Prof. Dr. med. Robert Ehehalt ist ein renommierter Facharzt für Gastroenterologie und Leiter der Praxis für Gastroenterologie in Heidelberg. Seine Spezialisierung umfasst die Diagnostik und Behandlung von Magen-Darm-Lebererkrankungen, insbesondere chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), sowie die Darmkrebsvorsorge und Ernährungsmedizin. Durch seine umfassende Expertise und langjährige Erfahrung ist er eine anerkannte Autorität auf diesem Gebiet und genießt das Vertrauen zahlreicher Patienten.
Als außerplanmäßiger Professor für Innere Medizin an der Universität Heidelberg gibt Prof. Dr. Ehehalt sein Fachwissen an Medizinstudenten weiter und hält zudem regelmäßig Vorträge vor Fachkollegen. Durch seine Mitgliedschaft in der American Gastroenterological Association ist er international vernetzt und stets über die neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen informiert. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Praxis liegt in der modernen Endoskopie. Mithilfe innovativer Verfahren, darunter die Kapselendoskopie und das intelligente Endoskopie-Modul GI Genius™, ermöglicht er eine präzise und schonende Untersuchung des gesamten Magen-Darm-Trakts. Die frühzeitige Erkennung von Darmkrebs durch Koloskopien sowie die sofortige Entfernung von Polypen tragen entscheidend zur Prävention schwerwiegender Erkrankungen bei.
Als Leiter des Studienzentrums für CED engagiert sich Prof. Dr. Ehehalt in der Erforschung neuer Therapiemöglichkeiten und hat Zugang zu innovativen Medikamenten, die vielen Patienten bereits vor ihrer Markteinführung helfen können. Neben der medizinischen Behandlung legt er besonderen Wert auf die Ernährungsmedizin, die als ergänzende Therapie oft eine entscheidende Rolle spielt. Die Praxis für Gastroenterologie in Heidelberg ist als Schwerpunktpraxis für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen zertifiziert und genießt überregional einen hervorragenden Ruf. Patienten schätzen nicht nur die hohe fachliche Kompetenz von Prof. Dr. Ehehalt, sondern auch seine menschliche und einfühlsame Art, die ihm durchweg Bestnoten in unabhängigen Bewertungen einbringt.
Für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen gibt es eine neue Kortison freie Therapie – hierüber konnte die Redaktion des Leading Medicine Guide mit Prof. Dr. Ehehalt sprechen.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind langfristige, meist schubweise verlaufende Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, die mit Entzündungen der Darmschleimhaut einhergehen. Die beiden häufigsten Formen sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, die sich in ihrer Ausbreitung und Symptomatik unterscheiden. Während Morbus Crohn den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, ist Colitis ulcerosa auf den Dickdarm beschränkt. Typische Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Gewichtsverlust beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Trotz intensiver Forschung sind die genauen Ursachen nicht vollständig geklärt, jedoch spielen genetische Faktoren, das Immunsystem und Umweltfaktoren eine zentrale Rolle. Dank moderner Diagnostik und neuer medikamentöser Therapien lassen sich CED zunehmend besser behandeln, sodass viele Patienten ein nahezu normales Leben führen können.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa äußern sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die den Alltag der Betroffenen stark beeinflussen können.
„Von alleine geht die Entzündung einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung in der Regel nicht weg. Ursächlich für die Erkrankung sind polygenetische Komponenten und zusätzlich Umweltkomponenten, die dann letztendlich das Ganze auslösen. Je nach Erkrankung kann der ganze Magen-Darm-Trakt betroffen sein, beim Morbus Crohn von der Mundhöhle bis zum After, und bei der Colitis ulcerosa, die weitere Form der CED, ist nur der Dickdarm betroffen. Je nach Lokalisation im Darm haben die Betroffenen ihre Symptome. Befindet sich die Entzündung im Dickdarm, haben sie häufig Durchfall, blutigen Stuhlgang, Bauchkrämpfe und/oder eine Stuhldrangsymptomatik“, erklärt Prof. Dr. Ehehalt.
