Die Ursachen von Rachenkrebs sind in der Fachwelt noch nicht ausreichend geklärt. Bei der Entstehung spielen hauptsächlich äußere Einflüsse eine Rolle.
Beim Mundhöhlen- und Schlundrachenkrebs liegen die Ursachen meist bei einem übermäßigen Konsum von Alkohol oder Tabak. Vor allem die Kombination aus beidem, also dem gleichzeitigen Alkohol- und Tabakkonsum, lässt das Risiko einer Rachenkrebserkrankung steigen. Alkohol übt eine schwächende Wirkung auf die natürliche Schutzfunktion der Rachenschleimhaut aus. Alkohol potenziert daher vermutlich die krebserregende Wirkung von Tabak.
Auch Menschen, oft an Krankheiten im Magen- und Darmbereich leiden (wie zum Beispiel Sodbrennen), haben ein höheres Erkrankungsrisiko.
Der Nasenrachenkrebs tritt zudem oft endemisch auf, das heißt, er kommt in bestimmten Regionen der Welt häufiger vor als anderswo. Er geht oftmals mit einer Epstein-Barr-Virusinfektion einher. Dieses Virus ist ein sogenanntes DNA-Virus, das das Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose oder auch "Kissing Disease" genannt) auslösen kann.
Zudem gibt es berufsbedingte Risikofaktoren für eine Erkrankung an Nasenrachenkrebs: Menschen, die bei ihrer Arbeit regelmäßig mit krebserregenden Substanzen in Kontakt kommen, haben ein gesteigertes Krebsrisiko. Zu diesen Substanzen gehört etwa Formaldehyd.
Auch humane Papillomviren (HPV) werden verdächtigt, Karzinome im Hals-Kopf-Bereich zu begünstigen. HP-Viren sind meistens eher für die von ihnen im Genitalbereich ausgelösten Erkrankungen bekannt. So ist etwa nachgewiesen, dass manche HP-Viren die Hauptursache für die Entstehung von Gerbärmutterhalskarzinomen sind.
Der Anteil der Tumore, die durch HPV-Viren im Rachenraum ausgelöst werden, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
Nicht zuletzt können auch erbliche Faktoren beim Rachenkrebs eine Rolle spielen.

Rachenkarzinome können in verschiedenen Bereichen des Rachens auftreten © RFBSIP | AdobeStock
Pharynxkarzinome können sich aus verschiedenen Krebsvorstufen entwickeln (den sogenannten Präkanzerosen). Diese gehen häufig in Tumorerkrankungen über.
Folgende Vorstufenformen können der Entstehung von Rachenkrebs vorausgehen:
- Leukoplakie (Weißschwielenkrankheit, Leukokeratose): Weißes, nicht abwischbares Areal der Schleimhäute im Mund. Wird begünstigt durch Tabak- und Alkoholkonsum, Viruserkrankungen, mechanische Reize, Eisenmangel, Mangel an Vitamin A und B, mangelhafte Mundhygiene.
- Hyperplasie: übermäßige Erhöhung der Anzahl der Schleimhautzellen.
- Dysplasie: übermäßige Bildung von Schleimhautzellen mit gleichzeitiger Veränderung des Erscheinungsbilds der Zellen.
Präkanzerosen werden häufig nur zufällig entdeckt. Nach der Diagnosestellung sollten sie entweder vom Arzt behandelt oder einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden. Das kann einer späteren bösartigen Tumorerkrankung vorbeugen.
Beim Pharynxkarzinom treten oft lange Zeit keine Beschwerden auf. Deswegen werden viele Tumore erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt.
In über 50 Prozent der Fälle werden die Karzinome erst diagnostiziert, wenn bereits Metastasen in den Halslymphknoten entstanden sind. Die Lymphknoten vergrößern sich, wobei sie keine Schmerzen verursachen. Diese Lymphknoten-Schwellungen sind meistens das erste Symptom, das Betroffene bemerken.
Die Rachenkrebs-Anzeichen sind so verschieden wie ihre Lokalisation. Je nach Lage können folgende Rachenkrebs-Symptome auftreten.
Beim Nasenrachenkrebs:
- häufiges Nasenbluten
- Dauerschnupfen
- behinderte Nasenatmung
- chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen
- Schwerhörigkeit (eine Folge der Minderbelüftung im Mittelohr)
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- bei großen Tumoren: Nervenausfälle im Hirnbereich, Folge: Sehstörungen (Doppelbilder), Schmerzen im Gesicht.
- Kopfschmerzen
Beim Mundhöhlenrachenkrebs:
- Beschwerden beim Schlucken
- Halsschmerzen
- Ohrenschmerzen
- eingeschränkte Zungentätigkeit (Sprachprobleme)
- Kaumuskelkrampf, dadurch Probleme beim Öffnen des Mundes
- Blutungen im Rachenbereich oder Mundraum
- Mundgeruch
Beim Schlundrachenkrebs:
- Schluckbeschwerden
- Halsschmerzen
- übermäßiger Speichelfluss
- blutiger Auswurf (Sputum)
- Fremdkörpergefühl im Hals
- Befall des Kehlkopfs: Beeinträchtigung der Stimmbandfunktion mit Heiserkeit
- Atemnot
- auffällige Gewichtsabnahme (nach Befall der Speiseröhre)
Die Therapie des Pharynxkarzinoms richtet sich nach der Art und Lage des Tumors. Bei vielen Tumorarten ist es möglich, das bösartige Gewebe operativ zu entfernen.
Ein wichtiges Ziel der Behandlung ist, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten, ihm also das
- Essen,
- Trinken,
- Sprechen und
- Atmen
zu ermöglichen.
Eine allgemeine Prognose zur Rachenkrebs-Lebenserwartung gibt es nicht, da diese vom jeweiligen Einzelfall abhängig ist. Grundsätzlich unterscheidet sich die Therapie der Nasopharynxkarzinome von der der Oropharynx- und Hypopharynxkarzinome.
Die Behandlung von Nasopharynxkarzinomen
In der Regel wird der Nasenrachenkrebs bestrahlt, da eine Operation an den betroffenen Stellen oft nicht möglich ist. Auch die Halslymphknoten werden meist bei der Bestrahlung mit einbezogen.
Neuesten Forschungen zufolge ist eine Kombination aus Chemo- und Strahlentherapie noch effektiver. Befinden sich nach der Behandlung noch Metastasen in den Lymphknoten, werden diese nach Möglichkeit operativ entfernt.
Die Behandlung von Oropharynx- und Hypopharynxkarzinomen
Beim Mundhöhlen- oder Schlundrachenkrebs wird eine Operation des Tumors angestrebt. In vielen Fällen ist dieser chirurgische Eingriff eine Option, oft auch in Verbindung mit einer Strahlentherapie.
Der Zugang für den operativen Eingriff erfolgt
- durch den Mund,
- durch den Unterkiefer,
- durch den Hals oder
- unterhalb des Kinns (hinter dem Unterkieferknochen).
Bei einer Tumor-Streuung werden oft die Halslymphknoten mit entfernt.