Pterygium conjunctivae bezeichnet in der Augenmedizin eine Gewebewucherung der Bindehaut. Die Erkrankung ist auch als Flügelfell am Auge bekannt. Die Wucherung verfügt durch eigene Gefäße über eine eigene Blutversorgung.
Im fortgeschrittenen Stadium kann die Wucherung auf die Augenhornhaut übergehen.
Pterygium conjunctivae tritt überwiegend auf der zur Nase gelegenen Augenseite auf. Von dort aus wächst sie Richtung Hornhautmitte.
Die dreieckige Form ähnelt einer flügelähnlichen Falte und scheint leicht durch. Es sind etwas mehr Männer als Frauen betroffen.
Die Augenerkrankung ist im Allgemeinen gutartig und behandelbar.

Beim Pterygium conjunctivae wuchert Bindehaut über das Auge © Nisathon Studio | AdobeStock
Das Pterygium conjunctivae verursacht Beschwerden wie
- ein Fremdkörpergefühl im Auge,
- Rötungen oder
- Juckreiz.
Gelegentlich treten auch gar keine Symptome auf.
Hat sich das Pterygium conjunctivae auf die Hornhaut ausgedehnt, kommt es zum Nachlassen der Sehkraft bzw. Sehschärfe.
Verziehungen der Hornhaut können eine Hornhautverkrümmung auslösen, den Astigmatismus. Das führt zu unscharfem und verzerrtem Sehen. Eine Brillenkorrektur ist zwar möglich, doch müssen die Gläser ständig an den fortschreitenden Prozess angepasst werden, solange die Erkrankung nicht behandelt wird.
Außerdem kann Pterygium conjunctivae die Beweglichkeit des Augapfels beeinträchtigen. Dadurch kann der Betroffene Doppelbilder wahrnehmen.
Ein Pterygium conjunctivae kann mit gravierenden weiteren Augenerkrankungen einhergehen, insbesondere
Die Ursache für diese Begleiterkrankungen ist aber nicht das Pterygium conjunctivae. Stattdessen gilt auch hier eine zu starke Sonnenlichtwirkung als Auslöser.
Häufiger Auslöser für ein Pterygium sind Augenverletzungen mit anschließender Narbenbildung. Auch Augeninfektionen, zum Beispiel mit Herpes simplex, sind möglich, sowie der Zustand nach anderen Hautveränderungen.
Als Hauptursache gilt allerdings eine zu intensive Sonneneinwirkung auf das Auge. Es hat sich gezeigt, dass bis zu 90 % der professionellen Surfer später ein Pterygium conjunctivae entwickeln. Bei ihnen sind die Augen besonders stark und obendrein schutzlos der UV-Strahlung ausgesetzt. Es ist bereits von einem sogenannten „Surfer-Auge“ die Rede.
Auch die australische Bevölkerung ist überdurchschnittlich oft betroffen. Durch die Nähe des Ozonlochs lassen sich in Australien verstärkte gesundheitsschädliche Effekte am Auge durch Sonnenlicht nachweisen. Forscher vermuten, dass eine starke UV-Einwirkung die Zellen des Bindegewebes zum Wuchern aktiviert.
In den meisten Fällen ist die der Nase zugewandte Seite des Auges von einem Pterygium conjunctivae betroffen. Die UV-Strahlen treffen hauptsächlich von der Außenseite des Auges ein. Dort werden sie von der gewölbten Hornhaut wie durch ein Brennglas gebündelt. Dadurch schädigen sie auf der gegenüberliegenden Seite des Auges das Bindehautgewebe.
Meistens genügt dem Augenarzt schon ein Blick auf das Beschwerdebild, um die Diagnose zu stellen. Zur Absicherung der Diagnose prüft er die Ausdehnung der membranartigen Wucherung.
Daran schließt sich ein Sehtest an.
Die Therapie richtet sich nach dem Zustand der Erkrankung. Bei Symptomlosigkeit und erhaltener Sehkraft kann es genügen, zunächst noch abzuwarten und nur die Ausdehnung zu kontrollieren.
Bei leichteren Beschwerden bietet sich eine Behandlung mit Augentropfen an. Bei Bedarf helfen auch entzündungshemmende Medikamente.
Stellt sich keine Besserung ein oder wird das Sehvermögen beeinträchtigt, ist eine Operation anzuraten. Sie erfolgt meistens ambulant. Komplikationen sind selten. Eine Indikation zur OP ist zudem die ästhetische Beeinträchtigung.
Dem Augenarzt stehen mehrere Operationsmethoden zur Verfügung. Ein Ziel dabei ist auch, das Risiko für ein erneutes Auftreten – Rezidiv– möglichst gering zu halten. Das nachoperative Rezidiv des Flügelfells ist seltener durch UV-Strahlung bedingt, sondern ergibt sich als Reaktion auf den operativen Eingriff.
Im Anschluss an die Augenoperation muss der Patient für einen guten Heilungsverlauf noch eine Zeit lang Augentropfen mit Cortison verwenden.
Aufgrund des Hauptrisikos durch erhöhte Sonneneinstrahlung ist bereits das Meiden von UV-Strahlung eine gute Art der Vorbeugung. Dazu müssen Sie nicht auf den Aufenthalt im Freien verzichten, bringt dieser doch für sich gesehen viele gesundheitliche Vorteile. Aufenthalt im Schatten und insbesondere das Tragen einer Sonnenbrille mit UV-Schutz sind ideale Vorbeugungsmaßnahmen gegen Pterygium conjunctivae.
Dafür sollten Sie eine Sonnenbrille mit Schutz vor seitlicher Sonneneinstrahlung durch breite Seitenbügel wählen: Gerade die seitliche Einstrahlung ins Auge fördert die Entwicklung eines Pterygium conjunctivae.
Bei trockenen Augen sind außerdem Tränenersatzmittel eine empfehlenswerte Vorbeugungsmaßnahme.