Zudem klagen viele Patienten auch über extreme Müdigkeit und Erschöpfung, die als Fatigue bezeichnet wird, was die Lebensqualität zusätzlich einschränkt. Gewichtsverlust und Mangelernährung sind ebenfalls häufige Begleiterscheinungen, da die Entzündungen im Darm die Aufnahme von Nährstoffen erschweren. Bei manchen Patienten kommt es zudem zu zusätzlichen Symptomen wie Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen oder Augenentzündungen, die auf die systemische Natur der Erkrankung hinweisen. Der Verlauf der Erkrankung variiert von Patient zu Patient, wobei die meisten einen schubweisen Krankheitsverlauf erleben. Das bedeutet, dass die Symptome in Phasen auftreten – während aktiver Krankheitsphasen, auch als Schübe bezeichnet, sind die Beschwerden oft stark ausgeprägt, während sie in Remissionsphasen (Ruhephasen) deutlich abnehmen oder sogar ganz verschwinden. Es gibt jedoch auch Patienten, bei denen die Symptome kontinuierlich bestehen bleiben, was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
Im Verlauf der Krankheit können ohne ausreichende Behandlung auch schwerwiegende Komplikationen auftreten. Dazu zählen unter anderem Darmverengungen, die den Stuhlgang erschweren, sowie Fisteln, die entzündliche Verbindungen zwischen Darm und anderen Organen bilden können. Besonders bei langjähriger Colitis ulcerosa steigt zudem das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken.
Die Ursachen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sind komplex und noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch zunehmend klar, dass genetische, immunologische und umweltbedingte Faktoren in der Entstehung und dem Verlauf dieser Krankheiten eine entscheidende Rolle spielen.
Genetische Faktoren spielen eine Rolle bei der Anfälligkeit für eine CED. Forscher haben mehrere Gene identifiziert, die mit einem erhöhten Risiko für diese Erkrankungen in Verbindung stehen. „Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wurden bereits mehr als 300 Suszeptibilitätsgene identifiziert, die das Krankheitsrisiko beeinflussen, darunter NOD2, ATG16L1, IL23R und viele mehr. Das sind Gene, die die Anfälligkeit (Suszeptibilität) für eine CED erhöhen, aber nicht alleine die Erkrankung auslösen. Sie sind also Risikogene, die in Kombination mit Umweltfaktoren die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs der Erkrankung beeinflussen. Alle diese Gene haben aller Wahrscheinlichkeit nach etwas mit der Aufrechterhaltung der Darmbarriere zu tun. Bei der CED liegt nicht unbedingt eine Störung der erworbenen Immunität vor wie z.B. bei einer Autoimmunerkrankung, sondern wahrscheinlich eher eine Störung der Darmbarriere. Man kann es sich vereinfacht so vorstellen, dass die Darmbarriere durchlässiger ist, weswegen kommensale Bakterien ihren Weg in die Darmwand finden und zu einer chronischen Entzündung führen können. Hinzu kommen Umwelttrigger wie Stress, die häufige Einnahme von Antibiotika, zu wenig Schlaf, Rauchen und zu wenig Bewegung, die dazu beitragen, dass die Erkrankung manifest wird“, verdeutlicht Prof. Dr. Ehehalt.
Bei gesunden Menschen erkennt das Immunsystem fremde Eindringlinge wie Bakterien oder Viren und bekämpft sie. Bei Menschen mit CED ist diese Immunantwort jedoch gestört. Das Immunsystem reagiert übermäßig auf harmlose Substanzen im Darm, wodurch eine chronische Entzündung ausgelöst werden kann. Diese fehlerhafte Immunantwort betrifft unter anderem die sogenannten T-Zellen, die eine zentrale Rolle in der Regulation der Immunantwort spielen. Diese Überreaktion des Immunsystems führt dazu, dass Entzündungen chronisch werden und die Schleimhaut des Darms schädigen.
Das Mikrobiom – die gesamte Gemeinschaft von Mikroorganismen, die im menschlichen Körper, insbesondere im Darm, lebt – spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit des Darms und des gesamten Körpers.
