Experteninterview mit Prof. Carus zum Thema Adipositas - Spezialist für Darmchirurgie, Adipositaschirurgie und minimal invasive Chirurgie

14.05.2024

Professor Dr. med. Dr. habil. Thomas Carus FACS ist eine herausragende Persönlichkeit in der Welt der Chirurgie und Medizin, insbesondere im Bereich der Bauchchirurgie und minimal invasiven Verfahren. Sein Antritt als Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Klinik Bassum markiert einen bedeutenden Meilenstein, der nicht nur in Niedersachsen, sondern auch darüber hinaus große Beachtung findet. Mit einer beeindruckenden Palette an Zusatzbezeichnungen und umfangreicher Expertise ist Prof. Dr. Carus der ideale Experte für vielfältige Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, der Schilddrüse, Gefäßerkrankungen und insbesondere Adipositas. Seine Fähigkeiten erstrecken sich über das gesamte Spektrum der Bauchraumchirurgie, und seine Leistungen in der minimal-invasiven Chirurgie sind herausragend.

Die Entscheidung, die Leitung der Abteilung in Bassum zu übernehmen, basierte nicht nur auf seinem eigenen Enthusiasmus, sondern auch auf der hohen Kompetenz des bestehenden Teams und der modernen Ausstattung der Klinik. Prof. Dr. Carus ist bekannt für seine präzisen, leitliniengerechten Behandlungskonzepte, die durch innovative Techniken wie die Schlüssellochchirurgie ermöglicht werden. Die Menschen in der Region zwischen Bremen und Osnabrück vertrauen traditionell auf die herausragende Behandlungsqualität in Bassum, was für Prof. Dr. Dr. Carus ein weiterer Anreiz war, sich dort zu engagieren. Sein umfangreiches Team ermöglicht es ihm, seine breite Expertise voll auszuspielen. Seine Zusatzweiterbildungen in verschiedenen Bereichen wie Sportmedizin, Proktologie und Palliativmedizin ergänzen sein Profil als äußerst vielseitigen Chirurgen.

Neben seiner klinischen Tätigkeit ist Prof. Dr. Carus auch als Autor vieler wissenschaftlicher Publikationen bekannt, wobei sein Lehrbuch „Atlas der laparoskopischen Chirurgie“ international große Anerkennung gefunden hat. Sein Engagement für interdisziplinäre Ansätze und seine Fähigkeiten im Bereich des Managements und der Gesundheitsökonomie machen ihn zu einem integralen Bestandteil der hochqualitativen Versorgung in Bassum und den umliegenden Kliniken des Diepholzer Klinikverbunds. Seine Erfahrungen als Chefarzt in anderen renommierten Kliniken sowie sein kontinuierlicher Fokus auf innovative Behandlungsmethoden wie bei Adipositas versprechen eine Fortsetzung seines wegweisenden Wirkens in Bassum.

Die Redaktion des Leading Medicine Guide hatte Gelegenheit zu diesem Krankheitsbild mit Prof. Dr. Carus zu sprechen.

Prof. Dr. med. Dr. habil. Thomas Carus FACS

Adipositas, auch bekannt als Fettleibigkeit, ist eine komplexe und weit verbreitete Gesundheitsproblematik, die weltweit an Bedeutung gewinnt. Diese Erkrankung, gekennzeichnet durch einen übermäßigen Fettanteil im Körper, geht über das ästhetische Erscheinungsbild hinaus und hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen. Von den zugrunde liegenden Ursachen bis hin zu den Behandlungsmöglichkeiten und den Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des Lebens – Adipositas ist zu einem Thema von zunehmender medizinischer, sozialer und wissenschaftlicher Bedeutung geworden. Die Hauptursachen für Adipositas sind vielfältig und oft durch eine Kombination von Faktoren bedingt.

Adipositas ist eigentlich eine Verhaltensstörung und ein dynamischer Prozess. Oft beginnt dies schon in der Jugend, und die Menge der Nahrungsaufnahme steigt im Laufe des Lebens langsam und kontinuierlich an – es werden mehr Kalorien aufgenommen, als dass Kalorien verbraucht werden. Die Gründe sind vielfältig. Es gibt natürlich Erkrankungen und auch Medikamente, die das Gewicht beeinflussen, auch eine genetische Disposition spielt eine Rolle. Oft sind es auch psychische Ursachen, die Menschen zu einer erhöhten Kalorienzufuhr treiben, wie zum Beispiel Schulprobleme oder Mobbing. Auch wie jemand erzogen wurde (wie wird zuhause gegessen) fällt ins Gewicht. Man kann nicht nur eine Ursache für Adipositas nennen, dies ist multifaktoriell“, schildert Prof. Dr. Carus die Ursachen von Adipositas.

