Prof. Dr. Falk Bechara ist ein anerkannter Spezialist im Bereich der Dermatochirurgie und genießt weit über das Ruhrgebiet hinaus einen exzellenten Ruf. Als Stellvertretender Klinikdirektor der Klinik für Dermatologie und Leitender Arzt der Abteilung für Dermatochirurgie am Katholischen Klinikum Bochum vereint er höchste medizinische Expertise mit innovativen Behandlungsmethoden. Seine Schwerpunkte liegen in der chirurgischen Behandlung von Hauttumoren, Hautkrebsoperationen, plastisch-rekonstruktiver Hautchirurgie sowie in der Therapie von Narben und komplexen Hauterkrankungen wie Hidradenitis suppurativa (Acne inversa).
Mit jahrelanger Erfahrung und umfassender wissenschaftlicher Expertise setzt Prof. Dr. Bechara auf modernste diagnostische und therapeutische Verfahren. Eine gründliche Diagnostik steht für ihn stets im Vordergrund, um krankhafte Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln. Insbesondere in der Tumorchirurgie der Haut verfügt er über eine außergewöhnliche Fachkompetenz, die ihm ermöglicht, Hautkrebs in seinen verschiedenen Stadien frühzeitig zu diagnostizieren und individuell angepasste operative Therapien durchzuführen.
Als ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie (DGDC) engagiert sich Prof. Dr. Bechara nicht nur in der Patientenversorgung, sondern auch in der wissenschaftlichen Forschung und Lehre. Seine enge Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Experten sowie seine aktive Beteiligung an wissenschaftlichen Studien stellen sicher, dass seine Patienten von den neuesten Entwicklungen der dermatologischen Chirurgie profitieren.
Bereits 2014 wurde er für seine Verdienste und herausragende Expertise zum außerplanmäßigen Professor der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum ernannt. Patienten, die sich in die Hände von Prof. Dr. Bechara begeben, profitieren von einer individuellen und kompetenten Betreuung, die auf fundierter Diagnostik, modernen Therapieansätzen und langjähriger operativer Erfahrung basiert.
Die Redaktion des Leading Medicine Guide erfuhr in einem Gespräch mehr zur Entstehung und Behandlung von Hautkrebs und zu dem 360°-Ganzkörperscanner, den Prof. Dr. Bechara bei seinen Patienten anwendet.
Hautkrebs zählt weltweit zu den häufigsten Krebsarten und kann in verschiedenen Formen auftreten, von vergleichsweise harmlosen Basalzellkarzinomen bis hin zu hochaggressiven malignen Melanomen. Besonders gefährlich ist, dass sich Hautkrebs oft über lange Zeit unbemerkt entwickelt und erst in fortgeschrittenen Stadien ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen kann. Dabei bietet die Haut eine einmalige Chance zur Früherkennung: Veränderungen sind meist sichtbar und können durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig entdeckt werden. Hautkrebsvorsorge spielt daher eine entscheidende Rolle, um bösartige Hautveränderungen rechtzeitig zu diagnostizieren und erfolgreich zu behandeln. Moderne Untersuchungsmethoden wie die Auflichtmikroskopie oder die digitale Dermatoskopie ermöglichen es, bereits kleinste Auffälligkeiten zu identifizieren und gegebenenfalls frühzeitig zu entfernen. Wer seine Haut regelmäßig kontrollieren lässt und auf Sonnenschutz achtet, kann sein persönliches Risiko erheblich senken und langfristig seine Hautgesundheit bewahren.
Die Entstehung von Hautkrebs wird durch eine Vielzahl von Risikofaktoren beeinflusst, wobei übermäßige UV-Strahlung als Hauptursache gilt.
