Nierenkrebs (auch Nierenzellkarzinom oder kurz Nierenkarzinom genannt) ist ein bösartiger Tumor der Niere. Etwa 2 bis 3 Prozent aller malignen Tumoren bei Erwachsenen sind Nierenkarzinome. Das mittlere Erkrankungsalter für ein Nierenkarzinom liegt bei etwa 65 bis 70 Jahren.
Nierenkrebs wird häufig zufällig durch den Einsatz von bildgebenden Untersuchungen aus anderen Gründen entdeckt. Meistens ist der Tumor dann noch in einem frühen Stadium. Das erhöht die Heilungschancen .
Zwar sind die Ursachen für die Entstehung eines bösartigen Tumors in den Nieren noch nicht vollständig geklärt. Es sind aber Faktoren bekannt, die das Risiko für Nierenkrebs erhöhen. Dazu gehören beispielsweise
- Tabakkonsum,
- die Einnahme bestimmter Schmerzmittel,
- eine bestehende Nierenerkrankung (chronische Niereninsuffizienz),
- Übergewicht und
- der Kontakt zu chemischen Substanzen wie z.B. Asbest, Cadmium und Lösungsmitteln.
Auch erbliche Faktoren können eine wichtige Rolle in der Krebsentstehung spielen.
Anfangs macht sich das Nierenkarzinom kaum oder nicht bemerkbar. Ist die Erkrankung allerdings schon fortgeschritten, kann es zu Schmerzen in der Nierengegend und sichtbaren Blutspuren im Urin kommen.
Zudem können weitere Krankheitssymptome auftreten, wie
- Gewichtsverlust,
- Müdigkeit
- Fieber und
- Nachtschweiß.
Gelegentlich lässt sich auch eine raumfordernde Struktur, also ein Knoten oder eine Schwellung, im Flankenbereich tasten.
Haben sich Metastasen gebildet, hängt die Symptomatik hauptsächlich vom befallenen Organ ab:
Die Lage der Nieren im Körper und die Ansicht von Nierenkrebs-Gewebe unter dem Mikroskop © Dr_Microbe | AdobeStock
Nierenkrebs verursacht anfangs keine Beschwerden. Erste Hinweise auf Nierenkrebs finden Ärzte daher häufig zufällig als Folge
Manche Patienten gehen allerdings auch wegen Blut im Urin oder Flankenschmerzen zum Arzt.
Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen Anamnese (Patientenbefragung nach Risikofaktoren). Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung sowie der Test auf Blut im Urin.
Eine Ultraschallaufnahme der Niere und des Bauchraums und eine kontrastmittelunterstützte Computertomographie (CT) können den Anfangsverdacht bestätigen oder ausschließen. Die CT gibt auch Hinweise darauf, wie weit sich das Nierenzellkarzinom bereits ausgebreitet hat.
Ein MRT wird meist bei Verdacht auf tumorbedingte Gefäßverschlüsse veranlasst.
Eine Abschätzung der Tumorausbreitung und die Suche nach Metastasen wird mittels
durchgeführt.
Anhand der Nierenkrebs-Diagnose und der Ausbreitungsdiagnostik kann der Spezialist für Nierenkrebs das Stadium festlegen.
- Frühes Tumorstadium: Kleinerer Tumor, der lokal begrenzt ist (Lymphknoten oder Nachbargewebe sind noch nicht befallen)
- Fortgeschrittenes Stadium: Befall der Lymphknoten und/oder Bildung von Metastasen
Diese Zuordnung der Krebserkrankung zu einem Stadium spielt für die Therapie und die Prognose eine große Rolle.
Für die Behandlung stehen drei Optionen zur Verfügung. Die Nierenkrebs-Operation ist davon die einzige kurative (heilende) Option.
- Nierenkrebs-Operation: Bei der Entfernung des Nierenkarzinoms besteht Aussicht auf vollständige Heilung. Ggf. kann es erforderlich sein, dass ein Teil oder gar die ganze Niere entfernt werden muss (sog. Nephrektomie). Die Eingriffe erfolgen offen-chirurgisch oder in Schlüsselloch-Technik mittels Laparoskopie oder Roboter.
- Chemotherapie: Hat das Nierenkarzinom noch nicht gestreut, empfehlen die Spezialisten für Nierenkrebs zurzeit keine Chemotherapie nach der Operation (adjuvante Chemotherapie). Ergebnisse klinischer Studien zur neoadjuvanten Chemotherapie (Chemotherapie vor der Operation) stehen noch aus. Haben sich allerdings Metastasen gebildet, ist eine medikamentöse Therapie erforderlich. Hierfür gibt es verschiedene Medikamente, die nach einem bestimmten Schema gegeben werden müssen.
- Strahlentherapie: Das Nierenzellkarzinom ist relativ unempfindlich gegenüber einer Strahlentherapie. Sie wird daher nicht kurativ, sondern meist nur palliativ eingesetzt, zum Beispiel zur Schmerzbehandlung.
Im
experimentiellen Stadium sind noch die Kältetherape (Kryotherapie) und die Hitzetherapie (
Radiofrequenzablation). Langzeitergebnisse sind derzeit noch nicht vorhanden. Des Weiteren wird vor diesen Therapieformen eine Gewebeprobe aus dem Tumorgewebe (Biopsie) empfohlen.
Spezialisten für Nierenkrebs sind Fachärzte der Onkologie. Sie arbeiten im interdisziplinären Team mit Fachärzten anderer Gebiete zusammen, etwa
Patienten mit Nierenzellkarzinom sollten sich in spezialisierten Kliniken für Nierenkrebs behandeln lassen. Dort ist eine hohe Qualität der Nierenkrebs-Behandlung gewährleistet. Darüber hinaus besteht hier oft die Möglichkeit, durch die Teilnahme an klinischen Studien von den neuesten Therapien profitieren zu können.
Die Prognose hängt vor allem
- vom Stadium (I bis IV), das bei der Diagnose festgestellt wurde, und
- vom histologischen Subtyp
ab. Auch das jeweilige Erkankungsalter und andere Nebenerkrankungen (Komorbiditäten) können begünstigend oder verschlechternd sein.
Je fortgeschrittener das Stadium, desto schwieriger lässt sich Nierenkrebs behandeln und desto ungünstiger ist die Prognose.
In Deutschland liegt die 5-Jahres-Überlebensrate zwischen 65 und 75 Prozent. Liegen bereits Metastasen vor, beträgt die mittlere Lebenserwartung 24 bis 30 Monate.
Grundsätzlich gibt es keine konkreten Empfehlungen für eine Nachsorge nach operativer Tumorentfernung.
Nach aktuellen Leitlinien kann von jedem Patienten ein Risiko-Profil erstellt werden (niedrig, mittel, hoch). Dabei wird die Nachsorge je nach Beschwerdesymptomatik und einer Metastasierungswahrscheinlichkeit durchgeführt.
In regelmäßigen Abständen werden erneut körperliche Untersuchungen sowie Laborkontrollen und neue Übersichtsaufnahmen angefertigt.