Erkrankungen und Verletzungen der Brustwirbel - Spezialisten und Informationen

25.04.2024
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Erkrankungen oder Verletzungen der Brustwirbel nehmen wir als besonders besorgniserregend wahr. Beschwerden oder gar Schmerzen in dieser Region sind nicht nur unangenehm, sondern machen naturgemäß auch Angst. Glücklicherweise sind viele der typischen Brustwirbelbeschwerden vergleichsweise harmlos. Sport und gezielter Aufbau der Muskulatur sind dann die beste Therapie gegen Rückenschmerzen und Verspannungen. Doch es besteht immer auch die Möglichkeit, dass ein Wirbel verletzt sein könnte oder eine andere ernsthaftere Erkrankung vorliegt. 

Im folgenden Beitrag verschaffen Sie sich einen Überblick über die häufigsten Ursachen von Schmerzen im Bereich der Brustwirbel.

ICD-Codes für diese Krankheit: M54.6

Artikelübersicht

Was sind Brustwirbel genau?

Zur Eingrenzung möglicher Beschwerden ist es zunächst wichtig, zu verstehen, was die Brustwirbel genau sind. Die Brustwirbel sind der Teil der Wirbelsäule, der direkt mit den Rippen verbunden ist. Die einzelnen Wirbel werden jeweils von den sogenannten Bandscheiben getrennt. Dadurch wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule gewährleistet. 

Wir Menschen verfügen über insgesamt zwölf Brustwirbel, die jeweils mit einem Rippenpaar verbunden sind. Mediziner grenzen die Brustwirbelsäule von der Halswirbelsäule und der Lendenwirbelsäule ab.

Anatomie der Wirbelsäule

Welche Erkrankungen und Verletzungen im Bereich der Brustwirbel gibt es?

Kommt es im Bereich der Brustwirbel zu einer Verletzung oder sind die Wirbel und Gelenke schlichtweg altersbedingt abgenutzt, kann das schmerzhaft sein. Insbesondere starke Rückenschmerzen führen Ärzte häufig auf solche Wirbelsäulenerkrankungen zurück. Oft können Sie dem mit Sport und Physiotherapie etwas entgegensetzen. Mitunter sind aber auch aufwendigere Behandlungen erforderlich.

Zu den häufigsten Ursachen für Schmerzen im Bereich der Brustwirbel gehören:

  • BWS-Syndrom
  • Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule
  • Facettensyndrom an der Brustwirbelsäule
  • Spinalkanalstenose
  • Verletzungen der Brustwirbel

BWS-Syndrom

Wenn Sie Rückenschmerzen in der Brustwirbelsäule spüren, ist häufig das auch Dorsalgie genannte BWS-Syndrom (Brustwirbelsäulen-Syndrom) die Ursache. Darunter subsumieren Mediziner eine ganze Reihe von Schmerzursachen. Als häufigste Ursache identifizieren sie dabei Blockaden der Brustwirbel, die durch

begünstigt werden. Vorbeugen können Sie dem durch regelmäßige Bewegung. Achten Sie darauf gerade dann, wenn Sie viel im Sitzen arbeiten.

Das BWS-Syndrom äußert sich typischerweise in ausgeprägten Rückenschmerzen. Ärzte können dem mit einer Spritze zur lokalen Betäubung sowie Schmerzmitteln kurzfristig etwas entgegensetzen. Mittel- und langfristig sind aber spezielle Gymnastikübungen die beste Methode, derartigen Rückenschmerzen zu begegnen. Damit sorgen Sie für den Aufbau zusätzlicher Muskulatur, die die Wirbelsäule entlastet. Viele der empfohlenen Übungen können Sie ohne großen Aufwand zu Hause durchführen. Nehmen Sie dennoch die Beratung eines Physiotherapeuten in Anspruch.

Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule

Bandscheibenvorfälle sind im Bereich der Brustwirbel vergleichsweise selten und treten stattdessen vor allem im Lendenwirbelbereich auf. Bandscheiben können aber auch auf Höhe der Brust vorfallen. Das bedeutet, dass sie sich aus ihrer normalen Position nach vorne verschieben. Dadurch können zum Beispiel Nerven eingeklemmt werden. Insbesondere infolge von Unfällen kann ein Bandscheibenvorfall auch im mittleren Wirbelsäulensegment auftreten.

Ein Bandscheibenvorfall wird von Ärzten im MRT (Magnetresonanztomografie) oder per CT (Computertomografie) diagnostiziert. Eine gezielte Suche führen Fachleute vor allem dann durch, wenn Patienten über starke Schmerzen im Rückenbereich oder über andere Symptome, wie in die Arme und Beine ausstrahlende Taubheit, klagen. Oftmals fallen Bandscheibenvorfälle aber auch nur zufällig während anderer Untersuchungen auf. Die Behandlung findet entweder in Form von Physiotherapie oder operativ statt. Studien zeigen, dass der operative Eingriff langfristig sinnvoller ist.