Die Ursachen für die Häufung von Adipositas sind vielschichtig und resultieren aus einer Kombination von Faktoren. 

Sicherlich spielt der Wohlstand eine Rolle, da ein leichterer Zugang zu reichhaltigerem Essen und einem bequemeren Lebensstil dazu beitragen kann. Doch die Gründe sind komplexer und beinhalten auch andere Faktoren. Die Lebensmittelindustrie spielt zweifellos eine wichtige Rolle. „Die Verfügbarkeit von verarbeiteten Lebensmitteln, die reich an Kalorien, Zucker, gesättigten Fettsäuren und Zusatzstoffen sind, hat zugenommen, die oft auch nicht viel Geld kosten und immer verfügbar sind. Diese Lebensmittel sind oft energiereich, aber arm an Nährstoffen und deren Dichte hat in den letzten 30 Jahren zugenommen. So hat ein Hamburger der bekannten Fastfood-Ketten heute mehr Kalorien als früher. Und wenn man auf die Zuckerwerte schaut, dann hat dies auch drastisch zugenommen. So besteht eine beliebte asiatische süß-scharfe Sweet Chili Soße aus 50% Zucker! Aus dem Grund drehe ich beim Einkauf im Supermarkt immer alle Produkte um, um die Angaben zum Zuckergehalt zu lesen. Wenn also die eine Sorte des Produkts Zucker von 6% und die andere Sorte 12% hat, nehme ich natürlich die mit 6%. Der hohe Zuckerkonsum hat auch mit der Zunahme von Diabetes Typ 2 bei den Patienten zu tun. Hilfreich ist der eingeführte nutri score, der von A-E reicht. Hier ist dem übergewichtigen Patienten, aber eigentlich auch allen Menschen zu empfehlen, sich im Bereich von A und B, maximal C aufzuhalten“, macht Prof. Dr. Carus klar. Veränderte Essgewohnheiten und ein Mangel an Bewegung führen zu einem Ungleichgewicht zwischen aufgenommenen Kalorien und dem Energieverbrauch. Die zunehmende Tendenz zu sitzenden Tätigkeiten und einer verringerten körperlichen Aktivität in der modernen Lebensweise trägt ebenfalls zur Gewichtszunahme bei. „Zum Abnehmen muss ein Kaloriendefizit von 800 – 1000 kcal pro Tag erzielt werden – in Kombination von 5 x 30 Minuten Sport pro Woche.“

In Bezug auf chirurgische Eingriffe zur Behandlung von Adipositas gibt es verschiedene Optionen, die je nach den individuellen Bedürfnissen und Gesundheitszuständen der Patienten eingesetzt werden.

Die Verwendung von Magenbändern bei der Behandlung von Adipositas hat aufgrund einer Reihe von Faktoren in den letzten Jahren abgenommen. Studien haben gezeigt, dass Magenbänder im Vergleich zu anderen bariatrischen Verfahren wie dem Magenbypass oder der Schlauchmagenresektion weniger effektiv sind und oft nicht zu ausreichendem Gewichtsverlust führen. Zudem können sie verschiedene Komplikationen verursachen. Langfristige Studien haben gezeigt, dass viele Patienten mit Magenbändern nach einigen Jahren wieder an Gewicht zunehmen, was auf eine Ausdehnung des Magens oder eine verminderte Wirksamkeit des Bandes im Laufe der Zeit zurückzuführen sein kann.

