Der Dialyseshunt dient dazu, eine Anschlussmöglichkeit für die Dialysekanülen bei Nierenpatienten offenzuhalten. Gleichzeitig ist über diesen auch ein ausreichender Blutfluss gewährleistet – für eine Blutwäsche sind Blutströme von 200 bis 500 ml Blut pro Minute nötig. Eine punktierte Vene, wie sie beispielsweise bei der Blutentnahme genutzt wird, reicht dafür längst nicht aus. Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie Spezialisten für die Anlage eines Dialyseshunts.
Empfohlene Dialyseshunt-Spezialisten
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Dialyse-Shuntanlage - Weitere Informationen
Dialyseshunt – Dauerzugang für Nierenpatienten
Patienten mit terminaler Nierenerkrankung können ihr Blut nicht mehr selbständig von Schadstoffen reinigen. Diese lebenswichtige Funktion der Niere muss daher regelmäßig durch eine ärztlich begleitete Blutwäsche (Dialyse) ersetzt werden. Für die Dialyse benötigen Betroffene eine dauerhafte Zugangsstelle, den sogenannten Dialyseshunt. Dabei handelt es sich um eine Kurzschlussverbindung zwischen einer Arterie und einer Vene. Ziel ist es, einen einfachen Zugang zum Blutkreislauf zu haben, an den die Dialysemaschine angeschlossen werden kann. In dieser dauerhaft angelegten Gefäßverbindung besteht auch das Hauptrisiko für Komplikationen.
Wo wird ein Dialyseshunt bevorzugt gelegt?
In der Regel sind beide Arme gleichermaßen geeignet, um einen Dialyseshunt anzulegen. Allerdings hat es sich bewährt, bei Rechtshändern bevorzugt den linken Arm zu nutzen, bei Linkshändern entsprechend umgekehrt. Nach Möglichkeit legen die Mediziner einen Unterarmshunt, den sogenannten Cimino-Shunt.
Wichtig: Bei Menschen mit Herzinsuffizienz ist die Anlage eines Dialyseshunts nicht möglich, da die Belastung für das Herz zu groß ist.
Die Punktion des Dialyseshunts ist für Dialysepatienten meist am Anfang noch etwas schmerzhaft, dies verliert sich jedoch mit der Zeit. Die dafür verantwortlichen Schmerzfasern bilden sich mit der Zeit aufgrund der wiederholten Punktionen im Shuntbereich zurück.
Gibt es Alternativen zur Anlage eines Dialyseshunts?
Ist die Anlage eines Dialyseshunts am Unter- oder Oberarm nicht möglich, können die Fachärzte auch auf den Vorhofkatheter ausweichen. Dabei wird jedoch ein deutlich geringerer Blutfluss erreicht. Darüber hinaus ist auch die Bauchfelldialyse möglich.
Zuguterletzt sei aber ebenfalls die beste der Alternativen erwähnt: die Nierentransplantation und damit eine Wiederherstellung der natürlichen Blutreinigung mithilfe der Niere. Ein Mangel an Spenderorganen und auch die lange Suche nach einem passenden Spender machen dennoch die Dialyse für viele Patienten mit terminaler Nierenerkrankung auf längere Sicht zur einzig verfügbaren Option.
Welche Komplikationen können bei einem Dialyseshunt auftreten?
Der Kurzschluss zwischen dem arteriellen und dem venösen Blutstrom ist eigentlich kein natürlicher Zustand. Daher kommt es im Laufe der Lebensdauer eines Dialyseshunts häufig zum langsamen Verschluss bis hin zum Verlust des Shunts.
Die folgenden Komplikationen können bei einem Dialyseshunt auftreten:
- zu geringer Blutfluss (< 200 ml/min) macht die Dialyse unzureichend,
- Blutgerinnsel (Thromben) im Bereich des Shunts führen zu einem Verschluss und zu einer geringeren Blutflussmenge,
- Veränderung und Vernarbung der Gefäßwände fördern die Shuntinsuffizienz,
- Shuntaneurysmen bilden sich nach dem Ausdünnen der Gefäßwände und erhöhen das Risiko zur Thrombenbildung,
- Shuntstenosen sind Engstellen innerhalb des Dialyseshunts, welche den Blutfluss einschränken können,
- die Belastung des Herzens infolge einer Shuntanlage fördert das Risiko für die Herzinsuffizienz,
- Hämatome (Einblutungen und „blaue Flecke“) nach Fehlpunktionen sowie
- Shuntinfektionen.
Woran erkennen Sie eine mögliche Shunt-Infektion?
Bei folgenden Symptomen sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren, es könnte sich dabei um eine gefährliche Infektion des Dialyseshunts handeln:
- Schwellung (tumor),
- Rötung (rubor),
- Schmerzen (dolor),
- Fieber,
- Schüttelfrost
- Eiter bis hin zur
- Sepsis (Blutvergiftung).
Warum es wichtig ist, hier frühzeitig zu behandeln? Eine Infektion kann unerkannt einen drohenden Shuntverschluß hervorrufen!
Sind diese Komplikationen vermeidbar?
Viele der zuvor genannten Komplikationen beim Dialyseshunt liegen in der Sache der Anlage dieses Gefäßkurzschlusses begründet. Daher ist es besonders wichtig, eine enge Nachkontrolle der Patienten zu gewährleisten. Nur so lassen sich Probleme frühzeitig erkennen und behandeln.
Hämatome und Verletzungen wiederum sind vermeidbar, indem Fehlpunktionen vermieden werden. Das Infektionsrisiko korreliert zudem mit den angewandten Hygienemaßnahmen. Je strenger die Hygiene eingehalten wird, desto weniger Sorge besteht mit Blick auf das Infektionsrisiko bei Anlage eines Dialyseshunts.
Im Allgemeinen gilt ferner, dass insbesondere auch die Shuntnachbehandlung in die Hände erfahrener Ärzte gehört. Nur so lässt sich Schaden von den Patienten abhalten.
Quellen
dialysecentrum.de/leistungen/hamodialyse/dialyse-shunt/?cli_action=1630436580.406
dialyseshunt.com/2011_Shunthygiene%20und%20Pflege.pdf
flexikon.doccheck.com/de/Dialyseshunt
Kubale R et al., Dialyseshunt – Möglichkeiten der Gefäßsonographie. Der Radiologe 2009; 49 article number: 1048
eref.thieme.de/cockpits/0/0/coOPChr00125/4-2489