Die Verengung der Aortenklappe ist der häufigste Herzklappenfehler. Bei dieser Aortenklappenstenose ist die Herzklappe zwischen linker Herzkammer und der Aorta (Hauptschlagader) verengt. Sie kann sich dadurch nicht mehr ausreichend öffnen.
Deshalb kann das Herz nur mit großer Anstrengung die Kraft aufbringen, um das Blut in den Körper zu pumpen. Die Wand der linken Herzkammer verdickt sich und verliert in der Folge an Leistungsfähigkeit.
Betroffene spüren dies durch:
Ist die Erkrankung weit fortgeschritten, kann sie zum plötzlichen Herztod führen. Die einzige Möglichkeit, eine Stenose an der Aortenklappe zu behandeln, ist der Ersatz der verengten Herzklappe.
Medikamentös lässt sich diese Krankheit nicht behandeln. Bis vor einigen Jahren war ein solcher Eingriff nur unter Vollnarkose und am offenen Herzen möglich. Eine Herz-Lungenmaschine übernahm dabei die Herzfunktion.
Beim TAVI-Verfahren führt der Chirurg die neue Herzklappe mit einem Katheter ein. Diesen schiebt er über einen kleinen Schnitt in die Leiste ein.
Anfangs kam die TAVI-Technik nur bei Patienten zum Einsatz, für die ene Operation am offenen Herzen zu riskant war.
Neuere Daten zeigen, dass auch Menschen mit einem niedrigeren Operationsrisiko von der TAVI-Methode profitieren: Die TAVI-Patienten erholen sich schneller und haben weniger Komplikationen. Daher wenden Herzzentren heute hauptsächlich die TAVI-Methode an.
Vergleich gesunde, verkalkte und mechanische Aortenklappe @ Dee-sign /AdobeStock
Bei der kathetergesteuerten Aortenklappenimplantation führt das Operationsteam einen dünnen, biegsamen Schlauch, den Katheter, in die Oberschenkelarterie ein. Dazu setzt der Chirurg einen kleinen Schnitt in die Leiste.
An der Spitze des Katheters befindet sich die Herzklappenprothese, die zu einem kleinen Paket zusammengefaltet ist. So passt sie in die Arterie. Aus diesem Grund können beim TAVI-Verfahren nur biologische Prothesen zum Einsatz kommen. Eine mechanische Herzklappe aus Metall oder Kunststoff lässt sich nicht so klein zusammenfalten.
Der Arzt schiebt die gefaltete Herzklappe nun durch die Arterie bis zum Herzen. Er kann sie bis an die richtige Position schieben und langsam auffalten. Passt Position und Größe, koppelt er die Prothese von dem Katheter ab. Anschließend zieht er den Schlauch wieder aus der Leiste heraus.
Anders als bei der Operation am offenen Herzen, ist bei der TAVI-Technik keine Vollnarkose nötig. Der Patient erhält während des Eingriffes lediglich eine örtliche Betäubung.
Ablauf der TAVI (Transkatheter-Aortenklappen-Implantation) @ Pepermpron /AdobeStock
Anders als das konventionelle Verfahren am offenen Herzen ist TAVI eine wenig invasive Technik. Patienten erholen sich meist recht schnell und sind kurze Zeit nach dem Eingriff wieder mobil. Eine stationäre Behandlung benötigen die meisten Patienten nur für etwa 5 Tage. Wie lange die anschließende Rehabilitationszeit dauert und ob in dieser Zeit besondere Maßnahmen erforderlich sind, ist individuell. Besprechen Sie dies am Besten mit Ihrem behandelnden Arzt.
Damit sich keine Blutgerinnsel nach der Operation bilden, verschreiben viele Ärzte ein antithrombotisches Medikament. Einige Menschen nehmen nach dem Eingriff lebenslang ein solches Präparat (beispielsweise ASS) ein.
Nach dem Einsatz einer künstlichen Herzklappe sind außerdem regelmäßige Nachuntersuchungen empfehlenswert. Die kardiologischen Leitlinien legen Kontrollen nach drei, nach sechs und dann jeweils alle zwölf Monate nahe. Bei diesen Untersuchungen überprüft der Kardiologe, inwieweit die Prothese ihre Funktion erfüllt. Dazu führt er in der Regel ein EKG und eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durch.
Wie bei allen medizinischen Eingriffen gibt es auch bei einem TAVI-Eingriff gewisse Risiken. Neben Entzündungen oder Wundheilungsstörungen der Einstichstelle in der Leiste besteht das größte Risiko einer Gefäßverletzung.
Dies kann durch den eingeführten Katheter geschehen, wenn dieser die Arterie beim Einschieben perforiert. Weitere Risiken bestehen in einer möglichen Klappenundichtigkeit nach dem Eingriff.
Anders als mechanische Herzklappen haben biologische Prothesen eine begrenzte Haltbarkeit. Daher ist etwa alle 15 Jahre eine neue Herzklappe nötig.
Dies ist bei einer mechanischen Herzklappe nach einer konservativen Operation nicht der Fall. Sie kann lebenslang im Herzen bleiben. Allerdings ist mit einer mechanischen Herzklappe die lebenslange Einnahme von Blutverdünnern (wie etwa Marcumar) notwendig.
Da dies wiederum mit einigen möglichen Komplikationen verbunden ist, geht der Trend trotz begrenzter Haltbarkeit in Richtung biologische Herzklappen.