Sofortimplantat: Informationen & Sofortimplantat-Spezialisten

Nach einem Zahnverlust kann ein Zahnimplantat den verloren gegangenen Zahn hervorragend ersetzen. Dazu wird ein Stift als Halterung im Kiefer verankert. Auf diesen Stift wird eine künstliche Zahnkrone aufgesetzt. Dafür sind in der Regel mehrere Sitzungen notwendig und die Prozedur kann sich über längere Zeit hinziehen. In manchen Fällen ist jedoch ein Sofortimplantat möglich. Dann setzt der Zahnarzt den Stift direkt nach dem Zahnziehen in den Kiefer ein. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, vor allem genügend stabiles Knochenmaterial.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Sofortimplantat-Spezialisten und Zentren.

Empfohlene Spezialisten für Sofortimplantate

Artikelübersicht

Sofortimplantate - Weitere Informationen

Vorteile eines Sofortimplantats sind

  • weniger Sitzungen beim Zahnarzt für den Patient und
  • eine geringere Belastung durch weniger operative Eingriffe am Kiefer.

Voraussetzungen für den Einsatz von Sofortimplantaten

Ein Sofortimplantat ist nur sinnvoll, wenn ideale Voraussetzungen vorliegen. Sonst wächst das Sofortimplantat nicht korrekt ein. Es könnten dann sogar weitere, teils aufwändige Eingriffe erforderlich sein. So könnte etwa der Einsatz eines normalen Implantats mit Knochenaufbau notwendig werden.

Bei Zahnverlust oder starker Beschädigung durch einen Unfall ist meistens der Kieferknochen noch intakt. Ein intakter Kiefer mit genügend fester Knochensubstanz ist die Voraussetzung für ein Sofortimplantat.

Sollte Karies für die Entfernung eines Zahns verantwortlich sein, darf keine Entzündung vorliegen.

Diese Bedingungen sollten für ein Sofortimplantat erfüllt sein:

  • Es darf keine akute Entzündung vorliegen, etwa im Bereich der Zahnwurzel des entfernten Zahns.
  • Das Zahnfleisch muss fest auf dem Knochen liegen. Manchmal löst sich das Zahnfleisch beim Ziehen des Zahns. Um das zu verhindern, nutzen Experten spezielle Instrumente (Periotome). Diese sind sehr dünn und scharf und schonen so das umliegende Gewebe. Möglich ist auch, zusätzliches Bindegewebe, etwa vom Gaumen, zu entnehmen und einzusetzen.
  • Es muss genügend stabiler Kieferknochen vorhanden sein.

Der Zustand des Kieferknochens ist ein zentraler Faktor bei der Entscheidung für ein Sofortimplantat. Bei der Beurteilung der Knochenstruktur ist ein Röntgenbild nur begrenzt hilfreich. Ob ein Sofortimplantat möglich ist, lässt sich erst nach dem Ziehen des Zahns endgültig beurteilen.

Der Kieferknochen muss den Stift des Sofortimplantates halten können. Ob die Knochendichte dafür ausreicht, zeigt sich erst beim Eindrehen des Stiftes.

Der Arzt verwendet dafür ein Gerät, das nach dem gleichen Prinzip arbeitet wie ein Drehmomentschlüssel: Beim Drehen misst das Gerät die dafür erforderliche Kraft in Newtonzentimetern (Ncm). Für ein Sofortimplantat müssen mindestens 30 Ncm angezeigt werden. Je höher der Wert ist, desto besser für das Sofortimplantat.

Falls 30 Ncm nicht erreicht werden, entscheidet der Arzt, ob er umplanen muss. So könnte beispielsweise zunächst ein Knochenaufbau erforderlich sein.

Techniken und Materialien beim Sofortimplantat

Aufbau von Sofortimplantaten

Der prinzipielle Aufbau von Sofortimplantaten ist der gleiche wie bei einem normalen Implantat: Die Verbindung des Sofortimplantats zum Kieferknochen erfolgt über einen Stift. Dieser wird auch Implantatkörper genannt. Er dient zur Verankerung des Zahnersatzes im Kiefer.

