Leber-OP: Informationen & Leber-OP-Spezialisten

Die Leber (Hepar) ist die größte Drüse des menschlichen Körpers. Ein Defekt und Leberkrankheiten können sehr schnell gefährlich werden. In besonders ernsten Fällen bleibt als letzte Möglichkeit lediglich die Leberoperation.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für Leber-OPs.

Empfohlene Spezialisten für Leber-OPs

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Leber-OP - Weitere Informationen

Anatomie: Wie ist die Leber aufgebaut und welche Funktionen hat sie?

Die Leber ist ein großes und wichtigstes Stoffwechselorgan, welches im rechten Oberbauch liegt. Die Leber wird in zwei größere Teile, den rechten und linken Leberlappen, und diese wiederum in insgesamt acht Segmente eingeteilt. Der rechte Leberlappen ist deutlich größer als der linke.

Über die Pfortader, bei der es sich um ein daumendickes Gefäß handelt, erhält die Leber das Blut aller unpaaren Bauchorgane mit den darin enthaltenen Nährstoffen aus dem Darm.

Die Hauptaufgaben der Leber sind zum Beispiel:

  • die Bildung und Abgabe von Gallensäuren (wichtig für die Fettverdauung)
  • die Speicherung von Zucker in Form von Glykogen (tierische Stärke)
  • der Aufbau körpereigener Eiweiße sowie
  • die Speicherung von Vitaminen oder
  • der Abbau giftiger Substanzen (z. B. Ammoniak, Alkohol) und Medikamente.

Dank dieser Funktionsbreite wird die Leber auch als zentrale Schaltstelle des menschlichen Stoffwechsels angesehen. Erkrankungen der Leber und Einschränkungen ihrer Funktion können deshalb schnell lebensbedrohlich werden, weshalb frühzeitiges Erkennen und Behandeln außerordentlich wichtig sind. 

Weitere anschauliche Informationen zur Anatomie der Leber und ihren Funktionen enthält dieses Video:

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Welche Leber-OPs gibt es?

Nachfolgend erhalten Sie einen Überblick über verschiedene Arten und Zwecke von Leber-Operationen:

Was passiert bei der Leberbiopsie?

Eine Biopsie bezeichnet die Entnahme einer Gewebeprobe zur anschließenden Untersuchung im Labor.

Die Leberbiopsie ist die geeignetste Methode, um diffuse oder unklare Lebererkrankungen wie eine Virus-Hepatitis zu diagnostizieren. Der Eingriff wird heute nicht mehr blind durchgeführt, sondern durch bildgebende Verfahren unterstützt.

Mithilfe einer Biopsie-Nadel wird aus der Leber ein Gewebezylinder zur weiteren feingeweblichen Untersuchung entnommen.

Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung an der Einstichstelle und kann ambulant durchgeführt werden. Aufgrund der möglichen Blutungsgefahr ist jedoch am Tag des Eingriffs Bettruhe angeraten.

Was ist eine Aszitespunktion?

Bei der Azitespunktion (Aszites = Bauchwasser) wird mit einer langen Nadel in die Bauchhöhle gestochen und Bauchwasser abgezogen. Dies erfolgt unter örtlicher Betäubung und unter Anwendung von Ultraschall.

Das Bauchwasser - maximal fünf Liter - läuft unter sterilen Bedingungen aus der Bauchhöhle durch die Punktionsnadel ab. Anschließend wird es für weitere mikrobiologische Untersuchungen zur Verfügung gestellt.  Am Ende der Behandlung wird die Hohlnadel zurückgezogen und die Einstichstelle vernäht.

Der Plastikschlauch kann prinzipiell als sogenannte Drainage zunächst auch belassen werden, damit die Flüssigkeit abfließen kann. Hierbei ist allerdings wichtig, dass die Punktionsstelle mit sterilem Material verbunden wird. Andernfalls besteht das Risiko einer Bauchfellentzündung mit schwerwiegenden (auch tödlichen) Komplikationen.

Was passiert bei der Lebertransplantation genau?

Bei einer Leberverpflanzung (medizinisch Lebertransplantation) wird die kranke Leber entnommen und innerhalb von 16-24 Stunden durch eine Spenderleber ersetzt. Hierbei handelt es sich um eine große und sehr anspruchsvolle Leber-Operation, die gründlich geplant werden muss. Sie ist nur dann indiziert, wenn die Funktion der Leber so stark eingeschränkt ist, dass das Leben des Patienten gefährdet ist.

Der Hautschnitt erfolgt meist entlang des Rippenbogens oder innerhalb des rechten Oberbauches. Anschließend werden die Muskeln des Bauchraumes gespreizt und die Bauchhöhle eröffnet. Nun wird die kranke Leber entfernt (medizinisch Hepatektomie) und das Spenderorgan eingesetzt. Hierbei ist es wichtig, dass das Spenderorgan an die Gefäße (Schlagader und Vene) des Spenders angeschlossen werden.

Eine sorgfältige Blutstellung sowie die Einlage von Drainagen sind essentiell, um für die ersten Tage nach der Operation Wundsekret und Blut abzuleiten. Nachblutungen oder Infektionen können somit frühzeitig entdeckt und behandelt werden. Die Bauchwunde wird anschließend wieder verschlossen und steril mit Pflastern abgedeckt.