Das Magenband ist völlig `out´. Es ist lediglich eine mechanische Engstellung wie ein Trichter, und der Magen selbst bleibt unberührt. Wenn der Patient dann zum Beispiel hochkalorische Getränke wie etwa Cola trinkt, kann er trotz Magenband beliebig zunehmen. Er müsste sich an Ernährungsregeln mit kleinen, festen und gesunden Mahlzeiten halten. Darüber hinaus kann ein Magenband mechanische Probleme machen und schwerwiegende Komplikationen verursachen wie eine Magenperforation. Wenn das Magenband dann entfernt werden muss, ist der Jo-Jo-Effekt besonders groß, und das Ausgangsgewicht ist schnell wieder erreicht“, so Prof. Dr. Carus zum aus der `Mode´ gekommenen Magenband und kommt zu den heute gängigen Verfahren:

Der Schlauchmagen und der Magenbypass sind die heute gängigen Methoden und sind weltweit ungefähr 50:50 verteilt. Die Entscheidung ist hierbei individuell. Es gilt zum einen die Patientenmeinung, seine Lebensumstände, seine Compliance, und es kommt auch immer auf das Angebot der Klinik an. Hier in unserer Klinik in Bassum führen wir ein multimodales Therapiekonzept mit einer sechsmonatigen Vorbereitungsphase mit mindestens 3-4 Terminen beim Adipositasexperten in der ärztlichen Sprechstunde und einer regelmäßigen Ernährungsberatung durch. In diesen sechs Monaten müssen verschiedene Ziele erreicht werden, und Schritt für Schritt wird erarbeitet, ob eine Operation überhaupt sinnvoll ist, und wenn ja, welches Verfahren das Beste ist. Diese sechs Monate sind auch von den Krankenkassen vorgeschrieben, die der Operation zustimmen müssen. In diesen sechs Monaten nimmt der Patient in der Regel ca. 10-15 Kilo ab und seine medizinischen Werte verbessern sich. Wenn sich eine drastische Verbesserung einstellt und der Patient sehr viel mehr selbstständig abnimmt, kann der konservative Weg fortgesetzt werden. Ich persönlich empfinde diesen Zeitraum als absolut sinnvoll. Denn schließlich haben wir es mit einem im Verhalten gestörten Patienten zu tun. Das lässt sich nicht einfach mit einer Operation wettmachen. Wir betreuen unsere Patienten grundsätzlich fünf Jahre lang nach dem Eingriff – ggf. auch länger – je nach dem, was multidisziplinär erfolgt. Und so erkläre ich es auch meinen Patienten, dass wir dann einen gemeinsamen Weg von fünf Jahren vor uns haben, die in der Regel mit multiplen Begleiterkrankungen wie Hypertonie, Diabetes, Gelenkverschleiß und weiteren durch das Übergewicht bedingten Erkrankungen zu mir kommen. In der Regel dauert es ca. 10 Jahre, bis ein stark übergewichtiger Mensch den Weg zu mir findet. Manchmal auch aufgrund der Empfehlung eines Orthopäden, zu dem der Patient wegen Knieschmerzen gegangen ist, der ein Kunstgelenk empfehlen würde, aber rät, vorher abzunehmen“.


Magenbypass: Bei dieser minimal-invasiven Operation wird der Magen massiv verkleinert und umgangen, indem der neue, kleine Teil des Magens direkt mit dem Dünndarm verbunden wird. Vom Dünndarm werden ca. 120-150 cm Länge von der Nahrungsaufnahme ausgeschlossen. Dies reduziert die Menge an Nahrung, die aufgenommen werden kann und führt zu einer verringerten Nährstoffaufnahme. Der Magenbypass hat sich als wirksame Methode zur langfristigen Gewichtsabnahme erwiesen und kann bei Patienten mit schwerer Adipositas oder bestimmten Begleiterkrankungen (Insulin-pflichtiger Diabetes mellitus, Reflux) in Betracht gezogen werden.

Schlauchmagen-Operation: Hier werden minimal-invasiv gut ¾ des Magens entfernt, wodurch ein schlauchförmiger Magen entsteht. Dies reduziert das Hungergefühl und die aufnahmefähige Menge an Nahrung. Neben dem schnelleren Sättigungsgefühl wird auch die Menge des Appetithormons Ghrelin verringert. Diese Technik eignet sich für alle Patienten mit einer morbiden Adipositasv.


Die Wahl des Verfahrens hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter der Schweregrad der Adipositas, die Gesundheitsgeschichte des Patienten und seine individuellen Präferenzen. Eine sorgfältige Bewertung durch ein multidisziplinäres Team aus Ärzten, Chirurgen, Ernährungsspezialisten und Psychologen ist entscheidend, um die am besten geeignete Behandlungsoption zu bestimmen. Jeder Eingriff hat seine eigenen Vor- und Nachteile sowie mögliche Risiken, die individuell berücksichtigt werden müssen.

