Wadenkrämpfe: Informationen & Ärzte für Wadenkrämpfe

28.11.2022
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Wadenkrämpfe sind plötzlich auftretende Muskelkrämpfe in der Wade. Sie sind durch ein heftiges und sehr schmerzhaftes Zusammenziehen der Wadenmuskeln gekennzeichnet. Verursacht werden Wadenkrämpfe häufig durch einen gestörten Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt im Körper. Oft besteht ein Magnesiummangel. In der Regel lassen sich die Krämpfe durch vorsichtiges Dehnen des betroffenen Muskels schnell lösen.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Wadenkrämpfe.

ICD-Codes für diese Krankheit: R25.2

Artikelübersicht

Definition: Was sind Wadenkrämpfe?

Bei einem Wadenkrampf zieht sich ein einzelner Muskel oder eine ganze Muskelgruppe der Waden plötzlich schmerzhaft zusammen und verkrampft. Anstatt sich gleich wieder zu entspannen, verhärten sich die betroffenen Wadenmuskeln spürbar. Sie verbleiben mehrere Sekunden bis Minuten in diesem starren, schmerzhaften Zustand, ehe sie sich meist von selbst wieder entkrampfen.

Wadenkrämpfe sind zwar sehr schmerzhaft, aber in der Regel harmlos.

Prinzipiell lassen sich drei verschiedene Arten von Wadenkrämpfen unterscheiden:

  • Gelegentliche Muskelkrämpfe, die unvermittelt und ohne erkennbare Ursache auftreten,
  • Wadenkrämpfe, die durch einen gestörten Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt im Körper ausgelöst werden sowie
  • Muskelkrämpfe, die auf eine andere Grunderkrankung hindeuten, die in jedem Fall behandelt werden sollte.

Häufigkeit von Wadenkrämpfen

Wadenkrämpfe sind keine Seltenheit. Etwa 40 Prozent der Deutschen leiden im Laufe ihres Lebens hin und wieder darunter.

  • Sportler,
  • Frauen,
  • Schwangere und
  • Senioren

sind häufiger betroffen.

Besonders oft treten die schmerzhaften Muskelkrämpfe in den Sommermonaten sowie in einer Ruhephase während der Nacht auf.

Wadenkrampf
Wadenkrämpfe treten oft nachts auf © Creative Cat Studio | AdobeStock

Ursachen für Wadenkrämpfe

Wadenkrämpfe entstehen meist ohne einen erkennbaren Grund. Lassen sich doch Ursachen für das Auftreten der Muskelkrämpfe erkennen, sind diese zumeist harmlos.

Einer der häufigsten Gründe für Wadenkrämpfe ist ein gestörter Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt im Körper. Dieser kann unter anderem durch

  • Wassermangel,
  • starkes Schwitzen,
  • entwässernde Medikamente oder
  • Abmagerungskuren

zustande kommen. Dem Körper gehen mit der Flüssigkeit auch wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Kochsalz verloren. Dadurch sind die Wadenmuskeln stärker für Krämpfe anfällig.

Vor allem ein Mangel an Magnesium wird häufig für Wadenkrämpfe verantwortlich gemacht. Magnesiummangel kann unter anderem durch Hormon- und Stoffwechselveränderungen während der Schwangerschaft ausgelöst werden.

Auch Übermüdung und körperliche Überanstrengungen bei der Arbeit oder beim Sport können Wadenkrämpfe verursachen. Das ist etwa der Fall, wenn die untrainierten Muskeln zu stark beansprucht werden. Weitere mögliche Ursachen sind die Langzeiteinnahme bestimmter Medikamente sowie der Konsum von Tabak und Alkohol.

In seltenen Fällen können Wadenkrämpfe auch krankhafte Ursachen haben. Sie treten dann als Begleiterscheinung anderer Grunderkrankungen auf. Hierzu gehören insbesondere

Symptome bei Wadenkrämpfen

Bei Wadenkrämpfen ziehen sich die Muskeln der Wade heftig zusammen. Das äußert sich als messerstichartiger Schmerz in der Wade und Verhärtung der Wadenmuskeln. Meist dauert es mehrere Sekunden bis Minuten, bis sich die betroffenen Wadenmuskeln von selbst wieder entspannen. Dann lässt auch der Schmerz nach.

Wadenkrämpfe treten in der Regel einseitig auf und entstehen plötzlich und ohne Vorwarnung. Vor allem in der nächtlichen Ruhephase kommen Muskelkrämpfe im Bereich der Waden sehr häufig und dann auch besonders intensiv vor. Diese nächtlichen Muskelkrämpfe können so stark sein, dass sie den gesamten Schlafrhythmus durcheinanderbringen.

