Angiographie: Spezialisten und Informationen

28.04.2023
PD Dr. med. habil. Susanne Regus
Medizinische Fachautorin

Die Angiographie ist ein bildgebendes Verfahren zur Diagnose von Gefäßerkrankungen und entsprechenden Verletzungen. Mit diesem Radiologie-Verfahren lassen sich Krankheiten der Venen und Arterien diagnostizieren, beispielweise ein Aneurysma oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Angiographie-Spezialisten.

Empfohlene Angiographie-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist eine Angiographie?

Die Angiographie ist ein bildgebendes Verfahren, das Aufschluss über den Zustand der Blutgefäße gibt. Hierzu wird ein Blutgefäß punktiert (also durch die Haut hindurch angestochen) und mittels Röntgenstrahlen dargestellt. Zur Verbesserung der Darstellung wird in der Regel ein Kontrastmittel gespritzt. So sind die Blutgefäße besser im Röntgenbild zu erkennen.

Mediziner können das Angiogramm genannte Bild vom Gefäßinnenraum anschließend zur Diagnose analysieren. Eine Angiographie kann

darstellen.

Wann wird eine Angiographie durchgeführt?

Gefäßerkrankungen sind die häufigste Todesursache in Deutschland. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, hier Vorsorge zu treffen. Dazu kommen grundlegend Kontrollen des Blutes und des Blutdrucks infrage. Je nach Bedarf kann auch eine Angiographie helfen, die Gefäße via Bildgebungsverfahren zu untersuchen.

Auf diese Weise kann man ein Aneurysma erkennen. Das ist eine gefährliche Arterienerweiterung, die auch als arterielle Aussackung bekannt ist. Platzt etwa ein Aortenaneurysma, besteht akute Lebensgefahr.

Auch die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) lässt sich mittels Angiographie diagnostizieren. Sie ist im Volksmund unter dem Begriff „Schaufensterkrankheit“ bekannt. Hier ist eine Schlagader verengt oder verschlossen.

Um die Diagnose zu ermöglichen, wird bei der Untersuchung ein entsprechendes Kontrastmittel gespritzt. Das Mittel verteilt sich dann im Gefäßsystem, das so wiederum exzellent sichtbar gemacht werden kann.

Das Angiogramm hat sich bei der Untersuchung von Störungen und Verläufen an den Gefäßen als effizient erwiesen.

Viele Besonderheiten der Blutgefäße können jedoch auch schon Ultraschalluntersuchungen sichtbar werden. Eine Ultraschalluntersuchung ist risikoärmer und bei großen Gefäßen auch entsprechend sehr genau. Aus diesem Grund werden diese oftmals vor der Durchführung einer Angiographie vorgenommen.

Wenn die Ergebnisse des Ultraschalls nicht eindeutig sind und noch offene Fragen bestehen, kann eine Angiographie folgen.

Angiographie der Hirnarterien
Eine Angiographie zeigt sehr gut den Verlauf und die Gesundheit von Blutgefäßen © samunella | AdobeStock

Wie läuft die klassische digitale Subtraktions-Angiographie (DSA) ab?

Bei der klassischen digitalen Subtraktions-Angiographie (DSA) wird ein Gefäß, meist in der Leiste, punktiert. Der Patient spürt in der Regel nichts oder nur wenig von der Untersuchung. Lediglich das Einspritzen des Kontrastmittels äußert sich gelegentlich in einem allgemeinen Wärmegefühl.

Anschließend führt der Mediziner einen Katheter ein, der bis in die Zielregion vorgeschoben wird. Anschließend setzt er das Kontrastmittel frei, das auf den späteren Aufnahmen weiß erscheint. Das Angiographiegerät zieht digital Bilder vor und nach Kontrastmittelgabe voneinander ab (=Subtraktion). Danach zeigt es nur noch das Kontrastmittel in den Gefäßen und damit detailliert deren Lage und Verlauf.

So können Mediziner Engstellen und Verschlüsse sehr gut erkennen.

Anschließend können im Bedarfsfall in der gleichen Untersuchung Engstellen oder Verschlüsse behandelt werden. Dazu kommt ein Ballonkatheter zum Einsatz, der mit einem Stent von innen stabilisiert wird.

Nach Entfernung des Katheters aus der Leistenschlagader muss die Punktionsstelle für ca. 10-15 Minuten abgedrückt werden. Der Patient erhält anschließend bis zum nächsten Tag einen Druckverband, damit keine Blutung entsteht.

Was ist eine CT- bzw. MR-Angiographie?

Bei der CT- oder MR-Angiographie wird das Kontrastmittel über eine Vene am Arm gespritzt. Das Punktieren der Schlagader ist nicht nötig.

Das CT- oder MRT-Gerät fertigt dann Schichtaufnahmen an, die digital zu dreidimensionalen Bildern zusammengerechnet werden.

Die Computertomographie (CT) ist eine Form von Röntgenuntersuchung, sie arbeitet also mit radioaktiver Strahlung. Eine CT-Angiographie dauert nur wenige Sekunden.

