CHIVA-Methode | Ärzte & Behandlungsinfos

Bei der CHIVA-Methode handelt es sich um ein Verfahren zur Behandlung von Krampfadern, ohne sie zu entfernen. Krampfadern (Varizen) sind ein weit verbreitetes Problem, sie sind mittlerweile eine Volkskrankheit. Häufig schränken sie die Lebensqualität der Betroffenen ein. In schweren Fällen kann ein operativer Eingriff zu ihrer Behandlung erforderlich sein. Es stehen verschiedene Optionen zur Verfügung, zu denen auch das CHIVA-Verfahren zählt.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen zu diesem Verfahren sowie ausgewählte CHIVA-Spezialisten.

Artikelübersicht

CHIVA-Methode - Weitere Informationen

Worum handelt es sich bei der CHIVA-Methode?

Die Abkürzung CHIVA steht für die französische Bezeichnung „Cure Conservatrice et Hemodynamique de I´Insuffisance Veineuse en Ambulatoire“. Deutsch übersetzt bedeutet dies „Blutfluss-korrigierende ambulante Therapie von Krampfadern.

Der Mediziner Claude Franceschi entwickelte das Verfahren in den 80er Jahren in Frankreich. In Frankreich zählt die CHIVA-Methode zu den gängigsten Behandlungsverfahren zur Behandlung von Krampfadern. In Deutschland kommt sie dagegen seltener zum Einsatz.

KrampfadernDie CHIVA-Methode ist eine schonende Behandlung von Krampfadern @ Yashkin Ilya /AdobeStock

CHIVA stellt nicht nur eine Operationsmethode dar, sondern gilt auch als Behandlungsansatz, der in mehreren Schritten erfolgt. 

Bestandteile der Methode sind:

  • Eine spezielle Ultraschalluntersuchung vor dem Eingriff (Duplex-Sonographie)
  • Der eigentliche Eingriff
  • Eine Nachbehandlung nach der Operation

Wann wird die CHIVA-Methode durchgeführt?

Das CHIVA-Verfahren ist eine Methode, die den Rückfluss von venösem Blut in krankhaft erweiterten Krampfadern (Varizen) gezielt unterbindet. Dabei ist keine Entfernung der gesamten Vene nötig.

Dieses Verfahren ist sinnvoll, wenn die Vene im Rahmen der Krampfadertherapie erhalten bleiben soll.

Dabei lassen Ärzte die Stammvene im Bein des Patienten. Beim Stripping (gehört zu den klassischen chirurgischen Operationsmethoden der Varizenbehandlung) ist dies nicht der Fall.

Auf diese Weise bleibt der Blutabfluss weiterhin bestehen und kann bei Bedarf auch als Bypass dienen. Studien zufolge kommt es durch die CHIVA-Methode seltener zu einer erneuten Entstehung von Krampfadern.

CHIVA kann auch nach einer Babcock-Operation (Venenstripping nach Babcock), einer Thrombose in den tiefen Beinvenen sowie einer Verödung erfolgen. Das Verfahren erzielt dabei eine ausgeprägte Linderung.

Die CHIVA-Methode kommt zum Einsatz, wenn typische Varizenbeschwerden auftreten, wie:

Das Operationsverfahren beseitigt diese Beschwerden, indem es die Venenflüsse exakt erfasst und den krankhaften Kreislauf an bestimmten Stellen unterbricht.

Wie läuft die CHIVA-Operation ab?

Bevor der Eingriff stattfindet, erfolgt eine präzise Ultraschalluntersuchung. Dabei erstellen die Experten eine Art Landkarte des oberflächlichen Beinvenen Systems.

Außerdem entsteht eine Erfassung der venösen Flüsse der Venen, die oft miteinander vernetzt sind. Dabei legen Ärzte die Stellen fest, an denen die Unterbrechung des Venenflusses stattfinden kann. Ärzte markieren die Stellen auf der Haut mit einem wasserfesten Stift.

Vor der Operation erhält der Patient eine örtliche Betäubung. Auf Wunsch des Patienten kann auch eine Vollnarkose erfolgen.

Normalerweise fallen die Hautschnitte an den seitlichen Ästen des Beins gering aus. Sie sind als Stiche wahrnehmbar.

Mit kleinen Venenhäkchen zieht der Arzt hier die Krampfadern behutsam hervor und unterbindet sie mit einem chirurgischen Faden.

Anschließend lässt er die Krampfadern wieder los und versenkt sie unter der Haut. Dadurch, dass die erkrankte Vene im Bein bleibt, kann sie sich wieder regenerieren und Anteil am Blutkreislauf haben.

Es kommt im Idealfall zu einem gezielten Blutstrom von unten nach oben, der den krankhaften Rückfluss verhindert.

