Kieferbruch - Spezialisten und Informationen

Leading Medicine Guide Redaktion
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Der Kieferbruch zählt zu den häufigsten und schmerzhaftesten Verletzungen des Gesichts. Etwa die Hälfte aller Frakturen, die im Bereich des Kopfes auftreten, betreffen den Kiefer. Häufig sind hierbei Unfälle, Kontaktsport und Gewalteinwirkung wie Schläge oder Tritte die Ursachen. Je nach Schwere der Verletzung kann eine Operation nötig werden.

Wie man einen Kieferbruch sicher erkennt, wie mögliche Therapiewege aussehen, wie lange die Heilung dauert und welchen Spezialisten man bei einem Kieferbruch aufsuchen sollte, erklärt der Text weiter unten.

ICD-Codes für diese Krankheit: S02.4, S02.6

Empfohlene Kieferbruch-Spezialisten

Artikelübersicht

Ein Kieferbruch ist eine Verletzung eines oder mehrerer Knochen am Oberkiefer (Maxillafraktur) oder Unterkiefer (Mandibularfraktur). Somit gehört diese Verletzung zur Kategorie der Brüche, wie sie an jedem Knochen auftreten können. Nicht selten werden bei dieser Verletzung auch die Zähne teils stark in Mitleidenschaft gezogen, vor allem dann, wenn der zahntragende Teil eines Kiefers beschädigt wurde. Die Frakturen treten häufig im Sport auf, vor allem bei Kontaktsportarten (Kampfsport, Eishockey). Aber auch anderweitige Gewalteinwirkungen können zu diesen Frakturen führen.

Wie erkennt man einen Kieferbruch?

Besteht der Verdacht auf einen Bruch des Kiefers, dann wird der Patient in der Regel zum Röntgen geschickt. Bei Knochenbrüchen im Allgemeinen ist das Röntgen auch heute noch das erste Mittel der Wahl, da sich hier Frakturen meist gut erkennen lassen. Der behandelnde Arzt kann anhand dieser Aufnahmen erkennen, wie stark der entsprechende Knochen beschädigt ist. Liegt eine komplizierte Verletzung vor - oder ist das Ausmaß nicht eindeutig zu erkennen - kann man zusätzlich eine Computertomographie oder ein MRT anfertigen lassen. Auf einem MRT lassen sich auch andere Defekte erkennen, die bei einem Verletzungstrauma mit einem Schaden am Knochen einhergehen können. Um vor Röntgen und Co. eine erste Diagnose stellen zu können, kann unter Umständen schon ein Blick auf den Kiefer und die Zähne reichen. Kann der Patient etwa die Zähne nicht mehr richtig aufeinanderbeißen oder kommt es beim Aufbeißen zu einer deutlich sichtbaren Schiefstellung, dann erhärtet sich der Verdacht. Lockere Zähne und starke Schmerzen sind ebenfalls Symptome.

So kann man einen Kieferbruch erkennen:

  • Röntgenaufnahmen
  • Computertomographie
  • MRT
  • deutliche Fehlstellungen

Wie behandelt man einen Kieferbruch?

Die Behandlung hängt natürlich von dem Ausmaß der Schädigung ab. Auf jeden Fall sollte es spätestens bis zu 48 Stunden nach dem Unfall zur Erstversorgung kommen, in deren Rahmen sowohl die Schmerzen behandelt werden als auch eine temporäre Schienung durchgeführt wird. Sind die Knochen an Ober- und/oder Unterkiefer stark in Mitleidenschaft gezogen, folgt in vielen Fällen anschließend eine Operation, mit der nicht nur die Bruchstelle versorgt, sondern auch die Funktion des Kiefers wiederhergestellt wird. Zähne werden hierbei ebenfalls gerichtet. Bei angebrochenen Knochen kann eine konservative Therapie angezeigt sein, wenngleich auch dabei eine Fixierung mittels Schiene erfolgt.

Liegen schwerere Schäden vor, ist eine Operation unausweichlich. Zu den gängigen OP-Verfahren gehört die Versorgung der Bruchstelle - oft muss hier eine Reposition durchgeführt werden - mit anschließender Fixierung. Auch heute wird teilweise noch die Schuchardt-Schiene zur Fixierung eingesetzt, die optisch einem Drahtgestell ähnelt. Diese Methode birgt allerdings einige negative Aspekte. Zum Beispiel kann der Patient meist erst nach einigen Wochen wieder feste Nahrung zu sich nehmen. Zudem kann die Zahn- und Mundhygiene nicht in gewohnter Form durchgeführt werden, so dass es zu Zahnhalskaries oder Zahnfleischkrankheiten kommen kann. Zeitgemäßer ist inzwischen die Verwendung einer Miniplattenosteosynthese. Sie erlaubt bereits direkt nach dem operativen Eingriff, welcher in Vollnarkose durchgeführt wird, das Öffnen des Mundes. Einige Monate nach der OP werden diese Platten in einem weiteren Eingriff unter Lokalanästhesie wieder entfernt. Wie bei anderen Knochenbrüchen, ist auch der Druck auf die Fraktur für die Heilung wichtig.

Mögliche Therapiemethoden nach einem Kieferbruch:

  • Konservative Behandlung mit Schiene zur Fixierung
  • Operativer Eingriff mit Schuchardt-Schiene
  • Operativer Eingriff mit Miniplattenosteosynthese

Wie lange dauert die Genesung nach einem Kieferbruch?

Die Heilungsdauer hängt von verschiedenen Faktoren ab. Gab es Komplikationen bei der OP? Hat sich der Patient genau an die Vorgaben des behandelnden Arztes gehalten? Dies sind nur zwei Aspekte, die einen Einfluss auf die Genesungszeit haben. In der Regel heilt ein Kieferbruch in einem Zeitraum von vier bis sechs Wochen aus. Nach dieser Zeit ist die volle Belastbarkeit unter normalen Umständen wieder möglich. Allerdings kann es auch hier - etwa nach einer OP - zu Wundheilungsstörungen oder Infektionen kommen, welche die Heilungsdauer verzögern können.

Wer behandelt einen Kieferbruch?

Bei dieser Verletzung sollte sich der Patient von einem Fachmann aus dem Bereich der MKG-Chirurgie (Mund, Kiefer, Gesicht) behandeln lassen, um die Gesundheit in diesem Bereich wiederherzustellen. Ein solcher Facharzt kann nicht nur bei der Versorgung des geschädigten Knochenmaterials helfen. Oft sind bei einem Kieferbruch auch die Zähne locker oder stark beschädigt, so dass diese mitversorgt werden müssen. Ein MKG-Chirurg verfügt nicht nur über Qualifikationen in der Dentalmedizin, sondern kennt sich auch in anderen Bereichen aus, die bei einem Kieferbruch infrage kommen können.

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