Kataraktoperation Femtosekundenlaser | Ärzte & Infos

Bei der Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser handelt es sich um eine neue Technologie zur operativen Behandlung des Grauen Star. Der Femtosekundenlaser ermöglicht bei der Eröffnung der Linsenkapsel und der Linsenzertrümmerung eine extrem präzise Schnittführung und hat deshalb das Potential, Kataraktoperationen noch sicherer zu machen.

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Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser - Weitere Informationen

Was ist eine Kataraktoperation?

Die Kataraktoperation (Grauer Star) ist mit ca. 700.000 Eingriffen pro Jahr in Deutschland die häufigste invasive medizinische Maßnahme. Sie ist eine der erfolgreichsten Therapien der gesamten Medizin:

Viele Patienten sehen nach der Kataraktoperation nicht nur besser als vorher, sondern besser als je zuvor. Und zwar dann, wenn Ärzte mit der Linsenentfernung auch eine vorbestehende Kurzsichtigkeit oder Weitsichtigkeit durch eine Intraokularlinse (IOL) korrigieren. Die Einführung des Femtosekundenlasers hat das Potential, die Kataraktoperation noch präziser und sicherer zu machen.

Wie funktioniert ein Femtosekundenlaser?

Der Femtosekundenlaser arbeitet mit ultrakurzen Lichtimpulsen. Eine Femtosekunde entspricht 10-15 Sekunden. Durch die hohe Energiedichte entstehen im Gewebe tausende kleine Luftbläschen aus Wasser und Kohlendioxid.

Diese trennen die betreffende Gewebeschicht präzise auseinander, ohne das Nachbargewebe zu schädigen. Die Genauigkeit der Schnittführung liegt nicht im Millimeter-, sondern im Mikrometerbereich.

FemtosekundenlaserFemtosekundenlaser

Vorbereitung der Operation

Im Vorfeld einer Kataraktoperation sind einige Voruntersuchungen nötig.

Zunächst muss der Arzt das Auge genau vermessen, um die Eigenschaften der Ersatzlinse genau berechnen zu können.

Die Kunstlinse ist im Gegensatz zur körpereigenen Linse nicht elastisch. Daher kann sie auf unterschiedliche Entfernungen nicht scharf stellen. Die natürliche Brechkraft des Auges geht somit verloren.

Daher sind verschiedene Arten von Kunstlinsen erhältlich:

  • Monofokale Linse:

Die monofokale Linse hat einen fokussierten Brennpunkt auf die Ferne. Der Patient kann in die Ferne scharf sehen, für die Nähe benötigt er eine Sehhilfe.

  • Multifokale Linsen:

Multifokale Linsen haben zwei oder mehrere Brennpunkte. Der Patient benötigt keine Sehhilfe. Multifokale Linsen sind empfindlicher und aufwändiger in der Herstellung. Deshalb sind sie auch teurer.

In der Regel kommen Betroffene mit einer monofokalen Linse besser klar. Wenn Sie also kein Problem haben, eine Brille oder Kontaktlinsen zu tragen,  sollten Sie sich für diese Kunstlinsenart entscheiden.

Für die Untersuchung erhält der Patient Augentropfen, die die Pupillen erweitern. Nach der Untersuchung sollten Sie nicht mehr mit dem Auto fahren.

Vorgehen bei der Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser

Die Kataraktoperation mit der neuen Technologie des Femtosekundenlasers erfolgt in zwei Schritten:

  1. Schritt mit Femtosekundenlaser
  2. Manueller Schritt durch den Chirurgen

Mit einem feinen Instrument eröffnet der Operateur minimalinvasiv die natürliche Hülle der Linse, die erhalten bleiben soll: die Linsenkapsel. Diese gibt der implantierten Intraokularlinse (IOL) Halt.

Die Zertrümmerung und Absaugung der Linse (Phakoemulsifikation) geschieht bislang mit einer kleinen Ultraschallsonde. Der Chirurg muss die Ultraschallenergie vorsichtig dosieren, um die sensible Rückfläche der Hornhaut (Endothel) nicht zu schädigen.

Bei der Technologie mit Femtosekundenlaser muss der Arzt die Linsenkapsel nicht länger manuell mit einem spitzen Instrument öffnen. Die Femtosekundenlaser-Impulse machen das punktgenau.

Auch die Linsen-Zertrümmerung übernimmt der Femtosekundenlaser. Durch die Zertrümmerung der Linse mit dem Femtosekundenlaser kommt dem Ultraschall nur eine ergänzende Rolle zu. Die Ultraschallenergie, die potentiell die Hornhaut und andere Augenstrukturen schädigt, ist nicht mehr nötig.

Eine Studie der Bochumer Universitätsaugenklinik zeigte, dass der Femtosekundenlaser nur noch einen Bruchteil der effektiven Phakozeit benötigt. Das Auge ist der Ultraschallenergie in wesentlich geringerem Maße ausgesetzt.

Vorteile des Verfahrens mit Femtosekundenlaser

Das Verfahren mit Femtosekundenlaser ist präziser und schonender und zeigt bessere Resultate in Sachen Wundheilung und Sehbesserung.

Die exakten runden Schnitt-Öffnungen an der Linsenkapsel ermöglichen die genaue Positionierung der Kunstlinse, was zu einer stabilen Sehleistung führt.

Beim Femtosekundenlasers entsteht weniger Wärme, die das umliegende Gewebe normalerweise schädigt.

Ein weiterer Vorteil der Technologie: Für Patienten mit Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) ist nur eine einzige Sitzung nötig, um die Hornhaut-Geometrie mitzubehandeln.

Katarakt-OP

Die Schritte der Katarakt-OP @ bilderzwerg /AdobeStock

Mögliche Komplikationen und Risiken

Nach bisherigen Erkenntnissen kommt es beim Femtosekundenlaser zu keinen besonderen Risiken. Allerdings kann es nach der OP zu einer Eintrübung der Kapsel kommen.

Der sogenannte Nachstar (Kapselfibrose) lässt sich schnell, einmalig und schmerzfrei mit dem speziellen YAG-Laser behandeln. Er tritt danach nicht mehr aus

Nachbehandlung nach der Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser

In den ersten Tagen bis Wochen nach der Kataraktoperation mit Femtosekundenlaser müssen Sie Augentropfen einnehmen, die eine Entzündung vorbeugen.

Bei der Standard-IOL (monofokale Kunstlinse) benötigen Sie eine separate Sehhilfe. Daher überprüft Ihr Augenarzt nach einigen Wochen, wie stark Ihre künftige Brille sein muss.

Fazit

Die extrem präzise Schnittführung des Femtosekundenlasers und die hohe Vorhersagbarkeit sind ideal für die Implantation einer Premium-IOL. Diese sorgt sowohl für eine optimale Sehschärfe in der Ferne als auch für ein gutes Lesevermögen in der Nähe.

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