Neurostimulation: Spezialisten & Behandlungsinfos

Menschen mit chronischen Schmerzen sind in ihrer Lebensqualität stark eingeschränkt. Die Neurostimulation ist ein Verfahren, das elektische Impule über die Nervenbahnen sendet und Schmerzimpulse dabei ausschaltet. Die Neurostimulation ist ein implantierbares, unmittelbar wirksames System, das Schmerzen dauerhaft lindern kann.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Neurostimulation-Spezialisten und Zentren.

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Neurostimulation - Weitere Informationen

Was ist die Neurostimulation?

Die Neurostimulation ist als schmerztherapeutisches Verfahren seit Ende der sechziger Jahre bekannt. Seit den 80er Jahren kommt die Methode standardmäßig in der Schmerztherapie chronischer Schmerzen zum Einsatz.

Vor allem chronische Schmerzen eignen sich zur Behandlung mittels Neurostimulation. Als chronisch bezeichnet man Schmerzen, die länger als sechs Monate anhalten oder in diesem Zeitraum immer wiederkehren. Häufige Einsatzgebiete sind

  • Rücken,
  • Nacken,
  • Arme und
  • Beine.

Neurostimulation wird auch als Rückenmarkstimulation (SCS: Spinal Cord Stimulation) bezeichnet. Das Verfahren entspricht einer Nervenstimulation mittels Stromimpuls.

Schmerzsignale erreichen das Gehirn über das Rückenmark. Neurostimulatoren beeinflussen diesen Prozess.

Die Reizleitung kann sowohl in efferente als auch afferente Richtung erfolgen:

  • Efferent: Impulse werden aus dem zentralen Nervensystem in die Peripherie gesandt.
  • Afferent: Impulsleitung aus der Peripherie ins Zentralnervensystem.

Die auriculare Neurostimulation entspricht einem minimal-invasiven Behandlungsverfahren zur Implantation eines Stimulationssystems. Dieses System blockiert die Weiterleitung von Schmerzreizen an afferenten Nervenästen. Die Schmerzempfindung wird damit abgefangen, bevor sie ins Bewusstsein übertritt.

Spezialisten für die Neurostimulation sind Schmerzmediziner, Neurochirurgen und Wirbelsäulenchirurgen.

Wie funktioniert die Neurostimulation?

Neurostimulatoren hemmen die Erregungsleitung von überaktiven Nerven mittels eines Impulsgebers. Dieser elektronische Impulsgeber entspricht einem Neuromodulator oder Neurostimulator. Das Gerät regt einzelne Abschnitte des Rückenmarks durch schwach elektrische Impulse an.

Der Neuromodulator kommuniziert mit einer Elektrode. Dieser dünne Draht sitzt im Wirbelkanal des Schmerzerkrankten und gibt die ihm zugesandten Impulse an die Nerven des Rückenmarks weiter.

Durch diese Impulse überlagert die Neurostimulation die Schmerzleitung einzelner Nerven, bevor das Schmerzsignal das Gehirn erreicht. Statt Schmerzen empfindet der Patient ein angenehmes Kribbeln im ehemaligen Schmerzgebiet.

Um ihre Eignung für Neurostimulation zu ermitteln, erhalten Patienten vor der geplanten Implantation eines Neurostimulators einen externen Stimulator. Nach einer Testphase kann bei entsprechender Eignung die Implantation des Elektroden-Empfängersystems (SCS-System) erfolgen.

Nervenzellen
Die Neurostimulation macht sich das Nervensystem zunutze und fängt Schmerzimpulse ab, bevor sie das Gehirn erreichen © C.Castilla | AdobeStock

Was ist ein Neurostimulator?

In der Schmerztherapie werden unterschiedliche Arten des Neurostimulators eingesetzt. Neben implantierbaren Stimulatoren existieren externe Neurostimulatoren.

Der Stimulator weist etwa die Größe einer Zigarettenschachtel auf und enthält

  • Hochleistungselektronik,
  • Batterien sowie
  • mehrpolige Elektroden.

Der Neurostimulator versorgt die Elektrode mit Impulsen. Die Elektrode ist für die Impulsweiterleitung an die entsprechenden Nerven zuständig.

