Juvenile Warzen sind gutartige Hautwucherungen.
Der medizinische Fachbegriff für juvenile Warzen lautet Verrucae planae juveniles. Sie sind auch als Flachwarzen oder Planwarzen bekannt. "Juvenil" kommt aus dem Lateinischen und bedeutet kindlich, jugendlich. Flachwarzen treten besonders häufig bei Kindern und Jugendlichen auf. Daher kommt die Bezeichnung "juvenile Warzen".
Grund für den häufigen Befall bei Kindern ist die meist noch nicht voll ausgeprägte Entwicklung des Immunsystems. Deswegen kann der Körper die auslösenden Erreger nicht so erfolgreich abwehren.
Auslöser ist das Humane Papillom-Virus (HPV). Es wird durch eine Schmierinfektion übertragen. Das Virus kann also durch Berührung von virenbehafteten Oberflächen auf die eigene Haut gelangen. Durch kleine Verletzungen oder Risse in der Haut können sich die Viren dann in der obersten Hautschicht (Epidermis) einnisten.
Eine juvenile Warze ist ein weiches rundes Knötchen auf der Haut. Meistens ist die Warze hautfarben bis gelbgrau. Selten haben diese Warzen auch eine braune Farbe.
Juvenile Warzen treten oft im Gesicht auf, manchmal auch an den Händen oder am Schienbein. Bilden sich am ganzen Körper Warzen, sprechen Ärzte von „generalisierter Verrucosis“.
Humane Papillom-Viren gehören der Gruppe der DNA-Viren an. Ihr Erbmaterial besteht also wie bei uns Menschen aus DNA (im Deutschen DNS für Desoxyribonukleinsäure).
Gelangen HP-Viren in die Haut, kann ein gesundes Immunsystem sie abwehren. Bei geschwächtem Immunsystem können sich die Viren in der oberen Hautschicht niederlassen. Hier bringen sie Hautzellen dazu, sich schnell zu vermehren. So entsteht nach mehreren Wochen oder Monaten (sogenannte Inkubationszeit) auf der Haut eine Warze.
Die Warze wird über neu gebildete Blutgefäße versorgt.
Die Übertragung der Viren findet per Schmierinfektion statt. Sobald Sie Oberflächen berühren, die Viren enthalten, können diese auf Sie übergehen. Dazu gehört auch das Nutzen desselben Handtuchs mit einer infizierten Person.
Das erklärt, warum häufig die Hände oder das Gesicht von juvenilen Warzen befallen werden: Mit den Händen fassen Sie kontaminierte Gegenstände oder auch Personen an - und mit den Händen das Gesicht.
Auch das Berühren von Warzen kann Viren übertragen. Auf diese Weise verbreiten sich HP-Viren häufig von einer Körperstelle auf eine andere. So können immer wieder neue Warzen entstehen.
Von zentraler Bedeutung bei der Ansteckung mit HP-Viren ist das Immunsystem. Menschen mit geschwächtem Immunsystem sind häufiger von juvenilen Warzen, bzw. Warzen überhaupt, betroffen. Dazu gehören u.a.
- Kinder und Jugendliche,
- Menschen im höheren Alter,
- Krebspatienten, die eine Chemotherapie erhalten,
- Patienten, die Immunsystem-unterdrückende Medikamente nehmen,
- Patienten mit bestimmten chronischen Erkrankungen.
Auch Rauchen kann das Immunsystem negativ beeinflussen.
Kinder sind besonders häufig von juvenilen Warzen betroffen © Irin Fierce | AdobeStock
Die Diagnose stellt meist der Dermatologe (Hautarzt). Nach einem Gespräch mit dem Patienten (Anamnese) untersucht er die betroffene Hautstelle. Meistens reicht schon ein Blick aus, um die Warze einzuordnen und die Diagnose zu stellen.
Unter Umständen untersucht der Arzt die Warze mit einem Vergrößerungsglas, einem sogenannten Dermatoskop.
