Spondylose ist ein Sammelbegriff für mehrere Verschleißerkrankungen der Wirbelsäule. Dazu gehören
Typisch für Spondylose ist ein zusätzliches Knochenwachstum an besonders beanspruchten Stellen der Wirbelsäule - Spondylophyten genannt. Spondylose kann jeden Wirbelsäulenabschnitt betreffen, also die Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule oder Lendenwirbelsäule.

Bei Rückenschmerzen liegen die Gründe oft direkt an der Wirbelsäule © CLIPAREA.com / Fotolia
Das internationale Klassifikationssystem für Krankheiten (ICD-10) führt die Spondylose unter dem Code M47. Sie wird anhand des klinischen Bilds in fünf Formen unterteilt.
Die Art der Wirbelsäulenschädigung bestimmt die Kategorie der Spondylose:
- Das Arteria spinalis anterior-Kompressionssyndrom und das Arteria vertebralis-Kompressionssyndrom: Die deformierte Wirbelsäule übt Druck auf das entsprechende Blutgefäß aus. Wenn die Nervenzellen des Rückenmarks dadurch nicht ausreichend Nährstoffe und Sauerstoff erhalten, nehmen sie Schaden und sterben ab. Ärzte bezeichnen diese Schädigung des Rückenmarks als Myelopathie.
- Die spondylogenen Kompression des Rückenmarks: Die Veränderungen der Wirbelsäule beeinträchtigen das Rückenmark direkt. Es kommt zur Spinalkanalstenose.
- Die Spondylose mit Radikulopathie: Die Spondylose schädigt hier die Nervenwurzel. Die Radikulopathie ist aus diesem Grund auch als Wurzelsyndrom bekannt.
Zudem gibt es sonstige Spondylosen ohne Myelopathie oder Radikulopathie. Hier treten keine neurologischen Symptome oder Missempfindungen auf.
Die Wirbelsäule wird im Laufe eines Menschenlebens stark beansprucht. Mit steigendem Lebensalter nimmt die Flexibilität der Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern ab. Die Bandscheiben dienen den Wirbelkörpern als Puffer.
Dadurch können sich übereinanderliegende Wirbel einander nähern und sogar berühren. Die sogenannten Facettengelenke der Wirbelsäule sind zuerst betroffen. Dadurch entsteht das Facettensyndrom. Wie diese Verschleißerkrankung entsteht, sehen Sie im Video:
Durch den Verschleiß der Wirbelsäule verliert sie an Stabilität. Zusätzliches Knochenwachstum soll die Wirbelsäule wieder festigen und stabilisieren. Der Körper bildet deswegen Spondylophyten, also kleine Knochensporne.
Zugleich beansprucht diese zusätzliche Knochenmasse mehr Platz. Unter Umständen können die Spondylophyten auf
- Nerven,
- Blutgefäße und
- den Rückenmarkskanal
drücken. Schmerzen und neurologische Missempfindungen sind die Folge.

Die Wirbelkörper berühren sich an den Facettengelenken - bei Spondylose vergrößern sich die knöchernen Auflageflächen © bilderzwerg / Fotolia
In einigen Fällen verbinden sich die Spondylophyten, die an unterschiedlichen Wirbeln wachsen. Dadurch entsteht ein zusammenhängendes knöchernes Gebilde, das die Beweglichkeit der Wirbelsäule einschränkt. Bei einer solchen Verformung der Wirbelsäule sprechen Ärzte von einer Spondylosis deformans.
Daneben existieren Sonderformen, die anders entstehen. Die Spondylosis hyperostotica beruht beispielsweise auf einer Störung des Stoffwechsels. Eine potenzielle Ursache der Spondylosis hyperostotica ist Diabetes.
Je nachdem, welche Wirbelbereiche von Spondylose betroffen sind, treten unterschiedliche Symptome auf. Die Verschleißerscheinungen äußert sich zu Beginn typischerweise erst mit leichten Symptomen und Schmerzen. Schwerere Beschwerden treten erst nach und nach auf.
Rückenschmerzen sind bei einer Spondylose häufig. Eventuell treten die Schmerzen auch im Nacken auf oder strahlen bis in die Arme und Beine aus.
Der Wirbelverschleiß Spondylose beeinträchtigt teilweise das Rückenmark und periphere Nerven. Wenn die Spinalnerven oder das Rückenmark beschädigt sind, treten typischerweise weitere neurologische Symptome auf:
- Empfindungsstörungen, zum Beispiel Kribbeln im Arm
- Kontrollverlust über Blase und Darm
- Taubheitsgefühle
- unerwartete Schwäche, die nicht durch die Muskeln erklärt wird
- Bewegungsstörungen, z.B. Gangstörungen, und Lähmungen
Bei vielen Erwachsenen zeigen sich bereits früh die ersten Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule und den Bandscheiben. Mit zunehmendem Alter schreiten sie fort.
Die überwältigende Mehrheit der Menschen über 65 Jahre weist an den Wirbelkörpern Knochensporne auf. Doch nur ein Teil der Betroffenen leidet unter
- Rückenschmerzen,
- Bewegungseinschränkungen oder
- anderen Symptomen.
Oft bleibt die Spondylose unerkannt und symptomlos.
Die Spondylose zieht teilweise weitere Probleme nach sich. Spondylosen mit Radikulopathie oder Myelopathie belasten den Patienten mit neurologischen Symptomen und Nervenschmerzen. Im Krankheitsverlauf sind außerdem Muskelverspannungen möglich, die Schmerzen hervorrufen.
Die Muskelverspannung entsteht oft wegen einer Schonhaltung, die Betroffene wegen der Spondylose einnehmen.

