Tief infiltrierende Endometriose, Fertilitätschirurgie und minimal-invasive, operative Gynäkologie - Experteninterview mit Dr. Schmädecker

06.12.2024

Dr. med. Rasmus Schmädecker ist ein erfahrener Gynäkologe, der die Sprechstunde für Endometriose und Fertilitätschirurgie an der Frauenklinik des renommierten Spitals Uster leitet. Mit seiner fundierten Ausbildung und langjährigen Erfahrung hat er sich auf die Behandlung von Endometriose, Myomen sowie auf sämtliche fertilitätschirurgische Operationen spezialisiert und führt komplexe Eingriffe durch. In der modernen Frauenklinik des Spitals Uster profitieren die Patientinnen von einem breiten Spektrum gynäkologischer Leistungen, die unter der Leitung von Dr. Schmädecker auf höchste Standards ausgerichtet sind.

Ein zentraler Bestandteil seiner Arbeit ist die Ultraschalldiagnostik, insbesondere die frühzeitige Erkennung der tief infiltrierenden Endometriose. Dabei nutzt er moderne Technologien, um präzise Diagnosen zu stellen und zielgerichtete Therapien zu entwickeln. Seine Expertise erstreckt sich auch auf die 3D-Ultraschalldiagnostik uteriner Malformationen, wodurch er angeborene Fehlbildungen der Gebärmutter genau identifizieren kann. Diese präzisen diagnostischen Möglichkeiten sind entscheidend für die Planung der nachfolgenden Behandlungsschritte.

In der operativen Therapie der tief infiltrierenden Endometriose legt Dr. Schmädecker großen Wert auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen. Bei der Myomchirurgie verwendet er modernste Techniken, die von minimalinvasiven hysteroskopischen und laparoskopischen Eingriffen bis hin zu offen chirurgischen Verfahren reichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt seiner Praxis ist die Fertilitätschirurgie. Dr. Schmädecker hat sich auf die Tubenchirurgie spezialisiert, die darauf abzielt, die Fruchtbarkeit seiner Patientinnen zu erhalten oder wiederherzustellen. Dabei setzt er auf ovarschonende Verfahren bei Endometriosezysten, wie die Sklerotherapie und Plasmaablation, um die Eierstockfunktion zu bewahren.

Seine ganzheitliche Sichtweise in der gynäkologischen Versorgung wird durch die diagnostische Office-Hysteroskopie ergänzt, die es ermöglicht, therapeutische Maßnahmen effizient und schonend durchzuführen. Dr. Schmädeckers umfassende Fachkenntnis, seine Spezialisierung und sein Engagement für die individuelle Betreuung seiner Patientinnen machen ihn zu einem angesehenen Experten in seinem Fachgebiet. Frauen, die unter Endometriose oder Myomen leiden, finden in seiner Praxis nicht nur eine fortschrittliche Therapie, sondern auch einfühlsame Unterstützung auf ihrem Weg zu einer besseren Lebensqualität.

Zur tief infiltrierenden Endometriose, Fertilitätschirurgie und minimal-invasive, operative Gynäkologie konnte die Redaktion des Leading Medicine Guides in einem Gespräch mit Dr. Schmädecker mehr erfahren.

Dr. med. Rasmus Schmädecker

Tief infiltrierende Endometriose ist eine komplexe und herausfordernde Erkrankung, die zahlreiche Frauen in ihrer Lebensqualität und Fruchtbarkeit stark beeinträchtigen kann. Diese Form der Endometriose zeichnet sich durch das Wachstum von Endometriumgewebe außerhalb der Gebärmutter aus, insbesondere in den Beckenorganen, was zu Schmerzen, Entzündungen und funktionellen Einschränkungen führt. Die Behandlung dieser Erkrankung erfordert häufig interdisziplinäre Ansätze, insbesondere in der Fertilitätschirurgie, bei der das Ziel darin besteht, die Fruchtbarkeit der betroffenen Frauen zu erhalten oder wiederherzustellen. In diesem Kontext gewinnt die minimal-invasive, operative Gynäkologie zunehmend an Bedeutung.

Die Ursachen von Endometriose sind nicht vollständig geklärt.