Der Arzt programmiert implantierbare Neurostimulatoren im Anschluss an die Implantation. Danach kann der Patient den Neurostimulator ein- und ausschalten und die Impulse in ärztlich vordefinierten Grenzen abändern. So passt er die Stimulation an die die aktuelle Schmerzsymptomatik an.

Wann kann eine Neurostimulation eingesetzt werden?

Grundsätzlich eignet sich die Neurostimulation vor allem bei Indikationen wie

  • chronischen Schmerzen im Bereich des Rückens, des Nackens oder der Gliedmaßen
  • neuropathischen Schmerzen mit Brennen oder Taubheitsgefühl oder
  • geringfügiger Schmerzlinderung durch konventionelle Verfahren wie Physiotherapie oder Schmerzmittel.

Die Neurostimulation stößt vermutlich anti-entzündliche Prozesse an. Außerdem greift sie über sensorische Pfade in die Mikrodurchblutung ein.

Klinische Untersuchungen belegen die Wirksamkeit der Nervenstimulation daher im Rahmen von chronischen Krankheiten wie

Nutzen und Risiken der Neurostimulation

Wie klinische Studien belegen, lindert die Neurostimulation chronische Schmerzen um bis zu 50 Prozent. Diese Schmerzlinderung ermöglicht die schmerzlose Bewegung und fördert so die Aktivität. Damit steigt durch Neurostimulation bei chronischen Erkrankungen die Lebensqualität.

Durch den schmerzlindernden Effekt greifen die Patienten nur noch wenig oder überhaupt nicht mehr auf Schmerzmittel zurück. Auf diese Weise reduziert die Neuromodulation mittels Neurostimulator auch die Nebenwirkungen, die mit Medikamenteneinnahme verbunden sind.

Vorteile der Neurostimulation

Gegenüber anderen Verfahren zeigt das neuromodulative Behandlungsverfahren mit Stimulator viele Vorteile. Eine Neurostimulation

  • lindert Schmerzen,
  • reduziert die Notwendigkeit von Schmerzmitteln,
  • verbessert die Lebensqualität,
  • kann in einer Testphase ausprobiert werden,
  • kann rückgängig gemacht werden,
  • verändert die Nervenleitung oder das Rückenmark nicht dauerhaft,
  • lässt sich individuell anpassen.

Risiken und Nebenwirkungen von Neurostimulation

Wie jedes Behandlungsverfahren ist die Neurostimulation mit einigen Risiken und Nebenwirkungen verbunden.

  • Die Elektrode kann verrutschen.
  • Die Schmerzlinderung kann durch falsch platzierte Elektroden ausbleiben.
  • Im Stimulationsbereich können unangenehme Empfindungen auftreten.

Da das Behandlungsverfahren eine Operation erfordert, bestehen außerdem die üblichen Operationsrisiken. In seltensten Fällen

  • bilden sich Hämatome (Blutergüsse) oder Serome (Flüssigkeitsansammlungen) an der Implantationsstelle,
  • wird das Rückenmark bei dem Eingriff verletzt,
  • kommt es zu Infektionen der Wunde,
  • fallen komplikationsbedingt mehrere Operationen an.

Der behandelnde Arzt wiegt Risiken und Nutzen im Einzelfall gegeneinander ab und entscheidet so über die Eignung des Patienten.

Quellen

  • S2k-Leitlinie "Schmerzen" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/030-114l_S2k_Diagnose-nicht-interventionelle-Therapie-neuropathischer-Schmerzen_2019-09.pdf
  • S3-Leitlinie "Epidurale Rückenmarkstimulation" der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie e.V.: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/041-002k_S3_Epidurale_R%C3%BCckenmarkstimulation_2013-07_abgelaufen.pdf
  • Deutsche Gesellschaft für Neuromodulation e.V. zur Neurostimulation: http://www.dgnm-online.de/patienteninfos/informationen-neurostimulation.php
  • Deutsche Gesellschaft für Neuromodulation e.V. zur intrathekalen Pharmakotherapie: http://www.dgnm-online.de/patienteninfos/informationen-pharmakotherapie.php
  • Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN): www.dgnm-online.de/patienteninfos/informationen.php
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