Der Ischiasnerv ist der längste Nerv im menschlichen Körper. Er verbindet das Rückenmark mit den Beinen. Die Fasern dieses Nervs, die im untersten Teil der Wirbelsäule gebildet werden, steuern die Bewegung der Muskeln.
Starke Schmerzen verursacht der Ischiasnerv, wenn er
- entzündet,
- eingeklemmt,
- verletzt oder
- gereizt
wird. Es handelt sich um Nervenschmerzen, nicht etwa um verspannte Muskulatur.
Der Ischiasnerv ist der längste Nerv im menschlichen Körper. Er verbindet das Rückenmark mit der Beinmuskulatur © Nathan Devery com | AdobeStock
Das Beschwerdebild wird auch als Ischialgie oder Ischiassyndrom bezeichnet.
Bei spontanen Schmerzen im Rücken nach einer unglücklichen Bewegung liegt zunächst ein Hexenschuss (Lumbalgie) nahe. Doch diese Beschwerden sind von denen der Ischiasschmerzen abzugrenzen: Bei einem Hexenschuss beschränken sich die Schmerzen ausschließlich auf den Rückenbereich. Die Ischiasschmerzen können zusätzlich noch bis hinunter in die Füße ausstrahlen sowie zu Taubheitsgefühlen führen.
Manche Patienten leiden auch an einer Kombination aus beiden Beschwerdebildern. Diese nennt man dann Lumbo-Ischialgie.
Die Beschwerden bei einer normalen Ischialgie können sehr spontan auftreten. Der Betroffene kann sich nicht mehr richtig bewegen, auch nachts sind die Schmerzen vorhanden. Sie beginnen im unteren Rücken und strahlen bis
- in das Gesäß,
- die Beine,
- die Kniekehle oder
- sogar bis in die Füße
aus. Als Folge können durch die krampfartige Schonhaltung Muskelverspannungen auftreten. Diese können ebenfalls Schmerzen verursachen oder die Beweglichkeit einschränken.
Es gibt verschiedene Gründe für eine Ischiasreizung:
- Reizung oder Schädigung des Nervs durch einen Bandscheibenvorfall,
- eine Bandscheibenvorwölbung,
- Entzündungen der Wirbelsäule,
- starke Muskelverspannungen,
- Fehlhaltungen ("Verheben"),
- Fehlbelastungen und
- Tumore in der Wirbelsäule.
Frauen in der Schwangerschaft können auch unter Ischialgie leiden, etwa, wenn das ungeborene Kind auf den Nerv drückt.
Das Piriformis-Syndrom, das die Gesäßmuskulatur miteinschließt und von einer Kompression des Ischiasnervs gekennzeichnet ist, kann ebenfalls Beschwerden verursachen.
Bei Ischiasschmerzen zählt Ruhe in der Akutphase zu den wirksamen Methoden, um den Schmerz ein wenig zu lindern. Der Betroffene sollte versuchen, sich hinzulegen und eine Belastung zu vermeiden. Beine und Hüftgelenke sollten dabei einen rechten Winkel bilden.
Auch Wärme hat sich bei einer Ischialgie bewährt. Wärme sorgt für eine bessere Durchblutung, löst Verspannungen und Verkrampfungen. Wer über ein Kirschkernkissen verfügt, kann dies nutzen: Die Kerne speichern die Wärme über einen längeren Zeitraum.
Sollten die Probleme zu stark werden, kann man bei Ischiasschmerzen Medikamente einnehmen. Schmerzmittel sorgen dafür, dass der Betroffene sich nicht noch weiter verkrampft. Verkrampfungen können die Schmerzen verschlimmern und den Druck auf den ohnehin schon belasteten Nerv erhöhen.
Bleibt es "nur" bei Schmerzen, kann der Patient noch einige Tage warten, ehe er sich in ärztliche Behandlung begibt. Wenn allerdings neurologische Ausfallerscheinungen hinzukommen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Neurologische Problemen treten bei Ischialgie oft auf.
Nach der körperlichen Untersuchung verschreibt der Arzt gezielt Medikamente oder injiziert sie direkt. Infrage kommen Schmerzmittel oder muskelentspannende Präparate.
Zu den weiteren Behandlungsmethoden gehört eine Physiotherapie. Diese hilft auch bei der Wiedererlangung der Mobilität.
Einen unterstützenden Effekt können außerdem Fangopackungen oder Wärmelampen haben. Sie helfen dabei, mögliche Verspannungen und Verkrampfungen zu lösen.
Gegen Ischiasschmerzen oder eine Lumbo-Ischialgie gibt es keinen hundertprozentigen Schutz. Dennoch kann der Patient seinen Beitrag dazu leisten, die Gefahr ein wenig zu reduzieren.
Der gezielte Aufbau der stützenden Rückenmuskulatur ist ein probates Mittel. Ein starker Rücken "verzeiht" den einen oder anderen Fehler. Die Muskulatur ist so viel besser in der Lage, Belastungen abzufedern.
Gleichermaßen hat sich eine Rückenschule bewährt. Hier lernt der Patient, wie er seinen Rücken bei alltäglichen Tätigkeiten, etwa beim Sitzen oder Heben von Gegenständen, möglichst schonend belastet. Ansonsten könnten Fehlbelastungen und Fehlhaltungen die Entstehung einer Ischialgie begünstigen.
Entspannungsübungen fallen ebenfalls eine gewisse Bedeutung zu. Der Patient kann Übungen in seinen täglichen Ablauf einbauen, die die Gefahr für Verspannungen und Verkrampfungen reduzieren.