Das lasergestützte Verfahren nimmt in der Diagnostik von Netzhauterkrankungen einen sehr hohen Stellenwert ein.
Sie kommt für folgende Bereiche zum Einsatz:
- Untersuchungen an der Makula (Stelle des schärfsten Sehens)
- Sehnerven-Erkrankungen wie den Grünen Star (Glaukom)
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Abschnitt der zentralen Netzhaut: Sehgrube (Fovea), Aderhaut (Choroid), Lederhaut (Sclera), Netzhaut (Retina), gelber Fleck (Makula) @ rob3000 /AdobeStock
Die optische Kohärenztomographie verwendet Laserlicht, um Gewebeschichten optisch darzustellen. Verschiedene Schichten reflektieren das eintreffende Licht unterschiedlich. Mithilfe der Informationen lässt sich der Querschnitt des Gewebes errechnen und darstellen. Eine solche Rekonstruktion nennt sich Tomographie.
Die Netzhautspiegelung und die Fluoreszenzangiographie ermöglichen eine „Draufsicht“ auf die Netzhaut und ihre Strukturen. Sie zeigen jedoch nicht den dreidimensionalen Aufbau des untersuchten Gewebes.
Hier kommt die optische Kohärenztomographie zum Einsatz. Die Kohärenztomographie belastet das Auge nicht und die Messung durch den Glaskörper des Auges ist nicht beeinträchtigt.
Die optische Kohärenztomographie ist geeignet, um den hinteren Augenabschnitt und den Augenhintergrund zu untersuchen und darzustellen. Sie ermöglicht eine mikroskopisch genaue Abbildung der dünnen Schichten der Netzhaut. Auch eine exakte Ausmessung der einzelnen Schichten ist möglich.
Die Messgenauigkeit und die Schichtdarstellung der Netzhaut ermöglichen dem Arzt, bereits kleine Veränderungen am Gewebe im Frühstadium zu entdecken.
Dadurch kann der Mediziner frühzeitig Maßnahmen einleiten, die irreversible Schäden der Nervenzellen verhindern oder verlangsamen.
Aufgrund der hohen Präzision hat die ultra-hochauflösende optische Kohärenztomographie die Augenheilkunde revolutioniert. Augenmediziner können nun Bereiche des Auges untersuchen, die sie zuvor nur aus dem Lehrbuch kannten.
Eine weitere Besonderheit des Verfahrens liegt in der Darstellung des vorderen Augensegments. Insbesondere von Hornhaut (Dickenvermessung, Anlage von Hornhaut-Transplantaten) und Kammerwinkel (Verlegung bei Glaukomanfall).
Die Untersuchung ist so ähnlich wie bei der Spaltlampenuntersuchung: Der Patient sitzt mit fixiertem Kopf vor dem Gerät, damit kleine Bewegungen das Bild nicht verfälschen. Eine Betäubung ist nicht nötig.
Der Arzt erstellt Bilder, die er im Anschluss betrachtet und auswertet.
Die optische Kohärenztomographie ist ein konkurrenzloses Verfahren in der Augenheilkunde. Es ermöglicht eine frühe Diagnose von schwerwiegenden Erkrankungen, ohne das Auge dabei zu belasten.
Bei diagnostizierter altersbedingter Makuladegeneration übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Untersuchung. Ansonsten handelt es sich um eine IGEL-Leistung (individuelle Gesundheitsleistung), die der Patient selbst zahlen muss.
Durch den großen Nutzen ist das Verfahren aus der Diagnostik von Netzhaut- und Sehnerv-Erkrankungen nicht mehr wegzudenken.