Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerdebildern der heutigen Zeit.
Man kann dabei zwischen sekundärem und primärem Kopfschmerz unterscheiden:
- Sekundären Kopfschmerzen liegen bestimmte Ursachen, wie etwa Verletzungen, zugrunde
- Primäre Kopfschmerzen haben keine spezifische Ursache.
Spannungskopfschmerzen gehören zu den primären Kopfschmerzen. Statistisch gesehen ist jeder zweite Erwachsene mindestens einmal pro Jahr betroffen.
Zudem lassen sich episodischer und chronischer Spannungskopfschmerz unterscheiden. Bei episodischen Spannungskopfschmerzen treten die Symptome an ein bis 15 Tagen pro Monat auf. Bei mehr als 15 Kopfschmerztagen spricht man von chronischem Spannungskopfschmerz.

Spannungskopfschmerzen können die Lebensqualität verringern © vectorfusionart / Fotolia
Ein dumpfer, beidseitiger Schmerz ist das Hauptsymptom bei Spannungskopfschmerz. Patienten empfinden den Schmerz oft als „wie in einem Schraubstock“ oder einen „Ring um den Kopf“. Das Schmerzempfinden unterscheidet sich dabei allerdings von Person zu Person. Das betrifft sowohl die Intensität als auch die Dauer der Schmerzen.
Spannungskopfschmerz kann anhand einiger Faktoren von einer Migräne abgegrenzt werden. Bei einer Migräne treten die Schmerzen vermehrt einseitig sowie hinter den Augen und an den Schläfen auf. Bei Spannungskopfschmerz gibt es dagegen das bereits beschriebene „Engegefühl“. Ferner treten die für eine Migräne typischen Begleiterscheinungen, wie eine Aura, bei Spannungskopfschmerzen eher nicht auf.
Auch Spannungskopfschmerz kann, wie Migräne, eine geringfügige Licht- oder Geräuschempfindlichkeit verursachen. Sehstörungen, Übelkeit oder Erbrechen treten bei Spannungskopfschmerz aber normalerweise nicht auf.
Zwar lassen sich die genauen Ursachen von Spannungskopfschmerz nicht genau eingegrenzen. Verspannungen in der Schulter- und Nackenmuskulatur stehen aber im Verdacht, sie zu begünstigen. Vor allem Triggerpunkte werden von Fachleuten häufig als ursächlich betrachtet.
Triggerpunkte sind Verhärtungen der Skelettmuskulatur. Sie sind nicht nur druckempfindlich, sondern können auch an anderen Orten des Körpers für Schmerzen sorgen. Vor allem Triggerpunkte in der Schulter- und Nackenmuskulatur – etwa im Trapezmuskel – können zu Spannungskopfschmerzen führen. Werden diese Triggerpunkte aufgelöst, verschwinden häufig auch die Kopfschmerzen.
Sehen Sie das Prinzip der Triggerpunktbehandlung im Video:
Darüber hinaus gibt es auch andere Gefahrenquellen, die Spannungskopfschmerz zumindest begünstigen können. Eine davon ist eine dauerhafte Fehlbelastung der Muskulatur. Diese wiederum kann zur Bildung ebendieser Triggerpunkte und zu weiteren Verspannungen führen.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor Stress. Psychische Erkrankungen spielen häufig ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung von Spannungskopfschmerz.
Oft diskutiert wird auch die genetische Veranlagung.
Zusammengefasst können also folgende Ursachen zu Spannungskopfschmerz führen:
- Muskelverspannungen
- Triggerpunkte
- Stress
- Fehlbelastungen
- psychische Erkrankungen
Die Diagnose erfolgt durch den Ausschluss anderer Erkrankungen. Der Arzt unterzieht den Patienten dazu nicht nur einigen Untersuchungen, sondern stellt auch gezielte Fragen. Diese Fragen können sich etwa auf die allgemeine Lebenssituation beziehen. Der Arzt möche auch herausfinden, ob möglicherweise eine Verletzung die Kopfschmerzen verursacht haben könnte.
Darüber hinaus fragt der Arzt, wie sich der Schmerz anfühlt und wann er auftritt. Tritt er etwa nur bei körperlicher Aktivität auf, liegen eher keine Spannungsschmerzen vor. Spannungskopfschmerz verschlimmert sich normalerweise durch körperliche Aktivitäten nicht.
Ergänzend kann der behandelnde Arzt auch
- Blutuntersuchungen,
- bildgebende Verfahren oder
- ein EEG
in Auftrag geben, um andersartige Erkrankungen auszuschließen.
Es gibt keine allgemein anwendbare Therapieform. Der Arzt erörtert mögliche Therapien immer individuell mit dem Patienten. Maßgeblich für die anzuwendende Therapie sind Symptome des Betroffenen sowie die Auslöser, sofern diese lokalisiert werden können.
Als Erste-Hilfe-Maßnahme können Kopfschmerzpatienten ausprobieren, ob ihnen
- Kälte (zum Beispiel ein Eispack oder ein kleines Handtuch mit kaltem Wasser getränkt) oder
- Wärme (zum Beispiel ein Kirschkernkissen)
Linderung verschafft. Pfefferminzöl (auch als Japanisches Heilpflanzenöl erhältlich) hat sich ebenfalls oft als Hausmittel bewährt. Dazu wird ein kleiner Tropfen des ätherischen Öls auf die schmerzende Stelle getupft, zum Beispiel in den Nacken oder auf die Stirn. Das Pfefferminzöl dabei nicht in die Augen oder auf Schleimhäute bringen und nur mit kleinen Mengen behandeln.
Der kühlende Effekt des Menthols hat einen positiven Effekt auf die Kopfschmerzen und kann so eine Kopfschmerztablette überflüssig machen.

