Blutwäsche (Apherese) - Spezialisten und Informationen

Die Blutwäsche heißt in der medizinischen Fachsprache auch Apherese bezeichnet. Es handelt sich dabei um die Reinigung des Blutes. Das Wort Apherese stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Wegnehmen oder Entfernen.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zum Ablauf einer Blutwäsche sowie ausgewählte Apherese-Spezialisten.

Artikelübersicht

Blutwäsche (Apherese) - Weitere Informationen

Was ist Blutwäsche (Apherese)?

Bei diesem medizinischen Eingriff liegt der Patient ähnlich wie bei einer Blutspende auf einer Liege. Aus der Armvene entnimmt der Arzt das Blut. Eine Apparatur reinigt es anschließend. Das gereinigte  Blut fließt am anderen Arm des Patienten wieder in den Körper zurück.

Die Blutwäsche entfernt krankmachende und überzählige Bestandteile des Blutes wie:

  • Eiweiße
  • Cholesterine
  • Umwelttoxine oder
  • Medikamente
BlutwäscheDie Apherese entfernt Substanzen im Blut, die Schaden anrichten @ Александр Ивасенко /AdobeStock

Die Formen der Blutwäsche

Es gibt verschiedene Arten der Blutwäsche:

  • Die Lipidapherese
  • Die Stammzellapherese
  • Die Thrombozytapherese oder
  • die Erythrozytapherese (Gewinnung roter Blutkörperchen)

Weiterhin unterscheiden Experten zwischen der Präparativen Apherese und der Therapeutischen Apherese:

Bei der Präparativen Apherese erfolgt eine Entnahme der Blutbestandteile, um sie später als Therapeutikum einzusetzen. Die Stammzellapherese hilft zum Beispiel Krebspatienten.

Die Therapeutische Apherese kommt zur gezielten Behandlung einer vorliegenden Krankheit zum Einsatz, wie die Dialyse als Nierenersatzverfahren. 

Eine Dialyse eignet sich bei allen Patienten mit stark oder gänzlich eingeschränkter Nierenfunktion. Dabei handelt es sich um eine künstliche Filterung, die das Blut von schädlichen Stoffen befreit. Die Dialyse ist somit eine Sonderform der Apherese.

Unsere Ausscheidungsorgane, speziell die Nieren und die Leber, leisten täglich einen wertvollen Beitrag für unsere Gesundheit. Sie sorgen dafür, dass schädliche Stoffe wie Alkohol oder Medikamente aus dem Körper ausscheiden

Sind die Organe überlastet, kann das fatale Auswirkungen haben. Eine therapeutische Apherese hilft dem Körper, sein Gleichgewicht wiederzufinden.

Wann kommt die Apherese zum Einsatz?

Die Apherese kommt bei vielen Erkrankungen zum Einsatz. Liegen schwere Fettstoffwechselstörungen vor, ist die Lipidapherese die Methode der Wahl. 

Helfen weder Medikamente noch eine Diät bei erhöhten Blutfetten, ist die Blutwäsche meist das einzig hilfreiche Verfahren. Betroffene müssen allerdings ihr Leben lang einmal pro Woche eine Blutreinigung durchführen lassen.

Eine Immunapherese hingegen ist bei geplanten Transplantationen hilfreich. Stimmen Blutgruppe oder andere Merkmale bei Spender und Empfänger nicht überein, kann danke der Immunapherese dennoch eine Transplantation erfolgen. 

Der Hintergrund: Bei der Blutreinigung waschen sich beim Organempfänger Antikörper aus dem Blut, die im Normalfall die fremde Blutgruppe bekämpfen.

Ein weiteres Einsatzgebiet der Blutwäsche sind neurologische Erkrankungen. Die bekannteste ist Multiple Sklerose. Bei Patienten, bei denen Cortison nicht ausreicht, entfernt die Apherese Antikörper aus dem Blut.

Bei folgenden Krankheitsbildern kommt eine Apherese ebenfalls zum Einsatz:

Diverse Umweltbelastungen und Vergiftungen

Apherese bei NeurodermitisAuch bei Neurodermitis eignet sich die Apherese @ lial88 /AdobeStock

Wie läuft eine Blutwäsche ab?