Ultraschalluntersuchug vor Krampfader-EingriffDie Krampfadern Behandlung mit CHIVA umfasst vor dem Eingriff eine exakte Ultraschalluntersuchung @ DK_2020 /AdobeStock

Was passiert nach dem Eingriff?

In der Regel findet die CHIVA-Methode ambulant statt. Das bedeutet, dass der Patient nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen kann. Auf Wunsch ist auch eine stationäre Betreuung möglich, die ein bis zwei Tage dauert. In den meisten Fällen ist dieses Vorgehen jedoch nicht nötig.

Schon kurze Zeit nach dem Eingriff sollte der Patient wieder laufen. Durch die kleinen Stiche als Zugang zur Vene sind die Schmerzen deutlich geringer als nach dem offenen Vorgehen (Stripping). Beim Stripping sind 2 bis 3 cm lange Hautschnitte in der Leiste notwendig.

Da die Vene im Körper zurückbleibt, entstehen auch kaum bzw. deutlich weniger Blutergüsse. Dies führt ebenfalls zu deutlich weniger Schmerzen und ermöglicht eine frühzeitige Mobilisierung (Bewegung).

Bewegung ist sehr wichtig, um das Risiko von Komplikationen zu vermeiden.

Komplikationen können sein:

  • Entzündungen der verbliebenen Krampfader oder
  • Thrombose des tiefen Venensystems

Ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen notwendig?

Ähnlich wie bei anderen Verfahren zur Behandlung von Krampfadern trägt der Patient über einen bestimmten Zeitraum Kompressionsstrümpfe.

Die restlichen Krampfadern können sich dann deutlich zurückbilden. Zudem ist das Risiko von Thrombosen in den verbliebenen Venen und den tiefen Venen deutlich geringer.

Frau mit Kompressionsstrümpfen nach Behandlung von KrampfadernFrau mit Kompressionsstrümpfen nach Behandlung von Krampfadern @ New Africa /AdobeStock

Woran merkt man, ob die CHIVA Behandlung erfolgreich war?

Ob die CHIVA-Methode ein Erfolg war oder nicht, stellt sich erst nach 3 bis 6 Wochen heraus. Mediziner sprechen von einem Erfolg, wenn sich die Krampfadern auf ihren ursprünglichen Durchmesser zurückbildet.

Bei rund 20 Prozent aller Patienten ist eine zusätzliche Operation notwendig, um weitere Venen an anderen Stellen zu unterbinden.

Daher erfolgt nach ca. 6 bis 8 Wochen die Nachuntersuchung. Dabei beurteilt der Arzt, ob ein ergänzender Eingriff oder eine weitere Verödung der seitlichen Äste erforderlich ist.

Welche Komplikationen können nach einer CHIVA-Operation auftreten?

Nebenwirkungen und Komplikationen sind bei der CHIVA-Methode geringer als beim Entfernen von Krampfadern.

Dennoch besteht das Risiko, dass es zu leichten Verletzungen an den Weichteilen, Nerven und Lymphen kommt.

Bei jedem zehnten Patienten tritt eine Venenentzündung auf. Diese lässt sich mit heparinhaltigen Salben, Kühlung und ggf. schmerzhemmenden Medikamenten behandeln.

Nicht sinnvoll ist eine CHIVA-Operation, wenn die Krampfadern stark ausgeprägt sind. Dann führt die Therapie selten zum Erfolg. Es sollten von vorneherein andere Verfahren zum Einsatz kommen, bei der Ärzte die Krampfader entfernen oder ausschalten.

Hierzu gehören:

  • Das chirurgische Stripping
  • Verödung der Vene von innen mit Hitze oder Schaum

Was sind die Vor- und Nachteile der CHIVA-Methode?

Die CHIVA-Methode hat einige Vorteile.

Dazu gehören:

  • Eine ungefährliche Voruntersuchung, die aus einer Duplex-Sonographie besteht
  • Verzicht auf das Darstellen der Venen per Kontrastmittel
  • Komplette Erhaltung des Abflussweges des Blutes aus dem Bein
  • Meist ambulante Verfahrensweise
  • Kaum vorkommende Begleitverletzungen
  • Behutsame Behandlung der Weichteile, da es nicht zum operativen Entfernen der Venen kommt
  • Keine oder nur eine kurze Arbeitsunfähigkeit
  • Erzielen eines positiven kosmetischen Resultats
  • Außerdem ist Bettruhe nach der CHIVA-OP unnötig.

Zu den Nachteilen gehört, dass die Methode sehr zeitaufwendig ist. Sie stellt außerdem hohe Anforderungen an den Arzt.

Vor der Behandlung ist eine Überprüfung der Venenflussbedingungen erforderlich. Jede Operation dauert zwischen zwei und vier Stunden, ist also deutlich zeitaufwendiger als das Stripping (ca. 30-60 Minuten).

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