In seltenen Fällen reicht eine Blickdiagnose nicht aus. Dann kann der Arzt eine feingewebliche Untersuchung anordnen. Dazu entnimmt er eine Gewebeprobe, die im Labor unter einem Mikroskop untersucht wird. Mittels dieses histologischen Befundes ist eine sichere Diagnose möglich.
Oft bilden sich juvenile Warzen von allein zurück. Das kann allerdings Wochen, Monate oder gar Jahre dauern. Dann verschwinden die Warzen einfach und es entsteht nicht einmal eine Narbe. Das ist häufig bei Kindern der Fall. Wenn sich bei ihnen das Immunsystem voll entwickelt hat, kann es die auslösenden Viren doch noch erfolgreich bekämpfen.
Während des Heilungsprozesses füllen sich die Warzen oft mit Flüssigkeit und schwellen dadurch an. Im Fachjargon heißt dies „ödematös“. Das ist meist ein Zeichen des Abheilungsprozesses.
Befindet sich die Warze jedoch an Gesicht oder Händen, stellt sie oft einen kosmetischen Makel dar. Dazu kommt die Ansteckungs- und Verbreitungsgefahr. Deswegen möchten vor allem Erwachsene die Warzen sicher entfernen, ohne zu lange zu warten.
Schneiden Sie keinesfalls die Warze selbst ab! Dadurch kann es zu Blutungen kommen, Viren können austreten und es können sich neue Warzen bilden.
Für die sichere Warzenentfernung stehen verschiedene Methoden zur Wahl. Manche davon sind auch zu Hause durchführbar. Apotheken bieten verschiedene Antiwarzenmittel rezeptfrei zum Kauf an.
Um eine Warze selbst zu behandeln, müssen Sie aber sicher sein, dass es sich um eine Warze handelt. Auch die Art der Warze sollten Sie kennen. Eine Selbstbehandlung bietet sich also dann an, wenn Sie bereits Erfahrungen mit dieser Warzenform gemacht haben.
Sind Sie unsicher, sollten Sie einen Hautarzt aufsuchen. Dieser kann andere Erkrankungen ausschließen und die optimale Behandlung empfehlen.
Die Warzenbehandlung müssen Sie in der Regel selbst bezahlen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei medizinisch notwendigen Behandlungen. Warzen sind meistens nur ein kosmetisches Problem.
Von der Behandlugn der Warze abgesehen sollten Sie gleichzeitig Ihr Immunsystem stärken, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Juvenile Warzen durch einen chirurgischen Eingriff entfernen
Eine chirurgische Warzenentfernung ist nur selten sinnvoll. Sie kommt zum Einsatz, wenn sich juvenile Warzen in der Nähe der Augen befinden. Dann kommen andere Methoden der Warzenentfenrung nicht infrage.
Bei der chirurgischen Warzenentfernung bleibt leider immer eine kleine Narbe zurück. Darüber hinaus gibt es weitere Risiken, wie beispielsweise Wundheilungsstörungen oder Infektionen.
Kryotherapie bei juvenilen Warzen
Die Kryotherapie ist sozusagen eine kalte Verbrennung, man spricht auch von Warzen-Vereisung.
Der Arzt nutzt dazu eine Kältesonde, die mithilfe von flüssigem Stickstoff auf -196 °C herabgekühlt wurde. Diese drückt er auf die Warze. Durch die Kälte entstehen in den Hautzellen der Warze winzige Eiskristelle, die die Zellen abtöten. Nach wenigen Tagen fällt die Warze dann von allein ab.
Eine Kryotherapie ist auch mittels Kältesprays möglich. Diese können Sie auch selbst zu Hause verwenden. Allerdings ist die Gefahr, gesundes Gewebe zu verletzen, recht groß. Verwenden Sie solche Kältesprays niemals in der Nähe der Augen oder gesunder Schleimhaut!
Kauterisation bei juvenilen Warzen
Bei Kauterisation spricht man von einer Verätzung der Warze. Dazu kommt Salicylsäure oder Milchsäure zum Einsatz.
