssigkeit sowie
  • Zahlreiche weitere Eigenschaften

Mittlerweile wenden Ärzte die ICSI nicht nur bei männlichen Fruchtbarkeitsproblemen an, sondern auch nach erfolglosen IVF-Versuchen.

Ablauf der künstlichen Befruchtung

Hormonbehandlung und Eizellentnahme

Für eine künstliche Befruchtung (IVF und ICSI) erhält die Frau Hormonpräparate, um die Eierstöcke zu stimulieren. So können die Eierstöcke mehrere Eibläschen (Follikel) reifen lassen. Dies erhöht die Chancen, mehrere befruchtungsfähige Eizellen für die künstliche Befruchtung zu erhalten.

Frau gibt sich HormonspritzeDie Hormone spritzt sich die Frau mit einer Art dünnen Stift (Pen) oder mittels einer normalen Spritze unter die Haut @ Suzi Media /AdobeStock

Damit kein vorzeitiger Eisprung während der hormonellen Stimulation stattfindet, erhält die Frau Medikamente, um die körpereigene Hormonausschüttung zu bremsen. Dieses Vorgehen nennt sich auch das Agonistenprotokoll mit Downregulation.

Während der Stimulationsbehandlung erfolgen Kontrolluntersuchungen, bei denen der Arzt prüft, ob eine oder mehrere Eizellen vorhanden sind. 

Sind ausreichend große Eizellen vorhanden, nimmt die Frau spezielle Medikamente, um den Eisprung auszulösen. 36 Stunden später entnehmen die Ärzte die Eizellen aus den Eierstöcken. 

Dies erfolgt unter einer leichten Narkose oder Analgosedierung. Dies ist ein ambulanter Eingriff, die Frau kann nach etwa zwei Stunden wieder nach Hause gehen.

Bereitstellung von Spermien für die künstliche Befruchtung

Für die künstliche Befruchtung selbst sind eine oder mehrere Samenzellen erforderlich. Diese sollten möglichst frisch sein, was bedeutet, dass der Mann am Tag der Eizellbefruchtung seine Spermien abgibt.

Dies kann er entweder in der Klinik selbst oder zu Hause tun. Falls er die Samenprobe von zu Hause mitbringt, muss er ein spezielles Gefäß für den Transport verwenden. Er muss außerdem darauf achten, dass die Samen Körpertemperatur haben.

Sollten weder IVF noch ICSI in Frage kommen, müssen Sie gemeinsam mit dem Arzt eine andere Lösung finden.

Nachdem der Mann die Samenprobe abgegeben hat, wird die Samenflüssigkeit im Labor aufbereitet, um die Befruchtungsfähigkeit zu erhöhen.

Samenspende für die künstliche Befruchtung

Bei Unfruchtbarkeit oder eingeschränkter Zeugungsfähigkeit des Mannes nach erfolglosen künstlichen Befruchtungen kann das Paar eine Samenspende in Betracht ziehen.

Beide Verfahren (IVF, ICSI) lassen sich auch mit Spendersamen durchführen. Eine Samenspende ist auch dann sinnvoll, wenn der Mann eine Erbkrankheit hat, die er nicht auf das Kind übertragen möchte.

In Deutschland werden als Samenspender nur Männer zwischen achtzehn und vierzig zugelassen, die körperlich und geistig gesund sind. Alle Spender werden auf Infektionskrankheiten untersucht (z.B. HIV, Hepatitis, Chlamydien).

Eine Samenspende ist auch bei der intrauterine Insemination möglich. Bei der intrauterinen Insemination führen Ärzte einen Katheter in die Gebärmutter der Frau ein. Der Spendersamen gelangt so in den Körper der Frau.

Die Nutzung von Spendersamen für eine künstliche Befruchtung kann für das Paar sehr belastend sein. Daher ist neben der ärztlichen Aufklärung auch eine psychologische Beratung sinnvoll. Ebenso sollten Sie einen Juristen hinzuziehen, um sich rechtlich abzusichern. Empfehlenswert ist der Abschluss eines Behandlungsvertrages.

Künstliche Befruchtung im Labor

Nachdem Ärzte die Eizellen entnommen und den Samen aufbereitet haben, erfolgt die künstliche Befruchtung. Ärzte bringen Ei- und Samenzellen mittels Injektion zusammen (ICSI) oder füllen beides in ein Laborgefäß, wo sie den Weg zueinander selbst finden müssen (IVF).

Danach kultivieren Labormitarbeiter die behandelten Eizellen im Brutschrank. Dort herrschen optimale Bedingungen. 24 Stunden später untersuchen die Experten die Eizellen unter einem Mikroskop und schauen nach, ob eine Befruchtung stattgefunden hat.

Wenn die Befruchtung Erfolg hatte, erhält die Frau die befruchtete Eizelle nach etwa 2-5 Tagen in die Gebärmutter zurück.

