Die Eröffnung des Zentrums für Interdisziplinäre Schmerzmedizin im Braunschweiger Herzogin Elisabeth Hospital ließ aus mehreren Gründen aufhorchen: Hier entstand in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin eine hochspezialisierte zusätzliche Einrichtung, die nicht nur im südöstlichen Niedersachsen das medizinische Angebot auf eine neue Stufe stellte. Dazu kommt, dass mit Prof. Dr. med. Christoph Wiese ein ausgewiesener schmerzmedizinischer Experte für die Leitung gewonnen werden konnte.
ZIS-HEH – so wird es in Braunschweig genannt: das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin im Herzogin Elisabeth Hospital. Damit verfügt das weit über hundert Jahre alte, aber hochmoderne Krankenhaus als führender Gesundheitsstandort der Stadt über eine innovative Einrichtung: Hier arbeiten schmerzmedizinisch mehrere Abteilungen engmaschig Hand in Hand, um Patienten mit chronischer Schmerzerkrankung eine optimale und sinnvolle schmerzmedizinische Versorgung zu ermöglichen.
Besonders zukunftsweisend ist allein dieser Aspekt: Im jungen Zentrum steht ein ganzheitlicher Behandlungsansatz im Vordergrund, der mit einem multimodalen schmerztherapeutischen Konzept einhergeht – ganz und gar individuell auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten.
Engmaschig vernetzt: Interdisziplinäres Zentrum
Es sind vor allem die Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, die Orthopädische Klinik und die Abteilung für Physiotherapie des Herzogin Elisabeth Hospitals, die hier engmaschig vernetzt sind und immer das Patientenwohl vor Augen haben. Eingebunden wird dabei auch immer der hochkompetente Pflegedienst. Weil sich die intensive Kommunikation und die Kooperation untereinander völlig auf die Patienten konzentrieren, werden Doppeluntersuchungen praktisch ausgeschlossen.
Für diese modernen medizinischen und therapeutischen Ansätze besitzt das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin genau den richtigen Leiter: Prof. Dr. med. Christoph Wiese, seit 2015 Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Herzogin Elisabeth Hospitals, hat sich der Schmerzmedizin verschrieben und gilt auf diesem Gebiet als absoluter Experte. Der Facharzt für Anästhesiologie, Master of Health and Business Administration (MHBA), der 2016 auch zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Regensburg ernannt wurde, verfügt über vielfältige Ausbildungen.
Viele Zusatzbezeichnungen: Spezielle Schmerzmedizin und andere
So ist es ihm möglich, den Fokus jeweils auf den richtigen Punkt zu bringen – denn er verfügt gleich über mehrere Zusatzbezeichnungen. Dazu gehören die Notfallmedizin und die Palliativmedizin ebenso wie die Spezielle Intensivmedizin und die Psychosomatische Grundversorgung. Nebenbei besitzt Prof. Wiese auch die Qualifikation Leitender Notarzt und als „ERC ALS Instructor“. Und natürlich: Er ist Facharzt für Spezielle Schmerzmedizin.
Als Leiter setzt Prof. Dr. med. Christoph Wiese auf die gebündelte Kompetenz seines engagierten Teams, das immer die ambulanten und stationären Behandlungsziele im ZIS-HEH im Blick hat. Dabei muss berücksichtigt werden, wobei es bei einer multimodalen ganzheitlichen Schmerztherapie überhaupt geht: Das Ziel ist hier nicht in erster Linie die Schmerzfreiheit. Es geht vor allem darum, die Möglichkeiten einer positiven Schmerzbeeinflussung zu erkennen – und daraus Konzepte zu erarbeiten, wie der Lebensalltag der Patienten mit den gemeinsam gewonnenen positiven Aspekten fortgesetzt werden kann.
Ganzheitlicher Behandlungsansatz
Das heißt also: Die individuellen multimodalen schmerztherapeutischen Konzepte im Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin berücksichtigen beim ganzheitlichen Behandlungsansatz nicht nur die körperlichen Gegebenheiten und Problemen. In der hochmodernen Braunschweiger Einrichtung werden auch die Gefühle berücksichtigt, alle sozialen Verflechtungen werden einbezogen. Das klingt aufwendig – und das ist es auch. Aber nur so lassen sich die Erfolge erklären, mit denen das ZIS-HEH immer wieder auf sich aufmerksam macht. Denn es sind viele verschiedene Aspekte, aus denen eine Schmerzerkrankung besteht.
Um das gesamte Spektrum der Schmerzmedizin auf höchstem Niveau abzudecken, gliedert das Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin die Schmerztherapie im Wesentlichen in vier Säulen. Die erste Säule ist die Akutschmerztherapie: Alle Patienten bekommen nach einer Operation im HEH eine individuelle Schmerztherapie, die zunächst die Schmerzen lindern und dann zur möglichst schnellen Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit beitragen soll. Die Therapie möglicher Schmerzen beginnt schon während der Operation, denn schon da erhalten die Patienten im Krankenhaus Schmerzmittel, die auch nach der Operation wirken. Die Schmerzstärke wird noch im Aufwachraum mithilfe der NRS-Skala gemessen – und direkt behandelt. Auf der Station wird die Behandlung nach standardisierten Schemata fortgesetzt – in Absprache mit Stationsärzten, Pflegekräften und Patienten. Ob in der Akutschmerztherapie nun medikamentöse Therapiestandards, patientengesteuerte Verfahren wie „Schmerzpumpen“ oder „Schmerzkatheter“ – also regionalanästhesiologische Verfahren – zum Einsatz kommen, hängt wiederum von mehreren Faktoren ab.
