Patienten mit terminaler Nierenerkrankung können ihr Blut nicht mehr selbständig von Schadstoffen reinigen. Diese lebenswichtige Funktion der Niere muss daher regelmäßig durch eine ärztlich begleitete Blutwäsche (Dialyse) ersetzt werden.
Für die Dialyse benötigen Betroffene eine dauerhafte Zugangsstelle zum Blutkreislauf: Den sogenannten Dialyseshunt. Das ist eine Kurzschlussverbindung zwischen einer Arterie und einer Vene.
Ziel ist es, einen einfachen Zugang zum Blutkreislauf zu haben, an den die Dialysemaschine angeschlossen werden kann. In dieser dauerhaft angelegten Gefäßverbindung besteht auch das Hauptrisiko für Komplikationen.
Eine Dialyse-Shuntanlage dient als einfacher Zugang zum Blutkreislauf © ひろみ きたはし | AdobeStock
In der Regel sind beide Arme gleichermaßen geeignet, um einen Dialyseshunt anzulegen. Allerdings hat es sich bewährt, bei Rechtshändern bevorzugt den linken Arm zu nutzen, bei Linkshändern entsprechend umgekehrt. Nach Möglichkeit legen die Mediziner einen Unterarmshunt, den sogenannten Cimino-Shunt.
Bei Menschen mit Herzinsuffizienz ist die Anlage eines Dialyseshunts nicht möglich, da die Belastung für das Herz zu groß ist.
Die Punktion des Dialyseshunts ist für Dialysepatienten meist am Anfang noch etwas schmerzhaft. Die dafür verantwortlichen Schmerzfasern bilden sich mit der Zeit aufgrund der wiederholten Punktionen im Shuntbereich zurück. Die Schmezen verringern sich also.
Ist die Anlage eines Dialyseshunts am Unter- oder Oberarm nicht möglich, können die Fachärzte auch auf den Vorhofkatheter ausweichen. Dabei wird jedoch ein deutlich geringerer Blutfluss erreicht. Darüber hinaus ist auch die Bauchfelldialyse möglich.
Neben der dauerhaften Durchführung einer Dialyse ist aber die Nierentransplantation die beste Option für den Patienten. Damit wird die natürliche Blutreinigung mithilfe der Niere wiederhergestellt. Eine Dialyse ist dann nicht mehr nötig.
Allerdings herrscht leider ein Mangel an Spenderorganen und die Suche nach einem passenden Spender ist meist sehr langwierig. Deswegen ist die Dialyse für viele Patienten mit terminaler Nierenerkrankung auf längere Sicht die einzig verfügbaren Option.
Der Kurzschluss zwischen dem arteriellen und dem venösen Blutstrom ist eigentlich kein natürlicher Zustand. Daher kommt es im Laufe der Lebensdauer eines Dialyseshunts häufig zum langsamen Verschluss bis hin zum Verlust des Shunts.
Die folgenden Komplikationen können bei einem Dialyseshunt auftreten:
- zu geringer Blutfluss (< 200 ml/min) macht die Dialyse unzureichend,
- Blutgerinnsel (Thromben) im Bereich des Shunts führen zu einem Verschluss und zu einer geringeren Blutflussmenge,
- Veränderung und Vernarbung der Gefäßwände fördern die Shuntinsuffizienz,
- Shuntaneurysmen bilden sich nach dem Ausdünnen der Gefäßwände und erhöhen das Risiko zur Thrombenbildung,
- Shuntstenosen sind Engstellen innerhalb des Dialyseshunts, die den Blutfluss einschränken können,
- die Belastung des Herzens infolge einer Shuntanlage fördert das Risiko für die Herzinsuffizienz,
- Hämatome (Einblutungen und „blaue Flecken“) nach Fehlpunktionen sowie
- Shuntinfektionen.
Eine Shuntinfektion kann unerkannt einen Shuntverschluss verursachen. Bei folgenden Symptomen sollten Sie daher umgehend einen Arzt konsultieren:
- Schwellung,
- Rötung,
- Schmerzen,
- Fieber,
- Schüttelfrost
- Eiter bis hin zur
- Sepsis (Blutvergiftung).
Viele der zuvor genannten Komplikationen beim Dialyseshunt liegen in der Sache der Anlage dieses Gefäßkurzschlusses begründet. Daher ist es besonders wichtig, eine enge Nachkontrolle der Patienten zu gewährleisten. Nur so lassen sich Probleme frühzeitig erkennen und behandeln.
Hämatome und Verletzungen sind vermeidbar, indem Fehlpunktionen vermieden werden. Das Infektionsrisiko korreliert zudem mit den angewandten Hygienemaßnahmen. Je strenger die Hygiene eingehalten wird, desto weniger Sorge besteht mit Blick auf das Infektionsrisiko bei Anlage eines Dialyseshunts.
Im Allgemeinen gilt, dass insbesondere auch die Shuntnachbehandlung in die Hände erfahrener Ärzte gehört. Nur so lässt sich Schaden von den Patienten abhalten.