Wie beugt man richtig vor, um die Zähne gesund zu erhalten? Das weiß Professor Dr. med. dent. Kurt Jäger als Spezialist für Implantologie, Allgemeine Zahnheilkunde, Parodontologie, Zahnästhetik, Endodontologie und Kieferorthopädie besonders gut. Am Standort Aarburg der Argodentis Zahnmedizin, wo er als Praxisleiter fungiert, erhalten die Menschen aus der Region hochklassige Behandlungen in Bereichen wie Implantologie, Zahnheilkunde und Kieferchirurgie – dafür sorgt neben Prof. Dr. med. dent. Jäger unter anderem auch Co-Leiter Dr. med. dent. MSc Christoph Vögtlin. In Aarburg werden alle zahnmedizinischen Leistungen durchgeführt, zudem ist den Spezialisten eine umfasende Beratung wichtig, damit die Patientinnen und Patienten mit einer individuell abgestimmten Prophylaxe Zahn- und Zahnfleischerkrankungen vorbeugen. Die Redaktion des Leading Medicine Guide sprach mit Professor Dr. med. dent. Kurt Jäger zu wichtigen Fragen rund um die Zähne und die Zahngesundheit.
„Die Pflege der Zähne ist das A und O!“
Wer gesunde Zähne hat, lächelt mehr als jene Menschen, bei denen im sichtbaren Bereich Zähne verfärbt oder kariös sind – oder wo sogar welche fehlen. Viele Menschen scheuen aus Angst den regelmäßigen Gang zum Zahnarzt. Allerdings ist die heutige Technik und auch die moderne Anästhesiologie so fortgeschritten, dass auch komplizierte Behandlungen nahezu schmerzfrei und mit bestem Ergebnis verlaufen.
Die gute Pflege der Zähne ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Zähne gesund zu halten. Aber genügt da die normale Handzahnbürste? Oder soll es doch das High-Tech Modell mit allen Funktionen bis hin zur Munddusche sein? Brauche ich Zahnseide? „Anlässlich unserer Prophylaxe- und Dentalhygienesitzungen empfehlen wir die elektrische Schallzahnbürste, wobei die Handhabung wichtig ist: nicht schrubben! Die Munddusche ist zwar angenehm, aber nicht unbedingt nötig. Die Zahnreinigung soll dreimal täglich erfolgen, nach jeder Mahlzeit“, erläutert Professor Dr. Kurt Jäger die beste Vorgehensweise beim Zähneputzen.
Die Schallzahnbürste ist eine Art elektrische Zahnbürste, deren Bürstenkopf der Form einer herkömmlichen Handzahnbürste ähnelt, also länglich ist. Die Bürste bewegt sich seitlich, vibriert mit etwa 31.000 Schwingungen pro Minute und sendet dabei eine Schallwelle mit einer Frequenz von ca. 260 Hz aus.
Dreimal täglich die Zähne zu putzen erscheint zunächst viel – da muss man ja alles mit zur Arbeit nehmen … Die Empfehlung folgt aber der Logik, dass Zähne in erster Linie dazu da sind, Nahrung zu zerkleinern, und das tun wir normalerweise – mindestens – dreimal am Tag. Und mit dem Essen siedelt sich auch Plaque im Mund an – also Zahnbelag, der Zähne und Zahnfleisch angreifen kann.
„Wer unterwegs ist, kann natürlich auch zu einer herkömmlichen Handzahnbürste greifen“, ergänzt Professor Dr. Jäger, „dann aber mit der Bass- oder Stillmanntechnik“. Die Bass-Technik basiert auf kleinen, fast auf der Stelle rüttelnden Bewegungen mit der Zahnbürste und ist eine der gängigsten Zahnreinigungsmethoden, die auch Zahnzwischenräume reinigt. Die Stillman-Technik wird Menschen sowohl mit gesundem Zahnhalteapparat (Zahnbett) und mit einem Zahnfleischrückgang (auch „Rezessionen“) und damit empfindlicheren Zahnhälsen empfohlen. Man putzt hierbei mit der Zahnbürste von Rot nach Weiß, also vom Zahnfleisch zum Zahn.
„Ebenso wichtig ist die Interdentalpflege mit Zahnseide oder Interdental-Bürsten. Auch die Fluoridprophylaxe gehört dazu – Fluorid fördert die Remineralisation, härtet die oberste Schmelzschicht und hemmt das Bakterienwachstum!“, empfiehlt Prof. Dr. Jäger. Die Verwendung von Zahnseide wird von vielen Menschen leider vernachlässigt. Dabei hilft Zahnseide in der Pflege sehr, da man mit dem Seidenfaden doch sehr viele schädliche Plaque-Bakterien aus den Zahnzwischenräumen herausholen kann und damit Zahnfleischentzündungen vorbeugt.
Mit dem Essen kommt auch Belag!
