Luftröhrenkrebs: Informationen & Luftröhrenkrebs-Spezialisten

13.03.2022
Dr. Claus  Puhlmann
Medizinischer Fachautor

Luftröhrenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der im Bereich der Luftröhre (medizinisch: Trachea) auftritt. Die Erkrankung ist auch als Tracheakarzinom oder Trachealkarzinom bekannt. Diese malignen (bösartigen) Atemwegstumoren treten sehr selten auf. Nur etwa eine Person unter einer Million Menschen erkrankt pro Jahr an Luftröhrenkrebs. Das entspricht einer Häufigkeit von etwa einem halben Prozent aller Krebserkrankungen. Betroffen sind mehr Männer als Frauen. Das durchschnittliche Alter, in dem der Krebs diagnostiziert wird, liegt zwischen 60 und 65 Jahren. Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Luftröhrenkrebs-Spezialisten und Zentren.

ICD-Codes für diese Krankheit: C33

Empfohlene Luftröhrenkrebs-Spezialisten

Artikelübersicht

Formen des Luftröhrenkarzinoms

Grundsätzlich können beim Luftröhrenkrebs primäre von sekundären Formen unterschieden werden.

Von einem primären Tracheakarzinom spricht man, wenn der Tumor ursprünglich in der Luftröhre entstanden ist.

Ein sekundäres Tracheakarzinom liegt vor, wenn es als Absiedelung eines anderen Tumors in die Luftröhre gelangt ist. Der Primärtumor liegt dann in einem anderen Organ oder in den benachbarten Lymphknoten. Über das Blut gelangen Tumorzellen dann in den Bereich der Luftröhre, wo sie Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden.

Häufig befindet sich der Primärtumor eines Luftröhrenkarzinoms

Bei Luftröhrenkrebs handelt es sich meistens um eine sekundäre Form, also um Metastasen eines anderen Tumors. Die primäre Bildung eines Tumors in der Luftröhre ist sehr selten.

Während primäre Trachealtumoren beim Erwachsenen überwiegend bösartig sind, sind sie bei Kindern normalerweise gutartig.

Je nachdem, aus welchem Gewebe der Luftröhre sich der primäre Tumor bildet, können verschiedene Typen unterschieden werden. In absteigender Häufigkeit sind dies

  • das Plattenepithelkarzinom
  • das langsam wachsende adenoid-zystische Karzinom
  • das um Adenokarzinome oder andere Tumortypen.

Diese Unterscheidung spielt bei der Beurteilung der Prognose eine wichtige Rolle.

Luftröhre und Lunge
Darstellung der Luftröhre und der Bronchien © PIC4U | AdobeStock

Symptome bei Luftröhrenkrebs

Zu Beginn verursacht Luftröhrenkrebs keine Beschwerden.

Häufig kommt es erst dann zu Beschwerden, wenn die Geschwulst etwa die Hälfte der Luftröhre verschließt. Erstes Anzeichen ist oft Atemnot.

Bedingt durch die Verengung der Luftröhre durch den Tumor kommt es zu weiteren klinischen Beschwerden, wie

  • Hustenreiz,
  • Heiserkeit und
  • Atemgeräuschen beim Ausatmen.

Mit zunehmender Größe des Krebses kann es zu blutigem Auswurf kommen.

Die Symptome sind eher unspezifisch und können auch bei anderen Erkrankungen vorkommen, darunter

Daher wird das Trachealkarzinom leider häufig erst durchschnittlich 2,5 Monate nach Auftreten der ersten Symptome diagnostiziert. 

Ursachen und Risikofaktoren

Insbesondere Raucher haben ein erhöhtes Risiko, Luftröhrenkrebs zu entwickeln. Mehr als 90 Prozent der Plattenepithelkarzinome der Luftröhre treten bei Rauchern auf.

Auch andere krebsauslösende Substanzen könnten an der Entstehung eines Trachealkarzinoms beteiligt sein. Dazu gehören inhalierte Kohlenwasserstoffe oder Asbest. Auch intensiver Alkoholkonsum könnte eine Rolle bei der Entstehung von Luftröhrenkrebs spielen.

