Hexenschuss: Informationen & Ärzte bei Hexenschuss

11.10.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Ein Hexenschuss, medizinisch Lumbago, ist durch enorme, einschießende Schmerzen im unteren Rücken gekennzeichnet. Die meisten Menschen erleben im Laufe ihres Lebens mindestens einmal eine solche Lumbago. Ein einfacher Hexenschuss ungefährlich und reversibel. Binnen kurzer Zeit lässt sich eine starke Verbesserung erzielen und die Rückengesundheit voll und ganz wiederherstellen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Hexenschuss-Ärzte.

ICD-Codes für diese Krankheit: M54.5

Empfohlene Hexenschuss-Sezialisten

Artikelübersicht

 

Hexenschuss: Was ist eine Lumbago?

Lumbago (ICD-Code: M54.5) ist der Begriff für akute Rückenbeschwerden vor allem im unteren Rücken, dem Lendenwirbelbereich. Die Lumbalregion hat ihren Namen vom lateinischen lumbus, was Lende bedeutet.

Der Hexenschuss wird oft als eigenständige Erkrankung und Synomym für Rückenschmerzen angesehen. Tatsächlich ist das schmerzhafte Phänomen ein Schutzreflex des Körpers mithilfe der Muskulatur. Die Rückenmuskulatur verkrampft sich, um die Wirbelsäule zu stützen.

Für Betroffene ist ein Hexenschuss ein Warnsignal. Sie sollten Ihre persönliche Rückengesundheit zukünftig verbessern.

Rückenschmerzen
Häufig sind alltägliche Bewegungen, etwas das Anheben von Gegenständen, der Auslöser für einen Hexenschuss © Antonioguillem | AdobeStock

Symptome eines Hexenschusses

Der Hexenschuss zeichnet sich vor allem durch plötzliche, zuweilen stechende Kreuzschmerzen aus. Hinzu kommen häufig

  • eine Druckschmerzhaftigkeit der betroffenen Körperregion sowie
  • eine stark verspannte Rückenmuskulatur.

Charakteristisch für einen Hexenschuss ist der gebückte Gang. Die Schonhaltung sorgt zwar im ersten Moment für Entlastung, kann jedoch die Beschwerden sogar noch verschärfen. Sie trägt zu einer Fehlbelastung des Körpers bei. Deshalb ist es wichtig, die richtigen Behandlungsschritte zu beginnen, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.

Der Schmerz strahlt häufig von der Lendenwirbelsäule nach oben und unten aus. Betroffene verspüren daher häufig auch Schmerzen in den Beinen und im Bereich der Brustwirbelsäule. Aufgrund des umfangreichen Symptomkomplexes sprechen Mediziner auch vom Lumbalsyndrom.

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Häufig tritt eine Lumbago in Verbindung mit einer Ischialgie auf. Typisch für eine Lumboischialgie ist ein umfassender Ischiasschmerz. Der Ischiasnerv ist der größte Nerv des Körpers und verläuft vom unteren Rücken über das Hüftgelenk ins Bein.

In der Beckenregion verläuft der Ischias durch kräftige größere und kleinere Muskeln (z.B. den Piriformis). Sind diese Muskeln verspannt, drücken sie auf den Ischias und lösen neuralgische Schmerzen aus. Daher begleiten bei einer Lumboischialgie Hüft- und Beinschmerzen die Rückenschmerzen.

Ischias-Schmerzen bei Rückenproblemen
Schmerzen treten bei Lumboischialgie auch im Bein auf © rumruay | AdobeStock

Ursachen für eine Lumbago

Meistens tritt ein Hexenschuss nach alltäglichen Bewegungen auf, wie Bücken oder Heben. Auch beim Sport kann eine ungünstige Bewegung eine Lumbago verursachen.

Die Symptome einer Lumbago umreißen bereits die Ursachen für den stechenden Kreuzschmerz, nämlich

  • Muskelverspannungen,
  • Iliosakralgelenk-Blockade oder
  • im Ernstfall ein Bandscheibenschaden.