Natürlich essen wir öfter am Tag, ob es die klassischen Mahlzeiten sind oder der Snack zwischendurch, vielleicht auch mal Süßes in Form von Schokolade oder Kuchen. Das sollte schließlich alles möglich sein. „Die Ernährung ist selbstverständlich wichtig. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist essentiell für die Allgemeingesundheit. Die Zähne leiden bei Nahrung mit hohem Zuckergehalt. Ich empfehle, möglichst wenig Zucker zu sich zu nehmen und wenn nötig, nur zu den Hauptmahlzeiten. Dies gilt auch für zuckerhaltige Getränke. Bei Nahrungsmitteln sollte darauf geachtet werden, dass sie das Prädikat zahnschonend tragen“, so der Spezialist.
„Zuckerfrei heißt nicht, dass keine zahnschädigenden Säuren gebildet werden“, ermahnt Prof. Jäger an dieser Stelle. Es darf nämlich nicht vergessen werden, dass zuckerfrei oftmals nur meint „frei von Rohrzucker, also dem gängigen Haushaltszucker“. Produkte können aber durchaus Fruktose (Fruchtzucker), Glukose (Traubenzucker), Laktose (Milchzucker) oder Maltose (Malzzucker) enthalten, die letztlich auch zu Kariesschäden führen können. Man muss aber nicht auf alles verzichten, sondern einfach aufmerksamer sein, ob beim Einkauf oder beim Verzehr.
Wenn sich Karies gebildet hat …
…dann muss sie rausgeholt werden. Denn eine Karies (vom lateinischen Wort caries, dt.: Fäulnis, Morschheit) zerstört den Zahnschmelz, das Zahnhartgewebe und das Dentin. Sie entsteht unter Beteiligung von Mikroorganismen und ist letztlich das Ergebnis einer ökologischen Veränderung des natürlichen Biofilms der Zähne. In einem frühen Stadium kann Karies durch den Einsatz von Fluoriden gestoppt werden, solange sich noch keine Kavität, also ein Hohlraum, gebildet hat. Ist die Kariesbildung fortgeschritten, muss die betroffene Zahnhartsubstanz ausgeräumt und der Zahn mit einem Füllungsmaterial versorgt werden.
Und was ist mit Amalgamfüllungen?
Es gibt verschiedene Füllmaterialien: Da ist etwa Glasionomer-Zement, ein mineralischer Zement, der meist nur zur Übergangslösung wie bei Provisorien verwendet wird. Es gibt Composite, die aus zwanzig Prozent Kunststoff und zu achtzig Prozent aus einem Salz der Kieselsäure, dann Inlays aus Gold oder auch Amalgam. Letztere Fülloption war einmal schwer in Verruf geraten. Gut, dass wir hier mit einem Experten der Zahnheilkunde sprechen konnten: „Amalgam war zu seiner Zeit ein kostengünstiges, leicht zu verarbeitendes Füllungsmaterial, das bei guter Mundbeständigkeit die Langzeitbewährung glänzend bestanden hat. Moderne zahnfarbene Composites haben Amalgam aber als Füllungsmaterial abgelöst. In seltenen Fällen kann es zur Reparatur an Kronenrändern noch verwendet werden.“ Gut zu wissen!
„Amalgam ist unbedenklich, das wurde mehrfach wissenschaftlich schulmedizinisch erwiesen“, erläutert Prof. Dr. Jäger. Jetzt möchten wir natürlich wissen, welche Füllung empfehlenswert ist. „Es gibt direkte und indirekte Füllungen. Bei der direkten Füllung wird heute die gesunde Zahnsubstanz möglichst geschont (früher: Extension for prevention). Moderne Composite-Materialien werden mittels Säure-Ätztechnik mechanisch und chemisch zur Zahnerhaltung eingebracht. Bei indirekten Füllungen wird der präparierte Zahn abgeformt oder gescannt, und die im zahntechnischen Labor gefertigte Füllung wird in den Zahn eingeklebt“, klärt Prof. Dr. Jäger auf.
Ausgezeichnet: Prof. Jäger erhielt auch 2020 das Siegel des Leading Medicine Guide
Implantate werden immer beliebter, oder?
Immer wieder hört man vom Einsatz von Implantaten. Kommen Implantate für jeden Patienten in Frage? „Es gibt wie für alle medizinischen Maßnahmen Indikationen und Kontraindikationen, Vorteile und Nachteile, Risiken mit Aufklärungsbedarf. Die zahnärztliche Implantologie ist sehr fortgeschritten und hat ein breites Indikationsgebiet. Ist das Knochenangebot ungenügend, kann Knochen mit verschiedenen Techniken meist aufgebaut werden. Je nach Ausgangslage ist der zahnmedizinische Aufwand für Implantate größer. Eine Bereitschaft zur guten Mundhygiene und der Verzicht auf Rauchen fördern den Langzeiterfolg“, so Prof. Dr. Jäger.
Ein Zahnimplantat mit dem dazu passenden Zahnersatz ist sinnvoll, wenn ein Zahn und dessen Wurzel fehlen. Mittlerweile ist das Setzen von Zahnimplantaten eine praktikable Lösung, um einen Zahn zu ersetzen und somit unschöne Zahnlücken dauerhaft zu schließen.