Das Röntgenbild zeigt Veränderungen an der Wirbelsäule © luxpainter / Fotolia
Ein Arzt fertigt in der Regel
an, auf dem der Zustand der Wirbelsäule zu erkennen ist. Auf diese Weise lassen sich auch andere mögliche Erkrankungen ausschließen.
Unter Umständen sind weitere Tests erforderlich, um zum Beispiel eventuelle Nervenausfälle zu überprüfen. Der Arzt nimmt oft auch eine Blutprobe, um eine Entzündung als Ursache auszuschließen.
Eine Operation kann das eventuell gefährdete Rückenmark entlasten oder dabei helfen, die Wirbelsäule wieder beweglicher zu machen. Ein Arzt zieht eine Operation erst in Betracht, wenn andere Behandlungsoptionen bereits ausgeschöpft sind oder im Einzelfall nicht ausreichend erscheinen. Das genaue Vorgehen ist bei jedem Patienten anders.
Ist die Schmerzursache das Facettensyndrom, erweisen sich Spritzen als effektive Schmerztherapie. Wie eine Facetteninfiltration abläuft, zeigt das Video:
In einigen Fällen entfernt der Chirurg den störenden Spondylophyten und verbreitert den Rückenmarkskanal. So behebt er die Nervenkompressionen. Der Chirurg kann den Wirbel auch durch eine Prothese ersetzen.
In anderen Fällen korrigiert der Arzt nur die Position des Wirbels. Über die Operationsmöglichkeiten informieren Sie die Videos:
Manchmal geht die Spondylose auf Diabetes oder eine andere Stoffwechselstörung zurück. Dann spielt die Therapie dieser Grunderkrankung eine wichtige Rolle.
Häufig erhalten Sie bei einer Spondylose Schmerzmittel, um die Symptome zu lindern.
Der beste Zeitpunkt für präventive Maßnahmen ist, wenn Sie noch nicht unter einer Spondylose leiden. Typische Alterserscheinungen, wie die Ermüdung der Bandscheiben, lassen sich nicht vollständig verhindern. Dennoch lässt sich etwas für die Rückengesundheit tun.
So können Sie das Risiko für Spondylose verringern:
- Stärken Sie Ihre Muskulatur - achten Sie dabei darauf, den Rücken und Bauch gleichmäßig zu trainieren um Dysbalancen zu vermeiden. Diese belasten die Wirbelsäule durch eine unausgeglichene Stabilität und verschiedene Zugkräfte.
- Dehnen nicht vergessen! Kräftige und geschmeidige Muskeln stützen den Körper ganz natürlich.
- Achten Sie auf eine gesunde Körperhaltung - im Sitzen oder Stehen, aber auch beim Tragen von schweren Gegenständen.
- Ein ergonomisch eingerichteter Schreibtisch trägt ebenfalls dazu bei, die Rückengesundheit länger aufrechtzuerhalten.
- Ein gesundes Körpergewicht bedeutet eine Entlastung für die Wirbelsäule und Gelenke.
Wenn Sie die Rückenschmerzen über drei bis sechs Wochen nicht besser werden, ziehen Sie einen Arzt zurate.
In vielen Fällen unterstützt ein Physiotherapeut Patienten dabei, die Rückengesundheit zu verbessern. Der Physiotherapeut berücksichtigt dabei die Besonderheiten der Krankheit. Nicht jede Sportart ist geeignet, um die Rückenmuskulatur bei einer Spondylose zu trainieren.
Ruckartige Bewegungen gelten bei Rückenproblemen beispielsweise im Allgemeinen als problematisch.

Physiotherapie hilft oft bei fortschreitender Spondylose © drubig-photo / Fotolia
Die meisten älteren Menschen haben Knochensporne an den Wirbelkörpern. Mit den Spondylophyten versucht der Körper, die degenerierende Wirbelsäule zu festigen. Bandscheibenvorfälle und Stoffwechselerkrankungen gehören zu den Risikofaktoren.
Nach einer unauffälligen Anfangszeit entwickelt sich die Spondylose mitunter zu einem ernsthaften Problem. Schmerzen und Muskelverspannungen beeinträchtigen die Lebensqualität und möglicherweise ist das Rückenmark gefährdet.
Denken Sie deshalb über vorbeugende Maßnahmen und das rechtzeitige Arztgespräch nach, damit Sie Ihre Rückengesundheit fördern.