Untersuchung und Diagnose

Wenn Sie unter anhaltender Atemnot, Heiserkeit oder Husten leiden oder blutigen Auswurf haben, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen. Zu Beginn der Diagnostik steht die Anamnese, also das Patientengespräch. Der Arzt stellt dabei Fragen zu

  • Ihren Beschwerden,
  • Ihren Lebensgewohnheiten und
  • bereits durchgemachten Erkrankungen. 

So versucht er, die Ursache für die Beschwerden einzugrenzen.

Computertomografie gibt wichtige Hinweise

Da die Beschwerden aber oft unspezifisch sind, erfolgt häufig zunächst eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Thorax). Allerdings ist diese Untersuchung eher weniger geeignet, um Luftröhrenkrebs festzustellen.

Eine Computertomografie (CT) des Thorax erfolgt, wenn

  • sich nach Gabe eines bronchienerweiternden Medikaments die Beschwerden nicht bessern,
  • bereits blutiger Auswurf besteht oder
  • die Röntgenuntersuchung Hinweise auf eine maligne Erkrankung im Bereich der Luftröhre gibt.

In manchen Fällen kann auch eine Lungenfunktionsprüfung mittels Spirometrie Hinweise auf die Ursache der Symptome geben.

Bronchoskopie in unklaren Fallen und zur Bestätigung der Diagnose

Eine Bronchoskopie („Lungenspiegelung“) kommt zum Einsatz, wenn

  • nach der CT-Untersuchung der Verdacht auf eine maligne Erkrankung besteht oder
  • sich keine klare Ursache für die Beschwerden gezeigt hat. 

Dabei wird ein spezielles Endoskop meist über den Mund in die Luftröhre eingeführt. Damit lassen sich krankhafte Veränderungen an der Luftröhre erkennen. Der Arzt kann dabei auch gleich eine Probe des veränderten Gewebes aus der Luftröhre entnehmen.

Bronchoskopie
Darstellung einer Bronchoskopie © marina_ua | AdobeStock

Untersuchung einer Gewebeprobe

Eine während der Bronchoskopie entnommene Gewebeprobe gibt Ausschluss über die Art der Veränderung:

  • ob sie gutartig oder bösartig ist,
  • ob lokal auf die Schleimhaut begrenzt ist oder sich bereits ausgedehnt hat oder
  • ob eine andere Ursache für die Gewebeveränderung vorliegt.

Damit lässt sich auch feststellen, ob es sich um ein primäres oder sekundäres Trachealkarzinom handelt. Der Histologe bestimmt dabei auch den genauen Tumortyp.

PET-CT für die Ausbreitungsdiagnostik

Konnte auf Basis der bronchoskopischen Untersuchung die Diagnose Luftröhrenkrebs gestellt werden, schließen sich weitere Untersuchungen an. Die Größe und Ausdehnung des Tumors und eventuelle Metastasierungen an anderen Stellen des Körpers sind wichtig für die Krebstherapie.

Für diese sogenannte Ausbreitungsdiagnostik werden weitere bildgebende Verfahren, wie die Positronenemissionstomografie (PET-CT), eingesetzt.

Allgemeines zur Behandlung

Da Luftröhrenkrebs eine seltene Erkrankung ist, sollten die Patienten von erfahrenen Experten und in spezialisierten Zentren behandelt werden. 

Wenn immer möglich wird eine komplette chirurgische Entfernung des Krebsgewebes angestrebt. In früheren Stadien kann so die Krebserkrankung heilbar sein.

In manchen Fällen ist es erforderlich, dass ganze Abschnitte der Luftröhre entfernt werden. 

50 bis 70 Prozent der Luftröhrentumoren können zum Zeitpunkt der Diagnose grundsätzlich chirurgisch entfernt werden.

