Die häufigsten Arten von bösartigem Knochenkrebs sind:
- das Osteosarkom (im Knochen): Betrifft in erster Linie männliche Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren.
- das Ewing-Sarkom (im Knochenmark): Betrifft Jungen und Mädchen gleichermaßen und tritt gehäuft zwischen dem 10. und dem 15. Lebensjahr auf.
- das Chondrosarkom (in den Knorpeln): Betrifft in der Regel Erwachsene zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.
Osteosarkom am Oberschenkelknochen © rob3000 | AdobeStock
Primärer Knochenkrebs, d.h. Krebs, der von selbst direkt im Knochengewebe entsteht, kommt vergleichsweise selten vor. In Deutschland treten pro Jahr nur etwa 700 Neuerkrankungen auf. Das entspricht etwa einem Prozent aller bösartigen Krebserkrankungen überhaupt.
Deutlich häufiger sind jedoch Knochenmetastasen, die aus anderen Krebsherden im Körper resultieren (sekundärer Knochenkrebs). Vor allem Tumorerkrankungen der Lunge, der Brust, der Prostata, der Nieren und der Schilddrüse streuen in die Knochen. Metastasen sind bei aggressiv wachsenden Tumoren bereits feststellbar, bevor die Ausgangserkrankung selbst symptomatisch wird. Tumorerkrankungen benötigen im Regelfall mehrere Jahre, um sich zu entwickeln. Sekundärer Knochenkrebs tritt daher vor allem in der zweiten Lebenshälfte auf.
Knochenmetastasen im Oberschenkelknochen
Gutartige Zellveränderungen in den Knochen bezeichnen Mediziner nicht als Krebs, sondern als benigne bzw. gutartige Knochentumore. Zu den gutartigen Knochentumoren zählen unter anderem
- das Osteom,
- das Osteoidosteom und
- das Osteoblastom.
Die Ursachen für Knochenkrebs sind im Einzelnen noch nicht bekannt. Da maligne Tumoren in den Knochen aber häufig während der Kindheit oder der Pubertät vorkommen, vermuten Mediziner, dass wachstumsbedingte und hormonelle Faktoren eine Rolle spielen. Als weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Knochenkrebs gelten
- eine genetische Veranlagung,
- die Knochenkrankheit Morbus Paget
- eine vorherige Strahlen- oder Chemotherapie aufgrund einer anderen Erkrankung
Ein erhöhtes Risiko für Knochentumoren haben darüber hinaus Patienten, die an einem Retinoblastom (Netzhauttumor) leiden.
Die Symptome eines Knochenkrebses sind in der Regel eher unspezifisch. Es können beispielsweise
- Schmerzen an der betroffenen Stelle,
- Schwellungen der Haut und
- damit verbundene Bewegungsschmerzen
auftreten. Welche Anzeichen auftreten, hängt aber letztlich von der Art, der Größe und der Lage des Knochentumors ab.
Knochenkrebs äußert sich eher unspezifisch durch Schmerzen an der betroffenen Stelle © 9nong | AdobeStock
Das Osteosarkom tritt gehäuft in den Röhrenknochen an Oberarmen oder Oberschenkeln auf. Betroffen ist in der Regel jener Bereich des Knochens, wo der Knochenschaft in das kugelige Knochenende übergeht. Patienten beobachten schmerzhafte Schwellungen, die die Beweglichkeit der betroffenen Gliedmaßen zunehmend beeinträchtigen. Durch den bösartigen Tumor verliert der Knochen an Festigkeit. Deshalb kann schon normale Belastung zu einem Knochenbruch führen. Solche spontanen Frakturen ohne größere Krafteinwirkung von außen sind immer verdächtig.
Die Symptome beim Ewing-Sarkom sind ähnlich denen der anderen Knochentumoren. Schmerzen und Schwellungen im betroffenen Bereich deuten auf eine Erkrankung hin. Dazu kommt jedoch ein starkes Krankheitsgefühl mit Fieber. Die Anzeichen gleichen jenen einer Knochenmarkentzündung, weshalb es immer wieder zu einer Verwechslung kommt. Das Ewing-Sarkom tritt besonders häufig im Schaft des Röhrenknochens im Bein oder im Beckenknochen auf.
Kaum Schmerzen verursacht hingegen das Chondrosarkom. Es tritt besonders häufig im Beckenbereich und am Oberschenkel oder in der Schulterregion auf.
Bei Beschwerden, die auf Knochenkrebs schließen lassen, erfolgt zuerst eine ausführliche Anamnese, danach in der Regel eine Röntgenuntersuchung. Spezialisten für bildgebende Untersuchungen sind Radiologen. Erhärtet sich der Verdacht eines bösartigen Knochentumors, folgen
Röntgenaufnahme des Knies zeigt bösartigen Knochentumor am Oberschenkelknochen © Richman Photo | AdobeStock
Um etwaige Knochenmetastasen zu finden, kann zusätzlich eine Szintigrafie notwendig sein. Dies ist ein bildgebendes Verfahren der Nuklearmedizin, welches die Tumorzellen direkt sichtbar macht.
