Spreizfuß - Informationen und Spezialisten

02.06.2022
Dr. rer. nat. Marcus Mau
Autor des Fachartikels

Der Spreizfuß (medizinisch: Pes transversoplanus) gehört in die vielgestaltige Gruppe der Fußdeformitäten. Der Spreizfuß bildet sich in der Regel aufgrund von Veränderungen im Mittelfuß, kann aber auch mit anderen Fußdeformitäten zusammen auftreten. Häufig leiden z. B. Menschen mit einem Hallux valgus auch unter einem Spreizfuß. Wie und durch welche Experten der Spreizfuß behandelt wird, erfahren Sie in diesem Artikel.

ICD-Codes für diese Krankheit: M21.6, Q66.8

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Artikelübersicht

Wie entsteht ein Spreizfuß?

Der Spreizfuß kommt besonders häufig zusammen mit dem „Schiefzeh“ (Hallux valgus) vor, bei dem die Großzehe zunehmend nach innen gerichtet ist. Ursache kann hier zu enges Schuhwerk sein. Aber auch Frauen mit hohen Absätzen und Übergewichtige haben ein höheres Risiko für den Spreizfuß. Allgemein betrachtet, besitzt der Mittel- und Vorderfuß des Menschen jedoch auch von Natur aus eine große Breiten-Variabilität.

Welche Symptome verursacht ein Spreizfuß?

In der Regel fällt Betroffenen der Spreizfuß gar nicht auf. Diese Fußdeformation bleibt lange Zeit vollkommen symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium jedoch kommt es gelegentlich zu Schmerzen im Mittelfuß, wobei die Köpfchen der Mittelfußknochen beim Laufen schmerzhaft werden.

Insbesondere Übergewicht, zu enges Schuhwerk sowie Schuhe mit sehr hohen Absätzen fördern das charakteristische Aufspreizen des Mittelfußes und damit die Entstehung des Spreizfußes.

Diagnostik beim Spreizfuß

Die Diagnose eines Spreizfußes erfolgt anhand des orthopädischen Bildes. Infolge der Instabilität an den Außenkanten des Mittelfußes, kommt es zur zunehmenden Fehlstellung der ersten und fünften Zehen. Dadurch verlagert sich die Hauptlast beim Gehen auf die mittleren Mittelfußknochen, deren Mittelfußköpfe sich unter der Belastung ebenfalls schmerzlich verändern. Unterhalb der Zehen kommt es im Mittelfußbereich zu einer ausgeprägten Schwielenbildung mit Krallen- oder Klauenzehen. Im Röntgenbild zeigt sich zwischen den Mittelfußknochen ein größerer Abstand als normal – ein zusätzlicher Hinweis auf die Mittelfußaufspreizung.

Wie wird ein Spreizfuß behandelt?

Da die meisten Patienten beim Spreizfuß lange gar keine Beschwerden haben, ist eine besondere Behandlung in vielen Fällen gar nicht notwendig. Damit sich die Symptome jedoch nicht später noch ausbilden, empfehlen Ärzte sogenannte Spreizfußbandagen. Diese dienen dazu, den vorderen Mittelfußbereich zusammenzudrücken, um die weitere Spreizung der Mittelfußknochen zu verhindern.

Wird der Spreizfuß symptomatisch, treten also Schmerzen im Bereich der Mittelfußköpfe auf, so können spezielle Einlagen helfen. Einlagen sind auch als längerfristige Therapieoption bei Spreizfuß anwendbar.

Ein begleitender Hallux valgus wird nicht selten chirurgisch behoben, um den Mittelfuß ebenso an seinen Außenrändern zu stabiliseren. Dadurch wird erreicht, dass der Mittelfuß wieder mehr belastet werden kann und die physiologische Funktion bestmöglich wiederhergestellt wird. 

Nachsorge und Prognose bei Spreizfuß

Der Spreizfuß und die verordneten Behandlungen werden von den orthopädischen Experten regelmäßig kontrolliert. Ebenso werden diese Sie zu weiteren Therapiemöglichkeiten wie beispielsweise der chirurgischen Korrektur des Spreizfußes beraten.

Insgesamt betrachtet gilt der Spreizfuß jedoch als gut behandelbar. Dies trifft sowohl auf die schuhorthopädische Versorgung als auch auf die operative Korrektur zu. Dennoch lohnt es sich zusätzlich, auf das richtige Schuhwerk und ein gleichbleibendes Normalgewicht zu achten. Das entlastet den Mittelfuß und verringert das Risiko für einen Spreizfuß oder dessen Verschlechterung.

Wo finden Patienten Hilfe bei Spreizfuß?

Der Fuß fällt mit seiner filigranen Knochen- und Gelenkstruktur in den Aufgabenbereich der Fachärzte für Orthopädie. Ebenso wie es ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Rückengesundheit gibt, spezialisieren sich einige Orthopäden auf das Fußskelett und dessen chirurgische Korrekturen.

Orthopädiezentren für Fußchirurgie sind hier der richtige Ansprechpartner, wenn ein symptomatischer Spreizfuß operiert werden muss. Neben Orthopädie und Chirurgie können weitere (nichtärztliche) Fachdisziplinen beim Spreizfuß hilfreich sein, z. B. Orthopädietechniker bei der Anpassung der Einlagen und des orthopädischen Schuhwerkes sowie funktionelle (manuelle) Therapeuten und Physiotherapeuten, um die Fußbeweglichkeit zu fördern und einer weiteren Verschlechterung des Spreizfußes entgegen zu wirken.

Quellen

gesund.bund.de/icd-code-suche/m21-63
flexikon.doccheck.com/de/Spreizfu%C3%9F
lexikon-orthopaedie.com/pdx.pl?dv=0&id=00045
thieme.de/de/gesundheit/spiraldynamik-spreizfuss-51956.htm
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