Es gibt mehrere Theorien darüber, was die Ursache von Endometriose betrifft, aber keine ist letztendlich bewiesen. Fest steht jedoch, dass Endometriose eine Erkrankung der menstruierenden Frau ist. Heute leben wir in einer Zeit, in der Frauen fast zehnmal so viele Menstruationen im Laufe ihres Lebens haben wie früher. Vor etwa 100 Jahren hatte eine Frau im Durchschnitt 40 Menstruationen, da Frauen viel häufiger schwanger waren oder auch Fehlgeburten hatten und die gesamte Familienplanung eine ganz andere war. Heute erlebt eine Frau 300–400 Zyklen im Laufe ihres Lebens. Da Endometriose vor allem während der Menstruation auffällig wird, ist es eine Erkrankung, mit der wir heutzutage viel häufiger konfrontiert sind. Symptomatisch wird die Endometriose durch eine schmerzhafte Regelblutung, die sogenannte Dysmenorrhoe. Darüber hinaus kann die Endometriose verschiedene spezifische und unspezifische Symptome verursachen. Zu den klassischen spezifischen Symptomen gehören chronische Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Wasserlassen während der Regel oder beim Stuhlgang. Unspezifische Symptome äußern sich in Form eines aufgeblähten Bauchs, Abgeschlagenheit, Atemwegsinfektionen und Blaseninfekten“, erklärt Dr. Schmädecker und fügt hinzu, welche Maßnahmen ergriffen werden, wenn Endometriose kurz vor einer Familienplanung auftritt:

Die Fertilität, also die Fruchtbarkeit der Frau, ist ein äußerst komplexes Gebilde. Deshalb ist es nicht ausreichend, nur die organischen Veränderungen im Blick zu haben, was ich als Fertilitätschirurg natürlich in erster Linie tue. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, zum Beispiel endokrinologische Aspekte, aber auch immunologische Prozesse in der Gebärmutterhöhle oder im Bauchraum, die Einfluss nehmen können. Daher kann man durch eine fertilitätschirurgische Maßnahme nicht in allen Fällen alle Probleme beheben. Selbstverständlich wird stets nach strengen wissenschaftlichen Kriterien behandelt, und die Unfruchtbarkeit an sich ist in der Medizin klar definiert. Wenn ein Paar seit über einem Jahr regelmäßig Geschlechtsverkehr hat, die Frau jedoch bei einem regelmäßigen Zyklus nicht schwanger wird, sprechen wir von einer Infertilität. Das ist in allen nationalen und internationalen Leitlinien anerkannt. In solchen Fällen muss geprüft werden, ob es Veränderungen in der Gebärmutterhöhle, in den Eileitern oder im Bauchraum gibt, wobei die Endometriose eine der häufigsten Ursachen ist. Andere Faktoren können die Bildung von Myomen oder Verwachsungen sein, die beispielsweise nach Infektionen auftreten. Solche Veränderungen lassen sich bei manchen Patientinnen sogar vor der offiziellen Feststellung einer Infertilität im Ultraschall erkennen. In solchen Fällen muss gemeinsam überlegt werden, ob man von der medizinischen Definition abweicht. Zum Beispiel könnte bei einem Myom von 7–8 cm Größe, das die Anatomie der Gebärmutter verändert, empfohlen werden, dieses vor Ablauf der zwölf Monate zu behandeln, um nicht offiziell als unfruchtbar eingestuft zu werden. Letztlich ist es immer eine individuelle Entscheidung, die man gemeinsam mit der Patientin trifft. Leider sind wissenschaftliche Studien in diesem Bereich oft nicht zufriedenstellend, da nur wenige Frauen bereit sind, sich bei der Frage der Fruchtbarkeit freiwillig für Studienzwecke zur Verfügung zu stellen – schließlich ist die Fruchtbarkeit ein sehr persönlicher Bereich.“

In der Fertilitätschirurgie bei Frauen mit Endometriose oder Myomen spielen minimal-invasive Techniken wie die Laparoskopie und die Hysteroskopie eine Schlüsselrolle. 

