Nicht immer ist bei den folgenden Krankheitsbildern eine Operation die Therapie der Wahl. Verschiedene Faktoren wie Fitness, Alter, Krankheitsstadium, weitere Vorerkrankungen sowie individuelle Faktoren sorgen dafür, dass andere Behandlungen, etwa mit Medikamenten, Strahlen- oder Chemotherapie bei Krebs, vorgezogen werden.
Aber in einigen Fällen kann eine Lungen-OP bei diesen Erkrankungen das Behandlungsziel erreichen:

Illustration eines Lungenemphysems © www.MedicalGraphics.de / CC BY-ND 4.0
Speziell ausgebildete Thoraxchirurgen verfügen über die entsprechende Qualifikation, um Operationen an der Lunge durchzuführen. Sie sind in Thorax-Fachkliniken und Lungenzentren tätig.
Untersuchungen vor dem Eingriff
Bevor Ihr Facharzt eine Lungen-OP empfiehlt, untersuchen er sowie gegebenenfalls weitere Spezialisten Sie sorgfältig. In vielen Fällen werden dafür Pneumologen (Lungenheilkundler) sowie Radiologen für geeignete Röntgenaufnahmen hinzugezogen.
Bei einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung) kann der Experte für weitere Untersuchungen Gewebeproben entnehmen.
Sprechen Befund und Ihr Allgemeinzustand für eine Operation, gibt es unterschiedliche Techniken, die zum Standard gehören. Je nach Krankheitsbild, -stadium und Größe des zu entnehmenden Lungengewebes entscheiden die Mediziner, welche Methode am besten für Sie geeignet ist. Ziel bei allen Eingriffen ist, durch Entfernung erkrankter Teilbereiche eine Heilung oder Verbesserung Ihres Gesundheitszustands zu erreichen.
Endoskopische Operation an der Lunge
Die Bronchoskopie dient vor allem der Diagnostik und Gewebeprobeentnahme in der Lunge. Heutzutage werden dabei teilweise auch Tumorabtragungen und mehr durchgeführt.
Bei der Lungenspiegelung schiebt der Behandler über den Mund und die Luftröhre eine kleine Kamera sowie weitere Instrumente direkt in die Lunge hinein. Anhand der Übertragung der Bilder auf einen Bildschirm kann der Arzt den Zustand der Lunge beurteilen und gegebenenfalls kleinere operative Maßnahmen vornehmen. Je nach Erkrankung und Ziel ist mit einer Dauer von 5 bis etwa 30 Minuten zu rechnen.
Thorakoskopisch-chirurgische Lungen-OP
Bei der minimal-invasiven Schlüsselloch-Technik der Thorakoskopie werden die endoskopischen Geräte wie Kamera, Lampe, Spül- und Absauginstrumente über kleine Hautschnitte in den Brustkorb eingeführt. Im Gegensatz zur Bronchoskopie ist es dadurch möglich, die Lunge von außen über den Brustkorb einzusehen und zu bewerten.
Das Verfahren wird unter anderem zur Bekämpfung von Rippenfellentzündungen, Pneumothorax und Lungenmetastasen genutzt.
Heutzutage führen Ärzte oftmals eine video-assistierte Thorakoskopie (VAT steht für video-assisted thoracoscopic) durch. Dabei sind neben einfachen Gewebeprobenentnahmen für Untersuchungszwecke auch Entfernungen ganzer Lungenlappen, zum Beispiel bei Krebs, möglich. Dieses Verfahren heißt dann videoassistierte thorakoskopische Chirurgie (VATS steht für video-assisted thoracoscopic surgery).
Um schonendere Eingriffe für Patienten zu gewährleisten, nutzen Thoraxchirurgen bereits in vielen Fällen die Möglichkeiten endoskopischer und thorakoskopischer Verfahren bei einer Lungen-OP.
Müssen allerdings größere Bereiche des Organs entfernt werden, zum Beispiel ein vollständiger Lungenflügel aufgrund eines Bronchialkarzinoms, sind nach wie vor offene chirurgische Eingriffe notwendig.
Teile der Lunge, die entfernt werden können
- Lungenvolumenreduktion (LVR): wird teilweise bei einem Lungenemphysem eingesetzt; möglich sind chirurgische und endoskopische Verfahren.
- Lobektomie: Dabei wird einer der fünf Lungenlappen entfernt. Möglich als minimal-invasive VATS oder offene Lungen-Operation.
- Pneumektomie: Ein ganzer Lungenflügel muss operativ entfernt werden.
- Segmentresektion: Einzelne Lungensegmente werden herausgelöst.
- Keilresektion: Ein Keil des krankhaften Lungengewebes muss entnommen werden.
- Manschettenresektion: Hierbei entnimmt der Operateur einen Teil des Lungengewebes und der Atemwege. Im Anschluss daran erhalten die Bronchien eine neue Verbindung mit der Lunge.
- Bullektomie: Diese Methode ermöglicht es, große Blasen eines Lungenemphysems (bei COPD) zu entfernen.

Illustration einer menschlichen Lunge mit Fokus auf die Darstellung der Lungenlappen © www.MedicalGraphics.de / CC BY-ND 4.0
Trotz moderner Methoden und minimal-invasiver Verfahren ist eine Operation an der Lunge immer ein bedeutender Eingriff sowohl für den Körper als auch die Psyche. Umso zentraler ist eine geeignete Nachbehandlung unter Berücksichtigung des individuellen gesundheitlichen Allgemeinzustands.
Da bei einer Lungen-OP in der Regel immer Teile des Gewebes oder ganze Bereiche entfernt werden müssen, ist neben einer abgestimmten Schmerztherapie auch ein effektives Lungentraining von großer Bedeutung.
Erfahrene Atemtrainer können Ihnen Übungen für zu Hause zeigen, welche die bestmögliche Lungenleistung wiederherstellen.
Besonders, wenn eine Operation an der Lunge aufgrund eines Karzinoms oder eine Transplantation durchgeführt wurde, ist eine geeignete Reha danach empfehlenswert. Die Hinzuziehung weiterer Behandler wie Psychoonkologen, Physiotherapeuten sowie medikamentöse Weiterbehandlungen zählen zum Standard. Je nach Krankheitsstadium und Grunderkrankung des Patienten raten die Ärzte zu individuellen Nachsorgebehandlungen.
Minimal-invasive Behandlungen verringern das Risiko für Komplikationen bei und nach einem Eingriff am Lungengewebe. Trotzdem kann es wie bei jeder Operation zu unerwünschten Verläufen kommen. Komplikationen im Zuge einer Lungen-OP können unter anderem sein:
- Herz- und Lungen-Komplikationen
- Luftnot
- Infektionen
- Wundheilungsstörungen