Bei Kopf-Hals-Tumoren handelt es sich um bösartige Gewebeneubildungen im Kopf- und Halsbereich.
Hierzu gehören Tumoren:
- der Haut
- des Binde- und Stützgewebes
- der Knochen
- der Speicheldrüsen
- des Ober- und des Unterkiefers sowie
- der Zunge, des Mundbodens und der Wange
- Häufige Hals-Kopf-Tumoren sind:
- Kehlkopfkrebs
- Mundhöhlenkrebs
- Rachenkrebs
- Speicheldrüsenkrebs oder
- Lippenkrebs
Kopf-Hals-Tumoren machen 4 bis 6 Prozent aller bösartigen Neuerkrankungen im Jahr aus und liegen weltweit an 6. Stelle der häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen.
In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 10.000 Menschen an Tumoren im Kopf- und Halsbereich.
Vor allem Raucher und Menschen, die übermäßig viel Alkohol konsumieren, haben ein erhöhtes Risiko, an einem Kopf-Hals-Tumor zu erkranken.
Kopf-Hals-Tumoren sind verschiedene Krebsarten, die im Kopf-Halsbereich auftreten @ Orawan /AdobeStock
Die Behandlung von Kopf-Hals-Tumoren erfolgt hauptsächlich mittels der drei Therapieverfahren:
Die Operation stellt den wichtigsten Baustein der Therapie dar. Dabei entfernen Ärzte die Tumoren chirurgisch.
Anschließend erfolgt häufig eine ästhetische und/oder funktionelle Rekonstruktion des operierten Bereiches. Entweder weil Ärzte Teile des Gesichts entfernen müssen, oder weil sie wichtige Körperfunktionen sichern und wiederherstellen.
Wichtige Körperfunktionen sind:
- schlucken
- kauen
- atmen und
- sprechen
Zertifizierte Kopf-Hals-Tumor-Zentren bieten Patienten die modernsten und nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelten Operationstechniken an.
Es ist daher sinnvoll, die Behandlung in einem zertifizierten Kopf-Hals-Tumor-Zentrum durchführen zu lassen. Dort arbeiten erfahrene Teams von Ärzten aus den unterschiedlichsten medizinischen Fachbereichen interdisziplinär zusammen.
Bestrahlung bei Kopf-Hals-Tumoren @ AkuAku /AdobeStock
Zertifizierte Kopf-Hals-Tumor-Zentren müssen sich vom unabhängigen Zertifizierungsinstitut OnkoZert im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizieren lassen.
Sie müssen nachweisen können, dass sie Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren folgendermaßen versorgen können:
- ganzheitlich
- interdisziplinär
- auf höchstem Qualitätsniveau und
- nach evidenzbasierten Leitlinien
Die Grundlage für diesen Zertifizierungsprozess bildet der Erhebungsbogen für Kopf-Hals-Tumorzentren, in dem die fachlichen Anforderungen und Zertifizierungskriterien definiert sind.
Etwa 25 Experten der verschiedenen beteiligten Fachgesellschaften und Berufsverbände bilden die Zertifizierungskommission. Gemeinsam erstellen sie diesen Anforderungskatalog, der sich an den Empfehlungen der „S3-Leitlinie Mundhöhlenkarzinom“ orientiert.
Die interdisziplinäre, multiprofessionelle und gegebenenfalls auch standortübergreifende Zusammenarbeit der medizinischen Fachbereiche sind die wichtigsten Anforderungen an zertifizierte Kopf-Hals-Tumor-Zentren.
So ist eine ganzheitliche Versorgung von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren (Diagnose, Therapie, Nachsorge, Palliativbetreuung und Hospizarbeit) möglich.
In zertifizierten Kopf-Hals-Tumor-Zentren arbeiten die Fachdisziplinen sowie ambulante und stationäre Partner eng zusammen. Sie müssen gut miteinander kommunizieren, um die bestmögliche Therapie zu ermöglichen.
Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO) und die Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie (MKG) stellen die beiden Hauptdisziplinen zertifizierter Kopf-Hals-Tumor-Zentren dar.