Hierzu schildert Prof. Dr. Ehehalt: „Im Zusammenhang mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, hat das Mikrobiom wahrscheinlich eine sehr wichtige Bedeutung. Ein gesundes Mikrobiom trägt zu einer stabilen Immunabwehr bei, unterstützt die Verdauung, hilft bei der Herstellung bestimmter Metabolite und schützt vor schädlichen Keimen. Bei CED-Patienten ist das Mikrobiom häufig gestört. Eine reduzierte Vielfalt an nützlichen Mikroben und ein Überwuchern möglicherweise weniger stabilisierender Bakterien können zu Entzündungen und einer Fehlregulation des Immunsystems führen. Schlussendlich ist jedes Mikrobiom aber wie ein Fingerabdruck, der variabel ist. Ein Rückgang der Diversität (Vielfältigkeit) des Mikrobioms ist ein Problem, welches in den Industrienationen beobachtet wird. Hier gibt es verschiedene Theorien, eine ist auch die sogenannte Hygienehypothese: In modernen, ,hygienischeren´ Gesellschaften sind Kinder möglicherwiese einer geringeren Anzahl von unterschiedlichen Mikroben und weniger Infektionen ausgesetzt, was letztendlich das Immunsystem weniger ,trainiert“ und dadurch zu einer vermehrten Empfindlichkeit führen kann. Das Mikrobiom lässt sich mittels einer Ernährungsumstellung beeinflussen, etwa wenn man komplett auf eine mediterrane Kost umsteigt und kein Fastfood mehr isst. Die mediterrane Kost gilt als empfehlenswert. Sie soll zu einer besonders positiven Flora mit einer hohen Diversität beitragen, während einseitige Convenience- oder Fastfood-Produkte sich eher negativ auswirken. Besser ist es immer, Frischkost und breitvariabel zu essen“, und ergänzt:
„In Deutschland gibt es geschätzt mittlerweile ca. 600.000 Menschen mit CED, und bis 2030 wird erwartet, dass sich dies auf ca. 800.000 erhöhen wird. Betroffene sind bei der Erstdiagnose meist zwischen 15 und 40 Jahre alt, und der heutige Lebensstil hat sicherlich zur steigenden Zahl der Betroffenen mit beigetragen. Angeführt werden ein zu geringer Aufenthalt in der Natur, eventuell zu wenig Sonnenlichtexposition und damit weniger Vitamin D, zu wenig Bewegung, und es wird in einigen Bereichen möglicherweise zu viel Hygiene betrieben. So gibt es eine Studie, dass Menschen, die in der Kindheit zum Beispiel Hunde hatten, weniger an CED erkranken als solche, die ohne Hund/Haustier aufgewachsen sind. Hier gibt es Hinweise – wie belastbar diese sind, ist jedoch noch diskussionsbedürftig“.
Bestimmte Diäten, wie die sogenannte elementare Diät oder auch spezielle Ernährungsansätze wie die mikrobiomgezielte Diät oder die Low-FODMAP-Diät, zielen darauf ab, u.a. das Mikrobiom durch gezielte Nahrungsaufnahme zu beeinflussen. Die elementare Diät besteht dabei aus leicht verdaulichen Nahrungsmitteln, die das Mikrobiom entlasten können. Die Low-FODMAP-Diät wiederum soll fermentierbare Kohlenhydrate im Darm reduzieren, die mit einer gestörten Mikrobiom-Flora in Verbindung stehen. Ernährungsumstellungen, die auf eine Wiederherstellung einer gesunden Mikrobiomzusammensetzung abzielen, können eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen Therapie sein.
FODMAP steht für Fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole. Diese sind bestimmte kurzkettige Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die im Dünndarm schlecht absorbiert werden und daher im Dickdarm fermentieren.
In den letzten Jahren haben sich die Therapiemöglichkeiten für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) erheblich weiterentwickelt, und moderne Behandlungskonzepte wie Biologika, personalisierte Medizin und innovative Ernährungskonzepte haben die Perspektiven der Patienten signifikant verbessert.
„Wir sprechen von der ,advanced therapy´, also einer fortgeschrittenen Therapie, die wir Patienten anbieten. Dies beinhaltet die zugelassenen Medikamente, die nichts mit Kortison (entzündungshemmendes Medikament), Mesalazin (entzündungshemmendes Mittel) oder Azathioprin (Immunsuppressivum) zu tun haben. Bei der ,advanced therapy´ werden Biologika und sogenannte ,small molecules´ angewandt, die gezielt auf spezifische Moleküle des Immunsystems wirken, welche die Entzündungsprozesse im Darm beeinflussen. Es gibt Biologika, die wir schon seit 20 Jahren kennen, aber wir haben auch neue Biologika. Die Therapie mit den ,small molecules´ ist eine Tablettentherapie mit Immunsuppressiva, bei der Patienten in der Regel nur noch eine Tablette am Tag einnehmen, um die Erkrankung zu unterdrücken. Diese Therapien sind zum einen gut, weil es dem Patienten schnell besser geht, und zum anderen sind sie auch zur Remission geeignet, da die CED eine immer wiederkehrende Erkrankung ist. Das heißt, es sind Therapien, die man in der Regel über mehrere Jahre durchführt“, so Prof. Dr. Ehehalt zu den „modernen“ Therapieformen.