Minzöl hat eine kühlende Wirkung © unpict / Fotolia
Werden zum Beispiel Muskelverspannungen oder Triggerpunkte in der Muskulatur als Auslöser vermutet, kann eine gezielte Physiotherapie helfen. Die Beseitigung von Triggerpunkten kann für den Patienten allerdings schmerzhaft sein. Diese Schmerzen sind aber meist nicht von langer Dauer, so dass sich schon bald Linderung einstellt.
Im Falle von muskulären Problemen kann der Patient auch prophylaktische Maßnahmen ergreifen. Eine korrekte Sitzhaltung – etwa bei der Arbeit im Büro – kann dazu beitragen, dass die Muskulatur weniger verkrampft. Abwechslungsreiche Bewegungen auch im Alltag und gezielte Übungen stärken die Nacken- und Schultermuskulatur und machen sie so widerstandsfähiger.
Fehlbelastungen, wie einseitig getragene Einkaufstaschen oder Gepäck, sind zu vermeiden.

Die richtige Sitzhaltung kann Muskelverspannung und damit auch Spannungskopfschmerz verringern © inegvin / Fotolia
Bei Stress oder psychischen Krankheiten können spezielle Atemtechniken oder Entspannungsübungen die Stresssymptome lindern. Sollten dem Spannungskopfschmerz psychische Probleme zugrunde liegen, ist die Überweisung an einen Spezialisten eine weitere Option.
Eine weitere Therapieform besteht in der Verabreichung von Medikamenten. Dabei ist zu beachten, dass die Symptome zwar gelindert, aber die Ursachen nicht beseitigt werden. Sollte der Spannungskopfschmerz ein nicht tolerierbares Maß erreichen, kann man mit Medikamenten aber immerhin eine kurzfristige Linderung erreichen. Eine dauerhafte Option sind sie dennoch nicht.
Bei muskulären Verspannungen als Ursache kann der Arzt auch zusätzlich muskelentspannende Medikamente verordnen. Dazu dürfen aber keine Kontraindikationen (Faktoren, die eine Gabe von Medikamenten ausschließen) vorliegen.