Früher, bis in die 1990er Jahre, wurden fertilitätschirurgische Eingriffe über den Bauchschnitt durchgeführt. Heute erfolgen die Eingriffe zu 99,9 % minimal-invasiv. Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, bei denen noch immer ein Bauchschnitt notwendig ist, etwa wenn zum Beispiel 25 Myome großflächig verteilt vorliegen. Die minimal-invasive Chirurgie, also die Bauchspiegelung, bietet jedoch so viele Vorteile, dass immer versucht wird, diesen Ansatz zu wählen. Durch die kleineren Schnitte wird der Blutverlust während der Operation reduziert, die postoperative Erholungszeit ist kürzer, und es treten weniger Komplikationen auf. Zudem sind die Narben kosmetisch weniger auffällig, und die Patienten kehren schneller zu ihren alltäglichen Aktivitäten zurück. Da das Gewebe bei minimal-invasiven Verfahren weniger belastet wird, besteht auch eine geringere Wahrscheinlichkeit, dass nach der Operation Verwachsungen entstehen – ein häufiges Problem bei offenen Operationen, das die Fruchtbarkeit zusätzlich einschränken kann“, erklärt Dr. Schmädecker und fügt weitere Details hinzu:

Der klassische Eingriff erfolgt über eine Gebärmutterspiegelung, die durch die Scheide durchgeführt wird. Dabei wird über den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle geschaut, um festzustellen, ob dort pathologische Veränderungen vorliegen. Dies können Schleimhautpolypen, Verwachsungen durch vorangegangene Ausschabungen, Myome in der Gebärmutterhöhle oder angeborene Fehlbildungen sein. Anschließend wird die Tubendurchgängigkeit überprüft, die sogenannte Chromopertubation, um bei verschlossenen Eileitern einen Weg zu finden, sie wieder zu öffnen. Über die Bauchspiegelung werden die reproduktionsmedizinisch relevanten Organe untersucht: die Gebärmutter, die Eierstöcke und die Eileiter. Hier kann festgestellt werden, ob eine Endometriose vorliegt, die behandelt werden muss. Die Entfernung aller Endometrioseherde führt zu einer deutlichen Verbesserung der Schwangerschaftsrate. Wir können Verwachsungen lösen, Tubenverschlüsse eröffnen und Myome entfernen, die von der Gebärmutterhöhle aus nicht zugänglich sind – all das trägt zu einer besseren Schwangerschaftsrate bei.“

Ein besonders wichtiger Einsatz der Laparoskopie bei Endometriose besteht darin, tiefe infiltrierende Endometrioseherde, die die Fortpflanzungsorgane stark schädigen können, zu entfernen. Bei dieser Technik werden Endometriome (Eierstockzysten) vorsichtig herausgeschält, während gesunde Eierstock-strukturen erhalten bleiben, was für die Erhaltung der Fruchtbarkeit entscheidend ist. Die Hysteroskopie wird hingegen über die Scheide durchgeführt und erlaubt den Zugang zur Gebärmutterhöhle. Diese Technik eignet sich besonders für die Entfernung von Myomen, Polypen oder Narbengewebe, die die Einnistung einer befruchteten Eizelle beeinträchtigen könnten. Bei Myomen, die in die Gebärmutterhöhle hineinragen (submuköse Myome), wird die Hysteroskopie häufig verwendet, da sie präzise die Myome entfernt, ohne das umliegende Gewebe zu stark zu schädigen. Dies minimiert das Risiko von Narbenbildung, die zukünftige Schwangerschaften behindern könnte. 

Minimal-invasive chirurgische Eingriffe in der Fertilitätschirurgie, wie Laparoskopie und Hysteroskopie, bieten viele Vorteile. Es gibt nur wenige Risiken und Komplikationen. 