Er besteht in den meisten Fällen aus reinem Titan oder einer Titan-Legierung. Dieses Material ist aufgrund seiner Stabilität allgemein in der Prothesentechnik etabliert. Die Patienten vertragen es in der Regel sehr gut.

Alternativen sind Sofortimplantate aus Zirkonoxidkeramik. Das Material kommt zunehmend zum Einsatz und gilt ebenfalls als unproblematisch. Langzeitergebnisse zur Haltbarkeit dieser Sofortimplantate liegen jedoch noch nicht vor.

Auf den Stift wird eine Krone aufgesetzt. Die Krone ist der eigentlich sichtbare Zahnersatz, also der "neue Zahn".

Aufbau eines Zahnimplantates
Aufbau eines Zahnimplantates: Der Stift dient als Wurzel und die Krone imitiert den natürlichen Zahn und dessen Funktion © ONYXprj | AdobeStock

Einsatz des Implantats

Für die Verpflanzung des Stifts ist die Größe des Lochs im Kiefer entscheidend. Der Platz, den die gezogene Wurzel hinterlassen hat, entspricht nicht exakt der Form des Stiftes.

Sollte das Loch vergrößert werden müssen, kommt dafür ein Verdichter zum Einsatz, kein Bohrer. Dieses Gerät drückt beim Rotieren das Knochenmaterial zur Seite, sodass es nicht verlorengeht. Das Material steht weiterhin für einen guten Halt des Sofortimplantates zur Verfügung.

Möglich ist zudem eine simultane Augmentation, d.h. das Auffüllen des Lochs. Der Arzt verwendet dafür bei Sofortimplantaten ein sogenanntes Knochenersatzmaterial. Dieses bildet sich im Laufe der Zeit langsam zurück. Auf diese Weise sorgt es dafür, dass das Sofortimplantat gut einwächst.

Zwei unterschiedliche Stiftformen

Für ein Sofortimplantat können zwei unterschiedliche Stiftformen verwendet werden. Der apikale Stift ist eher schmal, hat aber ein tiefes Gewinde. Er schneidet sich daher beim Verpflanzen des Sofortimplantates wie eine Schraube regelrecht in den Knochen ein. Das tiefe Gewinde sorgt für zusätzlichen Halt.

Die Alternative für ein Sofortimplantat ist ein koronaler Implantatkörper. Er ist insgesamt breiter und hat ein flacheres Gewinde, das zunehmend enger wird. Bei einem Sofortimplantat ist es dort am engsten, wo der Stift am breitesten ist. Beim Eindrehen des Sofortimplantates sorgt es daher für eine leichte Verdichtung des Knochens.

Die beim Kauen wirkenden Kräfte werden von diesem verdichteten Bereich aufgefangen. Somit überlastet das Sofortimplantat nicht den Knochen.

Bei einem Sofortimplantat muss unter Umständen auch Weichgewebe transplantiert werden. Damit gelingt ein lückenloser Abschluss.

Das Material der dauerhaften Krone

Die Krone sollte dem natürlichen Zahn möglichst gut nachempfunden sein. Dazu nimmt der Arzt vor der Zahnentfernung einen Gipsabdruck des Gebisses. So stellt er sicher, dass der künstliche Zahn perfekt in die Lücke passt. Nur so kann das Sofortimplantat die Kaufunktion vollständig erfüllen.

Vollguss-Kronen aus Gold sind mittlerweile nicht mehr üblich, obwohl sie gut verträglich und lange haltbar sind. Goldkronen fallen im Gebiss zu sehr auf.

Keramikkronen

Heutzutage ist Keramik das beliebteste Material bei Kronen. Keramik zeigt ein sehr angenehmes Verhalten, unter anderem setzt sich Plaque nicht so leicht daran ab. Keramik reflektiert das Licht ähnlich wie ein echter Zahn. Dadurch ist der Zahnersatz von außen praktisch nicht erkennbar.