Formen verschiedener Bandscheibenvorfälle

Facettensyndrom der Brustwirbelsäule

Die Facettengelenke oder auch Wirbelbogengelenke liegen auf den Gelenkfortsätzen der Wirbel auf. Wie die Bandscheiben sind sie für die Beweglichkeit der Wirbelsäule wichtig. Sind diese Gelenke gereizt oder abgenutzt, kann das die Ursache erheblicher Rückenschmerzen sein.

Die Diagnose des Facettensyndroms erweist sich oft als schwierig und findet meist nur per Anamnese (also im Gespräch zwischen Arzt und Patient) statt. Die Mediziner behandeln das Phänomen überwiegend mit entzündungshemmenden Medikamenten bzw. Spritzen.

Spinalkanalstenose

Spinale Stenosen sind Verengungen bzw. Verstopfungen im Wirbelkanal. Durch den Wirbelkanal verläuft das Rückenmark, das zusammen mit dem Gehirn das zentrale Nervensystem des Menschen bildet. Spinalkanalstenosen können beispielsweise dadurch ausgelöst werden, dass Wirbel durch allmähliche Abnutzung verrutschen und dann auf den Spinalkanal drücken. Dadurch können Nerven eingeklemmt werden, was sich beispielsweise in Form kurzfristig auftretender Taubheit in Armen oder Beinen äußert.

Eine so verursachte Spinalkanalstenose wird in einigen Fällen mittels konservativer Therapieverfahren korrigiert. Dazu gehören

  • medikamentöse Behandlung der Schmerzen,
  • physiotherapeutische Maßnahmen sowie
  • physikalische Maßnahmen, zu denen zum Beispiel Wärmebehandlungen und das Tragen eines Stützkorsetts zählen.

Helfen diese Maßnahmen nicht, raten Ärzte allerdings zur chirurgischen Korrektur. Mithilfe eines Implantats wird der verrutschte Wirbel dabei wieder in seine ursprüngliche Position versetzt.

Verletzungen der Brustwirbel

Neben den zahlreichen vor allem durch Alterung und Abnutzung der Wirbel und Gelenke hervorgerufenen Erkrankungen können aber auch Verletzungen der Brustwirbel Ursache von Schmerzen sein. Insbesondere bei Autounfällen kommt es zum Beispiel zu sogenannten Dislokationen, bei denen anliegende Wirbel komplett voneinander getrennt werden, oder zu Wirbelbrüchen. Aber auch Stürze, Sportverletzungen und Arbeitsunfälle sind häufig Ursache solcher Verletzungen.

Vor allem ältere Menschen sind auch bei vermeintlich harmlosen Unfällen anfällig dafür. Lassen Sie auf jeden Fall eine Computer- oder Magnetresonanztomografie durchführen, wenn Sie nach einem Unfall dauerhaft Schmerzen oder Taubheit verspüren, damit gegebenenfalls angemessene Rehabilitationsmaßnahmen verordnet werden können.

Fazit zu Beschwerden im Bereich der Brustwirbel

Viele Erkrankungen im Bereich der Brustwirbel sind zwar schmerzhaft, können mittelfristig aber mit Sport und Therapie gelindert werden. Konsultieren Sie bei anhaltenden Rückenschmerzen aber auf jeden Fall immer auch einen Arzt. Da die Wirbel unmittelbar am Rückenmark anliegen, können auch kleine Verletzungen dramatische Folgen haben. Auch ganz andere Erkrankungen, wie etwa Tumore, können Ursache von Rückenschmerzen sein. Mit einer Untersuchung lässt sich das ausschließen.

Quellen

https://neurochirurgie.insel.ch/erkrankungen-spezialgebiete/wirbelsaeule/bandscheibenvorfall/thorakaler-bandscheibenvorfall
https://gelenk-klinik.de/wirbelsaeule/bws-schmerzen-bws-syndrom.html
https://www.joimax.com/de/patienten/krankheitsbilder/facettensyndrom/
https://www.aerzteblatt.de/int/archive/article/145981
https://www.dr-gumpert.de/html/bandscheibenvorfall_symptome_bws.html
https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/schmerzen-beim-umdrehen-im-bett-nach-facettensyndrom-fahnden
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/verletzungen-und-vergiftung/spinale-verletzungen/verletzungen-der-wirbels%C3%A4ule-und-der-bandscheiben
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57074/Ischialgie-SPORT-Studie-sieht-Bandscheibenoperation-langfristig-im-Vorteil
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