Ist das Krebswachstum bereits fortgeschritten, ist eine komplette chirurgische Entfernung der Geschwulst möglicherweise nicht mehr möglich. In diesen Fällen kommt eine Strahlentherapie (Radiotherapie) zum Einsatz. Sie kann den Tumor verkleinern und somit ggf. doch noch operabel machen. Außerdem kann sie Tumorzellen zerstören, die sich chirurgisch nicht entfernen lassen. 

Eine Chemotherapie kommt zusätzlich zur OP und zur Strahlentherapie bei Patienten in Betracht,

  • bei denen der Krebs nicht vollständig entfernt werden konnte und
  • sich der Tumor in benachbartes Gewebe ausgedehnt hat.

Palliative Versorgung

Eine alleinige Chemotherapie kommt nur dann zum Einsatz, wenn keine vollständige Heilung mehr möglich und die Lebenserwartung deutlich reduziert ist. Sie hat dann palliativen Charakter, dient also der Linderung von Beschwerden.

In der palliativen Versorgung wird gelegentlich auch versucht, den Tumor mittels Laserbehandlung zu verkleinern und/oder die Luftröhre durch das Einsetzen von Stents offen zu halten. Das kann die Beschwerden reduzieren.

Verlauf und Prognose

Je früher desto bester

Entscheidend für den Verlauf der Krebserkrankung und die Prognose sind der Zeitpunkt der Diagnose. Je früher die korrekte Diagnose gestellt wird, desto eher

  • lässt sich der Tumor vollständig operativ entfernen und
  • hat noch keine Metastasen gebildet.

So haben Patienten, bei denen der Krebs komplett entfernt werden kann, die größten Chancen auf Heilung.

Das heißt: Bei Symptomen, wie sie oben beschrieben wurden, sollten Sie zum Arzt gehen, damit dieser die Ursache Ihrer Beschwerden frühzeitig klären kann.

Bedeutung des Tumortyps

Auch die feingewebliche (histologische) Einteilung des Tumorgewebes gibt hinsichtlich Überlebenschance wichtige Hinweise.

Patienten mit Plattenepithelkarzinom haben eine schlechtere Prognose als solche mit adenoid-zystischem Karzinom. Letzteres wächst langsamer als ein Plattenepithelkarzinom.

Eine 5-Jahres-Überlebensrate von bis zu 74 Prozent haben Patienten mit adenoid-zystischem Karzinom. Bei Patienten mit Plattenepithelkarzinom liegt diese bei bis zu 45 Prozent.

Vorbeugung

Die einzige Möglichkeit zur Vorbeugung von Luftröhrenkrebs ist, krebserregende Substanzen zu meiden. Das bedeutet: Das Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum einstellen.

Rauchen ist Hauptrisikofaktor für zahlreiche Krebserkrankungen und für viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb: Versuchen Sie lieber heute als morgen, mit dem Rauchen aufzuhören. Bereits innerhalb weniger Jahre sinkt das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich. 

Raucher hält Zigarette in der Hand
Das Rauchen aufzugeben ist die beste Vorbeugung gegen Luftröhrenkrebs und viele andere Erkrankungen © methaphum | AdobeStock

Aber auch Passivraucher sind gefährdet: Achten Sie darauf, nicht unbeabsichtigt den schädlichen Stoffen aufgesetzt sein. 

Sind Sie beruflich krebserregenden Substanzen (zum Beispiel Asbest) ausgesetzt, muss Ihnen Ihr Arbeitgeber entsprechende Schutzausrüstung inklusive Atemschutz zur Verfügung stellen. Tragen Sie diese gewissenhaft und entsprechend den Vorgaben. Nur so helfen sie, die gefährlichen Substanzen aus Ihrem Körper zu halten.

Quellen

  • Lilenbaum RC (2019) Malignant tracheal tumors. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/malignant-tracheal-tumors
  • Madariaga MLL, Gaissert HA (2018) Overview of malignant tracheal tumors. Ann Cardiothorac Surg 7(2): 244–254. doi: 10.21037/acs.2018.03.04
  • Universitätsklinikum Freiburg (2014) Tumor der Luftröhre (Trachea). Klinisches Krebsregister - Kodierhilfe - Stand August 2014.
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