Ärzte empfehlen für Sofortimplantate dementsprechend meistens eine Krone aus Vollkeramik. Diese Krone enthhält keine allergierelevanten Bestandteile. Sie ist daher besonders bei Menschen, die zu Allergien neigen, sehr gut geeignet.

Grundsätzlich sind Sofortimplantate mit Kronen aus Vollkeramik die teuerste Variante. Die Preise variieren jedoch stark. Für Betroffene kann es sich daher lohnen, Angebote verschiedener Zahnärzte einzuholen.

Gesetzliche Krankenkassen zahlen für Zahnersatz nur einen festen Zuschuss. Er hängt unter anderem von der Art des zu ersetzenden Zahns ab, also

  • Backenzahn,
  • Schneidezahn oder
  • Eckzahn.

Das gilt auch für ein Sofortimplantat. Die Differenz muss der Patient selbst tragen oder über eine Zahnersatzzusatzversicherung abdecken.

Alternativen zu Keramikkronen

In den vergangenen Jahren hat eine spezielle Keramik namens Zirkonoxid bei Sofortimplantaten an Beliebtheit gewonnen. Sie gilt als besonders beständig, zeigt gegenüber Licht aber ein anderes Verhalten als normale Keramiken. Damit das Sofortimplantat wie ein natürlicher Zahn aussieht, muss es daher zusätzlich verblendet werden.

Eine gute Alternative für das Sofortimplantat kann eine Keramikverblendkrone sein. Dabei kommt ein günstigeres Metallgerüst zum Einsatz. Darauf wird in einem aufwändigen Verfahren Schicht für Schicht einer Kunststoffmasse auf das Gerüst gebrannt.

Das Sofortimplantat erhält also optisch den Keramik-Effekt, der natürliche Zähne imitiert. Diese Krone ist aber günstiger als eine Vollkeramikkrone.

Sie hat jedoch den Nachteil, dass bei Rückgang des Zahnfleisches eventuell ein feiner Metallrand sichtbar wird. Das lässt sich durch spezielle Verfahren verhindern. So kann eine sogenannte Keramikschulter genau diesen Bereich abdecken.

Die günstigste Möglichkeit für ein Sofortimplantat ist eine kunstoffverblendete Krone. Wie bei der Keramikverblendung bildet auch hier ein Metallkäppchen die Grundlage für das Sofortimplantat. Überzogen wird es mit einem gut verträglichen Kunststoff.

Farbliche Anpassung der Krone an die natürlichen Zähne

Der Zahnersatz wird im Dentallabor angefertigt. Die Krone soll dabei ästhetischen Ansprüchen genügen. Deswegen wird sie in Farbe und Form den natürlichen Zähnen bestmöglich angepasst.

Die Zahntechniker tragen Farbe heutzutage zum Beispiel in mehreren Schichten auf. Das imitiert einen gewachsenen Zahn noch besser.

Die gefertigte Krone kann später in Form und Farbe nachgebessert werden. Das geht natürlich nicht bei Goldkronen. Sie fallen auf jeden Fall auf und die Farbe lässt sich auch nicht verändern.

Farbauswahl beim Zahnersatz
Für die Farbe des Zahnersatzes vergleicht der Arzt verschiedene verfügbare Farben mit dem natürlichen Farbton des Zahns © Aleksandr Rybalko | AdobeStock

Der Einsatz der Krone

Bei einem Sofortimplantat wird der tragende Stift direkt nach dem Entfernen des Zahns eingepflanzt. Die endgültige Krone wird unter Umständen jedoch nicht sofort im Anschluss aufgeschraubt. Der behandelnde Arzt entscheidet, ob das Sofortimplantat direkt belastet werden darf.

Grundsätzlich sind zwei Arten von Kronen zu unterscheiden: Die Sofortversorung und die Sofortbelastung.