„Die UV-Strahlung gilt nach wie vor als der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Je nach Hautkrebsart unterscheidet sich jedoch die Bedeutung und Art der UV-Schädigung. Heller Hautkrebs – wie aktinische Keratosen oder Basalzell- und Plattenepithelkarzinome – steht in einem eindeutigen Zusammenhang mit langfristiger, kumulativer UV-Belastung. Hier kann man sich das wie ein ,UV-Konto´ vorstellen: Mit jeder Sonnenexposition wird darauf eingezahlt, und irgendwann ist das Konto voll – erste Hautveränderungen oder Krebsvorstufen treten auf. Beim schwarzen Hautkrebs (Melanom) ist die Datenlage komplexer. Zwar gibt es auch hier Formen, vor allem im Gesichtsbereich, die klar mit chronischer UV-Exposition in Verbindung stehen. Allerdings entstehen viele Melanome an Körperstellen wie Rumpf, Armen oder Beinen, die im Alltag weniger Sonne abbekommen. In solchen Fällen geht man davon aus, dass eher intensive UV-Schäden – zum Beispiel Sonnenbrände in Kindheit oder Jugend – eine entscheidende Rolle spielen. Ein weiterer Risikofaktor ist der Hauttyp: Menschen mit heller Haut, blonden oder roten Haaren und heller Augenfarbe sind deutlich stärker gefährdet als Menschen mit dunklerer Haut. Dunklere Hauttypen verfügen über einen gewissen natürlichen Schutz durch einen höheren Melanin-Gehalt. Ein dritter wesentlicher Risikofaktor ist eine geschwächte Immunabwehr. Personen mit einer Immundefizienz, etwa durch die Einnahme immunsuppressiver Medikamente oder nach Organtransplantationen, haben ein erhöhtes Risiko, an Hautkrebs zu erkranken – insbesondere an aggressiven Formen. Selbst bei Menschen mit grundsätzlich gesunder Haut und Lebensweise können starke Sonnenexpositionen – wie zwei Wochen intensives Sonnenbaden im Urlaub – langfristig problematisch sein. UV-Schutz bleibt daher für alle Hauttypen und Altersgruppen ein zentrales Thema der Prävention“, erklärt Prof. Dr. Bechara zu Beginn unseres Gesprächs.
Der sogenannte „UV-Schuldeneffekt“ bedeutet, dass jeder Sonnenbrand das Risiko für Hautkrebs langfristig erhöht, selbst wenn er viele Jahre zurückliegt. Bestimmte Personengruppen sind besonders gefährdet. Dazu gehören Menschen mit heller Haut (Hauttyp I und II), blonden oder roten Haaren, blauen oder grünen Augen sowie einer Neigung zu Sommersprossen. Diese Hauttypen haben eine geringere Menge an Melanin, dem Pigment, das die Haut vor UV-Schäden schützt.
Betroffene sollten ihre Haut regelmäßig auf Veränderungen hin beobachten, da Hautkrebs oft frühzeitig durch auffällige Hautveränderungen erkennbar ist.
Besonders Muttermale und Pigmentflecken sollten im Auge behalten werden, vor allem wenn sie sich in Form, Farbe oder Größe verändern. Die sogenannte ABCDE-Regel hilft dabei, auffällige Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen. Dabei stehen A für Asymmetrie, B für unregelmäßige Begrenzung, C für unterschiedliche Farben innerhalb des Flecks, D für einen Durchmesser von mehr als fünf Millimetern und E für Erhabenheit oder eine sich verändernde Oberfläche.
„Wenn auffällige Hautveränderungen auftreten, liegt in vielen Fällen bereits eine längere Phase intensiver UV-Belastung vor. Dabei ist es wichtig, zwischen hellem und schwarzem Hautkrebs zu unterscheiden, da sie unterschiedliche typische Symptome zeigen. Beim hellen Hautkrebs berichten Patienten häufig von Stellen an stark sonnenbelasteten Körperregionen wie Gesicht, Ohren oder Unterarmen, die immer wieder aufbrechen oder verkrusten. Typisch ist, dass diese Wunden scheinbar abheilen, aber nach einigen Wochen oder Monaten erneut auftreten. Dieses wiederkehrende Muster ist ein klassisches Warnzeichen. Eine einfache Faustregel lautet: Hautveränderungen, die länger als acht Wochen nicht vollständig abheilen, sollten ärztlich untersucht werden. Beim schwarzen Hautkrebs steht dagegen nicht die schlecht heilende Wunde im Vordergrund, sondern die Veränderung von Muttermalen. Auffällig sind insbesondere eine zunehmende Größe, unregelmäßige Ränder oder asymmetrische Formen. Ein Muttermal sollte in etwa symmetrisch sein – wenn man es sich gedanklich in der Mitte teilt, sollten beide Hälften ähnlich aussehen. Zudem entstehen die meisten schwarzen Hautkrebsarten nicht aus bestehenden Muttermalen, sondern als neue, dunkle Flecken auf der Haut. Viele Patienten berichten, dass plötzlich ein Fleck aufgetreten ist, den sie vorher nicht kannten. Auch solche neuen Veränderungen sollten zeitnah dermatologisch abgeklärt werden, da eine frühe Diagnose entscheidend für den Behandlungserfolg ist“, verdeutlicht Prof. Dr. Bechara.