Zwar lässt der akute Schmerz mit dem Entspannen der Muskeln wieder nach. Nach besonders starken Wadenkrämpfen können aber noch eine Zeit lang Muskelschmerzen und -verspannungen bestehen bleiben. Sie ähneln einem Muskelkater.

Diagnose von Wadenkrämpfen

Um abzuklären, wodurch die Krämpfe verursacht werden, erfragt der Arzt, in welchen Situationen die Muskelkrämpfe auftreten. Danach wird er den Betroffenen fragen,

  • ob und welche Medikamente er derzeit einnimmt,
  • welche Vorerkrankungen er hat und
  • ob in seiner Familie neurologischen Erkrankungen oder Nervenschädigungen bekannt sind.

Nach diesem Anamnesegespräch können verschiedene körperliche Untersuchungen durchgeführt werden. Sie dienen der Identifizierung der genauen Ursache der Wadenkrämpfe. Sollten andere Erkrankungen die Ursache für die Wadenkrämpfe sein, müssen sie diagnostiziert und behandelt werden.

Hierzu gehören sowohl Blutuntersuchungen zur Bestimmung

  • des Blutzuckers,
  • der Schilddrüsenwerte,
  • der Nierenwerte,
  • der Leberwerte und
  • der Elektrolyte (z.B. Magnesium).

Auch gezielte Nervenfunktionsprüfungen und bildgebende Verfahren können herangezogen werden.

Behandlung von Wadenkrämpfen

Erste Hilfe bei akuten Wadenkrämpfen

Akute Wadenkrämpfe lassen sich in der Regel durch vorsichtiges Dehnen des betroffenen Wadenmuskels schnell lösen. Dazu gibt es zwei hilfreiche Übungen:

  1. Umfassen Sie im Sitzen die Fußspitzen und zieht diese in Richtung Schienbein, während Sie langsam das Bein durchstrecken.
  2. Strecken Sie das betroffene Bein im Stehen nach hinten durch und drückt dabei die Ferse fest auf den Boden.

Helfen kann auch,

  • die Wadenmuskulatur zu massieren oder
  • die Wade mit sehr warmem Wasser abzubrausen, um den Muskel zu entspannen.

Medikamente gegen Wadenkrämpfe

Sind die Wadenkrämpfe auf einen Magnesiummangel zurückzuführen, können Magnesiumpräparate Abhilfe schaffen. Auch durch Chininpräparate können die Krämpfe gelindert werden. Diese weisen eine krampflösende und schnell eintretende Wirkung auf. Sie verhindern außerdem, dass starke Nervenimpulse des Gehirns auf den Wadenmuskel übertragen werden und dort schmerzhafte Wadenkrämpfe auslösen.

Besprechen Sie die Einnahme von Medikamenten jedoch in jedem Fall mit dem behandelnden Arzt.

Vorbeugung von Wadenkrämpfen

Werden Wadenkrämpfe durch eine Erkrankung verursacht, muss diese behandelt werden. Haben die Wadenkrämpfe keine krankhaften Ursachen, genügt es zur Vorbeugung, einige Verhaltensregeln zu beachten.

So bieten sich zur Vorbeugung von Wadenkrämpfen

  • regelmäßige Dehnübungen der Unterschenkelmuskulatur,
  • Wechselbäder zur Förderung der Durchblutung sowie
  • maßvolle, aber regelmäßige Bewegung

an. Achten Sie außerdem auf eine ausgewogene und magnesiumreiche Ernährung. Dazu gehören beispielsweise Vollkornprodukte sowie reichlich Obst und Gemüse sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Verzichten Sie dagegen auf

  • Alkohol und Nikotin sowie
  • Abführmittel und entwässernde Medikamente, die dem Körper wichtige Mineralien entziehen.

Wann zum Arzt?

Wer regelmäßig unter Muskelkrämpfen der Waden leidet, sollte auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Es gilt dann, die Ursache abzuklären.

Ein Arztbesuch ist auch anzuraten, wenn die Wadenkrämpfe

  • sich nicht durch eine Dehnung der Wadenmuskulatur lösen,
  • extrem schmerzhaft sind und häufig minutenlang anhalten,
  • immer bei bestimmten Bewegungen auftreten und im Ruhezustand nachlassen,
  • nach einem längeren Aufenthalt in der Sonne und starkem Schwitzen auftreten
  • oder nach der Einnahme von Medikamenten auftreten.

Und auch wenn die folgenden Punkte auf Sie zutreffen, ist ein Arztbesuch dringend angeraten:

  • Sie leiden aufgrund der Wadenkrämpfe nachts unter Schlaflosigkeit und tagsüber unter Konzentrationsschwächen.
  • Sie leiden unter Diabetes, Schilddrüsen- oder Lebererkrankungen.
  • Sie haben Krampfadern.
  • Sie trinken vermehrt Alkohol.
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