Die Vorbereitung und Unterstützung vor und nach Operationen zur Gewichtsabnahme bei Adipositas spielen eine entscheidende Rolle für den langfristigen Erfolg. 

Vor dem Eingriff ist eine umfassende Bewertung des Gesundheitszustands und der Lebensgewohnheiten des Patienten unerlässlich. Eine Ernährungsberatung hilft, diesen auf den Eingriff vorzubereiten und gesunde Gewohnheiten zu etablieren. Zudem ist eine psychologische Unterstützung wichtig, um Ängste zu bewältigen und realistische Erwartungen zu setzen. Nach der Operation ist eine kontinuierliche ärztliche Nachsorge von großer Bedeutung. Regelmäßige Kontrollen überwachen den Heilungsprozess und erkennen mögliche Probleme frühzeitig. Die nachhaltige Anpassung der Ernährung nach der Operation ist entscheidend, um Mangelerscheinungen zu vermeiden und den Körper mit den richtigen Nährstoffen zu versorgen. Ebenso spielt Bewegung eine wichtige Rolle: Ein individuell angepasster Bewegungsplan unterstützt den Gewichtsverlust und verbessert die Gesundheit.

Semaglutid ist ein vielversprechender Wirkstoff, der in jüngster Zeit verstärkt im Fokus der Behandlung von Adipositas steht. Als ein Inkretinmimetikum gehört Semaglutid zur Klasse der GLP-1-Rezeptoragonisten und wird bereits erfolgreich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt. Nun hat es auch das Potenzial gezeigt, die Gewichtsabnahme bei übergewichtigen und adipösen Patienten signifikant zu unterstützen. „Semaglutid ist ein Arzneistoff für Diabetiker, und ja, er wird auch als Wirkstoff bei Adipositaspatienten angewendet. Hier muss das Medikament mit steigender Dosierung einmal im Monat genommen werden und kostet den Patienten ungefähr langfristig 300 Euro pro Monat. Das Problem: Dies muss dann eigentlich ein Leben lang gemacht werden, denn wenn man es lässt, ist der Effekt wieder weg, und ganz schnell kommt der Jo-Jo-Effekt wieder. Auch sollte die Einnahme immer gekoppelt sein mit einer Lifestyle-Änderung mit konsequenter Diät – deswegen bin ich vom Einsatz von Semaglutid nicht begeistert. Denn wenn man sein Verhalten nachhaltig ändert und diese vernünftige Diät einhält, braucht man eigentlich die Spritze nicht mehr. Zudem verursacht Semaglutid Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall, kann Gallensteine oder Pankreatitis begünstigen, Kopfschmerzen oder Schwindel. Ich wüsste jetzt keinen Patienten, der das unbedingt haben müsste. Und man darf nicht vergessen: Das Leben besteht nicht darin, dass man viel Essen und Trinken kann, sondern aus ganz anderen Dingen wie Sport, Bewegung, Freizeit und Sozialleben. Letzteres ist natürlich oft mit Essen und Trinken gekoppelt, aber das kann ja dann durchaus moderat und gesund ablaufen“, bemerkt Prof. Dr. Carus kritisch und nennt noch ein Positivbeispiel: 

Ich hatte gerade einen Patienten mit einem Ausgangsgewicht von 200 Kilo, der jetzt aufgrund von Bewegung und gesünderer Ernährung 150 Kilo wiegt und mich anrief, um zu erzählen, dass er im Januar insgesamt 300.000 Schritte gegangen ist. Er hat also über 10.000 Schritte pro Tag geschafft und ist total motiviert. Und das ist der Weg, den man gehen muss – es ist die Änderung des eigenen Verhaltens. Und hier setze ich an und begleite meine Patienten. Da ich ein sehr großes Einzugsgebiet habe von Hamburg, Bremen und Niedersachen bis zum Emsland, habe ich eine Online-Sprechstunde eingeführt. Der multidisziplinäre Ansatz ist entscheidend. Da ist immer der Kardiologe mit im Boot, der Diabetologe, der Internist und die Ernährungsberatung, um Dinge wie Bluthochdruck, Insulinwerte und eine gesunde Diät im Blick zu haben“.