Der 360-Grad-Ganzkörperscanner bietet eine hochmoderne und präzisere Methode zur Hautkrebsvorsorge im Vergleich zur herkömmlichen Untersuchung mit bloßem Auge oder einem Dermatoskop.
„Der 360-Grad-Ganzkörperscanner wirkt auf den ersten Blick ein wenig futuristisch, lässt sich aber am besten mit den Körperscannern an Flughäfen vergleichen. Der Patient stellt sich in aufrechter Position in das Gerät, entkleidet, ähnlich wie man es sich vielleicht bei einem Stehsolarium vorstellt. In diesem Moment erfassen über 100 Hochleistungskameras gleichzeitig jeden Quadratmillimeter der Haut. Innerhalb weniger Sekunden entsteht daraus ein präziser, dreidimensionaler Avatar des Patienten, auf dem sämtliche Hautveränderungen detailgetreu dokumentiert werden. Der große Vorteil dieser Technik liegt in der lückenlosen Erfassung und Speicherung aller Hautareale – es wird nichts übersehen. Besonders hilfreich ist, dass jede einzelne Hautveränderung nicht nur festgehalten, sondern auch direkt lokalisiert und digital gespeichert wird. Durch die integrierte künstliche Intelligenz erfolgt zudem bereits eine erste Analyse der erfassten Läsionen. Auffällige Hautstellen werden dem Arzt markiert, der diese anschließend gezielt mit einer speziellen Lupe oder durch eine Video-Dermatoskopie weiter untersuchen kann. Auch hier kommt erneut eine KI-gestützte Auswertung zum Einsatz, um etwa die Ränder, Farbe und Strukturveränderungen der Muttermale zu beurteilen“, so Prof. Dr. Bechara und betont:
„Der wirkliche Fortschritt zeigt sich aber besonders bei der Verlaufskontrolle. Hat ein Patient zum Beispiel mehrere hundert Muttermale, ist es mit dem bloßen Auge nahezu unmöglich, deren Entwicklung über längere Zeiträume präzise im Blick zu behalten. Der Scanner gleicht bei einem erneuten Termin alle gespeicherten Muttermale mit den aktuellen ab und erkennt zuverlässig, ob neue hinzugekommen sind, sich bestehende verändert haben oder ob etwas auffällig gewachsen ist. Diese Möglichkeit zur automatisierten Langzeitbeobachtung stellt einen erheblichen Fortschritt gegenüber der klassischen Untersuchung dar, bei der der Dermatologe mit der Handlupe die Haut nach Auffälligkeiten absucht. Diese Methode – nach wie vor Standard – ist zwar effektiv, aber deutlich eingeschränkter in der Erfassung großer Hautflächen und der langfristigen Vergleichbarkeit. Für viele Patienten war die letzte Hautkrebsvorsorge vielleicht Jahre her, häufig durchgeführt mit einer Lupe, bei der der Arzt Schritt für Schritt den Körper absuchte. Zwar wird diese Vorgehensweise nach wie vor angewendet, doch die Grenzen dieser Methode werden bei einer großen Zahl von Hautveränderungen schnell deutlich. Der Ganzkörperscanner hingegen bietet hier eine wertvolle Ergänzung, um gerade bei Risikopatienten eine zuverlässige und langfristig nachvollziehbare Hautkrebsfrüherkennung zu ermöglichen“.
