Venenstripping: Spezialisten & Informationen

Venenstripping ist ein operatives Verfahren zur Entfernung von Krampfadern. Es wird auch Varizenstripping oder Stripping-OP genannt. Dabei werden zunächst flexible Sonden in die oberflächlichen, krankhaft erweiterten Venen eingeführt. Anschließend wird die Krampfader beidseitig durchtrennt und der geschädigte Venenabschnitt herausgezogen. Die Stripping-OP kann sowohl ambulant als auch stationär unter Voll- oder Teilnarkose sowie mit örtlicher Betäubung erfolgen.

Erfahren Sie hier mehr über den Ablauf einer Stripping-OP und finden Sie ausgewählte Venenstripping-Spezialisten.

Empfohlene Spezialisten für eine Stripping-OP

Artikelübersicht

Stripping - Weitere Informationen

Was sind Krampfadern?

Krampfadern (medizinisch: Varizen) sind erweiterte und knotige Venen. Der Patient mit Krampfadern leidet damit an Varikose.

Wie entstehen Krampfadern?

Verursacht werden Krampfadern durch eine angeborene Bindegewebs- oder Venenwandschwäche. Auch frühere Thrombosen der tiefen Beinvenen können zu einer Überlastung des oberflächlichen Venensystems führen. Dadurch begünstigen sie die Entstehung von Krampfadern.

Durch die natürliche Alterung geben die Gefäßwände der Venen langsam nach und Venenklappen können undicht werden. Dadurch entwickeln sich Krampfadern eher schleichend über Jahre hinweg.

Vor allem Frauen leiden unter Krampfadern. Sie sind etwa dreimal häufiger von der störenden Venenveränderung betroffen als Männer. Insbesondere während der Schwangerschaft entwickelt sich bei vielen Frauen das Krampfaderleiden.

Welche Risikofaktoren gibt es?

Typische Risikofaktoren sind

  • das steigende Lebensalter,
  • das weibliche Geschlecht,
  • mehrere Schwangerschaften,
  • stehende Berufe (Lehrer, Kassierer),
  • Übergewicht und
  • eine angeborene Bindegewebsschwäche.

Welche unterschiedlichen Formen von Varizen gibt es?

Besonders häufig treten Krampfadern an den Beinen auf, etwa an der großen Rosenvene (Vena saphena magna). Diese zieht vom Innenknöchel bis in die Leiste und ist somit die längste oberflächliche Beinvene des Körpers.

Die kleine Rosenvene (Vena saphena parva) zieht vom Außenknöchel an der Rückseite des Unterschenkels bis in die Kniekehle.

Die Venen am Arm oder im Bauchraum sind deutlich seltener betroffen.

Je nach Art der Ausprägung wird zwischen folgenden Formen unterschieden:

  • Betroffen sind bei der Stammvarikosis die Hauptvenen unter der Hautoberfläche, also die Vena saphena parva und die Vena saphena magna (kleine und große Rosenvene). Das Verfahren des Venenstrippings wird bevorzugt bei diesen Varizenformen angewendet.
  • Bei der Seitenastvarikosis werden die Seitenäste des Venensystems durch einen Blutstau in den Hauptvenen in Mitleidenschaft gezogen.
  • Besteht eine Undichtigkeit der Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem, dann spricht man von einer Perforansinsuffizienz
  • Bei der Besenreiservarikosis lassen sich kleine Äderchen von rötlich-bläulicher Farbe feststellen. Diese sind oft das erste Zeichen für eine Erkrankung der Venen.
Krampfadern
Stripping ist eine effiziente operative Methode zur Behandlung von Krampfadern © Solarisys | AdobeStock

Wie können Krampfadern behandelt werden? 

Krampfadern bilden sich von selbst nicht zurück. Wenn sie nicht nur kosmetische Probleme darstellen, sondern auch Beschwerden verursachen, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die notwendigen Behandlungen.

Es gibt drei mögliche Therapieformen:

Konservative Therapie

Die konservative Therapie beinhaltet Kompressionsstrümpfe. Diese sollen Druck auf die Venenwände ausüben und sie dadurch unterstützen.

Die Kompressionsstrümpfe werden in verschiedenen Druckstärken hergestellt und sollten dauerhaft tagsüber getragen werden. Auch

  • gymnastische Übungen,
  • Kneippanwendungen oder
  • Lymphdrainagen

können zu einer Beschwerdebesserung führen.

Verödung und Kathetertherapie (endoluminale Therapie)

Wenn die konservative Therapie keinen ausreichenden Erfolg zeigt, kann eine Verödung mit Flüssigkeit oder Schaum indiziert sein.

Zudem gibt es hier die Möglichkeit, mit Kathetern die Vene von innen durch Hitzeanwendungen (Laser- oder Radiofrequenztherapie) zu verkleben. Diese Verfahren sind meistens in örtlicher Betäubung möglich, allerdings besteht durch die Hitzeanwendung ein gewisses Risiko der Hautverbrennung.