Anatomie der Leber
Die Anatomie der Leber © Henrie @ AdobeStock

Was bedeutet eine Leberzystenoperation für Patienten?

Bei Leberzysten handelt es sich um flüssigkeitsgefüllte kugelförmige Gebilde in der Leber, die meistens gutartig sind. Sie können spontan, oder auch als Folge von Infektionen (meist durch Parasiten wie Würmer) auftreten. Spontan aufgetretene Zysten können in aller Regel belassen, sollten aber beobachtet werden.

Wenn die Zyste so groß ist bzw. wird, dass eine Funktionseinschränkung der Leber entsteht, sollte eine Eröffnung oder Entfernung der Zyste erfolgen. Teilweise entstehen durch die Zysten auch zunehmend Schmerzen, die schlecht behandelt werden können. Das Risiko, dass die Zyste platzt, steigt mit zunehmenden Durchmesser der Zyste, so dass letztlich auch die Größe ein Grund für die Zystenentfernung sein kann. 

Die Operation kann durch eine Bauchspiegelung erfolgen. Teilweise wird bei oberflächlicher Zystenlage ohne Hautschnitt, lediglich durch eine Punktion durch die Haut hindurch (perkutan), die Zyste eröffnet. Hierbei ist es allerdings immens wichtig, dass kein Zysteninhalt in die Bauchhöhle gelangt. Dies könnte sonst zu einer Verschleppung von Parasiten führen.

Bei größeren Befunden oder tiefliegenden Zysten wird die offene, chirurgische Therapie empfohlen. Diese erfolgt durch einen Schnitt im rechten Oberbauch unter dem Rippenbogen oder in der Mittellinie. Anschließend wird der betroffene Leberlappen oder das Segment freigelegt und die Zyste gelockert sowie punktiert, um den Inhalt absaugen zu können. Danach kann die Zyste gefahrlos herausgeschnitten werden.

Wieviel Lebergewebe kann bei der Leberresektion entfernt werden?

Die Leber hat erstaunlich gute Selbstheilungskräfte. Es ist möglich, bis zu 75 % ihrer Masse zu entfernen und sie kann sich danach selbst wieder regenerieren. Bei einer solchen teilweisen Leberentfernung spricht man von einer Segmentresektion oder Hemihepatektomie. Hemihepatektomie bedeutet, dass ein Leberlappen entfernt wird, Hemi kommt von halb.

Muss hingegen das gesamte Organ ausgetauscht werden (= Hepatektomie, Leberresektion), ist ein Spenderorgan, also eine Lebertransplantation, notwendig. Da es sich bei der Leberesektion in aller Regel um größere Eingriffe handelt, ist eine Bauchspiegelung nur in seltenen Fällen möglich. Meist muss die Bauchhöhle durch einen langen Schnitt im rechten Oberbauch bzw. der Mittellinie eröffnet werden, um großflächigen Zugang zum Organ zu bekommen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Die Leber wird stark durchblutet. Bei einer großen Segmentresektion verliert der Patient durch das Heraustrennen des kranken Leberteils deswegen viel Blut. Bei starken Blutungen wird deshalb die Pfortader temporär abgeklemmt. Dadurch wird die Blutzufuhr zur Leber stark gedrosselt (sogenanntes Pringle-Manöver).

Durch die fehlende Blutzufuhr ist allerdings die Restleber, die erhalten bleiben soll, einem Sauerstoffmangel ausgesetzt. Dieser Mangel schädigt die Restleber (Hypoxämie), erhöht das Komplikationsrisiko und kann ein Leberversagen begünstigen.

Weitere Maßnahmen zur Verringerung der Blutungsneigung sind die schonende Auftrennung von Gewebeschichten durch einen Wasserstrahl (Wasserstrahldissektion). Dadurch wird Gewebe nicht aufgeschnitten, sondern auseinandergedrängt. Dieses Gerät ist mittlerweile in vielen Kliniken verfügbar.

Eine unbemerkte Verletzung kleiner Gallenwege kann zur sogenannten „Gallefistel“ führen, bei der Galleflüssigkeit in die Bauchhöhle läuft. In solchen Fällen ist eine nochmalige Operation meist unvermeidbar.

Wann wird ein transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt gelegt? 

Ein transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt (TIPS) ist ein Umgehungskreislauf für das Leberstromgebiet. Dadurch fließt ein Teil des Pfortaderblutes nicht mehr durch die Leber, sondern direkt in die untere Hohlvene (V. cava inferior) ab. Diese Therapiemöglichkeit kommt z.B. bei Blutungen der Speiseröhre aufgrund eines zu hohen Drucks im Pfortaderstromgebiet oder zur Vorbereitung einer Lebertransplantation zum Einsatz.

Unter Vollnarkose wird zunächst die Drosselvene am Hals (Vena jugularis interna) punktiert. Darüber wird ein Angiografiekatheter über den rechten Vorhof, die obere und untere Hohlvene bis in die Lebervene und letztlich die Pfortader vorgeschoben. Anschließend wird mittels Ballonkatheter und Stent eine Verbindung zwischen Pfortader und Lebervene gelegt, wodurch diese dauerhaft verbunden werden (= Shunt; „Kurzschluss zweier Gefäße“). Ein Großteil des Blutes fließt dann über diesen Shunt und entlastet die Leber.

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