Im deutschen Sprachraum erkranken zwei bis drei Menschen pro Million Einwohner und Jahr an einem Osteosarkom. Die Krankheit tritt manchmal schon früh auf. Mädchen sind zum Zeitpunkt der Erkrankung durchschnittlich 14, Jungen 18 Jahre alt. Danach nimmt die Häufigkeit wieder ab. Die Wahrscheinlichkeit steigt jedoch zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr wieder an.
Das Osteosarkom verursacht häufig keine oder wenig Beschwerden. Auch die tumoröse Anschwellung ist oft schmerzlos. Wenn Schmerzen in einem Knochen unabhängig von einer Belastung auftreten, sind sie ein Hinweis auf Knochenkrebs. Bei etwa der Hälfte aller Patienten treten Schmerzen im Knie auf, die meist aber als Verletzung interpretiert werden. Bei Schmerzen ist es wichtig, möglichst bald einen Arzt aufzusuchen. Bei einigen Patienten können in einer späteren Phase auch Atemprobleme bestehen.
Um festzustellen, ob diese Beschwerden wirklich durch Krebs hervorgerufen werden, sind umfangreiche Untersuchungen notwendig. Viele Patienten sind unsicher und nervös, bis sie das Ergebnis dieser Untersuchungen erfahren. Oft helfen Gespräche mit Angehörigen oder Freunden in dieser schwierigen Zeit. Für manche Patienten kann es auch sinnvoll sein, professionelle psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die genaue Diagnose dient der Feststellung der Lage, der Ausbreitung und des Stadiums des Tumors und ist entscheidend für die Wahl der richtigen Behandlung. Untersuchungen sollten von einem darauf spezialisierten Arzt durchgeführt werden.
Folgende Untersuchungen können Aufschluss über das Stadium der Erkrankung geben: Bei einer ersten Untersuchung erkundigt sich der Arzt nach der Art der Beschwerden und ihrem Verlauf. Er tastet den Knochen ab und lässt den Patienten Übungen durchführen, um Bewegungseinschränkungen zu erkennen.
Eine Röntgenuntersuchung dient dazu, einen Tumor zu entdecken. Kleine Tumoren können durch diese Untersuchung oft nicht festgestellt werden. Um einen Vergleich zu haben, wird auch ein Röntgenbild von dem gleichen Knochen auf der anderen Körperseite angefertigt.
Die genaueste Untersuchung ist eine Magnetresonanz-Tomografie (MRT). Durch sie lässt sich die Lage des Tumors und seine Ausbreitung in den Knochen und in die Weichteile bestimmen. Früher wurde oft eine Computertomografie an ihrer Stelle gemacht. Sie ist jedoch nicht so genau und deshalb nicht mehr Stand der Technik.
Neben diesen bildgebenden Verfahren wird eine Gewebeentnahme (Biopsie) vorgenommen. Die entnommenen Proben werden im Labor durch einen Pathologen untersucht. Er stellt fest, ob der Tumor gutartig oder bösartig ist.
Eine Röntgenuntersuchung und eine Computertomografie (CT) des Brustkorbs dienen dem Ausschluss von Lungenmetastasen. Die Leber kann mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung oder einer Computertomografie (CT) des Bauchs auf Metastasen untersucht werden. Durch eine Szintigrafie kann festgestellt werden, ob der Tumor Metastasen in anderen Knochen gebildet hat.
Eine Angiografie ist heute nur noch selten zur Feststellung der Tumorausbreitung notwendig. In der Regel wird auf diese Untersuchung verzichtet.
Ist eine Chemotherapie geplant, wird eine dynamische Magnetresonanz-Tomografie mit Kontrastmittel oder eine Szintigrafie mit Kontrastmittel gemacht. Durch diese Untersuchungen können möglicherweise Größenabgrenzungen zwischen noch nicht kalzifiziertem Narbengewebe und vitalem Tumorgewebe vor und nach einer Chemotherapie verglichen werden.
Eine Chemotherapie vor einer Operation als so genannte neoadjuvante Chemotherapie ist die Standardvorgangsweise. Die Chemotherapie folgt standardisierten, bewährten Schemata. Dadurch können vorerst nicht operable Tumore soweit gebracht werden, dass sie dann doch operiert werden können.
Bei Tumoren, die grundsätzlich operabel sind, kann der Tumor vor dem Eingriff verkleinert werde. Außerdem können möglicherweise bereits vorhandene Tumorabsiedelungen im übrigen Körper behandelt werden. Das erlaubt möglicherweise eine weniger radikale Vorgangsweise, d.h. eine extremitätenerhaltende Operation. Das Osteosarkom ist kaum strahlensensibel, dennoch werden bei ungünstiger Tumorlokalisation ( z.B. Wirbelsäule) auch Bestrahlungen durchgeführt.
Nebenwirkungen der Chemotherapie beim Osteosarkom sind zahlreich und hängen von den eingesetzten Zytostatika ab.
Innerhalb der ersten drei bis fünf Jahre nach der Diagnose werden Nachsorgeuntersuchungen in Abständen von drei bis sechs Monaten durchgeführt. Ob es für den Patienten vorteilhaft ist, nach der Behandlung eine Rehabilitationsklinik aufzusuchen, hängt von seiner Situation ab. Auch ambulante Rehabilitationsmaßnahmen sind möglich. Ziel von Rehabilitationsmaßnahmen nach der Behandlung ist es, dem Patienten wieder die Teilnahme am Berufs-, Familien- und Sozialleben zu ermöglichen.
Je nach Patient und Schwere der Erkrankung bzw. der Krankheitsfolgen liegt der Schwerpunkt auf einer Wiedereingliederung in das Berufsleben oder auf einer Förderung sozialer Kontakte. Durch Rehabilitationsmaßnahmen kann der Patient lernen, sein Leben an die neue Situation anzupassen, mögliche Beschwerden zu lindern und mit Problemen richtig umzugehen.
Eine gute Rehabilitation kann erfolgreich Schmerzen bekämpfen, die Lebensmöglichkeiten durch spezielles Training verbessern und neue Lebenserfahrungen ermöglichen. Auf den Patienten abgestimmte Übungen lassen diesen wieder an Körperkraft gewinnen, tragen aber auch dazu bei, das Selbstbewusstsein zu steigern. Dadurch kann Mobilität und Selbstständigkeit erreicht werden, wodurch weniger Pflege nötig wird. Bevorzugt wird die aktive Bewegungstherapie, aber auch passive Behandlungen sind möglich.
Bei korrekt durchgeführter multimodaler Therapie ist bei extremitätenerhaltendem Vorgehen in 89 Prozent und bei Amputationen in 97 Prozent eine lokale Rezidivfreiheit zu erzielen. Die 5-Jahresüberlebensrate beträgt in Abhängigkeit von der Anzahl der ursprünglich betroffen gewesenen Lokalisationen bei peripherer Lage 66 bis 79 Prozent, bei Lokalisation am Körperstamm 35 bis 52 Prozent.