Sofortversorgung: Einsatz eines Provisoriums

Bei der Sofortversorgung (immediate restoration) wird eine provisorische Krone auf das Sofortimplantat gesetzt. Sie schließt die Lücke optisch in gleicher Weise wie später der endgültige Zahnersatz, sie ist jedoch etwas flacher. Dadurch hat die provisorische Krone keinen Kontakt zum gegenüberliegenden Zahn hat. Die Zähne beißen also nicht aufeinander.

Das schont den eingesetzten Stift und gewährleistet eine gute Einheilung. Der Patient sollte seinen Teil dazu beitragen und versuchen, diese Kieferseite nicht zu belasten.

Nach einer Zeit von etwa acht Wochen tauscht der Arzt das Provisorium gegen die endgültige Krone aus. Nun übernimmt das Sofortimplantat in vollem Maße die Funktion des entfernten Zahns.

Sofortbelastung: Einsatz der dauerhaften Krone

Bei der Sofortbelastung (immediate loading) setzt der Arzt direkt die dauerhafte Krone auf. In diesem Fall wirkt die Kaukraft des Kiefers direkt auf den neuen Stift.

Diese Methode des Sofortimplantats wurde lange Zeit skeptisch betrachtet. Es wurde befürchtet, dass so keine sichere Einheilung gewährleistet wird. Die Folge wäre ein Verlust des Sofortimplantats.

Dem gegenüber steht jedoch ein anderes Phänomen: Der Körper setzt seine Ressourcen möglichst effizient ein – werden Gewebe oder Muskeln nicht benötigt, bilden sie sich zurück. Das passiert auch mit dem Kieferknochen, wenn ein Zahn entfernt wurde: Er muss an dieser Stelle keine Wurzel mehr halten und nimmt im Laufe der Zeit ab.

Die Knochendichte und -struktur verschlechtert sich also im Laufe der Zeit nach einem Zahnverlust. Dem kann nur ein schneller Ersatz entgegenwirken. Auch mit normalen Implantaten dürfen Patienten nicht zu lange warten. Sonst könnte zu wenig Knochenmaterial für ein Zahnimplantat übrig sein.

Belastung ist für den Körper immer das Signal, Knochen und Muskeln zu stärken. Diese positiven Effekte macht sich eine Sofortbelastung beim Sofortimplantat zunutze.

Verschiedene Studien zeigen, dass es bei einer Sofortbelastung keine signifikanten Unterschiede zur Sofortversorgung hinsichtlich der Erfolgsaussichten des Sofortimplantats gibt. Das gilt jedoch nur, wenn alle Voraussetzungen für einen positiven Verlauf gegeben sind.

Indikatoren, die gegen eine Sofortbelastung sprechen, hängen nicht unbedingt mit der Kieferbeschaffenheit zusammen. Auch Diabetes oder starkes Rauchen können die Prognose des Sofortimplantats verschlechtern.

Einheilzeiten und Klebebrücken

Nicht immer ist es möglich, sofort nach der Stiftimplantation eine (provisorische) Krone aufzusetzen. In manchen Fällen muss der eingesetzte Stift zunächst einwachsen. Er darf dabei keinerlei Belastung ausgesetzt sein.

Das ähnelt dem normalen Implantatverfahren, wo eine solche Einheilzeit ebenfalls vorgesehen ist. Der Patient muss die Praxis trotzdem nicht mit einer sichtbaren Zahnlücke verlassen.

Eine Möglichkeit ist hier eine Klebebrücke (Marylandbrücke). Sie wird provisorisch an die Nachbarzähne geklebt. Die Brücke stellt sicher, dass das Sofortimplantat nicht belastet wird, schließt die Lücke aber optisch.

Dieses Provisorium sitzt fest und wird nach etwa zehn Wochen wieder entfernt. Erst dann ergänzt der Arzt das Sofortimplantat um die dauerhafte Krone.

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