Brust-Biopsie - Spezialist finden und Informationen

11.01.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Eine Brust-Biopsie ist eine Gewebeentnahme aus Ihrer Brust. Mit dieser klärt Ihr Arzt ab, ob eine Veränderung in Ihrer Brust ein Tumor oder beispielsweise lediglich eine Zyste ist. Eine Auffälligkeit wie ein Knoten ist nicht automatisch Brustkrebs. Mammographie, Ultraschall und MRT erlauben Ihrem Arzt eine Verdachtsdiagnose. Diese sichert er durch eine Gewebeentnahme ab. Denn erst eine Biopsie mit anschließender feingeweblicher Untersuchung der entnommenen Probe erlaubt die sichere Diagnose von Brustkrebs.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu der Untersuchung sowie Spezialisten für eine Brust-Biopsie.

Empfohlene Spezialisten für eine Brust-Biopsie

Artikelübersicht

Verfahren der Brust-Biopsie

Für die Gewebeentnahme stehen Ihrem Arzt verschiedene Verfahren zur Verfügung. In aller Regel wendet er minimal-invasive Methoden wie eine Stanz- oder Vakuumbiopsie an. Sehr selten muss er auf eine operative bzw. offene Biopsie zurückgreifen. Welches Verfahren er bei Ihnen anwendet, ist unter anderem von den folgenden Fragen abhängig:

  • Ist der Knoten tastbar?
  • Ist der Knoten im Ultraschallbild gut zu sehen?
  • Erfordern in der Mammografie entdeckte Mikroverkalkungen eine genaue Untersuchung?

Stanzbiopsie (Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie)

Ist Ihr Knoten tastbar oder im Ultraschall gut sichtbar (solide erscheinender Befund), führt Ihr Arzt standardmäßig eine Stanzbiopsie durch. Dabei schießt Ihr Arzt eine 1,5 Millimeter dicke Hohlnadel ultraschallgesteuert und mit sehr hoher Geschwindigkeit (= Hochgeschwindigkeitsstanze) in das verdächtige Brustareal und entnimmt von verschiedenen Stellen drei bis fünf kleine zylinderförmige Stanzen. Ihre Haut durchsticht er hierbei lediglich einmal. Das Verfahren ist schmerzlos, da Sie eine örtliche Betäubung erhalten. Es hinterlässt zudem keine Narbe.

Feinpunktnadelpunktion

Möchte Ihr Arzt zusätzlich einen Befall der Lymphknoten feststellen, entnimmt er mit einer an einer Spezialspritze befestigten hauchdünnen Hohlnadel (Feinnadelpunktion) Zellen aus dem verdächtigen Lymphknoten.

Vakuumbiopsie

Die Vakuumbiopsie wendet Ihr Arzt an, wenn er größere Gewebeproben als bei einer Stanzbiopsie entnehmen möchte. Daher verwendet er bei dieser eine 3,5 Millimeter dicke Hohlnadel. Unter Mammografie-, Ultraschall- oder MRT-Kontrolle saugt er mit dieser mindestens 20 Gewebeproben ab, die er mit einem winzigen rotierenden Messer abtrennt. Ein Computer berechnet dabei für eine sichere Gewebeentnahme den genauen Weg der Nadel anhand von Schrägaufnahmen aus verschiedenen Richtungen.

Das Verfahren dauert länger als eine Stanzbiopsie und hinterlässt aufgrund der verwendeten dickeren Hohlnadel eine kleine Narbe. Da Ihr Arzt bei dieser Methode eine vergleichsweise große Gewebeprobe entnimmt, gilt die Diagnosesicherheit als sehr hoch. Er kann die Gewebeprobe zudem röntgten, um Mikroverkalkungen in Ihrer Brust nachzuweisen. Mikroverkalkungen sind in aller Regel harmlos, können aber auf gutartige Erkrankungen oder Brustkrebs hinweisen.

Operative bzw. offene Brust-Biopsie

Liefern minimal-invasive Verfahren nicht die gewünschten klaren Diagnoseergebnisse, entnimmt Ihr Arzt operativ Gewebe. Eine solche operative Brust-Biopsie ist heute nur noch sehr selten erforderlich. Damit der Operateur weiß, wo sich das auffällige Gewebe befindet, markiert er im Vorfeld die verdächtigen Stellen mit einem dünnen Draht. Für eine exakte Markierung erfolgt dies unter Mammografie-, MRT- oder Ultraschallkontrolle. Ist Ihr Knoten ertastbar, markiert Ihr Arzt den verdächtigen Bereich auf der Haut mit einem Farbstift.

Bei der offenen Brust-Biopsie entfernt Ihr Arzt Ihre Gewebeveränderung entweder teilweise (= Inzisionsbiopsie) oder komplett (= Exzisionsbiopsie). In aller Regel schneidet Ihr Arzt den verdächtigen Bereich komplett heraus. Sie befinden sich dabei unter Vollnarkose.

Das passiert nach der Brust-Biopsie

Das während der Brust-Biopsie entnommene Gewebe untersucht anschließend ein Pathologe unter einem Mikroskop und ordnet dieses der sogenannten B-Klassifikation zu:

  • B1: unauffällig
  • B2: gutartig (u. a. Zyste)
  • B3: gutartig, aber nicht sicher, wie Veränderung sich weiterentwickelt
  • B4: Verdacht auf bösartige Veränderung (abklärungsbedürftig)
  • B5: bösartiger, invasiv-wachsender Tumor, der behandlungsbedürftig ist

Diese Zuordnung stellt noch keine endgültige Diagnose dar. Sie bestimmt aber, welche Maßnahmen Ihr Frauenarzt anschließend ergreifen wird. Ist Ihr Befund gutartig (B2), wird Ihr Arzt das weitere Vorgehen von Ihren Beschwerden abhängig machen. Stört Sie der Knoten, wird Ihr Arzt diesen operativ entfernen. Andernfalls müssen Sie diesen regelmäßig kontrollieren lassen, damit Ihr Arzt mögliche Veränderungen frühzeitig erkennt.

