Mittels Blasenspiegelung lässt sich ohne Operation
- das Innere der Harnröhre,
- das Schließmuskelsystem,
- das Innere der Harnblase und
- beim Mann die inneren Anteile der Vorsteherdrüse (Prostata)
untersuchen.
Dazu kommt ein Blasenspiegel (Zystoskop) zum Einsatz. Das ist ein spezielles schlauchartiges, steriles Kamerainstrument, das mit einer kleinen Lichtquelle versehen ist. Der Arzt schiebt es durch die Harnröhre bis in die Harnblase vor. Das Zystoskop liefert das Kamerabild aus dem Blaseninneren farbig, gut beleuchtet und vergrößert direkt auf einen Monitor.
Der Arzt kann so die Strukturen der Harnblase direkt betrachten und auf Veränderungen und Erkrankungen untersuchen.
Die Blasenspiegelung ist eine urologische Standardmethode, auch über 100 Jahre nach ihrer Erfindung. Moderne andere bildgebende Techniken wie Ultraschall oder Computertomographie können sie meistens nicht ersetzen.
Mittels Blasenspiegelung lassen sich auch Blasenkarzinome erkennen © bilderzwerg | AdobeStock
Indikationen für die Durchführung einer Zystoskopie
Der Verdacht auf folgende krankhafte Veränderungen der Harnblase erfordert eine Blasenspiegelung:
Kontraindikationen für die Durchführung einer Blasenspiegelung
Eine Blasenspiegelung ist nur eingeschränkt oder gar nicht möglich bei
- einer krankhaften oder medikamentös herbeigeführten Blutungsstörung (Gerinnungstherapie),
- akuten Entzündungen und
- unruhigen Patienten.
Bei Kindern werden angepasste Untersuchungsinstrumente eingesetzt und eine kurze Allgemeinnarkose durchgeführt.
Der Patient braucht nicht nüchtern sein. Die Harnblase sollte nicht völlig leer sein, damit das Instrument nicht an der Schleimhaut anstößt.
Eine Blasenspiegelung dauert nur einige Minuten und kann ambulant erfolgen. Sie ist unangenehm, verursacht in geübten Händen und korrekter Ausführung jedoch keinerlei Schmerzen.
Während der Blasenspiegelung ist der Patient entspannt und liegt auf einem speziellen Untersuchungsstuhl. Der Genitalbereich wird desinfiziert. Unter Umständen ist eine Sedierung oder Narkose, auf alle Fälle eine örtliche Betäubung der Harnröhre mit einem Gel erforderlich. Zusätzlich wird ein Gleitmittel eingesetzt.
Der Untersucher führt das Zystoskop durch die Harnröhre in die Blase ein. Dazu steht der Untersucher vor dem Patienten und zieht das Genitale mit zwei Fingern zart an und beschreibt mit der anderen Hand und dem Instrument den natürlichen Verlauf der Harnröhre. Zusätzlich beobachtet er dabei mit der Kamera die einzelnen Abschnitte, um eine innere Berührung zu vermeiden.
Die Harnblase wird danach mit körperwarmer Kochsalzlösung aufgefüllt und entfaltet, um alle Anteile anzusehen.
Ein weiterer Vorteil der Blasenspiegelung besteht darin, dass kleinere behandlungsbedürftige Befunde versorgt werden können. Während der Blasenspiegelung kann der Arzt
- Gewebeproben entnehmen,
- kleinere Harnsteine entfernen,
- kleinere Blutungen veröden,
- Medikamente injizieren und
- Einengungen der Harnröhre beseitigen.
Nach der Blasenspiegelung muss der Patient reichlich trinken, um die Blase und die Harnröhre ordentlich zu spülen.
Das Wasserlassen kann anfangs schmerzhaft und der Urin etwas blutig sein.
Nach einer Zystoskopie kann eine Entzündung auftreten, die sich mit Schmerzen oder Fieber ankündigt. In diesen Fällen muss der Patient sofort einen Arzt aufsuchen, da eine lebensgefährliche Situation eintreten kann. Dies kommt zum Glück außerordentlich selten vor.
Auch Unverträglichkeitserscheinungen auf Arzneistoffe, Latex oder Desinfektionsmittel oder Blutungen sind selten. Sehr selten sind auch Spätstörungen wie Harnröhreneinengungen oder Schließmuskelprobleme.
Mithilfe einer Zystoskopie kann der Arzt das Innere des unteren Harntraktes beleuchten und direkt betrachten. Es ist möglich, diese Basisuntersuchung mit kleineren Eingriffen an Harnröhre oder Harnblase wie
- Schlitzungen,
- Blutstillungen,
- Steinentfernungen oder
- Injektionen
zu kombinieren.