Die Risiken der Gebärmutterspiegelung sind extrem gering; sie ist theoretisch auch ohne Narkose durchführbar. Ich biete dies immer an, aber viele Patientinnen bevorzugen eine Durchführung unter Narkose. Die Bauchspiegelung hat sicherlich ebenfalls Risiken, die jedoch minimal sind und sich im Promillebereich bewegen. Natürlich handelt es sich hier um Eingriffe, die für die Fortpflanzung entscheidend sein können. Deshalb sollten solche Eingriffe ausschließlich von hochqualifizierten Fertilitätschirurgen vorgenommen werden. Eine der wichtigsten Maximen unseres Handelns ist es, die Erkrankung – vor allem bei Endometriose – so radikal wie möglich zu entfernen, gleichzeitig jedoch die Funktion der Fertilität so gut wie möglich zu erhalten. Das Ziel ist immer, eine Verbesserung der Situation zu erreichen; andernfalls würde ein operativer Eingriff keinen Sinn ergeben“, betont Dr. Schmädecker und fügt hinzu:

Die Techniken, die wir hier im Klinikum Uster anwenden, sind besonders schonend für die Patientinnen. So setzen wir die Laser- und Plasma-Ablation am Eierstock ein, die nicht mit dem herkömmlichen Entfernen von Zysten am Eierstock vergleichbar ist. Letzteres führt häufig zu einem deutlichen Schaden am Eierstock. Unsere Methode entfernt die Endometriose nicht chirurgisch im Sinne von Herausschneiden, sondern verödet das erkrankte Gewebe mit Plasma und hat keinen Einfluss auf die ovarielle Reserve. Auf einem Kongress in Genf wurde dieses Jahr darüber diskutiert, ob diese Methode als etabliertes Verfahren der neue Goldstandard werden soll.“


Die Altersgruppe der betroffenen Frauen ist ganz unterschiedlich. Frauen mit 20 sind manchmal betroffen, wenn die Familienplanung beispielsweise bereits mit 18 beginnt, und dann variiert das Alter bis in die 50er Jahre hinein.


Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen, Reproduktionsmedizinern und weiteren Fachbereichen ist entscheidend für eine optimale Behandlung von Fertilitätsstörungen. 

Gynäkologen bringen ihre Expertise im Bereich der weiblichen Anatomie und Krankheiten wie Endometriose oder Myome ein und identifizieren die Notwendigkeit chirurgischer Eingriffe. Reproduktionsmediziner ergänzen dies durch einen tiefen Einblick in die hormonelle Regulation und Techniken der assistierten Reproduktion, wie IVF (In-Vitro-Fertilisation). Endokrinologen steuern das Wissen zur Hormonregulation bei, was entscheidend für den Erfolg von Fruchtbarkeitsbehandlungen ist, besonders bei endokrin bedingten Störungen wie dem polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS).

Wie zuvor schon erwähnt – die Fertilität ist ein hochkomplexes Feld, das nicht ausschließlich in den Organen seine Ursachen hat. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit den Reproduktionsmedizinern extrem wichtig. Lange Zeit gab es hier ein Gegeneinander, denn bevor es die Reproduktionsmedizin gab, waren die Fertilitätschirurgen allein für die Behandlung zuständig. Die Reproduktionsmediziner haben mit ihren künstlichen Befruchtungen den Eileiter sozusagen überflüssig gemacht. Dadurch sind Operationen am Eileiter ein Stück weit in Vergessenheit geraten, und die meisten Chirurgen beherrschen diese Eingriffe gar nicht mehr, weil sie diese Techniken nie erlernt haben. Wenn ein Eileiter blockiert ist, wird die Frau heutzutage meist direkt an einen Reproduktionsmediziner verwiesen, um eine künstliche Befruchtung zu planen. Hierbei muss jedoch bedacht werden, dass diese Methode mit vielen Auflagen verknüpft ist, einen höheren Aufwand erfordert und am Ende auch teurer ist. Zudem ist eine Hormonbehandlung für die Frau mit erheblichen Belastungen verbunden. Ich arbeite sehr eng mit guten Reproduktionsmedizinern zusammen, und wir erkennen an, dass beide Disziplinen – Fertilitätschirurgie und Reproduktionsmedizin – wichtig sind, ähnlich wie Hardware und Software einander ergänzen. Am Ende kommt es immer auf die Sinnhaftigkeit der jeweiligen Behandlung an“, erklärt Dr. Schmädecker zu den beiden verschiedenen Behandlungsoptionen.

Psychosoziale Faktoren haben einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entscheidungsfindung von Frauen, die sich für minimal-invasive Fertilitätschirurgie entscheiden. 