Operative Therapie (Stripping)

Beim klassischen Varizen-Stripping wird die Krampfader

  • an ihrer Mündungsstelle in das tiefe Venensystem (Leiste oder Kniekehle) sowie
  • am untersten Punkt der Erweiterung

durchtrennt. Hierüber wird dann ein dicker Draht (Sonde) eingeführt, die Vene an diesem Draht festgeknotet und anschließend herausgezogen („gestrippt“). 

Sowohl die Verödung, die Lasertherapie als auch das Stripping können unter ambulanten Bedingungen durchgeführt werden. Die Kosten für das operative Varizen-Stripping werden bei medizinischer Indikation grundsätzlich übernommen.

Die Kosten für die Verödungs -und Lasertherapie übernehmen nur bestimmte Krankenkassen.

Wie ist der Ablauf des Varizen-Strippings?

Das Stripping ist eine kleine Operation, die oft ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann. Je nach Schweregrad der Erkrankung kann aber auch eine Vollnarkose nötig werden. Welche Narkoseform in Ihrem Fall die beste ist, entscheidet der behandelnde Arzt.

Beim klassischen Ablauf des Venenstrippings (Babcock-Operation) entfernt der Operateur die geschädigten Segmente der Vena saphena magna. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das tiefe Venensystem noch durchgängig ist. Dies lässt sich durch eine Kontrastmitteluntersuchung oder durch Ultraschall überprüfen.

Zunächst führt der Arzt im Rahmen der Babcock-Operation einen Schnitt in der Leiste durch. Dadurch lässt sich die sogenannte „Crosse“, also die Einmündung der Vena femoralis in die Vena saphena magna, freilegen. Anschließend unterbindet der Arzt sämtliche Seitenäste, die in die Vena fermoralis münden. Im nächsten Schritt unterbindet er die Stammvene.

Ein weiterer Schnitt wird unterhalb des varikösen Abschnittes der Vene gesetzt. Sollte die Vene komplett von Krampfadern durchzogen sein, wird dieser Schnitt knapp über dem Innenknöchel gesetzt. Daraufhin wird der untere Bereich der Stammvene unterbunden. Schließlich wird der Venenstripper (Babcock-Sonde) eingeführt und bis zur Leiste vorgeschoben. Nun wird in der Leiste der Kopf der Sonde aufgeschraubt. Der Arzt kann nd die Vene jetzt von oben nach unten aus der Schnittstelle herausziehen.

Soll der Druck auf die Fasern der Nerven im Bereich des Knöchels gemindert werden, lässt sich das Verfahren auch in umgekehrter Richtung durchführen.

Welche weiteren Verfahren des Venenstrippings gibt es?

Teilweise werden verwandte Verfahren in Verbindung mit dem klassischen Venenstripping eingesetzt:

  • Das konventionelle Stripping der Vena saphena parva läuft ähnlich ab. Hier wird lediglich die Vena saphena parva am Unterschenkel behandelt.
  • Das invaginierende Stripping gilt als besonders schonendes Verfahren, weil sich das Operationstrauma auf einem äußerst niedrigen Niveau befindet. Verwendet wird hier ein Pin-Stripper nach Oesch, der ein Einstülpen des Venenstumpfes beim Extrahieren bewirkt.
  • Beim Kryptostripping handelt es sich ebenfalls um ein besonders schonendes Verfahren. Es kann bei nahezu allen Arten von Krampfadern genutzt werden. Hier wird eine metallische Sonde eingesetzt, die sich auf bis zu minus 80 Grad abkühlen lässt. Dadurch wird die Blutung fast komplett verhindert. Die Vene lässt sich dann leicht entfernen.
  • Seitenastvarikosen lassen sich bestens durch die Miniphlebektomie behandeln. Bei diesem Verfahren werden die betroffenen Venen mit kleinen Häkchen aus dem Körper gezogen.
  • Das Verfahren der Perforansligatur wird angewendet, wenn neben der Vena saphena magna weitere Blutgefäße betroffen sind.

Ob die Stripping-Operation ambulant oder stationär durchgeführt wird, hängt vom Aufwand des Eingriffs und dem Ausmaß der Krampfadern ab. Notfalls lässt sich der Eingriff auch im Rahmen von mehreren Sitzungen durchführen.

Wie bereitet man sich am Besten auf das Varizen- Stripping vor?

Im Vorfeld der Stripping-OP ist eine sorgfältige Anamnese durch den Arzt notwendig. Bei dieser Gelegenheit erklärt der Mediziner auch genau, wie das Stripping abläuft und mit welchen Risiken der Eingriff verbunden ist.

Verzichten Sie in den zwei Wochen vor dem Eingriff auf die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten. Dazu gehören auch Schmerzmittel mit Acetylsalicylsäure – also ASS. Sonst besteht während des Eingriffs ein erhöhtes Blutungsrisiko. Auch auf Alkohol sollten Sie während dieser Zeit verzichten.

