RFITT | Spezialisten & Behandlungsinfos

Bei der radiofrequenzinduzierten Thermotherapie (RFITT) handelt es sich um ein minimalinvasives Radiowellenverfahren zur Behandlung von Krampfadern. Die betroffene Vene wird beim RFITT-Verfahren über eine Sonde, die einen Wechselstrom über die Venenwand erzeugt, verschlossen. Dabei entsteht eine Temperatur zwischen 80-100 Grad.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte RFITT-Spezialisten.

 

Empfohlene RFITT-Spezialisten

Artikelübersicht

RFITT (Radiofrequenzinduzierte Thermotherapie) - Weitere Informationen

Was ist radiofrequenzinduzierte Thermotherapie?

Meist entfernen Chirurgen krankhaft erweiterte Venen (Krampfadern und Besenreiser) mit Hautschnitten. Das ist die älteste und immer noch erfolgreich eingesetzte Behandlungsmethode.

Seit Ende des letzten Jahrtausends gibt es aber zusätzlich ein minimalinvasives und schonenderes Behandlungsverfahren ohne Hautschnitte. Dabei verschließen Ärzte krankhaft erweiterte Venen von innen. Dazu gehört die radiofrequenzinduzierte Thermotherapie (RFITT).

Wann ist die radiofrequenzinduzierte Thermotherapie sinnvoll?

Ein wichtiges Einsatzgebiet für die radiofrequenzinduzierte Thermotherapie ist die Behandlung von Krampfadern. Aber nicht nur, die RFITT-Methode kommt auch in folgenden Bereichen zum Einsatz:

  • Nasenmuscheln
  • Gaumen
  • Zungengrund
  • Gaumenmandeln

Vor allem bei Venenleiden ist die RFITT-Methode sehr beliebt, weil keine operative Entfernung der Vene notwendig ist.

Radiofrequenzinduzierte ThermotherapieDie Radio-Frequenz-Induzierte Thermotherapie (RFITT) ist ein minimalinvasives thermisches Verfahren, um Krampfadern dauerhaft zu verschließen @ Svitlana /AdobeStock

Wie funktioniert die RFITT?

Ärzte führen bei der RFITT-Methode eine stecknadelkopfgroße Sondenspitze in die Krampfader ein. Dies geschieht durch eine Punktion (Einstechen). Danach nutzen Ärzte hochfrequenten Strom (Radiofrequenzstrahlung), um die Venenwand von innen zu reizen. Durch die Hitzewirkung (80-100 Grad Celsius) verkleben die Venenwände. Danach verschließen sich.

Die RFITT ist ein endoluminales (von innen wirkendes) thermisches (gezielte Hitzeanwendung) Verfahren zur Behandlung von Krampfadern. Der dauerhafte Verschluss der krankhaften Venen ist Ziel der Therapie.

Kommt es durch die Hitze zu einer Schädigung der Haut?

Eine Spezialsonde gibt kontrollierte Radiofrequenz-Energie in die Wände der betroffenen Vene ab. Die Hitzeeinwirkung schädigt das Gefäß, so dass es in der Folge zu einer Verödung der Vene kommt. Daran schließt sich der komplette Verschluss der Krampfader an. Nach dem Verschluss verwandelt sich die einstige Vene in Bindegewebe. Der Körper baut es daraufhin ab.

Eine Schädigung der nahe gelegenen Strukturen ist möglich und zählt zu den unerwünschten Nebenwirkungen. Daher spritzen Ärzte eine physiologische Kochsalzlösung mit Lokalanästhetika (örtliche Betäubungsmitteln) um die Krampfadern. So versuchen sie, das gesunde Bindegewebe zu schützen.

Es entsteht hierdurch eine Schutzschicht um die Vene. Zudem hat die infiltrierte Kochsalzlösung auch eine kühlende Wirkung. Eine Behandlung mit Zusatz von Lokalanästhetika ist für den Patienten weniger schmerzhaft.

Ein modernes Verfahren, das die unerwünschten Nebenwirkungen reduziert, ist die Celon-Methode der Firma Olympus. Eine permanente Widerstandsmessung innerhalb des Gewebes regelt und kontrolliert die Abgabe von Strom. Dadurch kommt es weniger häufig zu Verbrennungen.

Wie läuft das RFITT-Verfahren nach Celon ab?

Die Venenbehandlung mittels RFITT-Methode erfolgt ambulant. Zunächst erfolgt eine ausführliche Anamnese zwischen Arzt und Patient.

Anschließend fertigen die Ärzte einen Ultraschall an, damit sie die Lage genau beurteilen können. Vor der tatsächlichen Behandlung mit radiofrequenzinduzierter Thermotherapie informiert der Arzt den Patienten ausführlich über Risiken und Ablauf.

Am Tag des Eingriffs machen die Ärzte nochmals eine Ultraschallbildgebung der Venen. Der Patient steht, die Ärzte zeichnen die krankhaft erweiterten Venen an. Die Celon-Methode erfolgt unter örtlicher Betäubung und dauert insgesamt rund eine Stunde.

Nach der örtlichen Betäubung punktieren Ärzte die Vene, machen eine winzige Öffnung und führen die Elektrode ein. Diese schickt gezielt Radiofrequenzstrom in das Gewebe. Der abgegebene Strom erwärmt das Areal und führt eine umschriebene Gerinnung (Koagulation) herbei.

