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Was ist ein Myelodysplastisches Syndrom?
Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) ist eine Gruppe von Erkrankungen, die die Blutbildung betreffen. Im Knochenmark entwickeln sich verschiedene Arten von Blutzellen, die unterschiedliche Aufgaben im Körper übernehmen:
- Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) stehen in Zusammenhang mit dem Immunsystem. Sie bekämpfen Krankheitserreger und sind die Gesundheitspolizei des Körpers.
- Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) regeln den Sauerstofftransport im Blut.
- Die Blutplättchen (Thrombozyten) sind für die Gerinnung verantwortlich.
Sind Leukozyten, Erythrozyten oder Thrombozyten nicht ausreichend vorhanden oder weisen Fehlbildungen auf, liegt das Myelodysplastischen Syndrom vor.
Spezialisten unterscheiden das Myelodysplastische Syndrom folgendermaßen:
- Sind zwei der drei Zellen betroffen, dann spricht man von Bizytopenie.
- Sind alle drei Zellen betroffen, ist es eine Panzytopenie.
Vom Myelodysplastischen Syndrom sind meistens ältere Menschen ab einem Alter von 60 Jahren betroffen. Statistisch kommt die Krankheit bei Männern etwas häufiger vor als bei Frauen.
Symptome des Myelodysplastisches Syndrom
Da es sich bei MDS um eine Bluterkrankung handelt, treten verschiedene Symptome (bis hin zu einer Leukämie) auf:
- Blutarmut (Anämie): Der Grund dafür liegt in der mangelnden Bildung von roten Blutkörperchen. Die Anämie ist bei einem großen Teil der Patienten eine der Begleiterscheinungen. Ist die Blutarmut bereits weit vorangeschritten, kann sogar eine Transfusion nötig werden.
- Höhere Infektanfälligkeit: Liegt dann vor, wenn die Bildung der weißen Blutkörperchen nicht reibungslos funktioniert (Leukopenie). Das Immunsystem funktioniert nur eingeschränkt und ist nicht in der Lage, Infekte abzuwehren.
- Blutungsneigung: Ist die Bildung von Blutplättchen gestört, können die Patienten leichter bluten.
- Mangelnde Blutgerinnung: Eine weitere Begleiterscheinung ist die mangelnde Blutgerinnung bei Wunden. Es entwickeln sich kleine, sichtbare Blutungen unter der Haut.
- Vergrößerte Milz oder vergrößerte Leber: Diese können abseits der bereits genannten Symptome auftreten.
- Entwicklung einer Leukämie
Wie entsteht ein Myelodysplastisches Syndrom?
Wie bereits erwähnt, kommt es bei MDS zu einer fehlerhaften Bildung der einzelnen Blutzellen im Knochenmark. Bei einem Großteil der Patienten wissen Spezialisten nicht, warum es zu dieser fehlerhaften Blutbildung kommt.
Wenn kein erklärbarer Zusammenhang vorliegt, sprechen Experten von einem primären Myelodysplastischem Syndrom. Das sekundäre Myelodysplastisches Syndrom hingegen lässt sich auf bestimmte Faktoren zurückzuführen:
So können etwa Bestrahlungen, Chemotherapien, Jod-Therapien bei Schilddrüsenproblemen sowie der Kontakt mit bestimmten Chemikalien MDS auslösen.
Diagnose des Myelodysplastisches Syndrom?
Die Diagnose von MDS erfolgt in mehreren Schritten:
- In einem Anamnesegespräch befragt der behandelnde Arzt den Patienten nach seinen Beschwerden und ob Vorerkrankungen vorliegen.
- Um herauszufinden, ob es sich um eine Bluterkrankung handelt, wird er eine Blutuntersuchung anordnen.
- Eine körperliche Untersuchung kann ebenfalls sinnvoll sein, um eine vergrößerte Milz oder Leber festzustellen.
- Bei einer Knochenmarkpunktion entnimmt der Arzt Gewebe aus dem Knochenmark und lässt es in einem Labor untersuchen. Dadurch erhält er auch Hinweise über mögliche Therapieformen.
Behandlung bei einem Myelodysplastisches Syndrom
Um die bestmögliche Therapie anzuordnen, unterscheiden Ärzte zwischen zwei Krankheitsformen: Das Niedrigrisiko-MDS und das Hochrisiko-MDS.
Behandlung Niedrigrisiko-MDS
Beim Niedrigrisiko-MDS kommen Transfusionen, Impfungen und Antibiotika zum Einsatz. Darüber hinaus spielen auch Präparate, die das Eisen im Blut binden, eine Rolle. Denn bei Transfusionen kann es zu einer starken Konzentration kommen. Weiters greifen Ärzte auf bestimmte Medikamente zurück, die das Wachstum einzelner Blutzellen anregen.
Zwei Drittel der MDS-Patienten benötigen regelmäßig Bluttransfusionen @ somchai20162516 /AdobeStock
Behandlung Hochrisiko-MDS
Bei der Therapie eines Hochrisiko-MDS kommen ebenfalls verschiedene Wege infrage. So kann der Arzt medikamentös den DNA-Stoffwechsel beeinflussen. Alternativ kann auch eine Stammzellentherapie erfolgen. Durch eine Stammzellentherapie ist sogar eine vollständige Heilung möglich. Allerdings benötigen Patienten einen geeigneten Spender, der dem Patienten genetisch ähnelt.
Mögliche Therapieformen sind:
- Transfusionen
- Impfungen
- Gabe von Eisenchelatoren
- Eingriff in den DANN-Stoffwechsel
- Stammzellentherapie
Wie ist die Prognose beim Myelodysplastischen Syndrom?
Eine Prognose zu treffen ist für Ärzte eher schwierig, weil sie von diversen Faktoren abhängt. Wichtig ist zum Beispiel die allgemeine Konstitution des Patienten. Die durchschnittliche Lebenserwartung kann stark variieren. Sie liegt zwischen einigen Monaten (Hochrisiko-MDS) und mehreren Jahren (Niedrigrisiko-MDS).