Raucher sollten schon einen Monat vor dem Eingriff damit beginnen, ihren Nikotinkonsum massiv einzuschränken. Damit beugen Sie Störungen bei der Wundheilung vor.

Wie groß ist das Risiko, dass die Krampfadern wieder auftreten?

Das Stripping gilt als Standardverfahren bei der Behandlung von Krampfadern, auch weil es deutlich höhere Erfolgschancen hat als andere Methoden: Bei der Laserbehandlung ist mit einer Rückfallquote von 18 Prozent zu rechnen. Nach einem Stripping treten nur bei 1,3 Prozent der Patienten erneut Krampfadern auf.

Was ist nach der Operation zu beachten?

Die Operation selbst kommt mit kleinen Schnitten aus, sodass keine großen Narben entstehen. Allerdings wird trotz aller Vorsicht immer Gewebe beschädigt, zum Beispiel

  • Lymphgefäße,
  • Nervenfasern oder
  • winzige Seitenäste der Vene.

Große Blutergüsse und Schwellungen im Operationsgewebe sind eine häufige Folge. Diese bilden sich jedoch normalerweise von selbst zurück. Kompressionsstrümpfe unterstützen die Heilung.

Üblicherweise wird der Patient nach dem Stripping für ein bis drei Wochen krankgeschrieben. Sie sollten dann mehrere Wochen oder sogar Monate Kompressionsstrümpfe tragen. Vermeiden Sie außerdem langes Sitzen und bewegen Sie sich viel.

Damit nicht an anderen Stellen neue Krampfadern auftreten (schließlich bleibt die grundsätzliche Neigung dazu ja bestehen), sind

  • vorbeugende Maßnahmen und
  • regelmäßige Nachuntersuchungen beim Venenspezialisten 

empfehlenswert.

Welche Komplikationen können nach dem Varizenstripping auftreten?

Generell ist das Stripping von Krampfadern ein Routineeingriff, bei dem nur äußerst selten ernsthafte Nebenwirkungen auftreten.

Mögliche Komplikationen sind

  • blaue Flecken,
  • Druckgefühle,
  • Schwellungen,
  • Spannungsgefühle in den Beinen,
  • ein Taubheitsgefühl, das durch Verletzungen von Hautnerven hervorgerufen wird,
  • heftigere Schmerzen, die eine Durchblutungsstörung anzeigen – hier ist eine Kontrolluntersuchung erforderlich,
  • in seltenen Fällen kann es zu Störungen der Wundheilung und Infektionen kommen,
  • Verletzungen an der Schlagader in der Leistengegend,

Nach dem Eingriff kann es zur Bildung von Blutgerinnseln kommen. Deshalb sollte eine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden: Im schlimmsten Fall kann sonst eine lebensgefährliche Lungenembolie auftreten.

Werden elektrische Geräte verwendet, können Kriechströme entstehen, die zu Gewebe- und Hautschäden führen können.

Durch das Liegen auf dem Operationstisch kann es zu Druckstellen an den Weichteilen und Nerven kommen. Das kann zu Empfindungsstörungen – im schlimmsten Fall auch Lähmungen – führen.

Bei einer Allergie oder Überempfindlichkeiten gegen die verwendeten Mittel können

  • Hautausschläge,
  • Juckreiz,
  • Schwellungen,
  • Erbrechen,
  • Schwindel oder
  • tränende Augen

auftreten.

Äußerst selten kommen Infektionen, die Atmung, Herz oder Kreislauf betreffen, vor.

Für wen kommt das Stripping infrage?

Ob das Stripping eine geeignete Methode zur Behandlung Ihrer Krampfadern ist, muss natürlich ein Arzt individuell entscheiden. Generell gilt aber:

  • Das Stripping kommt dann infrage, wenn Stammvenen betroffen sind, weil diese sich weniger schlängeln. Ist eine Krampfader zu stark gewunden, kann der Draht mit der Sonde nur schwer hindurchgeführt werden.
  • Meist werden zunächst andere Behandlungsmethoden durchgeführt, zum Beispiel die Kompression im Zusammenhang mit Gymnastik und anderen begleitenden Therapien. Nur wenn diese Therapien nicht (mehr) zum Erfolg führen, wird ein Stripping durchgeführt.
  • Bei Patienten mit erhöhtem Operations- oder Narkoserisiko versucht man, mit anderen, minimal-invasiven Methoden zum Ziel zu kommen. Dazu können zum Beispiel Laserbehandlungen und Veröden gehören.

Quellen

  • Kompaktwissen Gefäßchirurgie: Differenzierte Diagnostik und Therapie, Bernd Luther (Hrsg.), Springer, 2. Aufl. 2010.
  • Operative und interventionelle Gefäßmedizin, Eike Sebastian Debus & Walter Gross-Fengels (Hrsg.), Springer, 2012.
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