Bei der MR-Angiographie wird zur Bildgebung ein Magnetresonanztomograph (MRT) verwendet. Eine MRT funktioniert über magnetische Felder statt mit radioaktiver Strahlung. Es kommt daher zu keiner Strahlenbelastung. Eine MR-Angiographie dauert ca. 20 Minuten.

Großer Vorteil dieser beiden Sonderformen ist, dass das Blutungsrisiko sehr gering ist, da keine Schlagader punktiert werden muss.

Bei gefundenen Engstellen können diese allerdings nicht wie bei der klassischen DSA gleichzeitig versorgt werden.

Wann wird welche Angiographie-Technik bevorzugt?

Die drei Methoden können nicht gleichermaßen für jeden Patienten eingesetzt werden.

MR-Untersuchung ist etwa nicht möglich, wenn der Patient metallhaltige Implantate oder Geräte im Körper hat, etwa

Der Mediziner kann dann auf die CT-Angiographie ausweichen. Normalerweise reicht eine lokale Anästhesie (Betäubung) aus.

Eine MR-Angiographie empfiehlt sich bei

Hier kommt ein anderes Kontrastmittel als bei der CT-Angiographie bzw. DSA zur Anwendung. Dieses enthält kein Jod, wodurch das Risiko einer Schilddrüsenüberfunktion bzw. einer allergische Reaktionen deutlich geringer ist.

Welche Risiken hat eine Angiographie?

Komplikationen bei der Angiographie sind grundsätzlich selten, doch ein Restrisiko ist nicht auszuschließen.

Die vier häufigsten Komplikationen sind:

  1. Blutung und Nachblutung
  2. Allergische Reaktion auf das Kontrastmittel
  3. Nierenschädigung
  4. Schilddrüsenüberfunktion

Wie kann eine Blutung verhindert werden?

Die Einstichstelle befindet sich meistens in der Leiste. Hier kann es zu einer Einblutung in das Gewebe kommen. Im Extremfall muss diese operativ übernäht werden, oft lässt sie sich aber auch durch eine Kompression behandeln bzw. verhindern.

Daher muss der Patient nach der Untersuchung ruhig im Bett liegen bleiben. Er erhält einen Druckverband in der Leiste, der für 24 Stunden belassen wird.

Wenn Sie regelmäßíg blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen Sie das unbedingt Ihrem Arzt mitteilen. Unter Umständen müssen Sie diese Medikamente vor der Untersuchung pausieren.

Zudem sollten unbedingt aktuelle Laborwerte bestimmt werden. Das stellt sicher, dass der Organismus eine ausreichende Blutgerinnung aufweist.

Wie kann das Risiko einer Kontrastmittelallergie reduziert werden?

Vor der Verwendung von des jodhaltigem Kontrastmittel muss der Patient auf eine Unverträglichkeit untersucht werden. Allergische Reaktionen auf das verwendete Kontrastmittel zählen zu den häufigsten Komplikationen im Rahmen einer Angiographie.

Wird im Vorhinein eine Allergie festgestellt, ist eine Einnahme von antiallergischen Medikamenten unverzichtbar. Alternativ kann eine MR-Angiographie durchgeführt werden. Dabei wird kein jodhaltiges Kontrastmittel verwendet.

Was ist bei einer Nierenfunktionsstörung zu beachten?

Die Nieren sind dafür verantwortlich, das Kontrastmittel wieder auszuscheiden. Dazu müssen sie funktionell in der Lage sind. Sind Probleme mit der Ausscheidung absehbar, können Medikamente helfen, die Nierenfunktion für den Eingriff zu verbessern.

Deshalb ist die Bestimmung der Nierenwerte durch eine Blutabnahme unerläßlich. Außerdem sollten Sie vor und nach der Untersuchung ausreichend trinken, im Idealfall Mineralwasser. Gegebenenfalls kann auch eine Infusionstherapie notwendig sein.

Warum ist eine Schilddrüsenüberfunktion gefährlich?

Jod verstärkt die Funktion der Schilddrüsen. Wenn der Patient an Schilddrüsenüberfunktion leidet, muss die Schilddrüsenfunktion vor der Untersuchung ggf. reduziert werden. Andernfalls kann es zu einer Schockreaktion während und nach der Angiographie kommen.

Auch in solchen Fällen kann auf eine MR-Angiographie ausgewichen werden. Deshalb ist es sehr wichtig, dass vor der Untersuchung Funktionsstörungen bekannt und mitgeteilt werden.

Welche Untersuchungsbefunde sollten zu einer Angiographie mitgebracht werden?

Notwendige Tests vor dem Eingriff auf einen Blick:

  • Test der Schilddrüsenfunktion
  • Test der Nierenfunktion
  • Untersuchung auf das Vorliegen einer Allergie gegen das Kontrastmittel
  • Überprüfen der Blutwerte (Blutgerinnung)
  • Allergiepass (wenn vorhanden)
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