Die Urographie ist eine kontrastmittelgestützte Röntgenuntersuchung zur Darstellung des kompletten harnableitenden Systems. Von den Nieren über die Harnwege bis zur Harnblase. Als Kontrastmittel kommen in der Regel jodhaltige Arzneimittel zum Einsatz. Je nachdem, wie der Arzt dieses Kontrastmittel dem zu untersuchenden Patienten verabreicht, lassen sich zwei Arten unterscheiden:
- Die Ausscheidungsurographie und
- Die retrograde Urographie
Bei der Ausscheidungsurographie leiten Ärzte das Kontrastmittel als Injektion oder Infusion über eine Vene in die Blutbahn. Nieren, Harnleiter, Blase und Harnröhre scheiden dies anschließend wieder aus.
Bei der retrograden Urographie bringen Ärzte das Kontrastmittel dagegen direkt in die zu untersuchenden Organe ein. Dies geschieht mit einem Katheter. Untersuchungsbereiche sind die Blase, die Harnleiter und das Nierenbecken.
Bei der retrograden Urographie ist lediglich eine morphologische Untersuchung (Form und Struktur) möglich. Bei der Ausscheidungsurographie hingegen können Ärzte auch die Funktion der ableitenden Harnwege untersuchen.
Indikationen für die Durchführung einer Urographie
Eine kontrastmittelgestützte Röntgenuntersuchung des Harntraktes ermöglicht es, die inneren Konturen von Nieren, Nierenbecken, Harnleiter und Blase darzustellen.
Folgende Symptome und Beschwerden lassen sich abklären:
Mithilfe der Urographie können Ärzte die folgenden Erkrankungen des harnableitenden Systems eindeutig diagnostizieren:
- Nierensteine oder Blasensteine
- bösartige Tumorerkrankungen der Nieren oder Harnwege wie Nierenkrebs oder Harnblasenkrebs
- Verengungen in den Nieren oder Harnwegen
- Angeborene Fehlbildungen der Harnleiter oder Nieren
- verletzungsbedingte Risse im Nierenbecken
Nierensteine zählen zu den Harnsteinen und sind Ablagerungen, die sich aus Bestandteilen des Urins bilden @ airborne77 /AdobeStock
Kontraindikationen für die Durchführung einer Urographie
Die Untersuchung eignet sich nicht für Patienten mit:
In diesen Fällen führt das Jod im Kontrastmittel zu Komplikationen. Auch diese Störungen können gegen diese Untersuchung sprechen:
- Eine Nierenfunktionsstörungen
- Eine Herzmuskelschwäche
- Schwangere Frauen
Der Arzt muss in diesen Fällen das Risiko und den Nutzen der Untersuchung abwägen.
Im Vorfeld der Untersuchung informiert der Patient den Arzt über:
- Eingenommene Medikamente
- Frühere Operationen
- Bekannte Allergien gegen Kontrastmittel oder andere Substanzen, um möglichen Komplikationen vorzubeugen
Bei der Ausscheidungsurographie muss der Patient nicht nüchtern sein. Drei Stunden vorher sollte er mindestens jedoch nichts mehr essen und trinken.
Zu einer retrograden Urographie muss der Patient nur dann nüchtern erscheinen, wenn die Untersuchung unter Vollnarkose erfolgt. Gegebenenfalls kann es notwendig sein, zur Vorbereitung auf die Untersuchung ein Abführmittel oder Mittel gegen Blähungen einzunehmen. Auf diese Weise verhindern geblähte Darmschlingen nicht die Sicht auf das Harnsystem.
Im Rahmen der Untersuchung machen Ärzte durchschnittlich drei bis vier Röntgenaufnahmen des Bauchraumes. Meistens, während der Patient auf dem Rücken liegt.
Die erste Röntgenaufnahme erfolgt, noch bevor der Patient das Kontrastmittel erhält. Weitere Röntgenaufnahmen folgen 3 bis 10 Minuten sowie 20 Minuten nach der Kontrastmittelgabe. Eine weitere Aufnahme folgt, wenn der Patient das Kontrastmittel aus dem Harntrakt ausgeschieden hat (Ausscheidungsurographie) (retrograde Urographie).
Bei der Ausscheidungsurographie injiziert der Arzt das wasserlösliche, jodhaltige Kontrastmittel über eine Vene in den Arm des Patienten. Auch eine Infusion ist möglich.
Von dort gelangt es über die Blutbahn zur Niere. Harnleiter, Blase und Harnröhre scheiden es wieder aus.
Bei der retrograden Urographie erfolgt die Untersuchung mit einem Katheter, den Ärzte durch die Harnröhre in die Blase einführen. Über den Katheter injizieren die Ärzte das Kontrastmittel direkt in die zu untersuchenden Organe (Harnröhre, Blase, Harnleiter und Nierenbecken).
Für die Urographie verwendet der Arzt ein Kontrastmittel, um die anatomischen Strukturen besser zu erkennen @ samunella /AdobeStock
Die möglichen Komplikationen einer Urographie sind:
- Verletzungen der Harnröhre, der Blase, des Harnleiters und der Niere: Diese können etwa durch den Katheter selbst oder durch den Druck des Kontrastmittels entstehen.
- Es kann bei der Ausscheidungsurographie zu Schäden, Infektionen oder Narben an der Einstichstelle und an der Vene kommen.
- Mitunter kann die Nierenfunktion nach der Untersuchung vorübergehend beeinträchtigt sein. Schwerwiegende Schäden der Nieren sind aber sehr selten.
- Zudem ist es möglich, dass der Patient allergisch auf das eingespritzte Kontrastmittel reagiert. Nur in seltenen Fällen kommt es durch eine allergische Reaktion zu lebensbedrohlichen Komplikationen oder Schäden an wichtigen Organen.