Viele Menschen leiden an Kaufunktionsstörungen
„Kaufunktionsstörungen sind begleitet von Kiefer-Gesichtsschmerzen, von Muskeltonus-Erhöhungen, von Bewegungsstörungen des Kiefers, von Kiefergelenkknacken oder Gelenkschmerzen“, erklärt Prof. Dr. Jäger. Dies rührt oftmals von Pressen oder Knirschen mit den Zähnen her, etwa in Stresssituationen, was auch während des Schlafens passiert. Rheumatische Erkrankungen oder Verletzungen können hierbei auch eine Rolle spielen. Kopfschmerzen, Kiefergelenkknacken und Muskelverspannungen oder Tinnitus können die Folge sein.
„Die Ursachen sind multifaktoriell und interdisziplinär. Der spezialisierte Zahnarzt muss erkennen, welche Therapie-Maßnahmen sein Fachgebiet betreffen und welche nicht. In der Zahnarztpraxis kann eine orale Physiotherapie instruiert, es können auch Medikamente verabreicht oder eine Okklusionsschiene eingegliedert werden. Häufig ist der Zahnarzt die erste Ansprechperson beim Schmerzpatienten. Wichtig ist es, aus Anamnese und Symptomen zur richtigen Triage zu kommen und das zu therapieren, was das Fachgebiet erlaubt, sowie multidisziplinär mitzuarbeiten. Ich bin zum Beispiel Teilnehmer an einer multidisziplinären Kiefergelenksprechstunde an der Hirslanden Klinik in Aarau“, erzählt Prof. Dr. Jäger mit dem Blick auf eine kontinuierliche Beratung seiner Patienten.
Die Angst sitzt oft mit im Behandlungsstuhl
Je älter wir werden, desto anfälliger werden natürlich auch unsere Zähne. Es gibt tatsächlich nur ein Prozent Menschen, die ohne Karies, Füllungen oder Zahnersatz leben. Seien Sie also beruhigt! „Das Wichtigste für den Zahnarzt ist: Vertrauen zu gewinnen. Ohne eine wirksame Anästhesie darf unter Schmerzen für den Patienten nicht weitergearbeitet werden. Beim Angstpatienten muss man als behandelnder Arzt langsam vorgehen. Laser können dabei helfen, weil sie berührungsfrei arbeiten. Auch die unangenehmen Geräusche und Vibrationen fallen weg. Daneben kann aber auch Hypnose eingesetzt werden, oder wenn es gar nicht geht, sollte die zahnärztliche Behandlung unter Narkose gemacht werden“, führt Prof. Dr. Jäger seine Vorgehensweise bei Angstpatienten aus und scherzt: „Bei einem Patienten mit Angst vor der Spritze wette ich jedes Mal mit ihn um einen Kuchen oder um eine Flasche Wein, dass er weder Nadel noch Infiltration spüren wird. Wenn Sie meine Figur betrachten, sehen Sie, wer dabei fast immer gewinnt!“.
Die Zahnmedizin benötigt Feingefühl
„Ich werde bei meiner Pensionierung in knapp drei Jahren genau vierzig Jahre als Zahnarzt tätig gewesen sein. Es ist ein toller Beruf, wenn man gerne handwerkliche Tätigkeiten im kleinen Arbeitsfeld leisten möchte und den medizinischen Background liebt. Der Kontakt mit Patienten und Mitarbeitern sowie unter Kollegen oder Stakeholdern ist inspirierend und bereichernd“, erzählt Prof. Dr. Jäger, der mit seiner empathischen Art bei den Patienten sehr beliebt ist. Und genau hier setzt er weiter an: „Die Zahnmedizin entwickelt sich immer weiter in den technologischen Bereich und wird voll digitalisiert. Die Kieferorthopädie nimmt einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Die Einzelpraxis verschwindet zunehmend zugunsten von Praxisgemeinschaften und Praxiszentren. Ich wünsche mir aber, dass insbesondere für Schmerzpatienten empathische Ansprechpersonen erhalten bleiben. Die langjährige Behandlung und Betreuung ist für die Vertrauensbildung sehr wichtig. Jede Praxis muss heute ein Schwergewicht auf die Prophylaxe legen“.
Professor Dr. Jäger, wir bedanken uns sehr für dieses aufschlussreiche Gespräch!
Der Standort Aarburg der St. Margarethen Klinik wird seit 1989 von Prof. Dr. med. dent. Kurt Jäger geleitet, der nicht nur im klinischen Bereich über umfangreiche Erfahrungen in der Zahnmedizin verfügt, sondern auch in der Forschung tätig ist. So veröffentlichte Prof. Jäger rund 200 Publikationen und Buchbeiträge in nationalen und internationalen Fachzeitschriften und lehrt außerdem als Titularprofessor an der Universität Basel. Der Standort Aarburg der St. Margarethen-Praxis verfügt des Weiteren über ein eigenes zahnmedizinisches Schulungszentrum.