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Enddarmgeschwür-Spezialisten
Artikelübersicht
Das Enddarmgeschwür ist eine zum Teil entzündlich veränderte Raumforderung im Bereich des letzten Darmabschnittes, des Rektums (Enddarm).
Es entsteht direkt an der Vorderwand des Enddarms. Die Fachbezeichnung „solitäres Rektumulkus“ ist eher unpassend. Das Enddarmgeschwür kann nämlich je nach Ausprägung an mehreren Stellen zugleich auftreten.
Der Dickdarm @ bilderzwerg /AdobeStock
Wie entsteht ein Enddarmgeschwür?
Das Enddarmgeschwür entsteht sehr wahrscheinlich durch eine Verletzung der analen Schleimhaut. Diese kann durch mechanische Schädigung, z. B. beim Fiebermessen, oder durch Absterben von Gewebe z.B. infolge eines Rektumprolaps auftreten.
Ärzte nennen letzteren Vorgang der Entstehung eines Enddarmgeschwürs eine Drucknekrose.
Häufige Ursachen für Drucknekrosen sind unter anderem:
- Rektumprolaps (Enddarm wölbt sich aus dem Anus)
- chronische Verstopfung (Obstipation) sowie
- Manuelle Entleerung bei hartem Stuhlgang
Entsteht ein solcher Gewebeschaden durch Veränderungen in den Blutgefäßen, liegt hingegen eine ischämische Nekrose vor. Das heißt, das Gewebe stirbt infolge der fehlenden Blut- und Sauerstoffzufuhr ab.
Welche Symptome treten bei einem Enddarmgeschwür auf?
Im Anfangsstadium ist das Enddarmgeschwür meist symptomlos. Besteht die Ursache – wie beispielsweise zu harter Stuhlgang – längere Zeit, nimmt die Ulkuskrankheit weiter an Größe zu. So kann sie symptomatisch werden.
Zu den häufigsten Symptomen für ein Enddarmgeschwür zählen:
- Gefühl der unvollständigen Entleerung
- Blut- und Schleimabgang aus dem Rektum
- Schmerzen im Analbereich
- Höhere Neigung zur chronischen Verstopfung
Die Diagnose eines Enddarmgeschwürs
Für die Diagnose einer Ulkuskrankheit des Enddarms führt der Arzt anfangs immer eine Anamnese durch. Dabei erfragt er wichtige Lebensumstände und familiäre Hintergründe, die für die Krankheitsgeschichte relevant sind.
Im Anschluss daran erfolgt die körperliche Untersuchung. Bei dieser erhebt der Arzt wichtige Befunde im Bereich des Enddarms und der Analöffnung. Häufig findet der Darmspezialist neben Anzeichen eines Enddarmgeschwürs auch Hämorrhoiden oder sogar einen Rektumprolaps.
Beim Anamnesegespräch erhält der Arzt wichtige Informationen über eine mögliche Erkrankung @ Robert Kneschke
Wie bei entzündlichen Veränderungen im Bereich des Darms üblich, sichert der Arzt die Diagnose mittels Bildgebung ab. Die Symptome aus Geschwür, Blut im Stuhl und chronischer Verstopfung könnte ebenso auf eine Krebserkrankung hinweisen. Deshalb untersucht der Arzt den Enddarm mit der Endoskopie (Darmspiegelung) genauer.
Im betreffenden Ulkusareal entnimmt der Arzt unter Umständen auch eine Gewebeprobe (Biopsie) und charakterisiert diese histologisch. Das Enddarmgeschwür fällt dabei insbesondere durch seine verdickte Schleimhautschicht (Mukosa) auf.
Ist ein Enddarmgeschwür behandelbar?
Die beruhigende Antwort vorweg: Ja, das Enddarmgeschwür ist in aller Regel gut behandelbar. Es spricht auf konservative Therapien an, wodurch keine Operation notwendig ist. Viele Patienten leiden gleichzeitig unter wiederkehrender Verstopfung. Deshalb verschreiben Ärzte ihnen Stuhlgang fördernde Laxanzien (Abführmittel).
Liegt dem Enddarmgeschwür ein Rektumprolaps zugrunde, kann je nach Schweregrad eine Operation notwendig sein. Dabei versucht der Chirurg primär, das Enddarmgeschwür zu entfernen und gleichzeitig die Ursache (Rektumprolaps) zu korrigieren.
Zusätzlich zur Therapie des Enddarmgeschwürs ist auch eine Lebensstilveränderung sinnvoll. Patienten sollten ihre Stuhlfrequenz durch eine Ernährungsanpassung verringern.
Gleichzeitig sollten Betroffene das Pressen während des Stuhlganges einschränken. Die Patienten sollen ebenso lernen, Rückfälle zu vermeiden, indem sie das Pressen besser kontrollieren. Dafür ist möglicherweise die Technik des Biofeedbacks gut geeignet.
Welche Ärzte behandeln das Enddarmgeschwür?
Fachärzte, die sich vornehmlich mit dem Darm und dem Enddarmbereich befassen, heißen Fachärzte für Proktologie. Daneben können aber auch Dermatologen (Hautärzte) und Chirurgen an der Differentialdiagnose und Therapie des Enddarmgeschwüres beteiligt sein.
Quellen
Quellen:
- eref.thieme.de/ebooks/717870#/ebook_717870_SL21370619
- msdmanuals.com/de-de/profi/gastrointestinale-erkrankungen/anorektalkrankheiten/solit%C3%A4res-rektumulkus-syndrom
- Pfeifer J. Anorektale Physiologie beim Ulcus simplex recti. Coloproctology 2006; 28 (6): 322–325
- Rutter KR. Proceedings of the Royal Society of Medicine 1975; 68(1): 22–26