Bösartige (maligne) Tumoren der Kopf-Hals-Region zählen weltweit zu den häufigsten Krebsarten. Allein in Deutschland erkranken Schätzungen zufolge jedes Jahr mehr als 15.000 Menschen neu an einem solchen Tumor. Bei etwa jedem zweiten Patienten befindet sich der Halstumor bereits in einem fortgeschrittenen Stadium.
Noch immer zählen Alkoholmissbrauch und Nikotinkonsum zu den häufigsten Ursachen für Kopf- und Halstumoren. Darüber hinaus gibt es Studien, welche in Proben des Tumorgewebes humane Papillomviren (HPV) nachweisen konnten. Deshalb geht man heute davon aus, dass ein Teil der Halstumoren durch die Papillomviren HPV16 und 18 verursacht wird.

Zigaretten und Alkohol sind die häufigsten Ursachen für Halstumoren
HP-Viren gehören zu den sexuell übertragbaren Infektionserregern. Experten gehen davon aus, dass die Viren bereits früh im Leben über Oralsex in den Mund-Rachenraum gelangen. Einer aktuellen Studie zufolge ist das Risiko für Halstumoren bei Menschen, die aktiven Oralsex hatten, um den Faktor 4,4 erhöht.
Kopf- und Halstumoren bleiben lange Zeit völlig symptomlos. Vorstufen, wie sie von anderen Tumorentitäten bekannt sind, fehlen meist. Beim Mundhöhlenkarzinoms kann es zu weißlichen Veränderungen der Mundschleimhaut kommen. Spezialisten bezeichnen diese als Leukoplakie. Sie gehört zu den Präkanzerosen – den Krebsvorstufen.
Halstumoren weisen im fortgeschrittenen Stadium folgende Symptome auf:
- Heiserkeit
- Husten
- Schluckbeschwerden
Auch Stimmveränderungen, wie sie beim Larynxkarzinom vorkommen können, geben erste Hinweise auf eine mögliche Geschwulst.
Bei einer über vier Wochen hinausgehenden Heiserkeit sowie bei chronischen Schluckbeschwerden sollten Sie einen Halstumor in Betracht ziehen.
Die Diagnose von Kopf-, Rachen- und Halstumoren erfolgt mithilfe bildgebender Verfahren. In der Regel bedeutet dies, dass der Mund-Rachenraum sowie der Kehlkopf endoskopisch untersucht werden. Dazu führt der Arzt über einen Schlauch eine Sonde in den Mund-Rachenraum ein. Damit kann er sogar den Kehlkopf und die Stimmbänder begutachten. Häufig wird bei unklarer Befundsituation auch ein Hals-Nasen-Ohren-Spezialist hinzugezogen.
Die genaue Charakterisierung eines möglichen Tumorherdes erfolgt mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) oder der Computertomographie (CT). Für die Einordnung, wie weit fortgeschritten der Halstumor bereits ist, wird eine Gewebeprobe entnommen, eine sogenannte Biopsie.

Mit dem MRT wird der Halstumor genau diagnostiziert
Bei fortgeschrittener Erkrankung und zum Ausschluss von Metastasen erfolgt zusätzlich eine Untersuchung der Lungen (Thorax) sowie des Bauchraumes (Abdomen).
Halstumoren werden aufgrund ihrer Nähe zu lebenswichtigen Strukturen im Kopf- und Halsbereich stets interdisziplinär behandelt. Dabei steht im Vordergrund, den sogenannten Primärtumor im Halsbereich operativ zu entfernen.
Ist der Halstumor auf den Kopf-Hals-Bereich beschränkt, lässt sich selbst bei fortgeschrittenem Stadium in 30–40 % der Fälle eine Heilung erzielen. Dies geschieht oft mithilfe multimodaler Therapieansätze. Zusätzlich zur Operation stehen beispielsweise Bestrahlung und Chemotherapie zur Verfügung.

Chemotherapie ist einer der Behandlungsansätze bei Halstumoren
Hat der Halstumor bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet, ist eine Heilung nicht mehr möglich. In diesem Fall wird palliativ therapiert. Das heißt, es geht dann vor allem darum, die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten, indem das Metastasenwachstum gebremst wird. Zu erreichen ist dies im Idealfall mithilfe der Chemotherapie oder einer der modernen Immuntherapien.
Die Prognose von Halstumoren hängt insbesondere vom Stadium sowie von der Lage der Geschwulst im Kopf-Hals-Bereich ab. Je weiter fortgeschritten der Tumor ist, desto schlechter ist in der Regel auch die Prognose des Patienten. Liegen bereits Fernmetastasen vor, ist eine Heilung nicht mehr möglich.
Halstumoren werden interdisziplinär behandelt. Daher sind eine Reihe von Experten ganz unterschiedlicher medizinischer Fachrichtungen beteiligt, wie zum Beispiel
- Onkologen,
- Hals-Nasen-Ohren-Ärzte,
- Kopf-Hals-Chirurgen,
- Psychoonkologen und
- Zahnärzte.