Viele Menschen haben bei Verbrennungen, Unfällen oder Operationen Narben davon getragen. Die Narbenbildung steht dabei immer am Ende eines Wundheilungsprozesses.
Im normalen Heilungsprozess überlagert die Narbe zunächst die gesunde Haut und hat eine leicht rötliche Farbe. Im Zuge der Narbenreifung sinkt das Narbengewebe anschließend leicht ein und verblasst. Die im Narbengewebe gebildeten Kollagenfasern sind weniger elastisch als in der gesunden Haut, so dass das Narbengewebe dazu neigt, sich zu verhärten.
Ist der Heilungsprozess nach einer Verletzung verzögert oder der Prozess der Narbenbildung an sich gestört, können hypertrophe Narben oder keloidale Narbenbildungen auftreten.
Als keloid wird
- juckendes,
- wucherndes,
- rötlich oder dunkel aussehendes
Narbengewebe bezeichnet, das über die Narbengrenze hinauswächst.
Hypertrophe Narben ähneln in ihrem Aussehen Keloiden, wachsen jedoch nicht über die Narbengrenze hinaus.

Keloid aus einer Operationswunde heraus entstanden (ca. 1 Jahr nach der OP); von Michael Rodger - Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link
Befinden sich Narben an sichtbaren Körperstellen oder entspricht die Narbenbildung nicht den ästhetischen Vorstellungen, werden Narben als störend und belastend empfunden.
Abgesehen von diesen ästhetischen Einschränkungen können Narben auch wichtige Funktionen, wie beispielsweise die Dehnbarkeit der Haut über den Gelenken, einschränken, man spricht von Narbenkontrakturen.
Narbenkorrektur bei funktionsbehindernden Narben
Treten durch Narbenkontrakturen Einschränkungen von Gelenksbeweglichkeiten mit Spannungsgefühl und strangförmigen Verziehungen auf, so können durch spezielle plastisch-chirurgische Operationen gute Rekonstruktionsergebnisse und Funktionsverbesserungen erreicht werden. Zur Narbenkorrektur können dabei
- Transplantationen,
- lokale Lappenplastiken,
- mikrovaskulär gestielte Lappenplastiken oder
- freie Gewebstransplantationen
notwendig werden.
Narbenkorrektur bei hypertrophen Narben
Hypertrophe Narben können zunächst mit angepasster Kompressionswäsche, ggf. mit Silikonfolienauflagen, behandelt werden, um durch eine mehrmonatige Nachbehandlung eine Ausreifung der Narbe zu erlangen.
Unter Umständen kann diese Behandlung mit einer lokalen Corticostereoid-Injektion kombiniert werden.

Hypertrophe Narbe (4 Monate nach der Verletzung); von User:Cgomez447 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
Narbenkorrektur bei Keloiden - Pflege, Injektionen oder Laser
Ziel der Keloidbehandlung ist zunächst eine Verkleinerung des Narbenareals sowie Verhinderung der Narbenbeschwerden.
Hierzu werden Injektionsbehandlungen und/oder Bestrahlungen mit Laser angewandt. Zusätzlich kommt auch hier angepasste Kompressionswäsche zum Einsatz. Eine operative Entfernung ist oftmals mit einem Wiederauftreten der überschießenden Narbenbildung verbunden.
Eine Laserbehandlung trägt das erhabene Narbengewebe ab und lässt sie durch den Abbau des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin verblassen.
Wie das Prinzip der Laserbehandlung bei Narben funktioniert, zeigen die Videos:
- Meiden von Sonneneinstrahlung: Sonne und Solarium können frische Narben bleibend dunkel pigmentieren und sind strikt zu vermeiden, insbesondere solange die Narbe noch gerötet ist.
- Narbenmassage: In Absprache mit dem behandelnden Arzt kann ab der 4. Woche postoperativ mit einer Narbenmassage mehrmals täglich begonnen werden. Salben und Silikonfolien, die auf die Narbe aufgebracht werden, können die Druckmassage unterstützen.
- Verwenden von Abdeckcreme: Auffällige Narben können mit einem nicht-transparenten Makeup (sogenanntes „Camouflage“) bedeckt werden. Dieses Makeup erhalten Sie bei Ihrer Kosmetikberaterin.
- Geduld: Veränderungen und Umstrukturierungen der Kollagenfasern im Narbengewebe gehen nur langsam vonstatten. So brauchen Narben bis zum Ausreifen und Verblassen teilweise ein Jahr oder länger.