Weiteren Aufschluss bringt eine Blutuntersuchung. Sind bestimmte Enzyme erhöht, so erhärtet sich beispielsweise der Verdacht auf ein Osteosarkom oder ein Ewing-Sarkom.
Die letztendliche Diagnose eines gut- oder bösartigen Knochentumors kann aber nur eine Biopsie erbringen. Mit einer Nadel entnimmt der Arzt dabei eine Gewebeprobe aus dem Knochen. Ein Pathologe begutachtet diese Probe anschließend im Labor.
Entnahme einer Gewebeprobe aus dem Knochen zur Bestätigung der Diagnose "Knochenkrebs" © Алексей Доненко | AdobeStock
Die Behandlung von Knochenkrebs richtet sich nach der Art des Tumors sowie seiner Ausbreitung. Üblicherweise sprechen sich Onkologen für eine Kombinationstherapie aus. Zur Verfügung stehen:
- Operation
- Chemotherapie
- Bestrahlung
Bei der operativen Entfernung des Tumors entfernt der Chirurg ganze Knochenteile und unter Umständen auch umliegendes Gewebe. In besonders schweren Fällen sehen sich Chirurgen manchmal sogar zu einer Amputation gezwungen. Entfernt der Chirurg nur kleine Teile des Knochens, übernehmen eingearbeitete Fremdmaterialien die Stabilisierung. Es handelt sich dabei um Schrauben und Platten. In manchen Fällen kommt auch ein außerhalb des Körpers liegendes Verbindungsgestell zum Einsatz. Bei sehr großen Defekten kann die Übertragung von körpereigenem Knochengewebe (oftmals aus dem Beckenkamm) notwendig sein.
Beim Osteosarkom, das vermehrt in den langen Röhrenknochen auftritt, kommt in den meisten Fällen eine Kombination aus Chemotherapie und Operation zum Einsatz. Der erste Schritt ist die Chemotherapie, die den Knochentumor verkleinern und die Mikrometastasen abtöten soll. Danach erfolgt die Operation, bei der der Chirurg versucht, den verbliebenen Knochentumor möglichst komplett zu entfernen. Im Anschluss daran kommt nochmals die Chemotherapie zur Anwendung. Zusätzlich können Medikamente helfen, das Immunsystem zu stimulieren, damit der Körper effizienter gegen den Krebs vorgehen kann. Eine Bestrahlung als Therapieform kommt zumeist nicht infrage, da das Osteosarkom auf ionisierende Strahlen kaum reagiert.
Chemotherapie bei Knochenkrebs © Tyler Olson | AdobeStock
Der gleiche Behandlungsablauf kommt beim Ewing-Sarkom zur Anwendung. Allerdings spricht diese Art des Knochenkrebses sehr wohl auf Bestrahlung an, weshalb die Strahlentherapie ein wichtiger Bestandteil des Behandlungsplanes ist.
Chondrosarkome sind leider besonders schwer zu behandeln, da diese Knochentumoren sehr strahlungsresistent sind. Da es derzeit jedoch noch keine Alternativen gibt, kommt zur Behandlung des Chondrosarkoms dennoch eine Radiochemotherapie in Kombination mit einer Operation zum Einsatz. Trotz der extrem hohen Dosierung der Chemotherapie sprechen einige Chondrosarkome gar nicht auf die Therapie an. Ärzte können dann nur noch die palliative Versorgung der Patienten sicherstellen.
Gutartige Knochentumoren entfernen Chirurgen für gewöhnlich ebenfalls operativ. Bei langsam wachsenden Geschwulsten, die keine Beschwerden verursachen, warten die behandelnden Ärzte oftmals sogar ab. Beim Osteochondrom ist eine rasche Operation hingegen sehr wahrscheinlich. Der an sich gutartige Knochentumor kann nämlich entarten und zum Knochenkrebs werden.
Die Prognose bei Knochenkrebs hängt
- von der Tumorart,
- von der Größe und Ausbreitung sowie
- vom Tumorstadium
ab. Darüber hinaus ist selbst nach erfolgreicher Therapie nicht auszuschließen, dass es zu einer erneuten Tumorbildung, einem sogenannten Rezidiv kommt.
Beim Osteosarkom stehen die Chancen insbesondere dann gut, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird. Haben sich noch keine Metastasen gebildet, liegt die Überlebenschance fünf Jahre nach der Diagnose bei über 60 Prozent. Weit weniger günstig ist die Prognose, wenn sich bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben.
Selbiges gilt für das Ewing-Sarkom, wobei die Todesrate innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diagnose sogar noch ein wenig niedriger ist.
Eine besonders schlechte Prognose haben Chondrosarkom-Patienten. Mediziner sprechen bei der schweren Erkrankung in den Knorpeln von einer Knochenkrebs-Überlebensrate von weniger als 50 Prozent bis fünf Jahre nach der Diagnose.