Es gibt zwei Arten der Blutwäscheverfahren:

  • Die kleine Blutwäsche: Filterung von zwei bis drei Liter Blut
  • Die große Blutwäsche: Reinigung von 50 bis sogar 70 Liter Blut

Jede Blutwäsche ist für den Patienten eine kraftraubende Prozedur. Bereits die kleine Blutwäsche dauert etwa vier Stunden. Während dieser Zeit ist der Patient bei vollem Bewusstsein, kann nebenher lesen oder eine DVD schauen. Die Blutreinigung geschieht extrakorporal, also außerhalb des Körpers mit Hilfe einer Apheresemaschine.

Vor einer Blutreinigung erfolgt eine gründliche Anamnese. Der Arzt klärt Sie umfassend über Risiken und Nebenwirkungen auf.

Vor dem Eingriff legt der Arzt Kanülen in zwei Armvenen des Spenders. Auf der einen fließt das Blut in ein steriles Schlauchsystem. Dort fügen sie ein gerinnungshemmendes Mittel dem Blut hinzu. Von dort gelangt die Mischung in den Zellseparator. Dort erfolgt die Trennung der verschiedenen Blutkomponenten voneinander.

Eine Filtration kann auch einzelne Stoffe gewinnen. Nach dem Prozedere erhält der Spender das Blut über die andere Armvene wieder zurück.

Während des gesamten Eingriffs überprüfen Ärzte ständig Ihre Vitalparameter. Um einen komplikationslosen Verlauf zu gewährleisten, ist rund um die Uhr ein Team von Spezialisten an Ihrer Seite.

Wie gestaltet sich die Nachsorge und worauf müssen Sie achten?

Ist bei Ihnen eine Apherese geplant, setzen Sie Medikamente, die die Blutgerinnung fördern, etwa eine Woche vorher ab.

Eine Blutreinigung ist für den menschlichen Körper sehr kräftezehrend. Aus diesem Grund sollten Sie nach jeder Behandlung ausreichend Ruhezeit einplanen

Wie lange, ist vom Patienten und seinem Gesundheitszustand abhängig. Am Tag der Blutreinigung sollten Sie schwere Tätigkeiten vermeiden. Empfehlenswert ist es, ausreichend Flüssigkeit über den gesamten Tag verteilt zu sich zu nehmen.

Nach dem Eingriff bleiben Sie mindestens eine halbe Stunde lang unter ärztlicher Obhut. Treten Komplikationen auf, können sie Ihnen schnell helfen. Der Arzt kontrolliert Ihren Blutdruck und die Pulsfrequenz. Ein Aufenthalt im Krankenhaus ist nach einer Apherese nicht notwendig.

Ist bei Ihnen eine Blutwäsche geplant, erhalten Sie einen individuellen und auf Sie abgestimmten Behandlungsplan. Dieser enthält nicht nur vorgelagerte, sondern auch nachfolgende Maßnahmen.

Mögliche Komplikationen und Risiken einer Apherese

Die Apherese ist ein anerkanntes Therapieverfahren und eine Form der Blutplasmareinigung. Grundsätzlich handelt es sich um ein gut verträgliches Verfahren

Es sind jedoch während des Eingriffs vasovagale Reaktionen möglich. 

Diese äußern sich durch:

Vermehrt haben Patienten einen sinkenden Blutdruck und einen langsamen Herzschlag.

Häufig infiziert sich die Einstichstelle unmittelbar nach dem Eingriff und bildet einen blauen Fleck.

Ebenfalls häufig ist ein auffälliger Calciummangel, der durch den Abbau des Citrats entsteht. Ist das der Fall, klagen Patienten über ein Frösteln und Kribbeln in den Extremitäten. Diese Symptome lassen sich durch die Gabe von Calcium schnell mildern.

Quellen

https://www.ukw.de/transfusionsmedizin/schwerpunkte/therapeutische-apheresen/
https://flexikon.doccheck.com/de/Apherese
https://www.netdoktor.de/therapien/apherese/
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