Halsschmerzen und Schluckbeschwerden - Informationen und Ärzte

08.10.2024

Halsschmerzen und Schluckbeschwerden dürfte jeder schon einmal erlebt haben. Ein zwei- bis dreimaliges Auftreten von erkältungsbedingten Halsschmerzen pro Jahr ist bei Erwachsenen üblich. Kinder sind noch häufiger betroffen. In den meisten Fällen erfolgt eine Heilung ohne weiteres Zutun. Verschiedene Hausmittel und käufliche Produkte können allerdings symptomlindernd wirken. Bei starken oder lang anhaltenden Halsschmerzen und/oder Schluckbeschwerden sollten Sie sich auf eine ernsthafte Erkrankung untersuchen lassen.

Halsschmerzen und Schluckbeschwerden stellen keine eigenständige Krankheit dar, sondern ein Symptom. Im Spätherbst und frühen Winter treten sie im Zusammenhang mit Erkältungsanzeichen wie Schnupfen, Husten, Heiserkeit, Fieber und Abgeschlagenheit auf. In den meisten Fällen sind Viren und Bakterien für Halsschmerzen und Schluckbeschwerden verantwortlich. Es kommen aber auch andere Ursachen in Frage.

 

ICD-Codes für diese Krankheit: R07

Empfohlene Ärzte für Halsschmerzen

Artikelübersicht

Mögliche Ursachen von Halsschmerzen und Schluckbeschwerden

Meistens entstehen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden durch eine Rachenentzündung (Pharyngitis).

Zu den schwer voneinander abgrenzbaren Pharyngitiden zählen:

  • die Pharyngitis im engeren Sinne (Rachenschleimhautentzündung),
  • die Rhinopharyngitis (Nasen-Rachen-Entzündung),
  • die akute Tonsillitis (akute Mandelentzündung) und
  • die Pharyngolaryngitis (Entzündung des Rachens bis zum Anfang der Luftröhre)

Pharyngitis entsteht in der Mehrheit durch Viren (v.a. Rhino- und Coronaviren). Bakterien als Auslöser sind deutlich seltener.

Halsschmerzen können Symptome einer Influenza sein.

Noch typischer für eine Influenza sind allerdings:

  • ein akuter Krankheitseintritt
  • Fieber oder Schüttelfrost
  • Husten
  • Schmerzen in Muskeln, Gliedern und Kopf sowie
  • ein starkes Krankheitsgefühl

Nur selten steckt hinter Halsschmerzen bzw. einer Rachenentzündung eine Mononukleose (Pfeiffersches Drüsenfieber).

Dann treten die Halsschmerzen typischerweise zusammen mit Fieber und einer starken Lymphknotenschwellung auf. Manche Betroffenen haben allerdings nahezu keine Beschwerden.

Aber nicht nur Viren und Bakterien können Halsschmerzen verursachen. Auch eine Überbelastung der Stimme durch lautes Schreien oder Rufen sowie viel Sprechen kann verantwortlich sein.

Außerdem kann eine Reizung der Rachenschleimhaut durch (Passiv)Rauchen, Einatmen von Chemikalien oder Staub sowie trockene Luft die Schmerzen verursachen.

Zu einer Reizung kann es auch durch gastroösophagealen Reflux (Rückfluss von Magensäure über die Speiseröhre in den Kehlkopf) kommen.

Möglich, aber selten, sind auch eine akute Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung) oder Tumoren als Auslöser der Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Die Entzündung der Schilddrüse führt zu Schmerzen im vorderen Halsbereich.

Ebenfalls selten sind Halsschmerzen durch eine HIV-Infektion, Gonorrhoe oder Diphtherie.

Gehen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden von alleine wieder weg? Können bei Halsschmerzen Komplikationen eintreten?

Rachenentzündungen (Pharyngitiden) heilen sehr oft ohne weiteres Zutun aus. Zu Komplikationen (z.B. Peritonsillarabszesse und akutes Rheumatisches Fieber) kommt es nur sehr selten. 

Ein Peritonsillarabszess ist eine eitrige Entzündung des Gewebes im Bereich der Gaumenmandeln mit Durchbruch durch die Mandelkapsel. Er äußert sich meistens durch einseitige Halsschmerzen und/oder Schluckbeschwerden, erschwerte Mundöffnung, Ohrenschmerzen und Fieber.