Entsprechende Mittel sind in der Apotheke erhältlich. Beim Verätzen einer Warze tragen Sie ein bis zweimal täglich die säurehaltige Flüssigkeit auf die Warze auf. Diese zieht in das Gewebe ein, weicht es auf und tötet es ab. Die betroffene Hautschicht wird dann weiß und lässt sich abziehen. Dadurch verkleinert sich die Warze mit jedem Einsatz.
Auch säurehaltige Pflaster sind verfügbar. Diese können einfach auf die Warze geklebt werden.
Bei der Kauterisation müssen Sie äußerst vorsichtig sein. Sie dürfen damit keine Warzen behandeln, die sich etwa in der Nähe der Augen befinden. Außerdem müssen Sie aufpassen, dass die Säure nicht auf gesunde Haut gelangt. Diese stirbt sonst auch ab. Dazu können Sie die Haut um die Warze mit einer Fettsalbe bestreichen. Diese Schutzschicht schützt die gesunde Haut.
Beim Ablösen der abgestorbenen Warzenschicht kann auch gesunde Haut mit aufreißen. Dann besteht die Gefahr, dass Viren austreten und gesunde Hautstellen infizieren können.
Ggf. sollten Sie Ihren Arzt oder Apotheker zur richtigen Handhabung fragen.
Viostatika gegen Juvenile Warzen
Es gibt zellabtötende Virostatika oder auch Zytostatika, die auf der Haut aufgetragen werden. Sie haben eine virenhemmende Wirkung. Diese Methode kann allerdings auch fehlschlagen, sodass der Hautarzt doch eine andere Lösung finden muss.
Laserbehandlung gegen juvenile Warzen
Durch einen Laserstrahl kann der Hautarzt die Warze zerstören. Das ist laut Experten die letzte Methode, die generell bei Warzen angewandt wird.
In der Regel können juvenile Warzen durch das Lasern nur schwer entfernt werden. Die Methode ist außerdem schmerzhaft und kann sich sehr langwierig gestalten.
Der wichtigste Schutz gegen die Ansteckung mit juvenilen Warzen und Warzen allgemein ist ein gesundes Immunsystem.
Sie können Ihr Immunsystem oder das Ihres Kindes durch einen gesunden Lebenswandel stärken. Dazu gehören
- eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse,
- genügend Schlaf,
- ausreichend Bewegung und
- verzichten Sie auf Rauchen und zu viel Alkohol.
Stress schadet dem Immunsystem. Gegen Stress lässt sich leider nicht so einfach etwas unternehmen. Versuchen Sie dennoch, Stressfaktoren im Leben zu eliminieren.
Auch Wechselduschen können die Durchblutung anregen und die Abwehrkräfte aktivieren.
Ein starkes Immunsystem ist auf jeden Fall, auch bei anderen Erkrankungen, sehr sinnvoll. Sie können sich aber auch konkret gegen Warzen schützen. Diese Hinweise sollten Sie bei sich selbst, aber auch bei Ihrem Kind beachten!
- Laufen Sie in Schwimmbädern oder öffentlichen Saunen niemals barfuß, sondern nutzen Sie Badeschuhe.
- Viren können sich in feuchten, warmen Milieus besonders gut vermehren. Trocknen Sie sich nach dem Waschen daher gründlich ab.
- Desinfizieren Sie frische Wunden.
- Teilen Sie keine Handtücher und andere Kleidung mit anderen Menschen. Wenn Sie bereits Warzen haben, waschen Sie Ihre Handtücher in der Kochwäsche, um die Viren abzutöten.
- Berühren Sie Ihre Warzen nicht, und cremen Sie sie auch nicht ein, da sich sonst Viren verbreiten können.
- Tragen Sie beim Geschlechtsverkehr Kondome. Zwar entwickeln sich juvenile Warzen meist nicht im Genitalbereich, doch Vorsicht ist hier besser als Therapie.