Zu den häufigsten psychologischen Belastungen gehören Angst, Unsicherheit und Stress, die oft aus den emotionalen Herausforderungen der Unfruchtbarkeit resultieren. Viele Frauen haben möglicherweise bereits mehrere frustrierende Behandlungen durchlaufen, was zu einer erhöhten emotionalen Belastung führt. Diese Ängste können sich auf die Wahrnehmung des chirurgischen Eingriffs auswirken, wobei Bedenken hinsichtlich der Risiken, der Wirksamkeit und der langfristigen Auswirkungen der Behandlung eine zentrale Rolle spielen. Um den emotionalen und psychologischen Bedürfnissen gerecht zu werden, stehen verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten zur Verfügung. 

Die psychologische Betreuung ist definitiv ein großer Faktor, der aber überwiegend in der Reproduktionsmedizin zum Tragen kommt bzw. deutlich wird, schon allein, weil die Reproduktionsmediziner die Frauen viel häufiger sehen. Wir sehen die betroffenen Frauen vielleicht ein- bis zweimal, während der Reproduktionsmediziner sie möglicherweise 20-mal sieht. Mir persönlich ist eine sehr gute Aufklärung der Patientinnen wichtig. Dadurch kann man eine starke psychische Entlastung schaffen und durch konkrete Informationen helfen. Wir versuchen, den Patientinnen zu helfen, wegzukommen von dem permanenten, kritischen Beobachten des Körpers. Das ständige Zyklusmonitoring hat sich nicht bewährt. Wir empfehlen Paaren mit Kinderwunsch, zwei Mal pro Woche Geschlechtsverkehr zu haben – das ist immer noch die beste Option. Wir haben auch Patientinnen, die trotz einer Endometriose keine Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden. Leider gibt es auch Ärzte, die zu pessimistisch sind, oft einfach, weil sie sich mit Endometriose nicht gut genug auskennen. Das verläuft für die Patientinnen häufig zu negativ und ist am Ende kontraproduktiv. Natürlich sind realistische Vorstellungen ganz wichtig, denn letztlich basiert alles auf Tatsachen. Es wird jedoch oft viel zu viel Druck aufgebaut – daran sind schon ganze Ehen gescheitert. Hier versuche ich, die Frauen zu ermutigen“, kritisiert Dr. Schmädecker.

Herausforderungen der Fertilitätschirurgie und neue Hoffnung durch gezielte Therapieansätze.

Myome haben immer das Risiko, wiederzukommen. Hierbei handelt es sich nicht um das Myom, das ich chirurgisch entfernt habe, sondern Myome beginnen als sehr kleine Knospen, die weder mit dem bloßen Auge noch im Ultraschall erkennbar sind und theoretisch in wenigen Jahren recht groß werden können. Mittlerweile gibt es sehr gute Studien aus Chicago, die zeigen, dass die Gabe von Vitamin D und Grünteeextrakten ein Wiederkommen verhindern kann“, so Dr. Schmädecker und gibt zum Ende unseres Gesprächs noch Raum für Bedenken:

Die Fertilitätschirurgie hat in Deutschland leider keinen sehr hohen Stellenwert – das ist in Italien, Frankreich oder in der Schweiz ganz anders. Es gibt auch keine Zertifizierung für Fertilitätschirurgie. Daher findet man in Deutschland auch eher schwer einen Spezialisten, auch wenn es sie natürlich gibt. Für die leitliniengerechte Behandlung von Endometriose ist ein zertifiziertes Endometriose-Zentrum wichtig. Hier waren lange Zeit gute Strukturen noch nicht gegeben, und die Frage für die Patientin blieb: Wo finde ich den Arzt, der das gut kann? Mit der Einführung der zertifizierten Zentren ist hier ein Wandel zu verzeichnen. Außerdem denke ich, dass wir uns in einem Generationenwechsel befinden, wo auch von Patientinnen aus zunehmend selbst recherchiert wird, damit sie den für sie richtigen Arzt finden“.

Sehr geehrter Herr Dr. Schmädecker, vielen Dank für diesen hochinteressanten Einblick in die komplexe Welt der Fruchtbarkeit der Frau.

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