Das Gerät kann nur die Hautbereiche erfassen, die es auch mit den Kameras sieht. Bereiche wie die Fußsohlen, Hautfalten, Kopfhaare, Mundschleimhäute oder der Intimbereich bleiben unberücksichtigt, da diese nicht erfasst werden können. „Das System funktioniert nicht allein, indem der Patient einfach in das Gerät geht und einen Befund ausgedruckt bekommt. Vielmehr muss der Dermatologe die Bereiche, die nicht erfasst werden, manuell untersuchen. Auffällige Läsionen werden anschließend mit einer elektronischen Lupe weiter untersucht. Das Gerät kann also nur in Kombination mit der Expertise eines Facharztes richtig genutzt werden. Wenn das Gerät oder der Dermatologe eine auffällige Veränderung erkennt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie weiter verfahren wird. Bei kleineren Auffälligkeiten, die noch nicht sofort operiert werden müssen, kann der Patient zunächst angewiesen werden, das Muttermal zu beobachten und bei Veränderungen wieder vorstellig zu werden. In schwerwiegenderen Fällen, wenn ein Muttermal Verdacht auf Hautkrebs erweckt, wird eine Entfernung empfohlen. Bei uns in der Klinik haben wir das Besondere entwickelt, dass wir eine Behandlung ,just in time´ anbieten. Das bedeutet, der Patient kommt rein, und wir bieten ihm an, alles an einem Tag zu erledigen. Nach der Untersuchung im Scanner erfolgt gegebenenfalls direkt die Entfernung der auffälligen Läsionen. Ein weiterer Vorteil unseres Systems ist, dass die pathologische Auswertung der entnommenen Gewebeproben direkt bei uns im Haus erfolgt. Das bedeutet, der Patient erhält in der Regel innerhalb von 16 bis 18 Stunden das Ergebnis. Ein Beispiel: Ein Patient kommt am Montag, die Untersuchung zeigt drei auffällige Muttermale, die noch am selben Tag entfernt werden. Bereits am nächsten Morgen liegt das Ergebnis vor, und der Patient wird umgehend kontaktiert. So erhält er schnell Klarheit, ob alles in Ordnung ist oder ob noch weitere Schritte notwendig sind. Dieses Verfahren, bei dem Diagnostik, Operation und histopathologische Untersuchung innerhalb von 18 Stunden abgeschlossen sind, ist bei uns an der Universitätsklinik Standard. Das ist außergewöhnlich, da es in anderen Einrichtungen häufig mehrere Wochen dauert, bis der gesamte Prozess abgeschlossen ist“, macht Prof. Dr. Bechara deutlich.
Der 360-Grad-Ganzkörperscanner ist besonders empfehlenswert für Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs haben.
Wenn Patienten viele Muttermale haben oder möglicherweise eine familiäre Vorbelastung, etwa durch Hautkrebs bei den Großeltern oder Geschwistern, stellt sich die Frage, wie oft sie zur Kontrolle gehen sollten. „Grundsätzlich empfehlen wir, dass Patienten ohne eine bisherige Krebserkrankung eine regelmäßige Untersuchung nach festgelegten Protokollen erhalten. Bei hellem Hautkrebs erfolgt die Nachsorge in den ersten drei Jahren alle sechs Monate, während bei schwarzem Hautkrebs die Häufigkeit von der Tumordicke abhängt. Für Patienten, die lediglich viele Muttermale oder eine familiäre Belastung haben, empfehlen wir, mindestens einmal jährlich eine Kontrolle durchzuführen. Sollte bei einer dieser Untersuchungen etwas Auffälliges entdeckt werden, greifen die festgelegten Nachsorge-Protokolle, die sich je nach Befund unterscheiden. Natürlich hoffen wir, dass dies nicht der Fall ist, aber die regelmäßige Untersuchung ist wichtig, um frühzeitig reagieren zu können“, empfiehlt der Hautspezialist.
Besonders vorteilhaft ist diese Technologie, da sie eine kontinuierliche Überwachung der Haut ermöglicht und kleine Veränderungen über einen längeren Zeitraum hinweg verfolgt werden können. Darüber hinaus profitieren auch Menschen, die in ihrem Beruf oder in ihrer Freizeit regelmäßig intensiver UV-Strahlung ausgesetzt sind, von der Nutzung eines 360-Grad-Ganzkörperscanners. Dies betrifft beispielsweise Menschen, die viel im Freien arbeiten oder häufig Sonnenbäder nehmen. Auch für Menschen, die in der Vergangenheit häufig Solarien genutzt haben, bietet der Scanner eine effektive Methode, um Hautveränderungen, die durch UV-Exposition entstanden sind, zu erkennen.