Treten neben Halsschmerzen auch Luftnot und/oder Atembeschwerden oder starke Schluckbeschwerden auf, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Ebenso sollte ein Arztbesuch stattfinden, wenn sich die Schmerzen nicht bessern oder länger als sieben Tage andauern. Vorsicht geboten ist immer bei geschwächten und schwer kranken Betroffenen.

Bei Halsschmerzen, die nicht Folge einer Rachenentzündung (Pharyngitis) sind, muss der Arzt selbstverständlich die Grunderkrankung behandeln. Wie zum Beispiel die Behandlung des Magens bei einer Refluxkrankheit. Was Sie bei Rachenentzündungen tun können, lesen Sie in der Folge.

Gibt es Hausmittel gegen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden?

Es liegen keine wissenschaftlichen Untersuchungen vor, die die Effektivität von traditionellen Hausmitteln belegen. Eine Linderung der Beschwerden lässt sich damit dennoch häufig erreichen.

Zu den am häufigsten empfohlenen Hausmitteln gegen Halsschmerzen und Schluckbeschwerden zählen:

  • Viel trinken, z.B. „Heiße Zitrone“
  • Gurgeln mit Salzwasser (1/4 Teelöffel Salz in einem Glas Wasser aufgelöst) oder Kamille-/Salbei-Tee
  • Feucht-warme Halswickel
  • Lutschen von Bonbons zur Befeuchtung des Halses. Hier bieten sich insbesondere Salbei-Bonbons an.
  • Befeuchtung der Umgebungsluft

Natürlich empfiehlt sich auch:

  • Ausruhen, Vermeiden von starken körperlichen Anstrengungen
  • Kein (Passiv-)Rauchen
  • Schonen der Stimme, insbesondere bei Heiserkeit – aber kein Flüstern

Welche Medikamente helfen bei Halsschmerzen und Schluckbeschwerden?

Freiverkäufliche Medikamente

Es gibt eine Reihe von freiverkäuflichen Medikamenten gegen Halsschmerzen im Handel. Die Dauer der Halsschmerzen lässt sich dadurch nicht verkürzen. Die Beschwerden können Sie aber oftmals mildern.

Paracetamol oder Ibuprofen können zur Symptomlinderung zum Einsatz kommen. Eine regelmäßige Anwendung während der Tage mit den stärksten Beschwerden ist am wirkungsvollsten. Zu beachten ist dabei allerdings eine altersangepasste Dosierung.

Lutschtabletten, Gurgellösungen und Rachensprays mit Lokalantiseptika und/oder Lokalanästhetika oder Antibiotika sind eher nicht zu empfehlen.

Lokalantiseptika wirken nur an der Oberfläche, während sich die Infektion im Wesentlichen in tieferen Schichten abspielt. Die bakterizide/bakteriostatische Wirkung einiger freiverkäuflicher Medikamente bringt bei den zumeist durch Viren verursachten Rachenschmerzen keinen Nutzen.

Rezeptpflichtige Medikamente

In den meisten Fällen entstehen Halsschmerzen durch Viren. Antibiotika sind dabei nutzlos, sie bekämpfen nur Bakterien. Der ungezielte Einsatz von Antibiotika ist nicht zu empfehlen.

Zudem verschwinden die Rachenentzündungen zumeist auch ohne weiteres Zutun wieder. Freiverkäufliche Schmerzmittel können allerdings zur Symptomlinderung zum Einsatz kommen.

Bei schwereren Erkrankungen und dem Vorliegen von bestimmten Risikofaktoren kann eine Antibiotikabehandlung allerdings sinnvoll bzw. sogar nötig sein. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn eine Streptokokkeninfektion im Abstrich vorliegt.

Quellen

  • Patientenleitlinie Halsschmerzen des Medizinischen Wissensnetzwerkes evidence.de der Universität Witten / Herdecke. URL: http://www.patientenleitlinien.de/Halsschmerzen/halsschmerzen.html [Zugriff: 20.05.2019].
  • DEGAM-Leitlinie Nr. 14: Halsschmerzen. Stand Oktober 2009. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-010_S3_Halsschmerzen_Lang_10-2009_12-2013_abgelaufen.pdf [Zugriff: 20.05.2019].
  • DEGAM-Leitlinie Nr. 14: Halsschmerzen – Patienteninfo. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-010_S3_Halsschmerzen_Patienten_10-2009_12-2013_abgelaufen.pdf [Zugriff: 20.05.2019].
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