Hydrozele: Spezialisten und Informationen

16.06.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Hydrozele (auch: Wasserbruch) ist eine Ansammlung von Flüssigkeit zwischen einem Hoden und der ihn umgebenden Hodenhülle. Der Hodensack schwillt dadurch an. Auch wenn eine Hydrozele meist keine Schmerzen verursacht, sollte sie in jedem Fall untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für Hydrozelen.

ICD-Codes für diese Krankheit: N43, P83.5

Empfohlene Spezialisten für eine Hydrozele

Artikelübersicht

Angeboren oder erworben – Ursachen für Hydrozelen

Eine Hydrozele kann angeboren sein oder auch erst im fortgeschrittenen Kindes- oder Erwachsenenalter auftreten.

Bei der angeborenen Hydrozele (auch primäre Hydrozele genannt) schließt sich das Bauchfell über dem Hodensack nicht richtig. Dadurch kann Flüssigkeit aus dem Bauchraum in den Hoden eindringen.

Eine erworbene Hydrozele (auch sekundäre Hydrozele genannt) kann unterschiedliche Ursachen haben, wie beispielsweise:

  • Leistenbrüche,
  • stumpfe Gewalteinwirkung, zum Beispiel durch Tritte oder Schläge,
  • Operationen,
  • Entzündungen des Hodens, des Nebenhodens oder des Samenstrangs,
  • Hodenverdrehungen oder
  • Hodentumoren.

Nicht immer lässt sich allerdings eine Ursache für eine erworbene Hydrozele finden. Manchmal tritt sie ohne erkennbaren Grund auf.

Symptome einer Hydrozele

Die Flüssigkeitsansammlung im Hodensack führt dazu, dass dieser auf der betroffenen Seite (oder auch auf beiden Seiten) anschwillt. Diese Vergrößerung kann eher unauffällig oder auch sehr groß sein, je nach Menge der angesammelten Flüssigkeit. Häufig fühlt sich der Hodensack prall und elastisch an.

Bei kleineren Wasserbrüchen entstehen meist keine weiteren Beschwerden.

Ist die Wasseransammlung groß, kann es dagegen zu

  • Spannungsgefühlen,
  • Druck oder
  • Schmerzen

kommen.

Bei einer angeborenen Hydrozele ist die Schwellung meist im Stehen stärker als im Liegen. Bei Säuglingen vergrößert sich die Schwellung, wenn sie schreien.

Hydrozele
Bei einer Hydrozele sammelt sich Wasser im Hoden an, was zu einer deutlichen Schwellung führt © Artemida-psy | AdobeStock

Diagnose einer Hydrozele

In seltenen Fällen kann eine ernsthafte Erkrankung Auslöser für die Bildung einer Hydrozele sein. Daher sollte ein Urologe die Schwellung auf jeden Fall untersuchen.

Die Diagnose erfolgt durch das Abtasten des Hodens und eine Ultraschalluntersuchung.

In vereinzelten Fällen ist außerdem eine Magnetresonanztomographie (MRT) nötig. Meist lässt sich eine Hydrozele aber schon mit der Ultraschalluntersuchung diagnostizieren. Auch die Erkennung oder der Ausschluss eines Hodentumors oder eines Blutergusses ist damit möglich.

Behandlung einer angeborenen Hydrozele

Wenn die Hydrozele bei einem Neugeborenen nicht zu groß ist, muss sie meist nicht sofort behandelt werden. Man beobachtet die Entwicklung der Hydrozele einige Monate lang, teilweise sogar bis zum zweiten Geburtstag.

In den meisten Fällen schließt sich die Verbindung zwischen Bauchhöhle und Hodensack in dieser Zeit von alleine. Der Körper baut dann die Flüssigkeitsansammlung selbst wieder ab.

Geschieht dies nicht, wird die Öffnung im zweiten oder dritten Lebensjahr operativ verschlossen. Bei starken Beschwerden kann auch schon eine frühere Operation sinnvoll sein.

Behandlung einer erworbenen Hydrozele

Wenn die Diagnose eine Ursache für die Hydrozele identifiziert, ist diese Grunderkrankung zu behandeln. In vielen Fällen klingt dann auch die Hydrozele wieder ab.

Bei einer kleinen Hydrozele, die keine Beschwerden verursacht, kann man auf eine Behandlung verzichten. In vielen Fällen ist jedoch eine Operation nötig. Sie wird vom Hodensack aus durchgeführt: Der operierende Arzt eröffnet die Hodenhüllen und entfernt die Flüssigkeit. Die Hodenhüllen werden dann ebenfalls entfernt oder nach hinten umgeschlagen, was jedoch keine Nachteile mit sich bringt.

Nach der Operation bleibt der Patient meist noch einige Tage im Krankenhaus. Danach muss er den Hoden kühlen und hoch lagern, um Schwellungen zu vermeiden. Je nach individueller Situation ist oftmals auch eine ambulante Operation möglich.

Eine Operation empfiehlt sich vor allem dann, wenn

  • Beschwerden beim Gehen oder Sitzen auftreten,
  • die Schwellung sehr stark ist oder
  • aus ästhetischen Gründen.

Ältere Behandlungsverfahren, wie das Punktieren oder Sklerosieren, werden heute nur noch selten durchgeführt. Sie bringen zu viele Nachteile mit sich, darunter:

  • Beim Punktieren sticht man in die Wasseransammlung hinein, um die Flüssigkeit abfließen zu lassen. Bei dieser Behandlung tritt der Wasserbruch jedoch in vielen Fällen bald wieder auf. Außerdem ist die Gefahr von Infektionen groß.
  • Bei einer Sklerosierung sticht man ebenfalls in die Wasseransammlung hinein. Die Flüssigkeit wird dann aber nicht abgesaugt, sondern der Chirurg bringt verödende Substanzen ein. Hierbei können jedoch die Hodenhüllen verschwielen. Auch bei dieser Methode ist das Risiko hoch, dass die Hydrozele bald wieder auftritt.

Prognose und Verlauf einer Hydrozele und ihrer Behandlung

Ohne Behandlung können sich aus einem stark ausgeprägten Wasserbruch schwerwiegende Komplikationen ergeben: 

  • die Hoden können sich verdrehen,
  • Zeugungsunfähigkeit, wenn eine große Flüssigkeitsansammlung die Durchblutung des Hodens behindert.

Diese Komplikationen sind jedoch selten. In vielen Fällen klingt vor allem die primäre Hydrozele von selbst wieder ab. Auch nach einer Operation ist die Prognose gut.

Schwellungen des Hodens sind nach einer Operation häufig, gehen aber meist bald wieder zurück. Zur Unterstützung sollte der Hodensack gekühlt und hoch gelagert werden. Außerdem kann das Tragen einer engen Unterhose notwendig sein, um die Schwellung in Grenzen zu halten.

Weitere mögliche Komplikationen nach der operativen Behandlung sind Nachblutungen und Infektionen. Diese treten jedoch nur selten auf.

Nach einer Operation ist die Gefahr eines Rückfalls nur gering, in den meisten Fällen ist das Problem danach dauerhaft verschwunden.

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