Die Ursache für die zunehmende Nachfrage in diesem Bereich liegt vor allem in einem erweiterten ästhetischen Bewusstsein. Die Genitalregion ist immer weniger schambehaftet, sondern rückt in den Radar des Selbstbewusstseins. Die Rasur des Intimbereichs etwa liegt seit vielen Jahren im Trend.
Durch eine kurze oder fehlende Schambehaarung wird die Genitalregion besser sichtbar. Dadurch können unvorteilhafte Ausprägungen, vor allem der Schamlippen, auffallen. Auch funktionelle Gründe, wie z.B.
- Reibung beim Tragen enger Kleidung und beim Sport,
- Invagination der inneren Labien beim Geschlechtsverkehr und
- hygienische Aspekte
tragen zur Entscheidung zu einer operativen Korrektur bei. Die stärkste Motivation für eine ästhetische Genitalkorrektur liegt in einer oft erheblichen psychischen Belastung und Einschränkung des Geschlechtslebens.
Das ästhetische Ideal ist die Form der Vulva einer jugendlichen Frau: Straffe, volle äußere Schamlippen bedecken die inneren vollständig, ähnlich der Silhouette einer Muschel.
Formveränderungen sowie unterschiedliche Formvariationen sind auf
- hormonelle Einflüsse,
- anlagebedingte Gewebeschwäche,
- erbliche Faktoren,
- altersbedingte Veränderungen,
- Einflüsse der Schwerkraft u.ä.
zurückzuführen.
Lange innere Schamlippen und erschlaffte äußere Schamlippen werden am häufigsten beanstandet. Bei einer tatsächlichen Klitorishyperplasie ist eine hormonelle Untersuchung zur Abklärung von intersexuellen Erscheinungsformen anzuraten. In manchen Fällen kann auch eine chromosomale Untersuchung sinnvoll sein.
Die meisten Korrektureingriffe im weiblichen Genitalbereich sind Verkleinerungen der inneren oder äußeren Schamlippen. Auch eine Kombination von beidem ist möglich. Häufig werden auch rekonstruktive Eingriffe nach misslungenen Voroperationen, insbesondere der inneren Schamlippen, durchgeführt.
Weitere Möglichkeiten zur ästhetischen Korrektur der weiblichen Genitalregion sind
- die Aufpolsterung der großen Schamlippen mit Eigenfett,
- die Verkleinerung der Klitoris,
- die Verlagerung der Klitoris in Richtung Vaginaleingang (mit dem Ziel der besseren sexuellen Stimulierbarkeit), sowie
- die Verkleinerung des Schamhügels.
In der Regel werden die Eingriffe ambulant und in örtlicher Betäubung durchgeführt. Optimalerweise verwendet der Chirurg einen Laser oder ein Hochfrequenz-Radiochirurgiegerät zum Abtragen des Gewebes. Diese Instrumente ermöglichen eine präzisere Schnittführung. Die Nähte sind resorbierbar.
Die Operationszeit für die Verkleinerung der inneren Schamlippen beträgt ca. 1,5 bis 2 Stunden. Dabei ist eine exakte präoperative Markierung der Schnittlinien entscheidend. Der Arzt sollte auch überschüssige Haut um die Klitoris herum entfernen. Der Schnitt kann entlang der Falte zwischen großer und kleiner Schamlippe fortgeführt werden.
Zur Verkleinerung der großen Schamlippen wird über eine spindelförmige Schnittführung über die gesamte Länge der Überschuss entfernt.
Zum Auffüllen und zur Formgebung erschlaffter äußerer Schamlippen kann eine Eigenfetttransplantation erfolgen (Lipostructure nach Coleman).
Die Verkleinerung oder Verlagerung der Klitoris erfolgt unter Schonung der sensiblen Nerven und der Gefäße, um einen Gefühlsverlust zu vermeiden.
Voluminöse Schamhügel werden durch eine Liposuktion (Fettabsaugung) verkleinert.

Die Verkleinerung der inneren Schamlippen ist ein häufiger Eingriff zur ästhetischen Korrektur im weiblichen Genitalbereich © Vectoressa | AdobeStock
Die Nachsorge insbesondere nach Korrektureingriffen im Bereich der Schamlippen bedeutet
- eine 4-wöchige sexuelle Enthaltsamkeit und
- das Vermeiden von mechanischer Belastung durch Sport und Radfahren.
Annähernd 100 Prozent der Patientinnen sind mit dem Eingriff zufrieden: Sie berichten, dass sowohl funktionelle als auch psychische Symptome verschwunden sind.