Hexenschuss durch Muskelverspannungen

Der Rücken besitzt verschiedene Muskelgruppen, die oberflächlich oder tiefliegend verlaufen. Zusammen sind sie für die Körperhaltung und Bewegung zuständig.

Eine falsche Belastung der Muskulatur wirkt auch auf die tieferliegenden Stützmuskeln. Die Tiefenmuskulatur ist mit der Wirbelsäule verbunden und stabilisiert sie. Diese Muskeln können aber auch Zug ausüben oder bei Verspannung die Beweglichkeit der Wirbel vermindern.

Muskelverspannungen und Wirbelblockaden entstehen bei:

  • Überlastungen,
  • plötzlichen Bewegungen bei Kälte,
  • zu schwacher Muskulatur,
  • schwacher Dehnbarkeit oder
  • ungeeigneten Bewegungen mit schlagartig variierenden Anforderungen an die Muskulatur (z.B. bei Schnellkraftsportarten wie Fußball oder Tennis)

Rückenmuskulatur
Verspannungen oder Zerrungen der Rückenmuskulatur sind ein häufiger Grund für einen Hexenschuss © bilderzwerg / Fotolia

Hexenschuss durch ISG-Blockade

Gelegentlich entsteht das Lumbalsyndrom aus einer Blockade des Iliosakralgelenks (ISG). Das ISG, oder auch Kreuzdarmbeingelenk genannt, ist eine Gelenkfuge zwischen Kreuzbein und Darmbein.

Dieses Plattengelenk ist die stabilisierte und dennoch flexible Verbindung zwischen der Wirbelsäule und dem Becken. Das Iliosakralgelenk sorgt für die Beweglichkeit des Beckens beim Laufen.

Wenn es blockiert, kann es nicht mehr den normalen Bewegungsabläufen folgen. Sie spüren diese ISG-Blockade als schmerzhafte und wie erstarrte Unbeweglichkeit. Kleinste Bewegungen verursachen dann stechende Schmerzen.

Arzt zeigt das Iliosakralgelenk an einem Modell
Das Iliosakralgelenk ist eine Verbindungsfuge und anfällig für Blockaden © Marinesea | AdobeStock

Ohne konstante Gegenmaßnahmen kann sich - auch nach der Heilung - ein chronischer Hexenschuss herausbilden.

Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall?

Es ist wichtig, die Lumbago vom Bandscheibenvorfall abzugrenzen. Tatsächlich zeigen ernstere Verletzungen des Bewegungsapparates, wie

  • die Bandscheibenvorwölbung (Protrusion) oder
  • der Bandscheibenvorfall (Prolaps)

oftmals ein ähnliches Beschwerdebild. Aus diesem Grund ist eine sorgfältige medizinische Diagnose von großer Bedeutung. Die richtige Diagnose sichert die bestmögliche Behandlung.

Ein Bandscheibenvorfall bedarf einer anderen Behandlung als ein Hexenschuss. Unter Umständen ist dann sogar eine OP nötig.

Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) äußern sich in manchen Fällen auch in Ausfallerscheinungen der Nerven. Dabei kommt es zu Missempfindungen (Parästhesien), wie Hitze- oder Kältegefühl oder Lähmungen (Paresen) im Unterkörper.

Treten diese Beschwerden bei Ihnen auf? Dann handelt es sich nicht um einen einfachen Hexenschuss, sondern womöglich um einen Bandscheibenvorfall mit Nervenschädigung.

Wie wird ein Hexenschuss diagnostiziert?

Der Arzt führt zuallererst eine Anamnese durch und fragt Sie nach möglichen Ereignissen oder Aktivitäten vor dem Hexenschuss. Anschließend folgen motorische und neurologische Untersuchungen. Damit schließt der Arzt schwerwiegendere Probleme, wie einen Bandscheibenvorfall, aus.

Führen diese Untersuchungen nicht zu einer eindeutigen Diagnose, greifen Mediziner auf bildgebende Verfahren zurück, etwa

  • eine Computertomografie (CT) oder
  • eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT).