Die Ernährung spielt eine zentrale Rolle. Ernährungsspezialisten helfen dabei, präoperativ Ernährungspläne zu erstellen, um den Patienten auf die Operation vorzubereiten. Sie bieten Informationen über die Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten nach der Operation und unterstützen bei der Anpassung an einen neuen Lebensstil, um eine erfolgreiche Gewichtsreduktion zu erreichen. Die Bewegungstherapie ist ein weiterer integraler Bestandteil. Beides unterstützt nicht nur den Gewichtsverlust, sondern fördert auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.

Excess weight loss (EWL) – Verlust des Übergewichtes

EWL bezeichnet den Verlust des Übergewichtes bei adipösen Patienten. „Wenn Sie einen normalen Mann nehmen, der ein Normalgewicht von 100 Kilo hätte, aber 180 Kilo hat, dann schafft er es nach einem operativen Eingriff mit Schlauchmagen oder Magenbypass sicherlich in den ersten drei bis sechs Monaten ca. 30-50 Kilo zu verlieren. Damit ist das halbe Übergewicht weg. Dann geht es etwas langsamer und nach ca. einem Jahr würde er ca. 110-120 Kilo wiegen. Und während dieser Zeit habe ich den Patienten immer unter einer Verlaufskontrolle. Hier tauchen dann oft Fragen auf wie `warum stagniert die Gewichtsabnahme gerade´. Auch wenn das Zielgewicht nicht ganz erreicht wird, sind die positiven Auswirkungen auf die Gesundheit enorm. Die Benefits liegen auf der Hand: Der Blutdruck sinkt meistens auf ein gesundes Normalniveau, Diabetiker benötigen oftmals kein Insulin mehr nach dem Gewichtsverlust, und eine wichtige Sache darf man nicht vergessen: Mit einem Body-Mass-Index (BMI) von über 40 muss man mit einer 10-15 Jahre kürzeren Lebenserwartung rechnen. Wenn der BMI auf 30 oder tiefer reduziert werden kann, gewinnt der Patient diese 10-15 Jahre Lebenszeit eben auch wieder zurück“, verdeutlicht Prof. Dr. Carus und begründet noch die Erfolgsquote in seiner Klinik: 

Wir sind hier wirklich sehr erfolgreich. Dies liegt unter anderem daran, dass die Patienten den ganzen Zeitraum über immer von demselben Arzt betreut werden und das vom ersten Tag an. Das ist wichtig, da der Patient auf dem Weg sein Herz öffnet, private Dinge äußern muss und dafür eine Vertrauensperson braucht. Wir haben drei Adipositaschirurgen in meiner Klinik in Bassum, die alle `ihre´ Patienten auch selbst betreuen“.

Die Begrenzung oder das Fehlen einer angemessenen Kostenübernahme durch Krankenkassen für die Behandlung von Adipositas kann zu einer Reihe von Problemen führen.

Es ist wichtig, dass sich das Gesundheitssystem und die Krankenkassen stärker auf die Prävention und Behandlung von Adipositas konzentrieren. Die Kostenübernahme für evidenzbasierte Behandlungen und präventive Maßnahmen sollte verbessert werden, um den Patienten einen besseren Zugang zu wirksamen Therapien zu ermöglichen. Zudem könnte eine umfassende Abdeckung von Therapien zur Gewichtsreduktion und Lebensstilinterventionen die langfristigen Gesundheitskosten senken, indem sie dazu beiträgt, Adipositas-assoziierte Komplikationen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Gelenkprobleme zu reduzieren. 

Die Krankenkassen wissen ganz genau, wo die Profis für Adipositas Patienten sitzen, das sind ca. 40 Kliniken in Deutschland. Und wenn von diesen Stellen der Antrag auf Bewilligung einer Schlauchmagen- oder Magenbypass-Operation zur Krankenkasse kommt, dann wissen sie schon, dass dies Hand und Fuß hat. Daher erlebe ich eigentlich keine Ablehnung eines Antrags und bereite für die Kassen auch immer alles zu 100% vor. Erst wenn alle notwendigen Gutachten vorliegen, stelle ich alles zusammen und schicke den Antrag zur Kasse zur Kostenübernahme“, sagt Prof. Dr. Carus zum Umgang mit der Krankenkasse, und an dieser Stelle beenden wir das Gespräch.

Vielen Dank, sehr geehrter Herr Professor Dr. Carus, dass Sie Ihre Informationen zu Adipositas mit uns teilen!

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