Das St. Josef-Hospital – Klinikum der Ruhr-Universität Bochum ist eines der größten Universitätskliniken in Deutschland, sowohl in Bezug auf Bettenzahl als auch auf Größe. Die Klinik legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Behandlung von Hautkrebs. Ein herausragendes Merkmal der Klinik ist die enge Verzahnung von Diagnostik, chirurgischer Behandlung und histologischer Aufarbeitung in einem Schritt. Diese effiziente Kombination, unterstützt durch eingespielte Teams, ermöglicht eine umfassende und hochqualitative Versorgung von Hautkrebspatienten.
Es gibt viele verschiedene Meinungen darüber, wie viel Sonne tatsächlich gesund ist, vor allem im Hinblick auf den Vitamin-D-Spiegel.
Einerseits hört man oft, dass Vitamin D wichtig ist und Sonne grundsätzlich guttut. Andererseits fragt man sich, wie man das richtige Maß findet. Häufig gibt es falsche Vorstellungen darüber, wie viel Sonnenlicht notwendig ist, um den Vitamin-D-Spiegel aufrechtzuerhalten. „Schaut man sich die Fakten genauer an, stellt man fest, dass es oft schon ausreicht, wenn man sich täglich für etwa 15 Minuten der Sonne aussetzt – und zwar mit Händen und Unterarmen. Diese kurze Zeit genügt, um den Vitamin-D-Spiegel vollkommen ausreichend zu erhalten. Die Vorstellung, dass man eine Stunde oder länger in der Sonne verbringen muss, um den Vitamin-D-Bedarf zu decken, ist also nicht zutreffend. Natürlich hat Sonne auch andere positive Effekte, wie den Wohlfühleffekt, der durch die Serotoninproduktion zustande kommt. Aber wenn es nur um den Vitamin-D-Spiegel geht, ist es nicht notwendig, sich stundenlang in der Sonne zu baden. Bei Kindern sieht die Sache natürlich etwas anders aus. Viele denken, dass Kinder sich an die Sonne gewöhnen und dann keinen Schutz mehr brauchen, um gesund braun zu werden. Diese Vorstellung ist leider ein Irrtum. Jeder Sonnenbrand und jede Rötung, die man in der Hoffnung auf eine schöne Hautfarbe in Kauf nimmt, verursachen immer einen Schaden. Daher ist es besonders wichtig, gerade bei Kindern frühzeitig für den richtigen Sonnenschutz zu sorgen. Je eher man damit beginnt, desto besser für die Hautgesundheit“, konstatiert Prof. Dr. Bechara.
Die Therapie von weißem und schwarzem Hautkrebs unterscheidet sich in erster Linie in Bezug auf die Art des Krebses, das Stadium der Erkrankung und den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten. In den letzten Jahren haben sich insbesondere bei schwarzem Hautkrebs, also dem Melanom, die Heilungschancen dank neuer Behandlungsmethoden erheblich verbessert.
Weißer Hautkrebs, bestehend aus Basalzell- und Plattenepithelkarzinomen, wird meist chirurgisch behandelt, da er in der Regel nicht schnell metastasiert. In fortgeschrittenen Fällen oder bei schwer zugänglichen Stellen kommen Strahlen- oder Chemotherapien zum Einsatz. Systemtherapien wie Chemotherapie sind selten erforderlich. Im Gegensatz dazu ist die Behandlung des schwarzen Hautkrebses (Melanom) komplexer. Im Frühstadium wird der Tumor chirurgisch entfernt, eventuell mit benachbarten Lymphknoten. Bei fortgeschrittenen Melanomen, die metastasiert sind, haben sich Immun- und zielgerichtete Therapien wie Checkpoint-Inhibitoren (Nivolumab, Pembrolizumab) als sehr erfolgreich erwiesen und verbessern die Prognose erheblich, selbst bei therapieresistenten Fällen.