Damit lassen sich Bandscheibenschäden oder Erkrankungen an der knöchernen Wirbelsäule, zum Beispiel bei Spondylose, erkennen.

Ob Sie einen Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall haben, ist wichtig für die anschließende Therapie. Zur Unterscheidung helfen diese Kriterien:

  • Bandscheibenvorfälle können zunächst symptomlos auftreten, Hexenschüsse zeigen akute Beschwerden.
  • Lähmungserscheinungen und stärkere Neuralgien (Missempfingungen durch Nervenschädigung) nur bei einem Bandscheibenvorfall.
  • Bandscheibenvorfälle sind dringend behandlungsnotwendig, Hexenschüsse nicht.

Hexenschuss behandeln und vorbeugen

Viele Menschen neigen dazu, den Körper bei einem Hexenschuss zu schonen. Der akute Schmerz lässt zudem kaum etwas anderes als die Schonhaltung zu. Eine erste kurze Pause ist natürlich erlaubt, dennoch sollten Sie, sobald es geht, wieder aktiv sein. Für die Genesung ist es sehr wichtig, in Bewegung zu bleiben und den Körper zu aktivieren.

Nach einer ersten Pause lockert Bewegung die verkrampfte Muskulatur und löst die Blockade. Ideal sind lockeres Spazierengehen. Eine kleine Auszeit in der Natur entspannt und mobilisiert zudem das Iliosakralgelenk.

Wenn der Rücken schmerzt, sind Wärmeanwendungen sehr wohltuend, etwa

  • eine Wärmflasche,
  • wärmende Schmerzsalbe zum Beispiel mit Chiliextrakt oder
  • ein heißes Bad mit durchblutungsfördernden, muskellockernden Zusätzen.

Ruhe und sanfte Bewegung fördern weiter Ihre Genesung. 

Für das akute Schmerzempfinden eignen sich lokale Analgetika wie Diclofenac. Das Präparat ist z.B. als Salbe erhältlich, die sich auf die betroffene Stelle auftragen lässt. Bei schwereren Schmerzen wenden Mediziner auch Injektionen an, zum Beispiel mit Kortison. Dieses wird zur Entlastung direkt in die Schmerzregion injiziert.

Wenn Bewegung und Schmerzmittel alleine nicht ausreichen, verschreiben Mediziner manchmal Muskelrelaxantien. Diese Medikamente entspannen die Muskulatur und erleichtern die Lockerung des verkrampften Muskelgewebes. Sie gehen jedoch mit vorübergehender

  • Schlaffheit,
  • Müdigkeit und
  • Muskelschwäche

einher und werden deshalb vorsichtig eingesetzt.

Wenn der akute Hexenschuss abgeklungen ist, ist aktive Vorbeugung die beste Strategie für Ihren Rücken. Dazu gehören unbedingt Bewegung, vom einfachen Spazierengehen bis hin zu Fitnesstraining.

Kräftige Rumpfmuskeln, dazu gehören die Bauch- und Rückenmuskeln, schützen Ihren Rücken. Des Weiteren sollten Sie alle Körperpartien regelmäßig dehnen. Die Dehnung lockert die Muskulatur und macht sie geschmeidig. Geschmeidige Muskeln sind funktionstüchtiger und verkrampfen seltener.

Mit Hilfe von Dehnübungen und regelmäßiger Bewegung können Sie das Risiko für eine Lumbago signifikant minimieren.

Dauer und Prognose: In der Regel kein Grund zur Sorge

Ein Hexenschuss ist normalerweise ein harmloses Syndrom. Der Schmerz klingt bei der richtigen Behandlung nach ein paar Tagen bis wenigen Wochen ab. Eine nachhaltige Schädigung der Lendenwirbelsäule ist unüblich.

Maßnahmen wie

  • mehr Sport,
  • weniger Sitzen und
  • eine regelmäßige Mobilisierung der Wirbelsäule durch Dehnen und Kräftigungsübungen

helfen, Hexenschüsse in Zukunft zu verhindern.

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