Zweite Säule der Schmerztherapie ist der Schmerzkonsildienst, bei dem spezielle schmerzmedizinische Fragen im Vordergrund stehen. Hier findet Prof. Dr. med. Christoph Wiese mit seinem Team das individuell beste schmerztherapeutische Verfahren und die ideale Medikation heraus, um den Schmerz möglichst deutlich zu reduzieren – wie immer in enger Kooperation mit den entsprechenden Abteilungen. Und bei der Schmerzambulanz, der dritten Säule, gibt es am Braunschweiger Klinikum die seltene Gelegenheit, sich schmerzmedizinisch beraten und ganzheitlich therapieren zu lassen. Dabei wird nach vorheriger Absprache eine mögliche multimodale Schmerztherapie festgelegt.
Für Prof. Wiese gilt, dass der Patient selbst sein wichtigster Therapeut ist. Daher nimmt er sich immer die Zeit, um die persönlichen Wünsche seiner Patienten zu erfahren und – gemeinsam mit anderen Fachärzten – die Schmerztherapie so individuell wie möglich zu gestalten.
Als erfahrener Schmerzmediziner kennt Prof. Dr. med. Christoph Wiese die vielen Therapieverfahren der ganzheitlichen Schmerzmedizin bestens. Ob es um dynamische tiefe Muskelstimulation geht, um Interventionstechniken (z.B. PDA, Facettgelenkinfiltrationen, ISG Infiltrationen, GLOA Ggl. Cervicale Superius, GLOA Ggl. Stellatum, singuläre Nervenblocken, spezielle Nervenkatheter) und Infusionstherapien (z.B. NMDA Rezeptor blockierend, spezielle Infusionen gegen Nervenschmerzen) – oder gar um Hypnotherapie und homöopathisch orientierte Anamnesen und Therapien: Prof. Wiese macht sich immer auf die Suche nach dem optimalen individuellen Behandlungsplan. Zum angewandten Therapieverfahren können auch Koreanische Handakupunktur, klassische Körperakupunkur, Schädelakupunktur, Magnetfeldtherapie, Mykotherapie (sog. Biological Response Modifiers), komplementäre Heilverfahren, Ultraschalltherapie, Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), Triggerpunkt Stoßwelle (TrSWT), speziell entwickelte lokale Infiltrationsverfahren (TLIA) und die Transkutane Elektrische Nervenstimulation gehören.
Physio, Psycho, Ergo, Pflege: Interdisziplinäres Team
Bei akuten Schmerzen lassen sich zumeist eindeutige körperliche Ursachen ausmachen. Bei einer chronischen Schmerzerkrankung sieht es da ganz anders aus – daher kommt hier oft die vierte Säule der Schmerztherapie zum Einsatz: Bei der ambulanten und stationären Multimodalen Schmerztherapie (IMST, MMST), wo ja neben körperlichen Problemen auch Emotionen und soziale Strukturen eine Rolle spielen, ist das ganze interdisziplinäre Team gefragt: Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Psychologen mit spezieller Ausbildung besprechen gemeinsam nach der schmerztherapeutischen und psychologischen Eingangsuntersuchung, welches therapeutische Vorgehen den individuellen Vorgaben am ehesten entspricht.
Damit eine multimodale Schmerztherapie unter allen Aspekten durchgeführt werden kann, veranschlagt Prof. Wiese einen stationären Aufenthalt von etwas mehr als drei Wochen. Bei dieser multimodalen stationären Schmerztherapie (MMST) wird der ausgeklügelte Therapieplan umgesetzt. Prof. Wiese ist überzeugt: Erfolgreich kann diese Therapie nur dann sein, wenn die Patienten aktiv mitarbeiten. Außerdem ist es zwingend notwendig, das Therapiekonzept nach der Entlassung fortzuführen.
Positiv: Patienten arbeiten aktiv mit
Die Bereitschaft der Patienten, die sich dem Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin im Herzogin Elisabeth Hospital anvertrauen, ist hoch. Spätestens dann, wenn die Menschen merken, dass es neben Aspekten der Linderung von Schmerzen und der Optimierung der Schmerzmedikation auch darum geht, Schmerzerleben und Schmerzwahrnehmung zu verändern, den individuellen Umgang mit der Schmerzerkrankung zu verbessern und die eigenen Heilungskräfte zu aktivieren, steht fest: Was hier passiert, kann dauerhaft zu einem enormen Plus an Lebensqualität und körperlicher Leistungsfähigkeit führen. Es kann den Wiedereinstieg in Alltag und Beruf bedeuten – und damit die Teilhabe am Sozialleben fördern.
Das Aufgabengebiet des Zentrums für Interdisziplinäre Schmerzmedizin im Braunschweiger Traditionskrankenhaus geht aber noch weiter: Für Prof. Dr. med. Christoph Wiese ist es wichtig, dass er sich und sein Team ständig verbessert – dass er sich also intensiv mit der Forschung beschäftigt und die Ausbildung vorantreibt. So besteht im Rahmen des Lehr- und Forschungsauftrags von Prof. Wiese auch eine Kooperation mit der Universitätsklinik Regensburg. Auch die Etablierung einheitlicher Standards sieht der Chefarzt als wichtige Aufgabe – um das hohe Niveau auf Dauer zu erhalten und sogar noch auszubauen.