Hierzu kommentiert Prof. Dr. Bechara: „Wenn man sich die Entwicklungen in der Behandlung von schwarzem Hautkrebs der letzten Jahre ansieht, hat sich insbesondere im Bereich der fortgeschrittenen Stadien viel verändert. Blickt man 15 bis 20 Jahre zurück, war der schwarze Hautkrebs, vor allem in fortgeschrittenen Formen oder bei bereits metastasierten Fällen, für die Patienten meist ein Todesurteil. Früher war die einzige Hoffnung für eine Heilung in der frühen Erkennung und chirurgischen Entfernung des Tumors, was auch heute noch bei den frühen Formen die beste Therapieoption bleibt. Das große Problem war jedoch, dass fortgeschrittener schwarzer Hautkrebs, besonders wenn er bereits metastasiert war, fast immer zum Tod führte. Doch in den letzten zehn Jahren hat sich die Therapie grundlegend verändert – und das ist revolutionär. Ein entscheidender Fortschritt ist die Einführung der Immuntherapie, für die es den Medizin-Nobelpreis gab. Ebenso hat die zielgerichtete Therapie eine große Rolle gespielt. Diese beiden Entwicklungen haben die Behandlungsmöglichkeiten völlig verändert und die Aussichten der Patienten erheblich verbessert. Heute können wir bei rund der Hälfte der Patienten mit fortgeschrittenem Hautkrebs durch diese neuen Therapien langfristige Remissionen erreichen. Obwohl schwarzer Hautkrebs nach wie vor eine große therapeutische Herausforderung darstellt, hat er durch diese Fortschritte viel von seinem Schrecken verloren. Die Ergebnisse, die wir heute sehen, wären vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen – die Fortschritte sind wirklich beeindruckend und stellen einen echten Quantensprung in der Dermatoonkologie dar“.
In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein für Hautschutz leider etwas verringert, besonders durch die Einflussnahme sozialer Medien, die Bräune und Sonne glamourisieren.
„Vor 20 bis 30 Jahren gab es große Aufklärungskampagnen, die das Thema Hautschutz intensiv in den Fokus rückten. In den letzten Jahren hat sich jedoch, vor allem durch soziale Medien, eine Art Trend entwickelt, bei dem Bräune und Strandaufenthalte verherrlicht werden. Dies führt leider zu einem Rückgang des Bewusstseins für die Risiken der Sonne, besonders bei jungen Menschen. Ich würde mir wünschen, dass dieser Trend wieder umkehrt und mehr Menschen die Bedeutung des Hautschutzes verstehen. Was die Therapie betrifft, so haben wir große Fortschritte gemacht, vor allem bei fortgeschrittenem Hautkrebs, wo heute viele Patienten mit den neuen Therapien langfristig kontrolliert werden können. Allerdings sprechen immer noch viele Patienten nicht auf die neuen Medikamente an, und hier liegt noch viel Forschungsbedarf. Besonders wichtig ist es, Lösungen für diese schwierigen Fälle zu finden“, stellt Prof. Dr. Bechara fest und ergänzt:
„In Bezug auf den Umgang mit der Sonne gibt es auch eine kulturelle Veränderung. Gerade mit den sozialen Medien wird ein Lifestyle verkauft, bei dem Sonne und Bräune als Zeichen von Glück und Lebensfreude gelten. Auch Werbung und Bilder aus Urlaubsgebieten fördern diesen Trend. Menschen sind mehr denn je in der Sonne – nicht nur im Sommer, sondern auch während des Winters, wenn man gerne im Café in der Sonne sitzt. Das ist grundsätzlich schön, aber es birgt auch Risiken, wenn man sich nicht richtig schützt. Es spricht nichts dagegen, die Sonne zu genießen, solange man sich adäquat schützt – sei es mit Kleidung oder Sonnenschutzmitteln. Das Problem entsteht, wenn man sich nicht schützt oder sich zu lange der Sonne aussetzt, insbesondere in den Stunden zwischen 12 und 16 Uhr, wenn die Sonne am stärksten ist. In vielen Ländern sieht man auch die Einheimischen nicht in diesen Stunden draußen, und das sind wichtige Verhaltensweisen, die immer wieder ins Bewusstsein gerufen werden müssen. Auch wenn wir glauben, diese Risiken längst überwunden zu haben, bleibt der Schutz vor der Sonne eine wichtige Herausforderung, die nicht aus den Augen verloren werden darf“. Damit schließen wir unser Gespräch.
Besten Dank, Herr Professor Dr. Bechara, für die wichtige Aufklärung zum Thema Hautkrebs, den 360°-Scanner und den richtigen Umgang mit der Sonne.