Hodenkrebs: Welche Männer sind besonders gefährdet und wodurch entsteht Hodenkrebs überhaupt?

18.03.2025
Leading Medicine Guide Redaktion
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Unter den Krebserkrankungen bei Männern nimmt der Prostatakrebs die Spitzenposition ein. Im Verhältnis dazu kommt Hodenkrebs deutlich seltener vor. Aber: Bei jungen Männern ist es die häufigste Krebsart. Laut Robert-Koch-Institut erkranken in Deutschland jährlich schätzungsweise 4.000 Männer – meist zwischen dem 25. und 45. Lebensjahr – an Hodenkrebs. Warum ausgerechnet diese junge Altersgruppe? Wodurch entsteht Hodenkrebs? Wer sind die Risikogruppen? Leading Medicine Guide wirft einen Blick auf die aktuelle Forschungslage und nennt mögliche Risikofaktoren. 

Wodurch entsteht Hodenkrebs? 

Im Gegensatz zu manchen anderen Krebsarten wie etwa Lungenkrebs oder Blasenkrebs gibt es keine Belege für Auslöser, die den Lebensstil betreffen, wie Rauchen oder häufige Tätigkeiten mit bestimmten chemischen Stoffen. Fakt ist, dass es in den meisten Fällen Männer in oben genannter Altersgruppe trifft. 

Regelmäßiges Abtasten der Hoden hilft bei der Früherkennung von Hodenkrebs. Wodurch die Krankheit entsteht, ist in vielen Fällen unklar.

Deshalb ist davon auszugehen, dass sich Vorläuferzellen der Krebszellen bereits während der Schwangerschaft im Mutterleib bilden. Möglicherweise durch hormonelle Veränderungen – entweder beim Kind oder der Mutter – oder durch erbliche Veranlagungen. Denn Untersuchungen zeigen, dass Söhne und vor allem auch Brüder von Patienten häufiger erkranken.

Hodenhochstand

Als gesicherter Faktor für ein erhöhtes Hodenkrebsrisiko bei Männern gilt der angeborene Hodenhochstand. Dabei ist es unerheblich, ob dieser im Kindesalter behoben wurde oder nicht.

Der Hodenhochstand tritt bei etwa drei Prozent aller männlichen Säuglinge auf, bei zu früh geborenen sogar bei 30 Prozent. Dabei wandert mindestens einer der beiden Hoden nicht in den Hodensack, sondern verbleibt in der Bauchhöhle oder in der Leistengegend. In der Regel wird diese Fehlbildung innerhalb des ersten Lebensjahres korrigiert, damit es später nicht zu Fruchtbarkeitsproblemen des Mannes kommt. Wird der Hodenhochstand zu spät oder gar nicht behoben, verlieren die Hoden ihre Funktion, und Zeugungsunfähigkeit ist die Folge. 

Eltern sollten ihre Kinder deshalb spätestens im Erwachsenenalter über den Hodenhochstand informieren, damit diese regelmäßig ihre Hoden selbstständig auf Veränderungen überprüfen. Eine allgemeine Vorsorgeleistung dafür gibt es nicht. Erst ab dem Alter von 45 Jahren ist die Tastuntersuchung der Geschlechtsorgane Teil der Prostatakrebsfrüherkennung.

Weitere mögliche Risikofaktoren

Als weitere mögliche Risikofaktoren für Hodenkrebs neben dem Hodenhochstand und erblicher Veranlagung werden genannt:

  • Männer mit einer Fruchtbarkeitsstörung 
  • Hypospadie (fehlerhafte Harnröhrenmündung)
  • in einer Gewebeprobe der Hoden wurden Vorläuferzellen von Hodenkrebs gefunden

Wissenschaftliche Nachweise für äußere Einflüsse gibt es bislang nicht. Da jedoch in den vergangenen Jahren ein hoher Anstieg der Erkrankungen festgestellt wurde, liegt die Vermutung nahe, dass es auch da Zusammenhänge gibt.

Hodenkrebs lässt sich nicht vorbeugen, aber frühzeitig ertasten

Wodurch Hodenkrebs entsteht, lässt sich aktuell in einigen Fällen nicht nachvollziehen. Da es bisher keine Hinweise darauf gibt, dass die Lebensgewohnheiten Einfluss auf den Ausbruch der Krankheit haben, können Sie Hodenkrebs auch nicht vorbeugen. Aber: Je früher er diagnostiziert wird, desto besser lässt sich die Krankheit behandeln und ist in vielen Fällen auch noch trotz Metastasen heilbar. 

Mediziner und Krebsgesellschaften empfehlen deshalb, dass Männer ab einem Alter von 15 Jahren etwa einmal im Monat ihre Hoden nach Veränderungen abtasten. Im Besonderen jene mit angeborenem Hodenhochstand und erblicher Vorbelastung. Sollten Sie Symptome wie Knoten, Schwellungen, Vergrößerungen etc. entdecken und/oder Schmerzen verspüren, vereinbaren Sie zeitnah einen Termin beim Urologen, um die Symptome abklären zu lassen. Nähere Informationen zum Krankheitsbild, zur Behandlung von Hodenkrebs sowie Experten-Kontakte finden Sie hier

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