Der Arzt klärt das Paar am Tag der Eizellentnahme über Folgendes auf:

  • Die Kultivierungsdauer im Brutschrank (möglich sind bis zu 5 Tage)
  • Die Anzahl der Eizellen, die die Frau zurück erhält

Nach zwei bis fünf Tagen bringt der Arzt die befruchteten Eizellen mit einem dünnen Katheter in die Gebärmutter ein. Das ist ein schmerzloser Vorgang. Experten nennen ihn auch Embryotransfer.

Sind befruchtete Eizellen übrig, dann können sie eingefroren (kryokonserviert) werden. Falls die Behandlung nicht klappt, können diese beim nächsten Mal aufgetaut und eingesetzt werden. Der Vorteil: Ein Kryoversuch ist deutlich schonender, weil die Frau die ganze Prozedur nicht wiederholen muss.

Schwangerschaftstest und Ultraschalluntersuchung

Etwa vierzehn Tage nach dem Embryotransfer findet eine Blutuntersuchung statt, die Aufschluss darüber gibt, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Wichtig ist hierbei das Schwangerschaftshormons (HCG) im Blut. Weitere zwei Wochen später lässt sich mittels Ultraschall erkennen, wie viele Kinder es tatsächlich sind.

Erfolgsaussichten bei einer künstlichen Befruchtung

Die Erfolgsaussichten einer künstlichen Befruchtung hängen von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • Art der Fruchtbarkeitsstörung
  • Dauer der ungewollten Kinderlosigkeit
  • Alter der Frau
  • Alter des Mannes
  • Anzahl der befruchteten Eizellen und
  • Psychischen Belastungen vor und durch die Behandlung selbst sowie
  • Bestehende Erkrankungen des Mannes bzw. der Frau.

Pro Embryotransfer liegen die durchschnittlichen Geburtenraten bei der IVF und ICSI zwischen 22-24%.

Die Geburtenrate pro Behandlungszyklus beträgt etwa 20%, da es bei jeder zehnten Behandlung nicht zur erfolgreichen Befruchtung kommt.

Risiken einer künstlichen Befruchtung

  • Nach einer künstlichen Befruchtung kommt es bei jeder zwölften Schwangerschaft zu einer kindlichen Fehlbildung. Bei einer normalen Schwangerschaft ist das bei jeder fünfzehnten Schwangerschaft der Fall. Grund dafür kann die künstliche Befruchtung sein oder aber es liegt an den Risikofaktoren der Eltern.
  • Das Fehlbildungsrisiko ist bei der IVF etwas geringer als bei der ICSI. Mögliche Fehlbildungen können Lippen- und Gaumenspalten, Herzfehler und Fehlbildungen von Magen- und Darmtrakt sein.
  • Ebenso erhöht sich bei der IVF und ICSI die Häufigkeit von Mehrlingsschwangerschaften. Diese wiederum stellen ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt dar. Kinder, die in frühen Schwangerschaftswochen auf die Welt kommen, haben ein sehr hohes Risiko für körperliche und geistige Beeinträchtigungen.

Zu bedenken ist, dass die Aussichten mit fünfzehn bis zwanzig Prozent pro Versuch nicht gerade hoch sind. Es kann also sein, dass es mehrere Zyklen braucht, bis eine künstliche Befruchtung erfolgreich ist.

Da jeder Versuch eine große Belastung darstellt, braucht es ein gewisses Durchhaltevermögen des Paares. Mitunter kann es hilfreich sein, nach einigen erfolglosen Versuchen eine Pause einzulegen, um sich zu regenerieren.

Was bedeutet "Assisted hatching" im Rahmen der künstlichen Befruchtung?

Für eine erfolgreiche Einnistung des Embryos in die Gebärmutterschleimhaut muss der Embryo aus seiner schützenden Hüllmembran (Glashaut) schlüpfen.

Dieser Einnistungsprozess kann in der Reproduktionsmedizin durch das Assisted hatching leichter erfolgen. Es stellt eine Art Schlüpfhilfe für den Embryo dar.

Hierbei wird im Rahmen einer künstlichen Befruchtung das Verlassen der Zona pellucida erleichtert, indem man diese ausdünnt oder durchlöchert. Das Assisted hatching erfolgt mit einem Laser, einer Glasnadel oder einer enzymatischen Ausdünnung der Glashaut. In der modernen Reproduktionsmedizin ist die Lasertechnik das Mittel der Wahl.

Eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung ist trotz geringer Verletzungsgefahr des Embryos durch präzise Lasertechnik notwendig.

Sinnvoll ist das Assisted hatching für Paare, die bereits mehrere erfolglose Behandlungszyklen mit IVF oder ICSI hinter sich haben.

Was passiert mit den überzähligen Eizellen?

Durch die hormonelle Behandlung im Rahmen der künstlichen Befruchtung ist es möglich, dass mehrere Follikel heranreifen

Nach der Follikelpunktion werden dann alle gewonnenen Eizellen für die Spermieninjektionen (ICSI) oder Eizellinsemination (IVF) verwendet. 

Sollten mehr Eizellen befruchtet sein, als für den Transfer vorgesehen sind, besteht die Möglichkeit einer Kryokonservierung. So kann sich die Patientin eine weitere Stimulation und Eizellentnahme (Follikelpunktion) ersparen.

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