Daneben sind weitere medizinischen Fachbereiche beteiligt, wie:
Durch die Bündelung der Fachkompetenzen reicht in vielen Fällen eine einzige Behandlungsmethode aus. Zertifizierte Kopf-Hals-Tumor-Zentren können eine Kombination aus den verschiedenen Behandlungsmethoden der beteiligten Fachbereiche bieten.
Ein zusätzliches Angebot zertifizierter Kopf-Hals-Tumor-Zentren ist die Betreuung von onkologischen Patienten im Rahmen der Psychoonkologie sowie durch Sozialdienste und Selbsthilfegruppen.
In Kopf-Hals-Tumor-Zentren erhalten onkologische Patienten eine umfassende Behandlung @ standret /AdobeStock
Ziel von zertifizierten Kopf-Hals-Tumor-Zentren ist die Optimierung von:
- Der Versorgungsstruktur in onkologischen Kliniken
- Der ganzheitlichen Betreuung von Patienten mit Krebserkrankungen im Kopf- und Halsbereich
- Strukturellen Vorgaben und
- Qualitätsstandards
Ein weiteres Ziel ist, betroffenen Patienten eine Orientierungshilfe bei der Suche nach einer Einrichtung zu geben.
An dem Gütesiegel „Zertifiziertes Kopf-Hals-Tumor-Zentrum“ erkennen Patienten, dass sie sich in erfahrene und kompetente Hände begeben.
Sie fühlen sich gut aufgehoben, was ihnen den Umgang mit ihrer Erkrankung erleichtert und die Heilungschancen verbessert.
Das unabhängige Zertifizierungsinstitut OnkoZert führt das Zertifizierungsverfahren im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft durch.
Die Zertifizierung als Kopf-Hals-Tumor-Zentrum ist nur möglich, wenn die medizinische Einrichtung bereits als onkologisches Zentrum zertifiziert ist.
Besteht keine Zertifizierung als onkologisches Zentrum, muss eine Erstzertifizierung als onkologisches Zentrum erfolgen.
Hat die Einrichtung bereits ein Zertifikat als onkologisches Zentrum, reicht eine formlose Anfrage nach einer Erweiterung der Zertifizierung.
Die Erstzertifizierung als Kopf-Hals-Tumor-Zentrum erfolgt dann im Rahmen des jährlichen Überwachungsaudits des Onkologischen Zentrums. Voraussetzung ist, dass die Antragstellung mindestens 3 Monate vor dem geplanten Audittermin erfolgt.
Für eine erfolgreiche Zertifizierung muss ein Kopf-Hals-Tumor-Zentrum zunächst im schriftlichen Erhebungsbogen darlegen, inwieweit es die Qualitätsanforderungen und Zertifizierungskriterien erfüllt.
Danach folgt ein Audit vor Ort, bei dem die Fachexperten von OnkoZert überprüfen, ob das Kopf-Hals-Tumor-Zentrum die Anforderungen erfüllt.
Nachdem die Einrichtung das Zertifizierungsverfahren erfolgreich durchlaufen hat, erhält sie schließlich das Qualitätssiegel „Zertifiziertes Kopf-Hals-Tumor-Zentrum“.
Die Gültigkeit ist an die Gültigkeit der Zertifizierung als onkologisches Zentrum gekoppelt.
Zu den fachlichen, personellen und strukturellen Anforderungen, die zertifizierte Kopf-Hals-Tumor-Zentren erfüllen müssen, gehören:
- Behandlung von mindestens 75 Kopf-Hals-Tumoren pro Jahr
- Behandlung von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren nach den evidenzbasierten Leitlinien der onkologischen Fachgesellschaften, speziell der „S3-Leitlinie Mundhöhlenkarzinom“
- Mindestanzahl von qualifizierten Ärzten
- Vorhandensein der Fachbereiche Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie sowie weiterer kooperierender Fachbereiche wie Hämatoonkologie, Radiologie, Pathologie, Augenheilkunde und Neurochirurgie
- Nachweis der interdisziplinären Zusammenarbeit und Kommunikation aller beteiligten Fachbereiche
- Durchführung interdisziplinärer Tumorkonferenzen zur Festlegung der Behandlungsabläufe aller Patienten
- Absprache von Behandlungs- und Ablaufprozessen innerhalb des Kopf-Tumor-ZentrumsDefinition von Schnittstellen an den Übergängen von der stationären in die ambulante Behandlung