Ein Cochlea-Implantat (CI) kann manchen Menschen mit Hörverlust das Hören ermöglichen. Ein Teil des Implantats wird in die Hörschnecke im Ohr eingesetzt. Es handelt sich also um eine Art Innenohrprothese.
Voraussetzung für ein Cochlea-Implantat ist ein intakter Hörnerv. Das Implantat erzeugt elektrische Reizungen, die der Hörnerv ans Gehirn übermittelt. Das Gehirn wandelt die Impulse um und ermöglicht so das Hören.
Besonders gut sind die Ergebnisse, wenn der Hörverlust noch nicht lange zurückliegt. Das Cochlea-Implantat lässt sich sowohl bei Neugeborenen ohne Hörfunktion als auch bei erworbenem Hörverlust einsetzen.
Die Operation zur Einbringung der Cochlea-Implantate wird von einem Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde vorgenommen. Dieser sollte über große Erfahrung in der speziellen Mikrochirurgie des Ohres verfügen.
Auch die an die OP anschließende Basistherapie muss in speziellen multidisziplinären Zentren unter Zusammenarbeit von
- Medizinern,
- Logopäden und
- Audiologen
erfolgen.
Damit ein Cochlea-Implantat funktionieren kann, ist ein intakter Hörnerv notwendig. Dessen Funktion wird vor dem Einsatz mittels Promontoriumstest zunächst überprüft.
Von einem Cochlea-Implantat können dann
- Personen mit vollständigem Hörverlust und
- resthörige Personen, bei denen mit verschiedenen Hörgerätetypen kein zufrieden stellendes Ergebnis erzielt werden konnte
profitieren.
Die Patienten können von Geburt an taub oder später ertaubt sein.
Ein Cochlea-Implantat ist umso nützlicher, je früher die Innenohrprothese eingesetzt wird. Bei sehr lange zurück liegendem, vollständigem Hörverlust ist eine sehr lange Phase der Rehabilitation notwendig. Der Nutzen des Cochlea-Implantats kann auch so gering sein, dass die Patienten dennoch auf Lippenlesen angewiesen sind.
Bei taub geborenen Kindern sollte der Einsatz der Implantate innerhalb der ersten Lebensjahre stattfinden. Allerdings erfolgt (außer bei Ausnahmefällen) vor dem Eingriff zunächst eine Beobachtungsphase von ca. 6 Monaten. Während dieser Zeit testen die Mediziner den Erfolg von Hörgeräten und Frühförderung, also alternativen Behandlungsoptionen.
Gehörlose Kleinkinder können mittels Cochlea-Implantat oft doch Hören und damit Sprechen lernen © Laurentiu Iordache | AdobeStock
Die Operation zum Einbringen des Cochlea-Implantats ist zwar anspruchsvoll, aber komplikationsarm. Sie hat keine höheren Risiken als eine Mittelohr-OP.
Bereits während der Implantation der Innenohrprothese werden einige Messungen vorgenommen, die zur Einstellung des Sprachprozessors erforderlich sind. Nach der Wundheilung muss der Sprachprozessor auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten eingestellt werden.
Die postoperative Basistherapie, die unter anderem
- sprachtherapeutische Maßnahmen,
- Schulungen in der Handhabung des Cochlea-Implantats und anderes
beinhaltet, beginnt frühestens vier Wochen nach der Operation. An diese schließt die Folgetherapie an.
Die zumeist teilstationär durchgeführten Kontrollen erfolgen anfangs sehr häufig. Ab sechs Monaten nach der Ersteinstellung des Cochlea-Implantat Systems sind noch zwei bis sechs Kontrollen pro Jahr erforderlich. Sie müssen lebenslang in Anspruch genommen werden.