Während des Eingriffs machen Ärzte eine Widerstandsermittlung, um die Abgabe von Strom zu gewährleisten. Während der Therapie sorgt die kontinuierliche Messung dafür, dass die Einwirkzeit, Energiestärke und Position optimal ist.

Ein akustisches Impendanzsignal sorgt während des Eingriffs dafür, dass umliegendes Gewebe verschont bleibt. Bei drohenden Ungenauigkeiten ertönt ein Alarm.

Die behandelte Vene verödet im Verlauf der Behandlung thermisch und zieht sich bis zum vollständigen Verschluss zusammen. Die Zellflüssigkeit verdunstet und die Vene ist verschlossen. Am Ende des Eingriffs verschließen Ärzte die Stichinzision mittels Wundkleber oder einer kleinen Naht.

Nach der Behandlung erhalten die Patienten einen festen Kompressionsverband, der die gerinnungslose Blutbewegung sicherstellt.

Was sind die Vor- und Nachteile der RFITT-Methode?

Die radiofrequenzinduzierte Thermotherapie ist ein minimalinvasives Verfahren. Im Vergleich zu operativen Methoden bietet es zahlreiche Vorteile.

Dazu gehören:

  • Weniger Nervenschädigungen, insbesondere im Bereich der Leiste
  • Weniger Risiken dank örtlicher Betäubung
  • Weniger Belastungen für das Herzkreislaufsystem
  • Ambulante Durchführbarkeit
  • Geringe Ausfallzeit durch schnelle Rehabilitation
  • Kosmetisch gute Ergebnisse dank Schnitt- und Narbenfreiheit

Die patientenfreundliche Alternative zu klassischen Krampfaderoperationen wie dem Stripping kann auch mit Nachteilen verbunden sein. Dazu gehören zum Beispiel temporäre Verfärbungen im Behandlungsbereich. Diese Verfärbungen bleiben bestehen, bis der Körper des Patienten die verödeten Adern abgebaut hat.

Außerdem übernehmen nicht alle gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Therapie, was finanzielle Nachteile bedeuten kann.

Komplikationen und Nebenwirkungen der RFITT-Methode

RFITT-Verfahren setzen Ärzte seit den 80er Jahren erprobt ein. Speziell die Celon-Methode ist heute bereits ein Standardeingriff der thermischen Therapie. Verglichen mit anderen Methoden ist der Eingriff im Kontext von Besenreisern und Krampfadern mit wenigen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Nichtsdestotrotz bestehen bei dem minimalinvasiven Verfahren wie bei jedem anderen Eingriff im Einzelfall Komplikationsrisiken wie:

  • Überempfindlichkeiten und Verhärtungen von größeren Venen
  • Entstehung von Krampfadern in den umliegenden Venen
  • Entzündungen oder Infektionen im Behandlungsareal
  • Kreislaufzusammenbruch aufgrund von Betäubungsmittelallergie
  • Verbrennungen der Hautoberfläche
  • Bildung von Blutgerinnseln
  • Bleibende Nervenlähmungen

Die genannten Komplikationen sind mit der Celon-Methode extrem unwahrscheinlich. Verbreitetere Nebenwirkungen sind dagegen Schwindel, Juckreiz oder Übelkeit durch Überreaktionen auf das Betäubungsmittel. Auch temporäre Gefühlsstörungen oder vorübergehende Schmerzen zählen zu den verbreiteteren Nebenwirkungen.

Wie ist die Nachbehandlung nach der RFITT?

Da es sich bei der RFITT um einen minimalinvasiven Eingriff handelt, sind spezielle Nachbehandlungen nicht nötig. Die Arbeitsfähigkeit bleibt in der Regel erhalten, die Beweglichkeit des Beines ist möglich.

Das Tragen eines Kompressionsstrumpfes ist weiterhin empfohlen. Erfahrungsgemäß führt dies zu einer subjektiven Beschwerdelinderung, wenn es innerhalb der ersten 1-2 Wochen tagsüber durchgeführt wird. Manchmal sind Schmerzmittel wie Diclofenac (Voltaren®) für Schmerzlinderung und Abschwellung erforderlich.

Nach einer RFITT Behandlung veröden Ärzte verbleibende Besenreiser am Bein mit einer alkoholischen Lösung. Dieses Vorgehen heißt auch Sklerosierungstherapie. Es ist ebenfalls ambulant und ohne Betäubung möglich.

SklerosierungstherapieSklerosierung bedeutet „Verklebung“ der Krampfadern @ rh2010 /AdobeStock

Können nach der RFITT-Behandlung erneut Krampfadern auftreten?

Das Risiko, dass nach der RFITT-Behandlung Krampfadern bestehen oder auftreten, liegt bei 10 bis 30 Prozent. Dies kann daran liegen, dass die Behandlung nicht erfolgreich war und sich die Venenwände nicht verklebt haben. Dann kann eine nochmalige Behandlung mit Radiofrequenz-Therapie notwendig sein. Auch eine operative Behandlung ist möglich.

Auch nach erfolgreicher Behandlung kann eine neue Krampfaderbildung (Rezidiv) auftreten, wenn sich andere Venen am Bein ausdehnen. Insbesondere bei schwangeren Frauen kommt dies häufiger vor.  Auch familiäre Belastungen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Experten empfehlen bei anfälligen Personen das Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen. So können sie vor allem in Belastungssituationen wie lange Flug- oder Autoreisen Rezidive vorbeugen.

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