Ist die Veränderung in Ihrer Brust trotz Stanz- oder Vakuumbiopsie weiter abklärungsbedürftig, entwickelt sich möglicherweise zu Krebs (B3) oder stellt einen behandlungsbedürftigen Tumor dar, entfernt Ihr Arzt Ihren Knoten oder Herd komplett im Rahmen einer offenen Biopsie (B3-B5). Um den fraglichen Bereich sicher wiederzufinden, hat er bereits während der vorangegangenen Brust-Biopsie (egal, ob Stanz- oder Vakuumbiopsie) einen Markierungsclips angebracht. Dieser kann auch dann problemlos in Ihrer Brust verbleiben, wenn Ihr Befund keine weiteren Maßnahmen erforderlich macht.

Bei Vorliegen einer Krebserkrankung wird Ihr Arzt zudem weitere Untersuchungen anordnen. Denn nicht jeder Brustkrebs ist gleich. Die einzelnen Tumoren unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Merkmale. Anhand der aus den weiteren Untersuchungen gewonnenen Informationen stellt Ihr Arzt einen „Tumor-Steckbrief“ zusammen. Mit diesem entwickelt das Sie in einer Spezialklinik betreuende Ärzteteam die anschließende individuell auf Ihren Tumor abgestimmte Behandlung.

Nachsorge nach einer Brust-Biopsie

Die Nachsorge hängt vom bei der Brust-Biopsie jeweils angewendeten Verfahren ab. Minimal-invasive Methoden erfordern in aller Regel keine besondere Nachsorge. Die jeweiligen Befunde bespricht Ihr Arzt mit Ihnen ausführlich. Dabei klärt er Sie gegebenenfalls auch über nötige Behandlungsmaßnahmen auf. Da Ihr Arzt bei einer offenen Biopsie sehr viel mehr Gewebe entnimmt als bei einer Stanz- oder Vakuumbiopsie, erfordert der Eingriff einen ambulanten oder kurzen stationären Aufenthalt. Im Brustinnern hinterlässt der Eingriff zudem ein Narbe, die die mammografische Beurteilung Ihrer Brust erschwert.

Komplikationen und Nebenwirkungen einer Brust-Biopsie

Vakuum- und Stanzbiopsie sind kleine operative Eingriffe und gehen mit den entsprechenden Komplikationen einher. Zu diesen gehören allergische Reaktionen auf die verwendeten Betäubungsmittel, Blutungen, Blutergüsse, Nervenschädigungen sowie eine überschießende Narbenbildung. Daneben ist Ihre Brust in den ersten Folgetagen druckempfindlich. Diese leichten Schmerzen lassen nach, sobald Ihr Wunde verheilt. Eine Verschleppung oder Aktivierung von Tumorzellen durch die Brust-Biopsie haben Sie übrigens nicht zu befürchten.

Darauf sollten Sie nach der Brust-Biopsie achten

Verzichten Sie nach einer Gewebeentnahme bis zum nächsten Tag auf das Führen eines Fahrzeugs oder gefährlichen Geräts sowie auf anstrengende Tätigkeiten (u. a. Sport, Hausputz). Auch Duschen dürfen Sie erst am Folgetag. Zudem verzichten Sie 10 Tage lang auf Baden, Schwimmen und Sauna.

Fazit

Die Brust-Biopsie ist ein kleiner Eingriff mit wenig Komplikationen. Er verschafft aber Ihnen und Ihrem Arzt Klarheit darüber, ob die in Ihrer Brust festgestellte Veränderung gut- oder bösartig ist und eine Behandlung erfordert.

Quellen

Duda./Köhler (2017): Vakuumbiopsie. In: Duda, V. F./Schulz-Wendtland, R. (Hrsg.): Mammadiagnostik. Komplementärer Einsatz aller Verfahren. Berlin: Springer, S. 150-153.

Duda/Köhler (2017): Hochgeschwindigkeitsstanzbiopsie. In: Duda, V. F./Schulz-Wendtland, R. (Hrsg.): Mammadiagnostik. Komplementärer Einsatz aller Verfahren. Berlin: Springer, S. 147-150.

Fallenberg/Gerber (2021): Diagnostik und Therapie früher und fortgeschrittener Mammakarzinome: Früherkennung und Diagnostik. (URL: https://www.ago-online.de/fileadmin/ago-online/downloads/_leitlinien/kommission_mamma/2021/Einzeldateien/2021D_03_Frueherkennung_und_Diagnostik_MASTER_final_20210302.pdf).

Fehm et al. (2017): Brustkrebs: Biopsie. (URL: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/diagnose/diagnoseverfahren-biopsie.html).

Kreipe/Maass (2021): Diagnostik und Therapie früher und fortgeschrittener Mammakarzinome: Läsionen mit unsicherem biologischen Potenzial (B3). (URL: https://www.ago-online.de/fileadmin/ago-online/downloads/_leitlinien/kommission_mamma/2021/Einzeldateien/2021D_06_Laesionen_unsicheres_Potential_MASTER_final_20210301.pdf).

Stiftung Deutsche Krebshilfe (2019): Die blauen Ratgeber: Brustkrebs – Antworten, Hilfen, Perspektiven. (URL: https://www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Brustkrebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf).

Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print