Besonders die sogenannten TNF-Alpha-Inhibitoren (wie Infliximab, Adalimumab, Golimumab) haben beginnend vor über 15 Jahren die Therapie des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa revolutioniert, indem sie die TN-Alpha mediiierten Entzündungsreaktionen effektiv unterdrücken. Aber auch neuere Biologika, wie Integrin-Inhibitoren (z. B. Vedolizumab) und Interleukin-Inhibitoren (wie Ustekinumab, Guselkumab, Mirikizumab und Risankizumab), haben vielversprechende Ergebnisse geliefert, indem sie spezifisch in die Immunantwort eingreifen und die Entzündungsprozesse hemmen. Diese Medikamente bieten eine hohe Wirksamkeit, auch bei Patienten, die mit herkömmlichen Therapieformen keine ausreichende Kontrolle über die Erkrankung erreichen konnten. Besonders bei schwer verlaufenden CED-Formen haben Biologika die Lebensqualität und das Wohlbefinden von Patienten entscheidend verbessert und in vielen Fällen eine Remission erreicht, die vorher undenkbar war.
Die neusten Medikamenten-Klassen JAK-1-Inhibitoren, S1P-Rezeptor-Modulatoren und IL-23-Inhibitoren bieten vielversprechende Optionen zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Diese Medikamente repräsentieren eine neue Generation von Therapien, die gezielt in den Immunprozess eingreifen und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.
„Anwendbar sind diese Therapien bei allen Patienten, es sei denn, es gibt eine Kontraindikation. In bestimmten medizinischen Situationen sollten z.B. moderne Medikamente wie JAK-Inhibitoren nicht oder nur vorsichtig angewendet werden, zum Beispiel, wenn der Patient eine Herzrhythmusstörung oder eine Hypercholesterinämie hat (hierbei ist der Cholesterinspiegel im Blut zu hoch). Das heißt, dass die Therapieauswahl sehr individuell ist, weil immer geschaut werden muss, welche medizinischen Probleme insgesamt bestehen und welche Medikamente schon einmal eingenommen wurden. Auch muss mit dem Patienten besprochen werden, was er möchte, und gemeinsam findet man so die richtige Therapieentscheidung. Wirklich heilbar sind CED nicht. Es kann aber sein, dass die Erkrankung in einer sogenannten Remission ist, d.h. dass der Patient keinerlei Beschwerden hat, was wir mit den Medikamenten auch anstreben, doch die Erkrankung bleibt aber ein Leben lang bestehen“, macht Prof. Dr. Ehehalt klar.
Komplikationen bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
„Wenn der Darm entzündet ist und man die Entzündung nicht in den Griff bekommt, können Komplikationen auftreten wie Fisteln oder Stenosen, und bei einer chronisch-entzündlich aktiven CED kann sich das Krebsrisiko erhöhen. Chronisch-entzündliche Erkrankungen sind oft miteinander assoziiert, sodass ein Patient mit CED auch häufiger an anderen entzündlichen Erkrankungen wie z.B. einer Schuppenflechte leiden kann oder an Rheuma, und schließlich ist jemand, der chronisch aktiv krank ist, durch die anhaltende Entzündung natürlich auch schneller erschöpft und anfälliger für Infektionen“, fügt Prof. Dr. Ehehalt an.
Abschließend betont Prof. Dr. Ehehalt: „Die moderne Medizin bietet heute zahlreiche innovative Therapieansätze, mit denen wir die Lebensqualität von Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen erheblich verbessern können. Eine frühzeitige Diagnose, individuell angepasste Behandlungsstrategien und ein umfassendes Verständnis der Erkrankung sind entscheidend. Gemeinsam mit unseren Patienten suchen wir die bestmögliche Therapie, um ihnen ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.“
Vielen Dank, Professor Dr. Ehehalt für die Aufklärung zu chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen!